Artemision und Thermopylai


Seminararbeit, 2003

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

I. Abriss der Perserkriege
1. Vorgeschichte
2. Kriegsvorbereitungen
3. Der Zug des Xerxes

II. Quellen

III. Die Doppelschlacht bei Artemision und Thermopylai
1. Die Kämpfe bei Thermopylai
2. Die Seekämpfe bei Artemision
3. Das Resultat der Doppelschlacht

Fazit

Quellen und Literaturverzeichnis

Karten

Einleitung

Die Perserkriege waren in vielerlei Hinsicht einschneidende Ereignisse in der Antike. Zum ersten Mal waren die griechischen Staaten gezwungen zusammen zustehen, um nicht in die Knechtschaft einer Großmacht zu kommen. Durch ihre Erfolge wurde das Selbstbewusstsein der Hellenen nachhaltig gestärkt und die griechische Klassik eingeleitet. Entscheidenden Einfluss hatten die Perserkriege unter anderem auch auf die Ausbildung der athenischen Demokratie.

Thema dieses Aufsatzes ist der erste Teil des Xerxeszuges, der in den Jahren 480/79 stattfand. Vor allem die Doppelschlacht bei Thermopylai und Artemision wird in dieser Arbeit thematisiert. Dabei werden chronologische und ereignisgeschichtliche Probleme, wie beispielsweise die Opferung des Leonidas oder die Entsendung des Umgehungsgeschwaders, durch die Gegenüberstellung verschiedener Theorien dargestellt. Neben der Besprechung der Schlachten und einem kurzem Gesamtabriss finden vor allem die Vorbereitungen und Kriegsrüstungen beider Seiten Beachtung.

Der dritte große Punkt ist die Besprechung der Quellen, aus denen wir Informationen über die Auseinandersetzungen erhalten. Einige Informationen über die Historiker, von denen die Hauptquellen stammen, sollen dazu dienen die Perspektive ihrer Autoren darzustellen.

Ergänzend sind einige Karten hinzugefügt, damit der Leser Orte und Wege leichter nachvollziehen kann, und so der Ablauf der Schlachten deutlicher wird.

Alle Zeitangaben, sofern nicht anders beschrieben, beziehen sich auf vorchristliche Zeit.

I. Abriss der Perserkriege

1. Vorgeschichte

Am Ende des sechsten Jahrhunderts hatte Kleisthenes, gegen den Widerstand eines Teils des Adels, den athenischen Staat von Grund auf reformiert, indem er die Bürgerschaft mit mehr Rechten und Pflichten ausstattete. Er versuchte sich persische Unterstützung zu sichern, um einer drohenden Invasion Spartas entgegenzuwirken. Der Satrap des persischen Großkönigs in Sardes forderte deshalb von Athen Erde und Wasser, und den Eintritt in ein Abhängigkeitsverhältnis.[1] Als die Athener sich während des Ionischen Aufstandes in Kleinasien an der Zerstörung von Sardes beteiligten, begingen sie im Verständnis der Perser einen Rechtsbruch und hatten demzufolge mit Konsequenzen zu rechnen. Die Perser eröffneten 492 eine militärische Offensive, die sich zunächst gegen Makedonien und Thrakien richtete. Dieses Vorhaben endete allerdings in einer Katastrophe, als die persische Flotte am Athosgebirge in einem Sturm zugrunde ging.

In diplomatischer Hinsicht waren die Perser dagegen erfolgreicher. Viele griechische Städte kamen der Forderung nach Erde und Wasser nach und erkannten die persische Oberhoheit an. Ausnahmen waren unter anderem Athen und Sparta, dort wurden die persischen Gesandten umgebracht, was einem offenen Buch des ‚Völkerrechts’ gleichkam. Im Jahr 490 entsandte der persische Großkönig Dareios ein Expeditionskorps, das von den Athenern bei Marathon überraschend geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage war Dareios entschlossen einen erneuten Feldzug gegen das griechische Mutterland zu führen.

2. Kriegsvorbereitungen

Im ganzen Reich wurden unter starker Anspannung zum Krieg gerüstet. Die Anstrengungen mussten noch einmal verstärkt werden, als 486 in Ägypten ein Aufstand ausbrach. Noch bevor Dareios eine der Aufgaben in Angriff nehmen konnte, wurde er 485 vom Tod abberufen. Sein Sohn Xerxes, der sich bei den Thronstreitigkeiten durchsetzen konnte, nahm die Pläne des Vaters auf, schlug den Aufstand in Ägypten nieder und gliederte das abtrünnige Babylon wieder ins persische Großreich ein. Als das Reich wiederhergestellt war, ging Xerxes an die Vorbereitung des Griechenkrieges. Beraten von seinem Schwager Mardonios, der durch den Feldzug von 492 Erfahrungen über das Aufmarschgebiet gesammelt hatte, plante er den systematischsten Feldzug, den die Welt bis dahin gesehen hatte.

