Bereits seit mehreren hundert Jahren existieren Aktien. Sinn und Zweck der ersten Aktien war es, große Investitionen in Seefahrtsgeschäfte zu ermöglichen. Um den sukzessive gewachsenen Aktienmarkt schneller und einfacher im Blick zu haben, entwickelten die Herausgeber des Wall Street Journal, Charles Henry Dow und Edward David Jones, 1896 den ersten vielbeachteten Aktienindex, den Dow Jones Industrial Average. Dies sollte jedoch nur der Anfang sein. Bis heute gibt es mehr als 30.000 verschiedene Indizes, deren Bedeutung und Aufgaben vielschichtiger geworden sind. Hatten Indizes ursprünglich rein deskriptive Aufgaben zu erfüllen, so fungieren Indizes heute auch als Basisinstrumente für Anlageprodukte. Zu einer der bedeutendsten Anlagemöglichkeit zählen hierbei Indexfonds, die auch als Exchange Traded Funds bezeichnet werden. Gemäß der Grundmaxime „If you can’t beat the market, join it!“ hat sich diese Anlagekategorie zu einer der spannendsten des gesamten Kapitalmarkts entwickelt. Aktuell wird die ETF-Branche aufgrund ihrer Bedeutung und den daraus resultierenden Risiken kritisch hinterfragt. Anlässlich der aktuellen Diskussion ist es das Ziel dieser Arbeit einen Überblick der verschiedenen Abbildungsverfahren von Indizes im Rahmen von Exchange Traded Funds (ETFs) zu geben und diese anschließend kritisch zu hinterfragen. Die gewonnene Transparenz kann in der Praxis zur systematischen Auswahl spezifischer ETF-Anlageprodukte vor dem Hintergrund der Rendite-, Risiko- und Kostenoptimierung genutzt werden.
Um einen strukturierten Vergleich von synthetischen und voll replizierenden ETFs darzustellen, wird eingangs auf die Charakteristika und den Ursprung von ETFs eingegangen. Anschließend werden die Grundzüge des passiven Portfoliomanagements im Lichte der modernen Portfoliotheorie betrachtet und auf die bei der Indexreplizierung entstehenden Probleme eingegangen. Der Kern der Arbeit widmet sich der Gegenüberstellung von synthetischen und voll replizierenden Indexfonds. Diese Entscheidung stellt zweifelsfrei das bedeutendste Problem beim Management eines ETFs dar. Anschließend wird ein direkter Vergleich beider Verfahren des „Indexings“ nach Performance- und Risikogesichtspunkten durchgeführt. Im Rahmen der Risiken liegt der Fokus auf den ETF-spezifischen Risiken. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und dem Ausblick auf die weitere Entwicklung von Indexfonds.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Problemstellung der Arbeit
- 1.2 Vorgehensweise der Untersuchung
- 2 Exchange Traded Funds
- 2.1 Definition
- 2.2 Ursprung von ETFs
- 2.3 Passives Portfoliomanagement
- 2.4 Grenzen der Indexnachbildung und Tracking Error
- 3 Nachbildungsverfahren bei ETF
- 3.1 Systematisierung der Nachbildungsverfahren
- 3.2 Vollständig replizierende Verfahren
- 3.2.1 Beschreibung vollständig replizierender Verfahren
- 3.2.2 Wertpapierleihe bei vollständig replizierenden Verfahren
- 3.3 Sampling Verfahren
- 3.3.1 Beschreibung Representative-Sampling Verfahren
- 3.3.2 Beschreibung Optimized-Sampling Verfahren
- 3.4 Synthetische Nachbildungsverfahren
- 3.4.1 Beschreibung der Methode
- 3.4.2 Ablauf eines Swap-Geschäfts
- 3.4.3 Gefahren der synthetischen Replizierung
- 4 Beurteilung der Abbildungsverfahren
- 4.1 Beurteilung unter Performancegesichtspunkten
- 4.2 Beurteilung unter Risikogesichtspunkten
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die verschiedenen Nachbildungsverfahren von Exchange Traded Funds (ETFs) mit dem Fokus auf den Unterschied zwischen vollständiger und synthetischer Replikation. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren und bewertet diese unter Performance- und Risikogesichtspunkten.
- Definition und Ursprung von ETFs
- Vergleich verschiedener ETF-Nachbildungsmethoden (vollständige Replikation, Sampling, synthetische Replikation)
- Analyse der Risiken und Vorteile der unterschiedlichen Methoden
- Bewertung der Performance der verschiedenen Nachbildungsverfahren
- Bewertung der Risiken der verschiedenen Nachbildungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Diese Einleitung führt in die Thematik der ETF-Replikation ein und beschreibt die Problemstellung der Arbeit. Sie skizziert den Aufbau und die Vorgehensweise der Untersuchung, die sich auf den Vergleich synthetischer und vollständiger Replikationsmethoden konzentriert. Die Bedeutung des Themas wird im Kontext des wachsenden ETF-Marktes hervorgehoben.
