Der gesellschaftliche Teilbereich Sport hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten rasant entwickelt. Im Zuge dieses Entwicklungsprozesses hat das Phänomen Sport auch sein Erscheinungsbild geändert und ist vom reinen „Zeitvertreib“ der englischen Aristokratie zum leistungsbezogenen Spitzensport der Moderne mutiert. Im Grunde stellt sich „Leistungssport und Österreichische Politik“ die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Politik und Sport am Beispiel des österreichischen sportpolitischen Systems. In einem, an den „Akteurszentrierten Institutionalismus“ nach Renate Mayntz und Fritz W. Schapf angelehnten Ansatz wird zunächst die „Netzwerkstruktur“ des österreichischen Sports dargestellt. Neben der Betrachtung von Funktionszusammenhängen steht die Frage nach den Machtressourcen der unter-schiedlichen Akteure des Teilsystems im Mittelpunkt. In einem weiteren Schritt werden die, für das Teilsystem Sport, typischen politischen Handlungsmuster dargestellt. Dabei werden die Unterschiede zu klassischen Politikfeldern aufgezeigt.
Systemrelevante Akteure besitzen Handlungsorientierungen und Handlungsmotive diese prägen die Charakteristik und den Einsatz politischer Steuerungselemente. Davon abgeleitet erfolgt die Darstellung von Handlungsnarrativen im Bereich der Sportpolitik. Zwar ist die Autonomie sportpolitischer Institutionen vom politischen System oberstes Konstruktionsprinzip der „Interaktionskonstellationen“ im Sport, die unterschiedlichen Ausprägungen dieser Autonomie sind jedoch innerhalb be-stimmter Anwendungsfelder verschieden. Seitens der staatlichen Institutionen besteht dabei die Tendenz der Ausweitung der Steuerungsmöglichkeiten. Erstes Fallbeispiel ist dabei das Instrument der Finanzierung. Die Förderung des Leistungs-sports wird in diesem Bereich über das Sportfördergesetz sichergestellt. Die Vergabe der Mittel ist hochgradig normiert und lässt kaum Steuerungsspielraum für staatliche Akteure. Nachdem weitgehende gesetzliche Eingriffe in den Sport nicht üblich sind, stellt die staatliche Anti- Dopingpolitik eine prominente Ausnahme in diesem Bereich dar. Anhand der gesetzlichen Anti- Dopingmaßnahmen werden staatliche Regulierungsmaßnahmen im sportlichen Feld dargestellt.
Letztendlich sind die Schlussfolgerungen ambivalent. Trotz weitgehender, allgemein akzeptierter Autonomie sportpolitischer Institutionen greift das politische System mit unterschiedlichem „Tiefgang“ in das System ein.
Inhaltsverzeichnis
- ALLGEMEINE EINLEITUNG
- LEISTUNGSSPORT UND ÖSTERREICHISCHE POLITIK
- Sport und Wissenschaften - die Entwicklung der Sport Studies
- Soziologische Konstruktionsmerkmale des Leistungssports
- Leistungssport und Politik in Österreich - Fragestellung, Gegenstandsbereich und Hypothesen
- Sport und Politik - vom Alltagsverständnis zur Begriffsdefinition
- SPORT UND GESELLSCHAFT – NICHT-INSTITUTIONELLE FAKTOREN DES SPORTLICHEN FELDES
- Allgemein
- Gesellschaft und Sport - historische Entwicklung
- Gesellschaft und Sport - Sportgroßveranstaltungen am Beispiel der olympischen Bewegung
- Sport und Massenmedien
- Funktionen des Sports für die Politik
- SPORT UND POLITIK IN ÖSTERREICH
- Allgemein
- Sport und Politik in Österreich - historische Entwicklung
- Österreichischer Sport und Olympische Spiele
- Österreichische Sportpolitik - Institutionen
- Die Finanzierung des österreichischen Sports
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Leistungssport in Österreich und seiner Verflechtung mit der österreichischen Politik. Sie analysiert die Strukturen, Inhalte und Prozesse, die diese Beziehung prägen. Dabei wird der Fokus auf die soziologischen Konstruktionsmerkmale des Leistungssports gelegt und die Entwicklung des Sportfeldes im Kontext gesellschaftlicher und politischer Veränderungen untersucht.
- Soziologische Konstruktionsmerkmale des Leistungssports
- Historische Entwicklung des Sportfeldes in Österreich
- Beziehungen zwischen Sport und Politik in Österreich
- Institutionen und Strukturen der österreichischen Sportpolitik
- Finanzierung des österreichischen Sports
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer allgemeinen Einleitung, die den Kontext der Thematik sowie die Relevanz der Sport Studies für die Politikwissenschaft beleuchtet. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den soziologischen Konstruktionsmerkmalen des Leistungssports und der historischen Entwicklung des Sportfeldes in Österreich. Im weiteren Verlauf wird der Zusammenhang zwischen Sport und Politik im Allgemeinen sowie in Österreich im Speziellen analysiert. Dabei werden die Institutionen und Strukturen der österreichischen Sportpolitik und die Finanzierung des österreichischen Sports untersucht. Die Arbeit zeigt die enge Verflechtung von Sport und Politik auf und analysiert die Faktoren, die diese Beziehung prägen.
Schlüsselwörter
Leistungssport, österreichische Politik, Sport Studies, Soziologie, Geschichte, Institutionen, Strukturen, Finanzierung, Olympische Spiele, Sportgroßveranstaltungen, Massenmedien, Funktionen des Sports.
- Quote paper
- Christian Hollerer (Author), 2012, Leistungssport und österreichische Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199891