Als sich die thailändische Zentralbank am 2.Juli 1997 entschloss, den Wechselkurs der Landeswährung Bath freizugeben, setzte sie damit den Anfangspunkt für eine der schwersten Wirtschaftkrisen seit der großen Depression der 30er Jahre. Innerhalb kürzester Zeit weitete sich die Krise auf andere asiatische Staaten aus, griff dann auf den südamerikanischen Raum über und zog sogar die US-amerikanischen Aktienmärkte in Mitleidenschaft.
Auch wenn die Asienkrise eine der schwersten Währungskrisen der letzten Jahre darstellt, so war sie doch nicht die einzige. Beispielhaft seien hier die Mexiko-Krise von 1995, die Russlandkrise 1998 oder die brasilianische Krise von 1999 genannt. Auch wenn Krisen dieser Art schon seit langer Zeit bekannt sind, haben in den letzten Jahren sowohl die Häufigkeit ihres Auftretens als auch ihr Ausmaß zugenommen. Angesichts dieser Häufung von Krisen begann eine fieberhafte Suche nach den Schuldigen. Für viele waren die vermeintlichen Übeltäter auch schnell ge-funden. So sprach der malaysische Premierminister Mahathir mit Blick auf die Asienkrise von einer Verschwörung des Spekulanten George Soros und der amerikanischen Regierung. Auch die in den letzten Jahren verstärkt in Erscheinung tretenden globalisierungskritischen Gruppen sehen in den Spekulanten und der spekulationsfördernden Struktur der globalen Finanzmärkten die eigentlichen Ursachen für die Finanz- und Währungskrisen der letzten Jahre.
Ob diese Sichtweise gerechtfertigt ist oder ob andere Faktoren wie bspw. makroökonomische Ungleichgewichte für die Krisen verantwortlich sind, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Zu diesem Zweck werden zunächst die Thesen der Globalisierungskritiker dargestellt. Dies geschieht anhand von drei Themenkomplexen, die von einer allgemeinen Kritik an der aktuellen Struktur der Finanzmärkte über eine Darstellung von speziellen Problemen der Entwicklungsländer bis zu einer darauf aufbauenden theoretischen Erklärung für die Entstehung von Finanz-und Währungskrisen führen. In einem zweiten Teil wird dann die theoretische Fundierung dieser Thesen kritisch untersucht. Die Gliederung dieses Hauptteils entspricht zwecks einer besseren Übersicht der des ersten Hauptteils. In einem dritten Teil wird dann überprüft, inwieweit sich der Ansatz der Globalisierungskritiker auf die Krisen der 90er Jahre anwenden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Gegenstand der Arbeit
- Die Thesen der Globalisierungskritiker
- Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
- Die strukturelle Veränderung der Finanzmärkte
- Die Spekulanten und ihre Instrumente
- Die Instabilität der Märkte
- Liberalisierung und das Diktat der Finanzmärkte
- Die Liberalisierung der Finanzmärkte
- Das Diktat der Finanzmärkte
- Die Folge: Währungs- und Finanzkrisen
- Währungskrisen und ihre Ursachen
- Finanzkrisen durch Instabilitätsimport
- Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
- Die theoretische Kritik der Kritik
- Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
- Die Struktur der Finanzmärkte
- Stabilisierende vs. destabilisierende Spekulation
- Schlussfolgerung
- Liberalisierung und das Diktat der Finanzmärkte
- Das Trilemma der offenen Volkswirtschaft
- Schlussfolgerung
- Die Folge: Währungs- und Finanzkrisen?
- Erklärungsansätze für Währungskrisen
- Modelle der ersten Generation – Makroökonomische Ungleichgewichte
- Modelle der zweiten Generation – Die Rolle von Erwartungen
- Finanzkrisen und der mikroökonomische Ansatz
- Die Ausbreitung von Währungskrisen
- Schlussfolgerung
- Erklärungsansätze für Währungskrisen
- Portfoliokapital, Spekulation und Stabilität
- Die empirische Kritik der Kritik
- Die Mexiko-Krise
- Die Asien-Krise
- Weitere Krisen der 90er Jahre
- Schlussfolgerung
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Position der Globalisierungskritiker und untersucht, ob die von ihnen beschriebenen Probleme der internationalen Finanzmärkte tatsächlich zu Währungs- und Finanzkrisen führen. Die Arbeit analysiert die Thesen der Globalisierungskritiker, die sich auf den Einfluss von Portfoliokapital und Spekulation, die Liberalisierung der Finanzmärkte und deren negative Folgen für Entwicklungsländer konzentrieren.
- Strukturelle Veränderungen der Finanzmärkte und die Rolle von Portfoliokapital und Spekulation
- Die Liberalisierung der Finanzmärkte und das Diktat der Finanzmärkte
- Die Entstehung von Währungs- und Finanzkrisen
- Theoretische und empirische Kritik an den Thesen der Globalisierungskritiker
- Die Folgen der Globalisierung für Entwicklungsländer
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit stellt die Thesen der Globalisierungskritiker vor. Dabei werden die strukturellen Veränderungen auf den Finanzmärkten, die Rolle von Portfoliokapital und Spekulation sowie die Liberalisierung der Finanzmärkte und ihre Auswirkungen auf Entwicklungsländer beleuchtet.
Der zweite Teil der Arbeit analysiert die theoretische Fundierung der Thesen der Globalisierungskritiker kritisch. Dieser Teil untersucht die Argumente der Kritiker im Hinblick auf die Stabilität von Finanzmärkten, die Auswirkungen der Liberalisierung und die Ursachen von Währungskrisen.
Im dritten Teil der Arbeit wird überprüft, ob der Ansatz der Globalisierungskritiker auf die Krisen der 90er Jahre, wie die Mexiko- und die Asienkrise, angewendet werden kann.
Schlüsselwörter
Globalisierungskritik, Finanzmärkte, Portfoliokapital, Spekulation, Liberalisierung, Währungskrisen, Finanzkrisen, Entwicklungsländer, Makroökonomische Ungleichgewichte, Erwartungen, Mikroökonomischer Ansatz, Mexiko-Krise, Asienkrise.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Ahlfeld (Autor:in), 2003, Entwicklungsländer als Opfer der Spekulanten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19977