2 Exchange Traded Funds: Dieses Kapitel definiert ETFs und beschreibt ihren Ursprung und ihre Entwicklung. Es beleuchtet das Konzept des passiven Portfoliomanagements als Grundlage für ETFs und diskutiert die Grenzen der Indexnachbildung, insbesondere den Tracking Error und seine Entstehung. Der Abschnitt legt das fundamentale Verständnis für die nachfolgenden Kapitel über die verschiedenen Replikationsmethoden fest.
3 Nachbildungsverfahren bei ETF: Dieses zentrale Kapitel systematisiert die verschiedenen Nachbildungsverfahren von ETFs. Es beschreibt ausführlich die vollständig replizierenden Verfahren, einschließlich der Wertpapierleihe als zusätzliches Element. Weiterhin werden Sampling-Verfahren (Representative und Optimized Sampling) erläutert und detailliert auf die synthetische Replikation eingegangen, inklusive der Beschreibung der Methode, des Ablaufs von Swap-Geschäften und der damit verbundenen Risiken. Die Kapitelteile bilden eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Ansätze der Indexnachbildung.
4 Beurteilung der Abbildungsverfahren: Dieses Kapitel bewertet die in Kapitel 3 beschriebenen Nachbildungsverfahren unter Performance- und Risikogesichtspunkten. Es vergleicht die verschiedenen Ansätze hinsichtlich ihrer Effizienz und ihrer Anfälligkeit gegenüber Marktschwankungen. Diese Bewertung ermöglicht eine fundierte Einschätzung der jeweiligen Vor- und Nachteile.
Schlüsselwörter
Exchange Traded Funds (ETFs), vollständige Replikation, synthetische Replikation, Sampling, passives Portfoliomanagement, Tracking Error, Performance, Risiko, Wertpapierleihe, Swap-Geschäfte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Nachbildungsverfahren von Exchange Traded Funds (ETFs)
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich mit den verschiedenen Nachbildungsverfahren von Exchange Traded Funds (ETFs), insbesondere mit dem Vergleich zwischen vollständiger und synthetischer Replikation. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile der Verfahren und bewertet diese hinsichtlich Performance und Risiko.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Ursprung von ETFs, Vergleich verschiedener ETF-Nachbildungsmethoden (vollständige Replikation, Sampling, synthetische Replikation), Analyse der Risiken und Vorteile der unterschiedlichen Methoden, Bewertung der Performance der verschiedenen Nachbildungsverfahren und Bewertung der Risiken der verschiedenen Nachbildungsverfahren.
Welche Nachbildungsverfahren werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die vollständig replizierenden Verfahren (inklusive Wertpapierleihe), Sampling-Verfahren (Representative und Optimized Sampling) und die synthetische Replikation (inkl. Beschreibung von Swap-Geschäften und deren Risiken).
Wie werden die Nachbildungsverfahren bewertet?
Die Bewertung der Nachbildungsverfahren erfolgt unter Performance- und Risikogesichtspunkten. Es wird ein Vergleich hinsichtlich Effizienz und Anfälligkeit gegenüber Marktschwankungen durchgeführt, um die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden aufzuzeigen.
Was ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einführung mit Problemstellung und Vorgehensweise, ein Kapitel zu ETFs mit Definition, Ursprung und passivem Portfoliomanagement, ein Kapitel zur Systematisierung der Nachbildungsverfahren, ein Kapitel zur Bewertung der Verfahren und abschließend ein Fazit.
Was sind die Schlüsselwörter der Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Exchange Traded Funds (ETFs), vollständige Replikation, synthetische Replikation, Sampling, passives Portfoliomanagement, Tracking Error, Performance, Risiko, Wertpapierleihe, Swap-Geschäfte.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, die verschiedenen Nachbildungsverfahren von ETFs zu untersuchen und die Unterschiede zwischen vollständiger und synthetischer Replikation herauszuarbeiten. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren sollen analysiert und unter Performance- und Risikogesichtspunkten bewertet werden.
Wo finde ich detaillierte Informationen zu den einzelnen Nachbildungsverfahren?
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Nachbildungsverfahren (vollständige Replikation, Sampling, synthetische Replikation) finden Sie im Kapitel 3 der Arbeit.
Wie wird der Tracking Error behandelt?
Der Tracking Error und seine Entstehung werden im Kapitel 2 im Kontext der Grenzen der Indexnachbildung bei ETFs erläutert.
Welche Rolle spielt die Wertpapierleihe?
Die Wertpapierleihe wird im Zusammenhang mit vollständig replizierenden Verfahren in Kapitel 3 beschrieben.
- Arbeit zitieren
- Thomas Rauch (Autor:in), 2012, Synthetische vs. volle Replikation bei Exchange Traded Funds (ETF), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200055