[...] Diese Arbeit analysiert den Strukturwandel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen
(NRW)unter den Kriterien von Nachhaltigkeit.
Der Strukturwandel und die Strukturpolitik in Nordrhein-Westfalen, die seit 1968
von der Landesregierung koordiniert betrieben wird, kann als eine weitgehend positiv
zu bewertende Politik der Umgestaltung und Erneuerung des Wirtschaftsstandortes
betrachtet werden.
Strukturpolitik wird in diesem Bundesland seit 10 Jahren auf regionaler Ebene betrieben.
NRW kann damit auf einen langjährigen Erfahrungshorizont zurückblicken.
In dieser Zeit ist es gelungen, die bedeutendste Industrieregion Deutschlands als
einen leistungsfähigen und exportstarken Wirtschaftsstandort zu erhalten. Zudem
gelang es, auch soziale Belange für abhängig Beschäftigte in diesen Prozeß mit einzubeziehen.
Dies trug dazu bei, daß tiefgreifende soziale Konflikte weitgehend ausblieben.
Die Erfolge können aber nicht über die nach wie vor bestehenden Probleme des Landes
hinwegtäuschen. So liegt die Arbeitslosenquote in dieser Region weiterhin deutlich
über dem Durchschnitt der alten Bundesländer und es ist in absehbarer Zeit auch
keine Entspannung in diesem Bereich zu erwarten. Zugleich ist der Strukturwandel
oft zu Lasten der ökologischen Grundlagen der Ökonomie vonstatten gegangen. Die
„Ökologiefrage“ innerhalb der Strukturpolitik besaß dieser Analyse zufolge eher eine
nachgeordnete Priorität.
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, den Stand der Nachhaltigen Entwicklung im
Rahmen des Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen darzustellen. Bei der Analyse
stehen zwei konkrete Fragestellungen im Mittelpunkt:
1) Inwieweit finden die Anforderungen der Nachhaltigkeit in einzelnen Bereichen
des Landes bzw. innerhalb der Strukturpolitik Berücksichtigung?
2) Inwieweit ist das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung in der Wahrnehmung
der zentralen Akteure des nordrhein-westfälischen Strukturwandels vorhanden?
Ist dies der Fall, inwiefern findet das Bewußtsein auch in Handlungskonzepten
Ausdruck?
Während die zweite Frage mittels offenen Interviews auf der Basis eines Leitfadens
evaluiert wurde, erfolgte die Analyse der ersten Frage vornehmlich anhand von Primärdaten und Sekundärliteratur. Für den Analyserahmen wurde ein Konzept ausgearbeitet,
daß Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang
bringt und zugleich seine Herausforderungen hervorhebt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Nachhaltige Entwicklung. Ein globales Konzept mit regionalen Handlungsanforderungen
- 1. Nachhaltige Entwicklung: Diskurs und Konkretisierung des Begriffs
- 1.1 Ableitung der Nachhaltigkeit - Gesellschaftlicher Wert Nachhaltigkeit
- 1.2 Nachhaltigkeitsdiskurse in der internationalen Debatte
- 1.3 Eckpunkte der Nachhaltigen Entwicklung im Kontext dieser Arbeit
- 2. Ansatzpunkte für Nachhaltigkeit in der Gesellschaft
- 2.1 Gewerbliche Produktion
- 2.2 Landwirtschaft
- 2.3 Stadtentwicklung und Lokale Agenda 21
- 2.4 Verkehr
- 2.5 Energie
- II. Strukturpolitische Steuerung von Nachhaltiger Entwicklung im Strukturwandel
- 1. Strukturwandel und Strukturpolitik
- 2. Zur Beziehung von Strukturwandel und Nachhaltigkeit
- 3. Systemische Wettbewerbsfähigkeit als Konzept des ökonomischen und ökologischen Strukturwandels
- 4. Bedeutung der Region für Systemische Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit
- 5. Politische Handlungsspielräume
- III. Zwischenergebnis: „Lessons learned“ für eine regionale Nachhaltigkeitsstrategie
- IV. Nordrhein-Westfalen: Ein Fallbeispiel
- 1. Das Land Nordrhein-Westfalen
- 1.1 Politische Struktur
- 1.2 Wirtschaftliche und sozioökonomische Struktur
- 2. Strukturpolitik in NRW
- 3. Nachhaltige Entwicklung in NRW
- 3.1 Gewerbliche Produktion
- 3.2 Landwirtschaft
- 3.3 Stadtentwicklung und Lokale Agenda 21
- 3.4 Verkehr
- 3.5 Energie
- 4. Partizipation, Diskurs, Lernprozesse: kognitive Elemente eine nachhaltigen Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen
- V. Quo Vadis NRW ?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Umsetzung eines nachhaltigen Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen. Dabei stehen die Handlungsspielräume und Grenzen für regionale Akteure im Fokus. Die Arbeit analysiert die Bedeutung des Nachhaltigkeitskonzepts für die Gestaltung regionaler Entwicklungsprozesse und beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Verknüpfung von Strukturwandel und Nachhaltigkeit ergeben.
- Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und dessen Relevanz für die Regionalentwicklung
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten des Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen
- Die Rolle regionaler Akteure bei der Gestaltung eines nachhaltigen Strukturwandels
- Die Bedeutung von Partizipation, Diskurs und Lernprozessen für die Umsetzung nachhaltiger Strategien
- Politische Handlungsspielräume und Grenzen in der Gestaltung eines nachhaltigen Strukturwandels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und stellt die Relevanz der Untersuchung dar. Kapitel I beleuchtet das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung und dessen Konkretisierung im Kontext regionaler Handlungsanforderungen. Es werden verschiedene Ansätze zur Operationalisierung des Begriffs Nachhaltigkeit vorgestellt und deren Bedeutung für unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft, wie z.B. die gewerbliche Produktion, die Landwirtschaft, die Stadtentwicklung, den Verkehr und die Energiegewinnung, diskutiert. Kapitel II analysiert die strukturpolitische Steuerung von nachhaltiger Entwicklung im Strukturwandel. Es werden verschiedene Konzepte des Strukturwandels, wie z.B. die Systemische Wettbewerbsfähigkeit, vorgestellt und deren Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung auf regionaler Ebene diskutiert. Kapitel III fasst die Ergebnisse der ersten beiden Kapitel zusammen und leitet daraus “Lessons learned” für eine regionale Nachhaltigkeitsstrategie ab. Kapitel IV analysiert die Situation in Nordrhein-Westfalen als Fallbeispiel für die Umsetzung eines nachhaltigen Strukturwandels. Dabei werden die politische Struktur, die wirtschaftliche und sozioökonomische Struktur sowie die Strukturpolitik des Landes betrachtet. Darüber hinaus wird die Internationale Bauausstellung Emscherpark als Beispiel neuer Wege der Strukturpolitik untersucht. Schließlich werden die Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst und es wird ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung Nordrhein-Westfalens gegeben.
Schlüsselwörter
Nachhaltige Entwicklung, Strukturwandel, Regionale Entwicklung, Nordrhein-Westfalen, Handlungsspielräume, Grenzen, Partizipation, Diskurs, Lernprozesse, Politische Steuerung, Systemische Wettbewerbsfähigkeit
- Quote paper
- Dirk Günther (Author), 2000, Umsetzung eines nachhaltigen Strukturwandels in Nordrhein-Westfalen. Handlungsspielräume und Grenzen für regionale Akteure, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19956