Ethnizität und Tribalismus in Afrika südlich der Sahara in ihrer sozialen und räumlichen Problematik

Theoretische Aspekte und empirische Beispiele


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

27 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Begriffsdiskussion: „Stamm“, „Tribalismus“, „Ethnische Gruppe“ und „Ethnizität“

2. Ethnizität im Fluß der afrikanischen Geschichte
2.1. Die vorkoloniale Phase - „fließende Grenzen“
2.2. Die koloniale Phase - „divide et impera“
2.3 Die nachkoloniale Phase - „nation building“

3. Die Rolle der Ethnizität im sozialen Wandel
3.1 vor der Unabhängigkeit
3.2 nach der Unabhängigkeit

4. Die Städte im Brennpunkt ethnischer Strukturierungsprozesse - Fallbeispiel Kenia

5. Ethnische Konflikte - „Politisierte Ethnizität“

6. Beschreibende Analyse - Fallbeispiel Tanzania

7. Fazit

1. Begriffsdiskussion: „Stamm“, „Tribalismus“, „Ethnizität“, und „Ethnische Gruppe“

„Der Versuch, Begriffe wie „Ethnie“, „Ethnische Gruppe“ und „Ethnizität“ für den akademischen Sprachgebrauch aufzuhellen, führt in ein unwegsames Terrain, das durch hohe Wertladungen bzw. starke normative Konnotationen der darin eingeschlossenen Termini markiert ist.“[1]

Die Variationsbreite der Definitionsmöglichkeiten der zu behandelnden Begriffe ist groß und geeignet Bände zu füllen. Der vorliegende Aufsatz kann deshalb nur Ansatz sein und einen groben Überblick bieten.

„Stamm gehörte bis in die 70er Jahre zu den klassischen Begriffen der Völkerkunde (wie auch „Dorf“ oder „isolierte Gemeinschaft“); von diesem Wort leitet sich der Tribalismus (Stammesbewusstsein, -zugehörigkeitsgefühl) her. Gleichzeitig ist es einer der umstrittensten Begriffe.

Der „Stamm“ wird bei ILLIFE (1979) als kulturelle Einheit bezeichnet, mit einer gemeinsamen Sprache, einem einzigen Sozialsystem und einem einheitlichen Gewohnheitsrecht. Die Mitgliedschaft sei erblich, das soziale und politische System gründe sich auf Verwandtschaft.[2] Dies ist die klassische objektivistische Sichtweise: der Stamm (und damit der Tribalismus oder die Ethnizität, wie es später heißen wird) wird als eine statische, gewissermaßen ontologische Gegebenheit gesehen, definierbar durch objektiv angebbare Gemeinsamkeiten. Von den Vertretern der diversen objektivistischen Theorien wird der Stamm häufig als eine politische, wirtschaftliche, soziale, religiöse und kulturelle Einheit gesehen, ausgestattet mit einem gemeinsames Territorium.

Diese Position kann mit gutem Recht als realitätsfern gelten und ist mittlerweile überholt; die genannten Charakteristika korrespondieren in den seltensten Fällen mit der Wirklichkeit, weder heute noch zu irgendeinem Punkt der Vergangenheit.

Als Stamm können so unterschiedliche soziale Gebilde bezeichnet werden, wie die Zulu in Südafrika, die seit weniger als zwei Jahrhunderten unter diesen Namen firmieren und zahlenmäßig eine größere Gruppe bilden als die Französischkanadier; die !Kung-JägerSammler aus Botswana und Namibia, die nur einige hundert Köpfe zählen; oder das Millionenvolk der Yoruba in Nigeria und Benin, die eine achthundertjährige wechselvolle Geschichte aufweisen, die in ihrer Komplexheit der europäischen nicht nachsteht.

Weiterhin haftet dem Begriff ein negativer Beigeschmack an; eine Palette von Vorurteilen und Missverständnissen schwingt mit, die eher dazu beiträgt, die Realität zu simplifizieren und zu verschleiern, statt sie zu erklären: Der Mythos von afrikanisch-primitiver Zeitlosigkeit; die Idee, Konflikte und Gewalt mit immerdagewesenen traditionellen Stammesfehden erklären zu können: als atavistische Eruptionen irrationaler Gewalt, wie sie ach so typisch erscheinen für

Afrika. CHRIS LOWE fasst die Problematik so zusammen: „The bottom-line problem with the idea of tribe is, that it is intellectually lazy.“[3]

Die Auffassung hat sich durchgesetzt, dass das Stammeskonzept eine Invention der Kolonialära ist, dass es von den Kolonialherren als Rechtfertigung für ihre Herrschaft benutzt und als Mittel eingesetzt wurde, um diese nach dem „Teile-und-Herrsche-Prinzip“ zu stärken. Dazu mehr unter 2.

