1. Ziele von Entwicklung und Entwicklungspolitik:
Man kann nur beurteilen, ob die Entwicklungspolitik der EU aus Sicht der Zielländer positiv
oder negativ zu bewerten ist, wenn man vorher ihre Ziele festlegt.
Was bedeutet Entwicklung? Eine mögliche Antwort, die freilich im Widerspruch steht zum
Diktat der „instrumentellen Vernunft“: Nach Kant ist Entwicklung das Auswickeln der eigenen
Fähigkeiten, durch eigene Tätigkeit. (Nuscheler 1996, 179) Aus dem Beisatz, der so oft
vergessen wird, folgt: Entwicklung ist kein blinder Prozess, sie wird aktiv (und hoffentlich auch
bewusst) gesteuert.
Was also sind Ziele von Entwicklung?
Die ILO (International Labour Organisation) der UN gibt neben der Sicherung der elementaren
Lebensbedürfnissen noch die Sicherung von vier qualitativen (lebenswerten) Bedürfnissen als
Ziel an: Arbeit, gesunde Umwelt, politische Partizipation und Freiheit.
Das „Recht auf Entwicklung“ wurde auf der Wiener Menschenrechtskonferenz 1993 als zweite
Generation der sozialen Menschenrechte akzeptiert: „Recht auf Leben, das Recht auf ein
angemessenes Minimum an Nahrung, Kleidung, Wohnraum und medizinischer Versorgung,
das Recht auf ein Minimum an garantierter Sicherheit und Unverletzlichkeit der Person, das
Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit und das Recht auf Teilhabe
(Partizipation), das zur Ausübung der anderen Rechte unerlässlich ist.“ (Riedel 1989: 60, zit.
nach Nuscheler, S. 186)
Nohlen und Nuscheler haben einen Katalog von Zielen aufgestellt, über die im internationalen
Entwicklungsdiskurs ein hoher Grad an Übereinstimmung herrscht: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Ziele von Entwicklung und Entwicklungspolitik
- Die Phasen der Europäischen Entwicklungspolitik vor 2000
- Aufarbeitung des kolonialen Erbes
- Die weltweite Ausrichtung
- Neuorientierung in den 80ern
- Nach dem Maastricht-Vertrag
- Struktur, Instrumente und Finanzausstattung der EU-Entwicklungspolitik
- Die Reform der EU-Entwicklungspolitik
- Der Problembestand
- Exkurs: Die Rolle der NGOs vor der Reform
- Das Projekt EuropeAid
- Das Cotonou-Abkommen: Neuausrichtung der EU-Entwicklungspolitik
- Effekte der EU-Entwicklungspolitik im Süden
- Fazit: Unterstützung des Südens oder Schutz der Eigeninteressen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der EU-Entwicklungspolitik und analysiert, ob diese tatsächlich die Unterstützung des Südens zum Ziel hat oder ob vorrangig die Eigeninteressen der EU verfolgt werden. Die Arbeit untersucht die Ziele und Phasen der EU-Entwicklungspolitik, beleuchtet die Struktur, Instrumente und Finanzierung, analysiert die Reform der Entwicklungspolitik sowie die Auswirkungen der EU-Entwicklungspolitik auf die Zielländer.
- Ziele und Konzepte der EU-Entwicklungspolitik
- Entwicklungsphasen und ihre Besonderheiten
- Struktur und Instrumente der EU-Entwicklungspolitik
- Reform der EU-Entwicklungspolitik und ihre Auswirkungen
- Effekte der EU-Entwicklungspolitik auf die Zielländer
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel legt die Ziele von Entwicklung und Entwicklungspolitik fest und beleuchtet verschiedene Konzepte und Definitionen von Entwicklung, wobei die Bedeutung von Wachstum, Arbeit, sozialer Gerechtigkeit, Partizipation und Unabhängigkeit hervorgehoben wird.
- Kapitel zwei analysiert die Phasen der Europäischen Entwicklungspolitik vor 2000, beginnend mit der Aufarbeitung des kolonialen Erbes, der weltweiten Ausrichtung und der Neuorientierung in den 1980er Jahren. Die Entwicklungen nach dem Maastricht-Vertrag werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
EU-Entwicklungspolitik, Entwicklungspolitik, Ziele, Phasen, Struktur, Instrumente, Reform, Cotonou-Abkommen, Effekte, Süden, Eigeninteressen, nachhaltige Entwicklung, Armutsbekämpfung, soziale Gerechtigkeit, Partizipation.
- Quote paper
- Thomas Mader (Author), 2002, Das entwicklungspolitische Engagement der EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19945