Die Halbinsel Akte wurde in mehrjähriger Arbeit mittels einer Kanalanlage durchstoßen, um erneuten Flottenverlusten bei der Umfahrung des Athos vorzubeugen[2]. Aus ganz Asien wurden Vorräte herbeigeschafft und durch Frachtschiffe auf geeignete Depots verteilt. Die Kette der Vorratslager reichte vom Bosporus bis zum Athosgebirge[3].

In fast allen Häfen des Reiches wurden Schiffe gebaut und jedes Volk, das unter persischer Herrschaft war, musste Truppen für das Landheer stellen.

Von allen Vorbereitungen wurden die Griechen am meisten von den beiden Schiffsbrücken beeindruckt, die von den Persern über den Hellespont geschlagen wurden. Das Unternehmen war deshalb so schwierig, weil die Strömung sehr stark war. Erst beim zweiten Versuch gelang es, unter der Leitung des Griechen Harpalos, die Brücken zu errichten.

Äußerst umstritten ist, ob im Vorfeld des Krieges ein Bündnis zwischen Persien und Karthago abgeschlossen wurde. Die Gleichzeitigkeit des karthagischen Angriffes auf Sizilien unter Hamilkar, der auch im Jahr 480 stattfand, legt das Bündnis nahe.[4]

Auf griechischer Seite war vor allem das athenische Flottenprogramm die wichtigste Kriegsvorbereitung. Das Programm wurde von Themistokles eigentlich wegen des Krieges gegen Aigina ins Leben gerufen, bildete letztlich aber die einzige Möglichkeit überhaupt gegen die Perser Widerstand leisten zu können. Den Grundstein des Flottenausbaus legte bereits um 510 der Tyrann Hippias, der nach der Ermordung seines Bruders Hipparchos damit begonnen hatte auf der Halbinsel Piräus befestigte Anlagen zu errichten. Notwendig wurde der Ausbau des Piräus, weil die bis dahin als Hafen genutzte Bucht von Phaleron nicht für einen befestigten Kriegshafen mit Docks und Werften taugte. Auch verlangten die modernen Trieren nach befestigten Hafenanlagen. Es war nötig Schiffshäuser zu bauen, weil die 36 Meter langen Schiffe sehr Wartungsaufwendig waren, gleichzeitig im Winter aber nicht an Land gezogen werden konnten. Aber erst als 483/2 im Laurion neue, reiche Silbervorkommen entdeckt wurden, war es möglich eine große Flotte zu finanzieren. Zunächst sollten einhundert Talente Silber zum Bau von einhundert Trieren verwendet werden, später wurde die Flotte noch um einiges vergrößert[5]. Neben den militärischen Effekten wirkte sich die neue Flotte vor allem auch innenpolitisch aus. Hatten die untersten Schichten der Athenischen Bürgerschaft bisher, wegen zu geringem Einkommen, nicht die Möglichkeit Militärdienst zu leisten, konnten sie nun auf den Schiffen als Ruderer eingesetzt werden. Eine Beteiligung an der Verteidigung der Polis musste zwangsläufig dazu führen, dass ihnen auch mehr politisches Mitspracherecht gewährt werden musste. Der Bau der Flotte bedeutete also militärische Macht nach außen und eine Zunahme der Demokratie nach innen. Das führte aber im Gegenzug dazu, dass wohlhabende Bevölkerungsteile an politischer Macht verloren.

Im Jahr vor dem Zusammenstoß hielten diejenigen der Hellenen, die zum Kampf gegen die Perser bereit waren und sich zu einer Eidgenossenschaft verbunden hatten, am Isthmos von Korinth einen Kongress ab. Auf diesem wurde im Herbst 481 ein allgemeiner Landfriede in Hellas verkündet. Das bedeutete, dass alle Fehden untereinander beendet werden und alle Verbannten in ihre Heimatgemeinden zurückkehren sollten[6]. Auch wurde allen perserfreundlichen Staaten mit Repression gedroht. Mit diesem Hellenenbund war zum ersten Mal in der Geschichte eine gemeinsame griechische Wehrgemeinschaft (συμμαχία) entstanden und sie verstand ihre Aufgabe darin, alle antipersischen Kräfte des Mutterlandes zu bündeln. Der Bund war zugleich als „ ... Organon politischen-moralischen Anspruchs uns Sittlicher Verpflichtung“[7] gedacht und nahm für sich in Anspruch für ganz Hellas zu sprechen.

