Im Folgenden werden die wesentlichen Gesetzmässigkeiten der Wahrnehmung in virtuellen Welten und deren psychische Auswirkungen skizziert.
Das Kapitel Wie entsteht ein Bild im Kopf beschreibt einige der Regeln und Tricks, mit denen das Gehirn arbeitet um visuelle Information von einem Bildschirm aufzunehmen und daraus eine dreidimensionale und für Menschen bedeutungsvolle Welt zu konstruieren. Wie geschieht das und welche Grenzen aus psychologischer Sicht zum Aufbau von virtuellen oder künstlichen Welten gibt es? Der Abschnitt Die Macht der Bilder beschreibt einige Grundzüge der psychischen Wirkung von Bildern und am Beispiel von Avataren (künstliche Menschen) wird erläutert, wie übernatürlich schöne, d.h. virtuelle Wesen technisch hergestellt werden, und wie diese erlebt werden. Avatare könnten in Zukunft als verständliche Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine eingesetzt werden. Das abschliessende Kapitel Schöne neue Welt zeigt, wie diese Befunde der Wahrnehmungspsychologie in virtuellen Welten eingesetzt werden können. Vermittels eines Überblicks über die Anfänge von virtuellen Welten bis zu modernen Simulationen wird im Anschluss eine Vision der Möglichkeiten und Grenzen von virtuellen oder künstlichen Welten entworfen, welche das Gesagte zusammenfasst.
Eine wesentliche Aufgabe der visuellen Wahrnehmung ist es, zunächst eine dreidimensionale Welt zu rekonstruieren, von der wir ja stets nur eine zweidimensionale Abbildung auf der Netzhaut unseres Auge haben. Die Intelligenz unserer Wahrnehmung ist dabei so effektiv, dass wir die zweidimensionalen Präsentationen von Wirklichkeit, in der Regel ohne dies zu bemerken, entsprechend einer dreidimensionalen (realen) Welt interpretieren. In der Abbildung 12 sehen Sie wie jeder Mensch einen Würfel, obgleich nicht einmal dessen Kanten physikalisch vorhanden sind: Sie sind genau so weiss wie der Hintergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Wahrnehmung in virtuellen Welten
- Wie entsteht ein Bild im Kopf?
- Die Macht der Bilder
- Ausblick: Schöne neue Welt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die menschliche visuelle Wahrnehmung im Kontext virtueller Welten. Ziel ist es, die Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung zu beschreiben und deren Bedeutung für das Design von Schnittstellen aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet, wie virtuelle Welten unsere Wirklichkeitserfahrung beeinflussen können.
- Visuelle Wahrnehmung und ihre Grenzen
- Der Konstruktionsprozess von dreidimensionalen Bildern aus zweidimensionalen Informationen
- Die Rolle der Schönheit im Design virtueller Welten
- Psychologische Auswirkungen von virtuellen Welten
- Das Design von Schnittstellen unter Berücksichtigung der menschlichen Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Wahrnehmung in virtuellen Welten: Dieses einführende Kapitel betont die zentrale Rolle der Wahrnehmung bei der Konstruktion unserer Wirklichkeit. Es argumentiert, dass medienvermittelte Wahrnehmung, insbesondere durch virtuelle Welten, zunehmend an Bedeutung gewinnt und die Gestaltung solcher Welten ein tiefes Verständnis der menschlichen Wahrnehmung erfordert. Die Notwendigkeit, die Gesetzmäßigkeiten der unbewussten Schlüsse im Wahrnehmungsprozess zu berücksichtigen, um Schnittstellen effektiv zu gestalten, wird hervorgehoben. Das Kapitel legt den Grundstein für die nachfolgenden Ausführungen, indem es die Bedeutung der Wahrnehmungspsychologie für das Design virtueller Welten unterstreicht.
Wie entsteht ein Bild im Kopf?: Dieses Kapitel befasst sich mit den kognitiven Prozessen, die es uns ermöglichen, aus zweidimensionalen Bildinformationen auf einem Bildschirm eine dreidimensionale Welt zu konstruieren. Es erklärt, wie das Gehirn visuelle Informationen verarbeitet, um Bewegungswahrnehmung und den Aufbau fiktionaler Welten (wie in Film und Fernsehen) zu ermöglichen. Der Prozess der Farbwahrnehmung, die zeitliche Abfolge von Bildern und die Rolle der einzelnen Bildpunkte werden detailliert beschrieben. Das Kapitel liefert somit ein tiefergehendes Verständnis der komplexen neuronalen Mechanismen der visuellen Informationsverarbeitung.
