Die Relevanz der Thematik „Management von Working Capital“ ist nach wie vor in der Theorie sowie in der Unternehmenspraxis ein stark vernachlässigtes Thema. Demgegenüber ist zu beobachten, dass der Stellenwert des Working Capital Managements aktuell steigt. Mögliche Ursachen dafür sind einerseits der erhöhte Kostendruck durch eine höhere Wettbewerbsintensität sowie neue Wettbewerber, die vermehrt aus dem asiatischen Raum durch die Fortschreitung der Globalisierung in den Stammmärkten eingreifen. Außerdem ist zu beobachten, dass sich die wirtschaftlichen Strukturen in Deutschland beachtlich gewandelt haben. Ursache dieses Wandlungsprozesses ist die ständige Anpassung der Wirtschaftsunternehmen an eine sich dauernd verändernde Umwelt.
Die Umweltdynamik hat in den letzten Jahren derartig zugenommen, dass Unternehmen verpflichtet sind zu reagieren, da sonst ihre Unternehmung gefährdet ist. Es ist notwendig, sich einen Überblick über die relevanten internen und externen Einflussgrößen zu verschaffen, um diese in zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen zu können und dadurch die Reaktionsgeschwindigkeit der Unternehmen auf neue Entwicklungen zu verringern. Anderseits wird dieser Trend durch ein stetiges Wachstum neuer Anforderungen im Rahmen der Kapitalbereitstellung, besonders von Seiten der Kapitalbereitsteller wie z. B. Banken, Investoren und Shareholdern an global agierende Unternehmen überlagert. Infolgedessen steht die Unternehmenspraxis mittlerweile stärker unter Druck, sich auf das Herausarbeiten von Kostensenkungspotenzialen und Performanceverbesserungen in Form von Kennzahlenvergleichen im Bereich des Working Capitals zu konzentrieren. Darüber hinaus stellt das effiziente Working Capital Management einen integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zur Steigerung des Unternehmenswertes dar.
In der Finanzwirtschaft wird der Ausdruck „Working Capital“ häufig als Sammelbegriff für die kurzfristigen Bilanzpositionen des Umlaufvermögens verwendet. Diese finden sich auf der Aktivseite der Bilanz in Form von Vor-räten und Kundenforderungen und auf der Passivseite in Form von Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten wieder. Hauptsächlich resultiert Working Capital aus den drei Hauptbereichen (Funktionen) des Geschäftszyklus, dieser wird auch als Cash Conversion Cycle bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Handlungsbedarf
- Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit
- Working Capital Management
- Gegenstand des Working Capitals
- Erläuterung und Funktionsweise des Working Capital Managements
- Debitorenmanagement innerhalb der Order-to-Cash Prozesskette
- Wesen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- Aktivitäten des operativen Debitorenmanagements
- Handlungsempfehlungen zu einem effizienten Debitorenmanagement
- Kreditorenmanagement innerhalb der Purchase-to-Pay Prozesskette
- Wesen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
- Aktivitäten des Kreditorenmanagements
- Handlungsempfehlungen zu einem effizienten Kreditorenmanagement
- Strategischer Schritt
- Operative Schritte
- Bestandsmanagement der Vorräte innerhalb der Forecast-to-Fulfill-Prozesskette
- Vorräte
- Aktivitäten des Bestandsmanagements
- Handlungsempfehlungen zu einem effizienten Bestandsmanagement
- Cash Conversion Cycle
- Zielinhalte des Working Capital Management
- Implikationen eines Working Capital Managements
- Direkte Implikationen
- Indirekte Implikationen
- Working Capital Management im Spannungsfeld zwischen Liquidität, Rentabilität und Sicherheit
- Gratwanderung zwischen Liquidität, Rentabilität und Sicherheit
- Drei generelle Working Capital Strategien
- Zielkonflikte innerhalb des Working Capital Managements
- Bisheriger Forschungsstand in Deutschland
- Zusammenfassung und kritische Würdigung des Working Capital Management Ansatzes
- Unternehmenswert
- Begriffsbestimmung und allgemeine Ermittlung des Unternehmenswertes unter Berücksichtigung der Wertorientierung
- Shareholder Value-Ansatz als Ausgangspunkt der Discounted Cashflow-Methode
- Begriffsbestimmung: Shareholder Value und Ermittlung des Shareholder Value mittels der Discounted Cashflow-Methode
- Einflussgrößen auf den Shareholder Value
- Kritische Würdigung des Shareholder Value Ansatzes und der DCF-Methode
- Modellierung des WCM auf den Unternehmenswert
- Ermittlung der Kapitalkosten
- Kapitalkostensatz des Eigenkapitals
- Bestimmung der Eigenkapitalkosten bei Unsicherheit mittels Capital Asset Pricing Modell
- Modellannahmen des CAPM Modells
- Kapitalkostensatz des Fremdkapitals
- Bestimmung des Weigthed-Average-Cost-of-Capital Kapitalkostensatzes bei Eigen-und Fremdfinanzierung
- Bestimmung der marktwertgewichteten Kapitalstruktur
- Bestimmung des WACC
- Bestimmung des Terminal Value
- Kapitalkostensatz des Eigenkapitals
- Unternehmenswertermittlung unter Anwendung des WACC-Ansatzes anhand der Bertrandt AG
- Ermittlung der Kapitalkosten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Einfluss eines effektiven Working Capital Managements (WCM) auf den Unternehmenswert. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen WCM-Aktivitäten und dem Shareholder Value aufzuzeigen und ein Modell zur Quantifizierung dieses Einflusses zu entwickeln. Die Arbeit analysiert verschiedene Aspekte des WCM, bewertet deren Bedeutung für den Unternehmenswert und leitet Handlungsempfehlungen ab.