Aus all diesen Gründen hat seit den 70er Jahren die „Ethnische Gruppe“ den Begriff „Stamm“ ersetzt; aus dem „Tribalismus“ ist die „Ethnizität“ geworden. Der Terminus „Tribalismus“ wird dennoch mit geänderter Bedeutung weiter benutzt; einige Autoren verstehen ihn als eine radikalisierte (u.U. gewaltbereite) Form der Ethnizität.

Die Begriffe „ethnische Gruppe“ und „Stamm“ unterscheiden sich jedoch nicht nur im Grad ihrer politischen Korrektheit. Mit der Begriffsänderung sollte ein Wandel der Perspektive von der objektivistischen Betrachtungsweise zu einer dynamischen, subjektivistischen (bzw. konstruktivistischen) Position einhergehen; aus dem primitiv-statischen, isolierten Stamm wird die gewordene und werdende Ethnizität. Erstmals werden die Kriterien der Selbst- und/oder Fremdzuschreibung und Selbstidentifikation eingeführt. Den Anstoß dazu lieferte 1969 FREDERIK BARTH (1969) mit seinem „general approach“ im Rahmen seiner Theorie der Ethnischen Grenzen. Hier wird zuerst gefragt, wie die Leute sich selbst sehen und abgrenzen; es genügt der Glaube an eine gemeinsame Identität.[4] „Es kommt damit auf den Symbolcharakter der (sichtbaren oder unsichtbaren) Unterscheidungsmerkmale an“[5], denn Ethnizität entsteht im Wechselspiel von Selbstidentifikation und Selbstzuschreibung. In einigen subjektivistischen Theorien wird aber auch die Familiendimension berücksichtigt, die reale gemeinsame Abstammung.

Bei BAUER (1988) etwa ist der Stamm ein loser Verband sprachlich oder kulturell verwandter Gruppen, die eine gemeinsame Herkunft haben oder die der Glaube an eine solche miteinander verbindet.[6]

Ethnizität wird zudem als ein Prozess der sozialen Konstruktion gesehen, es kommt also eine generative, dynamische Komponente hinzu. Oder mit ASCHENBRENNER-WELLMANN: „Ethnizität stellt in erster Linie eine Folge, und nicht eine Ursache, des gesellschaftlichen Wandels dar; andere themenrelevante Folgen sind Eliten- und Klassenbildung sowie Nationenbildung.“[7]

Ethnizität wird somit als soziales Konstrukt gesehen, dessen „Entstehung und Bedeutung sich nicht aus vermeintlich überhistorischen und quasinatürlichen Notwendigkeiten erhellt, sondern erst aufgrund einer Analyse der je spezifischen Interaktionsbeziehungen, der Strukturierung des umfassenden Handlungszusammenhangs und deren Dynamik erklärt werden kann.“[8]

Die objektivistische Schule ist keineswegs tot; aber die subjektivistische Auffassung scheint sich weitgehend durchgesetzt zu haben, da - wie oben schon angeklungen - die objektivistischen Positionen sich schlecht für einen analytischen Zugang zum Thema eignen. Auf die Details der verschiedenen Theorien kann im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen werden; jedoch versucht GANTER (1995) eine Synthese aus den unterschiedlichen subjektivistischen Theorien und entwirft drei Thesen zur Beschreibung und Erklärung des komplexen Phänomens Ethnizität:

1.: Ethnien bzw. ethnische Gruppen sind Wir-Gruppen, die sich durch die Selbst- und/oder Fremdzuschreibung einer kollektiven Identität auf der Grundlage des Glaubens an eine Abstammungsgemeinschaft konstituieren.
2.: Die Selbst- und/oder Fremdzuschreibung kollektiver ethnischer Identitäten impliziert stets einen Prozess der Abgrenzung in der Interaktion mit anderen Gruppen.
3.: Die Bedeutung ethnischer Identitäten für individuelle und kollektive Handlungsorientierungen ist veränderlich.[9]

Diese Begriffsbestimmung erscheint als geeigneter, moderner Zugang zur Analyse und Erklärung ethnisch bedingter Verhaltensweisen. Im folgenden wird Ethnizität in diesem Sinne gebraucht; Tribalismus sei ihre radikale Form („das extrem stammesbezogene Fühlen und Denken des einzelnen“[10] ) und an Stelle des Stammes setzen wir die (ethnische) Gruppe, die Ethnie oder das Volk.

