Fragen zu den Synoptikern

Neues Testament


Hausarbeit, 2008

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Vergleich der synoptischen Perikopen Jesu Salbung in Betanien (Mk 14,3-9/Mt 26,6-13) und Jesus und die Sünderin (Lk 7,36-50)
1.1 In welchem Kontext stehen die Perikopen? Wie grenzen sie sich vom unmittelbaren Kontext ab?
1.2 Erläuterung zum Aufbau und der Gliederung der Perikopen.
1.3 Thematischer Unterschied der Perikopen.
1.4 Welche Botschaft findet in den Perikopen ihren Ausdruck?
1.5 Geben Sie mit eigenen Worten die wesentlichen Elemente der synoptischen Zweiquellen-Theorie wieder. Wie könnten die Perikopen Mk 14,3-9; Mt 26,6-13 und Lk 7,36-50 auf dem Hintergrund der Zweiquellen-Theorie entstanden sein?

2. Beschreiben Sie Selbstverständnis und Auftrag der christlichen Gemeinde anhand zentraler Passagen der matthäischen Bergpredigt (Mt 5-7)! Berücksichtigen Sie ein
2.1 Ein Bild
2.2 Eine Zusage
2.3 Eine Mahnung

3. „Euch ist heute der Heiland geboren!“, verkündet der Engel den Hirten nach Lk 2,11. Zeigen Sie an drei lukanischen Textabschnitten, was Lukas unter dem Wirken des Heilands zum Heil der Menschen versteht!

4. Literaturverzeichnis

1. Vergleich der synoptischen Perikopen Mk 14,3-9; Mt 26, 6-13; Lk 7,36-50

Im ersten Vergleich dieser Perikopen fällt auf, dass Markus und Matthäus dieselbe Geschichte erzählen. Lukas hat an dieser Stelle nichts zu berichten. Die lukanische Salbungsgeschichte klingt zwar ähnlich, steht aber in einem völlig anderen Zusammenhang. Stellung, Aussage und Form sind grundverschieden. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um ein Sondergut handelt.

Markus und Matthäus sind fast wörtlich gleich. Wobei auffällt, dass Markus durch die Verwendung von Adjektiven (unverfälscht, kostbar, usw.) die Handlung ausschmückt und vor allem durch Wertangabe (300 Silbergroschen) auf die Außerordentlichkeit der Tat hinweist. Wir erfahren hier in zahlreichen Worten von der Kostbarkeit des Salböls

(Alabasterflasche, aus Narde, echt, sehr kostbar). Das heißt, dieser Punkt ist dem Erzähler

wichtig! Wobei hier in den von mir benutzten Übersetzungen einige Unterschiede auftauchen. In der Zürcher Bibel wird das Gefäß als Alabastergefäß bezeichnet, während in der Lutherbibel nur von einem Glas gesprochen wird. Ebenso endet die Zürcher Bibel mit einem Amen-Spruch. In keiner der Perikopen wird der Name der Frau genannt. Allein ihre Tat ist wichtig. Als Gastgeber werden bei Markus und Matthäus Simon der Aussätzige, bei Lukas Simon der Pharisäer genannt. Da der Name Simon wohl eine Art Modename war, kann man nicht davon ausgehen, dass es sich hier um dieselbe Person handelt. In Markus und Matthäus wird von der Salbung des Hauptes (Mk 14,3; Mt 26,7), bei Lukas der Füße berichtet. Auch geht in Lukas eine rituelle Waschung voraus (Lk 7,38). In der nachfolgenden Betrachtung werde ich auf diese Unterschiede eingehen. Als Kernaussagen kann ich postulieren:

1. Jesus Christus stellt sich auf die Seite der Ausgegrenzten, am Rande der Gesellschaft lebenden, aus den religiösen Gemeinschaften ausgeschlossenen (Frauen, Söldner, Sünder, Kranke) [gilt für alle drei Perikopen R.O.F.]
2. Bei Markus und Matthäus kündigt Jesus selbst seinen Tod als Weg Gottes an. `Alles hat seine Zeit` - als Hinweis auf die Vergänglichkeit des Menschseins.
3. Bei Lukas wird die Frage der Vollmacht geklärt. Jesus hat die Vollmacht und das Recht, Sünden zu vergeben. Er ist Gottes Sohn.

