Die Versorgung der mittelalterlichen Städte erfolgte längst nicht so bequem und bedarfsdeckend, wie wir es heutzutage gewohnt sind. Vielmehr bedurfte es einer engen wirtschaftlichen Verflechtung mit dem Umland, bzw. den stadtnahen Dörfern, um eine ausreichende Zufuhr von Rohstoffen zu gewährleisten.
Um überhaupt eine Stadt-Land-Arbeitsteilung zu ermöglichen, musste genügend Überschuss in der Landwirtschaft erzeugt werden. Durch eine bessere Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen, z. B. durch Zucht ergiebigerer Getreidesorten oder der Einführung einer Drei-Felder-Wirtschaft, wurde es möglich die nicht in der Landwirtschaft arbeitende Stadtbevölkerung zu versorgen.
Eine bessere Lebensmittelversorgung sorgte für ein verstärktes Bevölkerungswachstum. Dieses wiederum beflügelte die Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Oftmals waren die, vor den Stadtmauern lebenden und arbeitenden, Bauern dazu verpflichtet, Abgaben in Form von Naturalien zu leisten. Auf diese Weise war es den Städten möglich, sich zum Zentrum, für die Herstellung und den Konsum von Waren, sowie die territoriale Verwaltung zu entwickeln.
Die Märkte fanden nur innerhalb der Stadtmauern statt, auf denen die städtischen Handwerker ihre Waren ebenso anboten wie die Bauern der umliegenden Dörfer oder die Fernhändler. Es gab also eine klare hierarchische Aufteilung, nach der die Städte der Produktion und dem Konsum von Waren dienten und die Dörfer lediglich als Rohstofflieferanten auftraten. Dieser Aufteilungsprozess verstärkte sich auch durch die Interessen der Handwerker, da eine Kontrolle der Gewerbe innerhalb der Stadt überschaubarer war, als wenn diese sich auch auf die Dörfer ausgedehnt hätten.
Somit entstand eine gewisse Disparität zwischen den wirtschaftlichen Kräften in den Städten und auf dem Land. Während die Landbevölkerung hauptsächlich mit der weniger einträglichen Urerzeugung von Rohstoffen und Versorgungsgütern beschäftigt war, konzentrierten die Städter sich auf die lukrative Herstellung von Gebrauchs- und Konsumgütern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Waldnutzung, Holzgewerbe und Nutzholz
- Die Wasserversorgung der privaten Haushalte sowie der Gewerbebetriebe
- Abwasser und Entsorgung in mittelalterlichen Städten
- Bevölkerungswachstum und landwirtschaftliche Entwicklung im Mittelalter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rohstoffversorgung mittelalterlicher Städte, insbesondere Hamburgs, im Kontext vorindustrieller Tendenzen. Sie untersucht, wie die enge Verflechtung mit dem Umland die Versorgung mit lebensnotwendigen Ressourcen ermöglichte und welche ökonomischen Beziehungen zwischen Stadt und Land entstanden.
- Die Bedeutung des Holzes als universellen Baustoff und Brennstoff
- Die Herausforderungen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in wachsenden Städten
- Die Rolle des Bevölkerungswachstums und der landwirtschaftlichen Entwicklung in der Stadt-Land-Beziehung
- Die Entwicklung von Stadtwäldern und der Holzhandel als wichtige Wirtschaftszweige
- Die Interdependenz von Stadt und Land in der vorindustriellen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Herausforderungen der Rohstoffversorgung in mittelalterlichen Städten dar und skizziert die enge wirtschaftliche Verflechtung mit dem Umland. Sie betont die Bedeutung von Stadt-Land-Arbeitsteilung, Bevölkerungswachstum und der Entstehung von Märkten.
- Waldnutzung, Holzgewerbe und Nutzholz: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Holzes als universellen Baustoff und Brennstoff im Mittelalter. Es zeigt die Bedeutung von Stadtwäldern, die Nutzung des Holzes in verschiedenen Handwerkszweigen und die Herausforderungen der Holzbeschaffung in den Städten.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Städte, Rohstoffversorgung, Holz, Wasser, Abwasser, Bevölkerungswachstum, Landwirtschaft, Stadt-Land-Beziehung, Stadtwälder, Holzgewerbe, Vorindustrielle Tendenzen, Hamburg.
- Quote paper
- René Feldvoß (Author), 2011, Die Rohstoffversorgung der mittelalterlichen Städte im Hinblick auf vorindustrielle Tendenzen unter besonderer Berücksichtigung Hamburgs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199620