Minnereden sind eine Textgattung die in der mediävistischen Forschung bisher eher ein Schattensein fristen. Im Vergleich zu der Menge an Veröffentlichungen, die andere Textgattungen betreffen, werde Minnereden geradezu stiefmütterlich behandelt. Trotz dieses Nischendaseins lohnt sich die Beschäftigung mit den Minnereden aus mancherlei Gründen: Hat man sich einmal in die Materie tiefer
eingelesen, verfliegt die vermeintliche Reizlosigkeit der Textgattung weitgehend und auch die vermeintliche Eintönigkeit, die durch Verwendung der immer gleichen Topoi zu entstehen scheint, kann faszinieren. Nicht zuletzt hat man es mit Texten zu tun, die in der Forschung nur wenig oder kein Interesse geweckt haben und kann
damit weitestgehend Neuland betreten.
In der vorliegenden Arbeit soll zuerst die Überlieferungssituation der „blauen Rede“ kurz vorgestellt werden, gefolgt von einer Darstellung des interessanten Forschungsdiskurses über deren Urheberschaft. Dieser wird deshalb relativ ausführlich dargestellt werden, weil es einen solchen Diskurs im Bereich der Minneredenforschung relativ selten in dieser Ausführlichkeit gibt und man an ihm gut erkennen kann, anhand welcher Merkmale die Forschung versucht, anonym überlieferte Texte einem Autoren zuzuordnen. Im Anschluss daran soll der Versuch unternommen werden „Die blaue Rede" zu analysieren und zu interpretieren. Zuerst
wird dabei kurz die narrative Struktur dargelegt werden, um den Text vernünftig gliedern zu können. Daraufhin werden die einzelnen Textteile separat analysiert und interpretiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Überblick über den Stand der Forschung
- 1.2 Zielsetzung dieser Arbeit
- 2. Überlieferungssituation der „blauen Rede“
- 3. Forschungsdiskurs über die Autorenschaft
- 4. Analyse und Interpretation
- 4.1 kurze Inhaltsangabe
- 4.2 Die narrative Struktur der „,blauen Rede“
- 4.2.1. Prolog (V. 1-39)
- 4.2.2. Exposition (V. 40-88)
- 4.2.3. Dialog (V. 89-383)
- 4.2.3.1. Das Herz als Metapher
- 4.2.3.2. Kann die Minne Tote erwecken?
- 4.2.3.3. Hinweise auf andere höfische Literatur
- 4.2.4. Epilog (V. 384-463)
- 4.2.5. Jagd als Minneallegorie?
- 5. Literaturverzeichnis
- 5.1 Primärliteratur
- 5.2 Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der „blauen Rede“, einem Beispiel für die Textgattung der Minnereden, die in der mediävistischen Forschung nur wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die „blaue Rede“ in ihren historischen Kontext einzuordnen, ihre narrative Struktur zu analysieren und ihre Bedeutung zu interpretieren. Dabei sollen auch die Besonderheiten der Textgattung der Minnereden im Allgemeinen beleuchtet werden.
- Einordnung der „blauen Rede“ in die Textgattung der Minnereden
- Analyse der narrativen Struktur der „blauen Rede“
- Interpretation der „blauen Rede“ im Kontext der Minnelehre
- Forschungsgeschichte und Problematik der Erforschung von Minnereden
- Bedeutung und Relevanz von Minnereden für die mittelalterliche Literatur und Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Minnereden ein und gibt einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand. Sie stellt außerdem die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit vor. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Überlieferungssituation der „blauen Rede“ und der Problematik der Quellenkritik. Das dritte Kapitel untersucht die Frage nach der Autorenschaft der „blauen Rede“ und diskutiert die verschiedenen Theorien dazu. Das vierte Kapitel analysiert und interpretiert die „blaue Rede“ in ihrer narrativen Struktur, ihren thematischen Schwerpunkten und ihrer Bedeutung im Kontext der Minnelehre. Es werden dabei insbesondere der Prolog, die Exposition, der Dialog und der Epilog der „blauen Rede“ untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Verwendung von Metaphern, der Bedeutung von Minne und der Beziehung zwischen Liebe und Tod.
Schlüsselwörter
Minnerede, mittelhochdeutsche Literatur, Minne, Minnelehre, narrative Struktur, Dialog, Allegorie, Forschungsgeschichte, Überlieferungssituation, Autorenschaft, „blaue Rede“
- Arbeit zitieren
- Timo Pfänder (Autor:in), 2011, Die blaue Rede - Einordnung, Analyse und Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199666