1.1 In welchem Kontext stehen die Perikopen? Wie grenzen sie sich vom unmittelbaren Kontext ab?

Da die Perikopen von Markus und Matthäus nach meiner Meinung im selben Kontext stehen, werde ich sie hier auch gemeinsam behandeln. Nur Lukas ist meiner Meinung nach in einem anderen Kontext zu sehen. Deshalb werde ich darauf im Einzelnen eingehen.

Markus 14,3-9 und Matthäus 26,6-13

Mit Mk 14 und Mt 26 beginnen die Passionsgeschichten in den beiden Evangelien. Die Salbung in Betanien steht in beiden Evangelien nach den Einführungsworten [der zeitlichen Begrenzung R.O.F.], dem Beschluss der Hohenpriester Jesus zu töten und dem Verrat des Judas Iskariot. Während bei Markus nur darauf hingewiesen wird, dass es nur noch zwei Tage bis zum Passafest seien, bestimmt bei Matthäus Jesus einleitend Ostern als das Datum seines Sterbens. „Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt wird“1 (Mt 26,2). Als Ort des Geschehens wird das Haus Simons des Aussätzigen in Betanien, nicht weit von Jerusalem, genannt. Betanien war nach Mk 11,11 der Ort, an dem Jesus und die Jünger aufgenommen wurden. In Betanien wurde Lazarus auferweckt! Dort lebte auch Simon der Aussätzige. Es ist wohl davon auszugehen, dass er zum Zeitpunkt des Gastmahls geheilt war! Vielleicht durch Jesus selbst und Simon wollte ein Dankesmahl geben. Darauf wird im Bibeltext aber nicht eingegangen. Der unmittelbare Kontext ist also die Passionsgeschichte. Jesus in Jerusalem, der Todesbeschluss der Hohepriester, ihn nicht am Passafest zu töten und die Kreuzigung dann doch zum Fest, als Zeichen, dass es nicht nach den Hohepriestern sondern nach Gottes Plan geht. In diesem Kontext wirkt die Perikope der Salbung in Betanien wie eine eingeschobene Episode. Die Hohepriester treffen ihren Beschluss und Judas Iskariot macht sein Angebot des Verrates an eben diese. Warum diese Episode nun genau an dieser Stelle erscheint, kann mehrere Ursachen haben. Einerseits zieht sich das Unverständnis der Jünger zur wahren Botschaft durch die Evangelien. Diese wird ja hier wieder vorgeführt. In diesem Augenblick geht der Messias[ = Gesalbte, R.O.F.] allen Armen vor. „Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allzeit.“ 2 (Mk 14,7) Andererseits könnte es hier einen Bezug auf die Salbung des Königs in 1. Sam 10,1 geben. 3

1 Lutherbibel1999 NT S. 36
2 Lutherbibel1999 NT S. 61
3 Lutherbibel erklärt 1987 NT S. 65

Lukas 7,36-50

Jesu Salbung durch eine unbekannte Sünderin gehört zum Beginn des Mittelteils des Lukasevangeliums (4,14-21,38). Sie beschließt das siebte Kapitel bei Lukas, in dem zwei Wundererzählungen (Heilung des Dieners eines Hauptmanns, Lk 7,1-10; Auferweckung des Jünglings von Nain, Lk 7,11-17) sowie die Frage des Täufers und Jesu Antwort über ihn (Lk 7,18-35) stehen. Inhaltlich geht es in diesem Kapitel um Jesu Wundertätigkeit an Heiden und Israel, die Messiaserwartungen Israels und um Sünder (7,34). Die kritische Haltung Israels, sein mangelnder Glauben (7,9.30), steht im Gegensatz zu der glaubenden und vorbildlichen Haltung von Außenseitern: eines Heiden (7,1-10), einer Witwe (7,11-17), mit Blinden, Lahmen, Aussätzigen, Tauben, Toten, Armen (7,22), Zöllnern und Sündern (7,29.35-50).

[...]

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Details

Titel
Fragen zu den Synoptikern
Untertitel
Neues Testament
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V200091
ISBN (eBook)
9783656268406
ISBN (Buch)
9783656269786
Dateigröße
543 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Synoptikerfragen
Arbeit zitieren
Dr. Rex-Oliver Funke (Autor:in), 2008, Fragen zu den Synoptikern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200091

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