2. Ethnizität im Fluß der afrikanischen Geschichte

Da die Kolonialzeit den sicher tiefgreifendsten Einschnitt in die Geschichte der afrikanischen Völker darstellt, ist es üblich diese in drei Phasen zu gliedern: vorkolonial, kolonial und nachkolonial.

Abb.1: Ethnizit ä t im Zeitverlauf. Quelle: A SCHENBRENNER -W ELLMANN , 1991; S.3.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1. Die vorkoloniale Phase - „fließende Grenzen“

„Entgegen einer weitverbreiteten Meinung waren die traditionellen Gesellschaften in vorkolonialer Zeit nicht genau festgefügt und unveränderbar.“[11] Schon vor der Öffnung des Binnenlandes für äußere Einflüsse, also vor Beginn des Fernhandels, fanden Wandlungsprozesse als langsamer, endogener Entwicklungsprozess statt. Dieser vorkoloniale Wandel verlief nicht nur im Rahmen bestehender Gesellschaftsstrukturen; diese veränderten sich auch: Traditionelle Gesellschaften zerbrachen oder schlossen sich zu größeren Einheiten zusammen; diese sozialen Gebilde waren sehr unterschiedlich, aber es gab Beziehungen und Bindungen jeglicher Art, die ethnischen Grenzen waren sehr durchlässig, gewissermaßen fließend. Auch innerhalb dieser Gesellschaften bestanden große Unterschiede in Rang und sozialem Status.[12]

Hutus und Tutsis beispielsweise waren in der präkolonialen Ära keinesfalls als ethnische Gruppen zu unterscheiden, sie bewohnten ein Gebiet, sprachen dieselbe Sprache und partizipierten in einer Kultur. Es gab Königreiche und Kriege, aber die Konfliktlinien waren eindeutig nicht zwischen Hutu und Tutsi gezogen. Vielmehr handelt es sich um eine Art sozialer Abstufung, die abhängig von Zeit, Ort und politischen Verhältnissen wechselte, die durchlässig und nicht eindeutig festgelegt war. Von Fall zu Fall werden die Tutsi als Herrscher, Schutzherren oder als Viehhalter bezeichnet, die Hutu als Beherrschte, Beschützte oder

Landwirte. Die eindeutige Festlegung und damit das Problem wurde erst in der Kolonialzeit administrativ generiert[13] - und dies ist ein allgemeines Phänomen.

2.2. Die koloniale Phase - „divide et impera“

Das Stammeskonzept war gewissermaßen eine Erfindung der europäischen Kolonialherren, zum Teil eine ungerechtfertigte (faule) Übertragung klassischer biblischer und sozialer Theorien, teils Rechtfertigung des eigenen Handelns (beliebt war die Vermischung mit rassistischem und sozialdarwinistischem Gedankenungut); im Wesentlichen aber bewusst eingesetztes Machtinstrument.[14]

Die Einteilung der Menschen in Stämme erfolgte teilweise nach objektiven Kriterien wie gleiche Sprache oder Kultur oder gleiches Territorium, teils wurden Unterschiede ignoriert; selten traf sich die aufgezwungene Grenzziehung mit dem Selbstverständnis der betroffenen Menschen. „Der Kolonialstaat förderte gezielt die Entstehung neuer Identitätskategorien“[15] und legte diese gesetzlich fest (in Tanzania um 1920). Auch durch Grenzziehungs-Verträge zwischen den Kolonialmächten wurden ethnisch und kulturell verwandte Gemeinschaften völlig willkürlich getrennt (z.B. mit dem Helgoland-Zanzibar-Vertrag zwischen Deutschland und England von 1890). Siehe dazu auch Abb.4 unter Abschnitt 6.[16]

Eine Grundsäule kolonialer Herrschaftstechnik war die Betonung von Unterschieden oder gar eine betonte Ungleichbehandlung der frischgebackenen Stämme nach dem römischimperialistischen Prinzip „divide et impera“ („Teile und Herrsche“). Die Deutschen und Belgier z.B. führten Identitätskarten ein und polarisierten so die Ethnizität, legten sie schwarz auf weiß fest.[17]