Die Macht der Bilder: Dieses Kapitel untersucht die psychische Wirkung von Bildern und konzentriert sich insbesondere auf die Wahrnehmung von Avataren als künstlichen Menschen. Es beleuchtet, wie übernatürlich schöne virtuelle Wesen technisch erzeugt werden und wie sie von Menschen erlebt werden. Die mögliche Verwendung von Avataren als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine wird diskutiert. Der Fokus liegt auf der emotionalen und ästhetischen Dimension der Bildwahrnehmung und ihrer Bedeutung für die Gestaltung interaktiver Systeme.
Schlüsselwörter
Visuelle Wahrnehmung, virtuelle Welten, dreidimensionale Rekonstruktion, unbewusste Schlüsse, Schnittstellendesign, Avatare, Schönheit, Bewusste Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Usability, Emotion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wahrnehmung in Virtuellen Welten
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text befasst sich umfassend mit der menschlichen visuellen Wahrnehmung im Kontext virtueller Welten. Er untersucht, wie wir dreidimensionale Welten aus zweidimensionalen Bildinformationen konstruieren und welche psychologischen Auswirkungen virtuelle Welten auf uns haben.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Wichtige Themen sind die visuelle Wahrnehmung und ihre Grenzen, der Konstruktionsprozess dreidimensionaler Bilder, die Rolle der Schönheit im Design virtueller Welten, psychologische Auswirkungen virtueller Umgebungen und das Design von Schnittstellen unter Berücksichtigung der menschlichen Wahrnehmung. Ein besonderer Fokus liegt auf der Wirkung von Avataren.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in die Kapitel "Einführung: Wahrnehmung in virtuellen Welten", "Wie entsteht ein Bild im Kopf?", "Die Macht der Bilder" und "Ausblick: Schöne neue Welt?". Jedes Kapitel befasst sich mit einem Aspekt der visuellen Wahrnehmung in virtuellen Umgebungen.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Der Text zielt darauf ab, die Gesetzmäßigkeiten der visuellen Wahrnehmung zu beschreiben und deren Bedeutung für das Design von Schnittstellen in virtuellen Welten aufzuzeigen. Es soll ein Verständnis dafür geschaffen werden, wie virtuelle Welten unsere Wirklichkeitserfahrung beeinflussen.
Wie wird die visuelle Wahrnehmung erklärt?
Der Text erklärt die komplexen neuronalen Mechanismen der visuellen Informationsverarbeitung, inklusive der Bewegungswahrnehmung, Farbwahrnehmung und der Rekonstruktion dreidimensionaler Welten aus zweidimensionalen Bildern. Die Rolle unbewusster Schlüsse im Wahrnehmungsprozess wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielen Avatare?
Der Text untersucht die psychische Wirkung von Avataren, insbesondere die Wahrnehmung von Avataren als künstliche Menschen. Die technische Erzeugung übernatürlich schöner virtueller Wesen und deren Wahrnehmung durch Menschen wird diskutiert, ebenso wie die Verwendung von Avataren als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Visuelle Wahrnehmung, virtuelle Welten, dreidimensionale Rekonstruktion, unbewusste Schlüsse, Schnittstellendesign, Avatare, Schönheit, Bewusste Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Usability, Emotion.
Für wen ist dieser Text relevant?
Dieser Text ist relevant für Wissenschaftler, Designer, Entwickler und alle, die sich für die Schnittstelle zwischen Mensch und Computer, insbesondere im Kontext virtueller Welten, interessieren. Er bietet ein fundiertes Verständnis der menschlichen Wahrnehmung und deren Bedeutung für die Gestaltung interaktiver Systeme.
- Arbeit zitieren
- Bernd Kersten, Dr. phil. nat. (Autor:in), 2004, Visuelle Wahrnehmung und Virtuelle Welten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19984