[...] Interessant ist es zu hinterfragen, inwieweit
das Firmenwachstum tatsächlich ein zufälliger, stochastischer Prozess ist oder ob
doch bestimmte Gründe, wie systematische Charakteristika der Unternehmung oder Branche,
ein Wachstum auslösen. Im Rahmen von Gibrats Beobachtungen ist es mit Hilfe des Modells
von Geroski (1999) möglich, die zufällig wirkenden Wachstumsraten zu erklären. Die Cosian
Theorie der Unternehmung sowie weiterführende transaktionskostentheoretische Überlegungen
der optimalen Firmengröße, als auch Ressourcenbasierte oder Lebenszyklusmodelle sind
dazu nur begrenzt in der Lage und implizieren andere Firmengrößenverteilungen. Ziel vorliegender Arbeit ist es, ausgehend von Gibrats Buch, einen Einblick in das volkwirtschaftliche
Forschungsgebiet des Firmenwachstums zu geben. Das 2. Kapitel widmet sich
dahingehend ausschließlich Gibrats Gesetz. Nach Vorstellung des stochastischen Konzepts
und seiner empirischen Testmöglichkeiten werden mit dem Konzept vereinbare und empirisch
beobachtbare stilisierte Fakten beschrieben. Das erklärende ökonomische Modell von Geroski am Ende des Kapitels beschreibt die strukturelle Firmenentwicklung in Übereinstimmung mit
diesen Fakten auf Grund ungleichmäßiger Forschungsaktivitäten. Das 3. Kapitel beschäftigt
sich mit Ansätzen und empirischen Beobachtungen, die sich nicht zwingend mit denen von
Gibrat decken. Gibrats Ansatz wird erweitert oder so verändert, dass er weiteren (neuen) empirischen
Beobachtungen oder den gängigen ökonomischen Modellen des Firmenwachstums
genügt (modifiziertes Gibrat-Wachstum). Die alternativen ökonomischen Modelle zum Firmenwachstum
werden dabei getrennt erarbeitet. Im 4. Kapitel wird das Konzept von Gibrat
kritisch betrachtet. Neben einer Beurteilung empirischer Beweise für oder gegen das Gesetz,
resümiert das Kapitel ebenso die Problematik der Unvereinbarkeit von stilisierten Fakten im
Sinne von Gibrat und den gängigen Modellen des Firmenwachstums und zeigt ausblickend
Ansatzpunkte zur Lösung dieser Problematik auf. Die Schlussbemerkungen des 6. Kapitels
halten einige Gründe für die Notwendigkeit wissenschaftlicher Forschung zum Thema bereit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gibrats Gesetz
- Konzept
- Implikationen für die sektorale Strukturentwicklung - stilisierte Fakten
- Empirische Testmethoden
- Erklärendes Modell zum Firmenwachstum
- Weiterführende Ansätze zum Firmenwachstum
- Modifiziertes Gibrat-Wachstum, alternative Ansätze, neue empirische Erkenntnisse
- Alternative erklärende Modelle zum Firmenwachstum
- Optimale Firmengröße
- Lebenszyklusmodelle
- Ressourcenbasierter Ansatz
- Kritische Würdigung und Ausblick
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit zielt darauf ab, einen Einblick in das volkswirtschaftliche Forschungsgebiet des Firmenwachstums zu geben, ausgehend von Robert Gibrats wegweisendem Ansatz. Die Arbeit fokussiert auf das Konzept von Gibrats Gesetz und dessen Implikationen für die sektorale Strukturentwicklung.
- Das Konzept von Gibrats Gesetz und seine empirische Validität
- Stilisierte Fakten, die mit Gibrats Gesetz übereinstimmen
- Alternative Ansätze und Modelle zum Firmenwachstum
- Kritische Würdigung der empirischen Evidenz für Gibrats Gesetz
- Herausforderungen und zukünftige Forschungsrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Firmenwachstum für die Volkswirtschaftslehre dar und führt das Konzept von Gibrats Gesetz ein. Sie erklärt die Motivation hinter Gibrats stochastischem Modell und stellt die Notwendigkeit weiterer Forschung in diesem Bereich heraus.
- Kapitel 2: Gibrats Gesetz
Dieses Kapitel erläutert das Konzept von Gibrats Gesetz und dessen Implikationen für die sektorale Strukturentwicklung. Es präsentiert stilisierte Fakten, die mit dem Gesetz übereinstimmen, und beschreibt empirische Testmethoden. Schließlich stellt das Kapitel ein erklärendes Modell zum Firmenwachstum vor.
- Kapitel 3: Weiterführende Ansätze zum Firmenwachstum
Dieses Kapitel befasst sich mit Ansätzen und empirischen Beobachtungen, die sich nicht zwingend mit Gibrats Gesetz decken. Es analysiert modifiziertes Gibrat-Wachstum und alternative erklärende Modelle zum Firmenwachstum, wie beispielsweise das Konzept der optimalen Firmengröße, Lebenszyklusmodelle und der ressourcenbasierte Ansatz.
- Kapitel 4: Kritische Würdigung und Ausblick
Dieses Kapitel bietet eine kritische Analyse des Konzepts von Gibrat. Es bewertet die empirische Evidenz für oder gegen das Gesetz, diskutiert die Unvereinbarkeit von stilisierten Fakten mit gängigen Modellen des Firmenwachstums und zeigt Ansatzpunkte zur Lösung dieser Problematik auf.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Firmenwachstum, Gibrats Gesetz, sektorale Strukturentwicklung, stilisierte Fakten, empirische Testmethoden, alternative Modelle, optimale Firmengröße, Lebenszyklusmodelle, ressourcenbasierter Ansatz und kritische Würdigung.
- Quote paper
- Stephan Wolter (Author), 2003, Gibrats Gesetz und die Strukturentwicklung in Sektoren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19951