Ein zweites Grundprinzip (zumal des britisch-kolonialen Systems) war die „indirect rule“: Den Stämmen wurden gewisse politische Funktionen zugewiesen, zusammen mit abgegrenzten, fixierten Siedlungsräumen, den „tribal areas“ oder „native reservates“, die bis heute weitgehend identisch sind mit den Verwaltungsdistrikten; und in denen sie im Zuge der „tribal selfdetermination“ eine gewisse Eigenständigkeit zugewiesen bekamen. Eine gleichermaßen von außen implementierte Führungsschicht, die Chiefs oder Häuptlinge, arbeitete mit den Briten zusammen, trieb Steuern ein und Arbeiter an.[18] Traditionelle Autoritäten wurden funktional und politisch entwertet.

Es lässt sich festhalten, dass sich das (extreme) Stammesbewusstsein wesentlich erst im Zuge der Kolonialherrschaft entwickelte und bewusst entwickelt wurde um diese abzusichern. Dieser Prozess dauerte bis um die Mitte des 20 Jhds. an und teilweise darüber hinaus.[19]

2.3. Die nachkoloniale Phase - „nation building“

Die afrikanischen Staaten südlich der Sahara erlangten die Unabhängigkeit zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach dem zweiten Weltkrieg. Die politischen und sozialen Situationen waren sehr verschieden; dennoch lassen sich einige Gemeinsamkeiten feststellen. Anders als in Europa verlief der Prozess der Nation-Werdung in Afrika (und Asien) in umgekehrter Reihenfolge: aus dem Dekolonisationskampf waren Staaten ohne Nation (ohne wirkliches Staatsvolk als politischen Souverän) hervorgegangen.[20] Die neuen unabhängigen Staaten hatten eine künstliche Natur, welche die Nationwerdung erschwerte.[21]

Im Resultat bildeten sich im subsaharischen Afrika autoritäre Staatsformen, die man als neopatrimonial bezeichnen kann, d.h. der Staatschef ist die Inkarnation des Staates, die Staatskasse ist sein Privathaushalt, er ist oberster Richter, Befehlshaber der Streitkräfte usw.; kurz: der Staat ist sein Patrimonium, sein Erbhof geworden: „Im neopatrimonialen Staat des zeitgenössischen subsaharischen Afrika beruht das politische Leben auf der Konkurrenz klientelistischer Netzwerke, an deren Spitze die „Big Men“ als politische Unternehmer stehen.“[22] TETZLAFF (1991) charakterisiert die für Afrika typischen Herrschaftsstrukturen als Einparteiensysteme mit starker Einheitsideologie, die als politisches Ziel den säkularen, territorialen Nationalismus hatten und haben; den nationalen Einheitsstaat. Ethnizität wurde offiziell als Tribalismus gebrandmarkt und verpönt. Samora Machel, ein radikaler afrikanischer Führer, sagte es so: „For the nation to live, the tribe must die“[23].

Zwar war nicht in allen Fällen das „nation building“ (bzw. die Nation) das angestrebte Ziel; in Südafrika etwa installierten die Buren das rassistische System der Apartheid nach dem Kredo der „getrennten Entwicklung“ (der europäischen und afrikanischen Rasse); in anderen Staaten, wie Uganda wurden ethnische Konflikte bewusst (und willkürlich) von der korrupten, tyrannischen und unfähigen Staatsführung provoziert und geschürt (Milton Obote + Idi Amin = 700.000 Tote); in anderen Fällen diente der Staat nur der Selbstbereicherung der Staatsklasse (wie in Zaire unter Mobutu)[24] ; dennoch sind dies eher Ausnahmen von der Regel.

In den neopatrimonialen Einheitsstaaten hat sich die politische Kunst der „ethnischen Arithmetik“ herausgebildet (auch „hegemonial exchange“ genannt); eine Form des politischen Klientelismus bei dem die Vertreter ethnisch-regionaler Interessen, gegen ein gewisses Maß an Loyalität gegenüber der Staatsführung, meist informell am Herrschaftsapparat beteiligt wurden. Patronage-Systeme gab es schon vor dem Kolonialismus in jeglicher Form, von den europäischen Eroberern wurden die „patron-client“-Beziehungen dann institutionalisiert, und vom nachkolonialen Staat strukturell nahezu unverändert übernommen (besonders im ländlichen Bereich).[25]