- Optimierung des Working Capitals
- Zusammenhang zwischen WCM und Shareholder Value
- Entwicklung eines Bewertungsmodells
- Analyse von Debitoren-, Kreditoren- und Bestandsmanagement
- Handlungsempfehlungen für ein effizientes WCM
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Working Capital Managements (WCM) ein und erläutert die Relevanz des Themas für den Unternehmenserfolg. Es wird die Problemstellung definiert und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt. Der Forschungsansatz wird skizziert und der Aufbau der Arbeit wird beschrieben.
Working Capital Management: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Working Capital Management. Es werden die verschiedenen Komponenten des Working Capitals (Debitoren, Kreditoren, Bestände) detailliert erläutert, ihre Bedeutung für die Liquidität und Rentabilität des Unternehmens herausgearbeitet und die Interaktionen zwischen den einzelnen Komponenten analysiert. Die Kapitel diskutiert verschiedene Strategien des WCM und deren Implikationen für den Unternehmenswert. Es werden verschiedene Kennzahlen und Methoden zur Steuerung des Working Capitals vorgestellt.
Unternehmenswert: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Ermittlung des Unternehmenswertes. Es wird der Shareholder Value-Ansatz als Grundlage der Bewertung eingeführt und die Discounted Cashflow-Methode (DCF) als geeignetes Bewertungsverfahren erläutert. Die Kapitel beschreibt die Einflussfaktoren auf den Shareholder Value und beleuchtet kritische Aspekte des Shareholder Value-Ansatzes und der DCF-Methode.
Modellierung des WCM auf den Unternehmenswert: In diesem Kapitel wird ein Modell entwickelt, das den Einfluss des WCM auf den Unternehmenswert quantifiziert. Es werden die Kapitalkosten ermittelt und ein Discounted Cashflow-Modell zur Bewertung des Unternehmens unter Berücksichtigung des WCM angewendet. Das Kapitel präsentiert eine Fallstudie, um die praktische Anwendung des Modells zu demonstrieren.
Schlüsselwörter
Working Capital Management, Shareholder Value, Discounted Cashflow-Methode, Unternehmensbewertung, Debitorenmanagement, Kreditorenmanagement, Bestandsmanagement, Liquidität, Rentabilität, Kapitalkosten, WACC, CAPM.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Einfluss des Working Capital Managements auf den Unternehmenswert
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht den Einfluss eines effektiven Working Capital Managements (WCM) auf den Unternehmenswert. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen WCM-Aktivitäten und dem Shareholder Value aufzuzeigen und ein Modell zur Quantifizierung dieses Einflusses zu entwickeln.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Aspekte des WCM, darunter Debitoren-, Kreditoren- und Bestandsmanagement. Sie bewertet deren Bedeutung für den Unternehmenswert und leitet Handlungsempfehlungen für ein effizientes WCM ab. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ermittlung des Unternehmenswertes mithilfe des Shareholder Value-Ansatzes und der Discounted Cashflow-Methode (DCF).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Working Capital Management (mit detaillierten Unterkapiteln zu Debitoren-, Kreditoren- und Bestandsmanagement), Unternehmenswert (mit Fokus auf Shareholder Value und DCF-Methode), und Modellierung des WCM auf den Unternehmenswert (inklusive Fallstudie). Jedes Kapitel bietet eine umfassende Darstellung der jeweiligen Thematik.
Was wird unter Working Capital Management (WCM) verstanden?
WCM umfasst die effiziente Steuerung des Betriebskapitals, bestehend aus Debitoren, Kreditoren und Beständen. Die Arbeit erläutert detailliert die Funktionsweise und Bedeutung des WCM für die Liquidität und Rentabilität des Unternehmens.
Wie wird der Unternehmenswert ermittelt?
Die Arbeit verwendet den Shareholder Value-Ansatz und die Discounted Cashflow-Methode (DCF) zur Ermittlung des Unternehmenswertes. Es werden die Kapitalkosten (inkl. WACC und CAPM) berechnet und ein Modell entwickelt, um den Einfluss des WCM auf den Unternehmenswert zu quantifizieren.
Welche Methoden werden zur Quantifizierung des Einflusses von WCM auf den Unternehmenswert eingesetzt?
Die Arbeit entwickelt ein Modell, das den Einfluss des WCM auf den Unternehmenswert quantifiziert. Dabei wird die Discounted Cashflow-Methode (DCF) unter Berücksichtigung der Kapitalkosten (WACC, ermittelt mit CAPM) angewendet. Eine Fallstudie illustriert die praktische Anwendung des Modells.
Welche Handlungsempfehlungen werden gegeben?
Die Arbeit leitet Handlungsempfehlungen für ein effizientes WCM ab, die auf der Analyse der verschiedenen Komponenten des Betriebskapitals und deren Einfluss auf den Unternehmenswert basieren. Diese Empfehlungen zielen auf eine Optimierung des Working Capitals und eine Steigerung des Shareholder Value ab.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Working Capital Management, Shareholder Value, Discounted Cashflow-Methode, Unternehmensbewertung, Debitorenmanagement, Kreditorenmanagement, Bestandsmanagement, Liquidität, Rentabilität, Kapitalkosten, WACC, CAPM.
- Arbeit zitieren
- Raimund Krahn (Autor:in), 2012, Unternehmensmehrwert durch Implementierung eines effektiven Working Capital Managements, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200233