3. Der Zug des Xerxes

Im Herbst 481 waren die persischen Rüstungen weitgehend beendet. Anfang Juni 480 überschritt das persische Heer den Hellespont auf zwei Schiffsbrücken zwischen Abydos und Sestos.[8] Von hier zog Xerxes mit seinen Truppen auf der Küstenstraße nach Thermai in Makedonien. Gestützt auf die junge athenische Flotte war es der Plan der Griechen, die Perser mit den zur Verfügung stehenden Land und Seestreitkräften solange aufzuhalten, bis es der griechischen Flotte gelang, die persische entscheidend zu schlagen. Zunächst bezog man eine weit vorgeschobene Stellung im Tempetal, einem Pass zwischen Olymp und Ossa. Da diese Stellung aber allzu leicht zu umgehen war, und wegen der dortigen Steilküste keine Verbindung zur Flotte gehalten werden konnte, zogen sich die Griechen alsbald vor den heranrückenden Persern zurück. Thessalien wurde aufgegeben und man bezog eine neue Stellung am Pass von Thermopylai. Diese Stelle bot den Griechen die Vorteile, dass die Perser ihre Überzahl aufgrund der Enge nicht entfalten konnten und der schmale Sund des Euripos eine Überwindung der griechischen Flotte unmöglich machte.[9] Das Landheer der Hellenen bestand alles in allem aus nur etwa 7000 Mann und stand unter dem Oberbefehl des Spartanerkönigs Leonidas. Gleichzeitig ging die Flotte der Griechen, die insgesamt etwa 270 Schiffe umfasste, vor der Nordwest-Spitze Euboias, am Vorgebirge Artemision vor Anker, sie sollte die persische Flotte in dem engen Sund zwischen Euboia und dem Festland aufreiben und so Xerxes mit seinem Heer zum Rückzug zwingen. Nachdem die persischen Kräfte zwei Tage lang unter erheblichen Verlusten alles versucht hatten, umging am dritten Tag ein Kontingent unter Hydarnes die Stellung auf einem schmalen Gebirgspfad und erschien im Rücken der Griechen. Um in dieser aussichtslosen Situation eine völlige Vernichtung der griechischen Kräfte zu vermeiden, gab Leonidas einem Großteil des Heeres den Rückzug frei, den er selbst mit den 300 vorhandenen Spartiaten und 700 Thespiern deckte. Zusammengedrängt auf einem Hügel fanden sie bis auf den letzten Mann den Tod.

Am selben Tag versuchten die Perser auch die Entscheidung zur See herbeizuführen. Die Griechen konnten nur unter schweren Verlusten standhalten und zogen sich, nachdem sie vom Fall der Thermopylenstellung erfahren hatten, in den Sardonischen Golf zurück.[10]

Trotz der Verluste, die die Perser erlitten hatten, war die Doppelschlacht ein Erfolg, stand ihnen doch jetzt Mittelgriechenland offen. Der Feldzug lag weiterhin im Plan.

Xerxes zog eine Spur der Verwüstung durch Zentralgriechenland, zahlreiche Städte und Dörfer wurden niedergebrannt und nur das perserfreundliche Theben wurde verschont. Delphi schloss sich offen an die Perser an und rettete so seine Schätze. Für die Athener bestand keine Hoffnung die Stadt zu halten, so entschloss man sich ganz Attika zu evakuieren. Nur eine schwache Besatzung blieb auf der Akropolis zurück und wurde nach kurzer Belagerung vernichtet.

[...]


[1] Vgl. Förster, Schlachten, S. 21f.

[2] Vgl. Obst, Feldzug, S. 2.

[3] Vgl. Förster, Schlachten, S. 22.

[4] Ephoros berichtet von diesem Bündnis (Diod. XI 1, 20), Herodot dagegen weiß nichts davon. Sicher hatten die Karthager ein ureigenes Interesse daran das Reich Gelons von Syrakus in die Schranken zu weisen, denn die fortschreitende Einigung der Insel hat die karthagischen Kolonien massiv bedroht.

[5] Vgl. Behmel, Themistokles, S. 69 ff.

[6] Vgl. Bengtson, Griechische Geschichte, S. 171.

[7] Heuss, Propyläen 3, S. 227.

[8] Über die Größe des persischen Heeres herrscht keine Einigkeit. Die Zahlen, die Herodot nennt sind utopisch, mehr als 5 Millionen Mann, darunter 1700000 Kämpfer sollen mit Xerxes gezogen sein. Ed. Mayer geht von nicht mehr als 100000 Mann aus, weil die Armee sich in Thrakien nur auf begrenzten Raum bewegen konnte (Geschichte des Altertums, S. 353.). Schon eine solche Armee hätte Versorgungsprobleme gehabt, woraus sich erklärt, dass viele Flüsse den Wasserbedarf nicht decken konnten und versiegten.

[9] Vgl. Bengtson, Griechische Geschichte, S. 172.

[10] Vgl. Bengtson, Griechische Geschichte, S. 173.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Artemision und Thermopylai
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Historisches Institut)
Veranstaltung
PS Perserkriege
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V19993
ISBN (eBook)
9783638240048
Dateigröße
1485 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Perserkriege waren in vielerlei Hinsicht einschneidende Ereignisse in der griechischen Geschichte. Sie standen am Anfang der klassischen Zeit und stellten den Motor zur Entwicklung der athenischen Demokratie dar. Thema dieser Arbeit ist vor allem der Zug des Xerxes und hier besonders die Doppelschlacht von Artemision und Thermopylai mit der griechischen Niederlage. Einige quellenkundliche Probleme werden behandelt, wobei ein Schwerpunkt auf die Forschungsdiskussion gesetzt ist.
Schlagworte
Artemision, Thermopylai, Perserkriege
Arbeit zitieren
Frank Schleicher (Autor:in), 2003, Artemision und Thermopylai, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19993

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