SCHLICHTE (1998) sieht im Klientelismus die logische Fortsetzung der „Ökonomie der erweiterten Familie“ (gleichbedeutend mit „Ökonomie der Zuneigung“). Die „erweiterte Familie“ ist die Solidargemeinschaft, die das informelle soziale Netz bildet und die geprägt ist von der Eine-Hand-Wäscht-Die-Andere-Mentalität, sie kann also die tatsächliche Familie, die Dorfgemeinschaft oder die ganze Ethnie umfassen. Aber persönliche „Loyalität und gegenseitige Verpflichtung stabilisieren klientelistische Zusammenhänge nicht hinreichend, so dass ein gemeinsamer symbolischer Bezugsrahmen notwendig wird“[26]: die Ethnizität (als das Resultat des Auflösungsprozesses dörflich-traditionaler Vergemeinschaftungen). „Die Ökonomie der erweiterten Familie durchzieht die Praxis der Verwaltung und findet ihren symbolischen Ausdruck im ethnischen Bewusstsein.“[27]

Die bessere Kontrolle über disintegrative ethnische Strömungen im Lande wird oft als Argument für die Verteidigung des Einparteiensystems herangezogen. Tatsächlich ließ sich so in vielen Fällen für eine gewisse Zeit eine bescheidene Stabilität erreichen, doch die Konfliktpotentiale wurden eher verdeckt als beseitigt, vor allem weil die Einparteiensysteme ökonomisch versagten und verfilzten.[28] Es ging nicht um Effizienz; hinter der Fassade des mächtigen Staates ging es nur um Verteilung materieller Vorteile.[29] Stabilität war und ist nur solange gesichert, wie jeder seine Pfründe bekommt. Das ist die afrikanische „Politik des Bauches“ (nach J.-F. BAYARTS Buch „La politique du ventre“): Das Primat der materialistischen, personellen und opportunistischen Politik vor Ideologie, Prinzipien oder Inhalten... Politik als Nahrungskette.[30]

Auch war die Schaffung von Einheitsparteien zur Überwindung des „kolonialen Erbes“ nicht viel mehr als Schönrederei, denn statt alte Strukturen aufzulösen, wurden sie eher noch ausgebaut; nur die Personen in den Büros wurden ausgetauscht.

[...]


[1] GANTER, 1995; S. 16

[2] vgl. ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S.9

[3] LOWE, 1997; S.3

[4] vgl. GANTER, 1995; S.42ff.

[5] TETZLAFF, R. in WEGEMUND, 1991; S. 19

[6] vgl. ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S.9f.

[7] ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S.1

[8] GANTER, 1995; S. 52

[9] GANTER, 1995; S.56f.

[10] VORLAUFER, 1985; S. 108

[11] ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S. 90

[12] vgl. ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S. 90ff.

[13] vgl. LOWE, 1997; S. 7

[14] vgl. LOWE, 1997; S. 4

[15] ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S.114

[16] vgl. ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S. 108

[17] vgl. LOWE, 1997; S. 7

[18] vgl. VORLAUFER, 1985; S. 107f. und ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S. 92f.

[19] vgl. VORLAUFER, 1985; S. 108f. und ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S. 114

[20] vgl. TETZLAFF, R. in WEGEMUND, 1991; S. 29

[21] vgl. ASCHENBRENNER-WELLMANN, 1991; S.113

[22] SCHLICHTE, 1998; S. 271

[23] aus BERMAN, 1998; S. 306

[24] vgl. TETZLAFF, R. in WEGEMUND, 1991; S. 26 & S. 29

[25] vgl. BERMAN, 1998; S. 310f. & 330 & 333

[26] SCHLICHTE, 1998; S. 273

[27] SCHLICHTE, 1998; S. 273

[28] vgl. TETZLAFF, R. in WEGEMUND, 1991; S. 29 & S. 31ff.

[29] vgl. BERMAN, 1998; S. 335

[30] vgl. BERMAN, 1998; S.338

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Ethnizität und Tribalismus in Afrika südlich der Sahara in ihrer sozialen und räumlichen Problematik
Untertitel
Theoretische Aspekte und empirische Beispiele
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Geographisches Institut)
Note
gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
27
Katalognummer
V19948
ISBN (eBook)
9783638239691
ISBN (Buch)
9783640863266
Dateigröße
2254 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Theoretische Aspekte und empirische Beispiele
Schlagworte
Ethnizität, Tribalismus, Afrika, Sahara, Problematik
Arbeit zitieren
Thomas Mader (Autor:in), 2000, Ethnizität und Tribalismus in Afrika südlich der Sahara in ihrer sozialen und räumlichen Problematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19948

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