Der Ursprung des Aufstandes Hamburger Bürger im Jahre 1410 ist größtenteils auf ähnliche Vorkommnisse in der Hansestadt Lübeck im Jahre 1403 zurückzuführen.1 Die Bürgerunruhen in Lübeck, hervorgerufen durch Innen- wie Außenpolitische Fehleinschätzungen des Lübecker Rates, stießen zunächst seitens des Hamburger Rates auf Ablehnung.
Erst die Verhaftung des Hamburger Bürgers Hein Brand löste im Sommer 1410 den Aufruhr gegen den Rat aus. Anders als bei vorangegangenen Ereignissen gleicher Art, waren die Initiatoren des Aufbegehrens wider den Rat nicht die Handwerker, wie schon im Jahre 1375, sondern vor allem die besser gestellten Kaufleute, die allzu eigenmächtige Entscheidungen des Rates, sowie dessen Willkür im Vorgehen gegen die Bürger der Stadt, nicht länger hinzunehmen bereit waren.2
Zu diesem Zweck wählten die Bürger einen Ausschuss von 60 Männern, jeweils 15 aus jedem Kirchspiel der Stadt, welche Verhandlungen mit dem Rat aufnehmen sollten. Letztendlich waren die Emanzipationsbestrebungen der Bürgerbewegung erfolgreich, so dass der Rat den Forderungen in allen Punkten nachgab.
Hauptsächlich bezogen sich diese Forderungen auf Mitspracherecht bei Entscheidungen über Kriegsführungen und Steuererhebungen. Die Vereinbarungen zwischen Hamburger Rat und Bürgerschaft wurden in den sogenannten „Rezessen“ schriftlich und verbindlich fixiert, wodurch den Hamburger Bürgern ein entscheidender Schritt bei der Zusicherung bürgerlicher Grundrechte gegenüber der Obrigkeit gelang und schließlich auch zur Stärkung der Bürgerschaft vor dem Rat beitrug.3
Dieser Zustand sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Wieder einmal ging die Entwicklung der gesellschaftspolitischen Strukturen in Hamburg, wie auch für einen Großteil der übrigen nördlichen Hansestädte, von Lübeck aus. Bereits 1416 kehrte der alte Lübecker Rat wieder in seine Position zurück und setzte 1417, mit der massiven Unterstützung anderer Hansestädte, die Aufhebung des Hamburger Rezesses sowie die Auflösung der gewählten Bürgerschaft durch.
Inhaltsverzeichnis
- Der Aufstand von 1410
- Die Artikel 17 und 18 des Rezesses von 1410
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die Versorgungslage der Leprakranken im St. Georg Hospital in Hamburg nach dem Rezess von 1410. Er beleuchtet die Hintergründe des Aufstandes von 1410, der zu einer Stärkung der Bürgerrechte in Hamburg führte, und analysiert die Bedeutung der Artikel 17 und 18 des Rezesses, die sich auf die Versorgung der Leprakranken beziehen.
- Der Aufstand von 1410 und die Stärkung der Bürgerschaft in Hamburg
- Die soziale und rechtliche Situation der Leprakranken im Mittelalter
- Die Rolle des St. Georg Hospitals in der Versorgung der Leprakranken
- Die Artikel 17 und 18 des Rezesses und deren Bedeutung für die Versorgung der Leprakranken
- Die Rolle von Religion, Medizin und Gesellschaft im Umgang mit Lepra im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Der Aufstand von 1410
Der Aufstand der Hamburger Bürger im Jahr 1410, inspiriert durch ähnliche Ereignisse in Lübeck, war ein Kampf um mehr Mitsprache und Rechte gegenüber dem Rat. Die Bürger, angeführt von Kaufleuten, waren mit der Willkür des Rates nicht mehr einverstanden und erkämpften sich durch Verhandlungen ein größeres Mitspracherecht bei Entscheidungen über Krieg und Steuern. Dieser Erfolg wurde in den sogenannten Rezessen schriftlich festgehalten, was einen wichtigen Schritt in Richtung bürgerlicher Grundrechte darstellte.
Die Artikel 17 und 18 des Rezesses von 1410
Die Artikel 17 und 18 des Rezesses von 1410 befassten sich mit der Versorgung der Leprakranken im St. Georg Hospital. Das Hospital, das außerhalb der Stadtmauern lag, wurde vom Hamburger Rat verwaltet und beherbergte nicht nur die Kranken, sondern auch Priester und andere Bedienstete. Die Leprakranken, die als „lebende Tote“ galten, waren der Gesellschaft ausgegrenzt und durften die Stadt nicht betreten. Trotz der Furcht vor Ansteckung und der entstellenden Krankheit, die als Strafe Gottes angesehen wurde, erhielten die Leprakranken milde Gaben und Spenden von der Bevölkerung.
Schlüsselwörter
Der Text konzentriert sich auf die Themen Lepra, Aussätzige, St. Georg Hospital, Hamburger Rezess von 1410, Bürgerrechte, soziale Ausgrenzung, mittelalterliche Medizin, Religion und Gesellschaft.
- Quote paper
- René Feldvoß (Author), 2010, Die Versorgungslage der Leprakranken im St. Georg Hospital nach dem Rezess von 1410, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199612