Wer ist Gerhard Kromschröder? Dieser Frage geht meine Hausarbeit nach. Nach dem ersten Sichten von Kromschröders Arbeiten, die zum überwiegenden Teil aus Rollenreportagen für das deutsche Magazin „Der Stern“ bestehen, lässt sich die eingangs gestellte Frage nicht so leicht beantworten.
Mal ist Kromschröder Türke, mal Katholik, mal Müllkutscher und mal Ladendieb, gelegentlich schwingt er sich als Rocker auf sein Motorrad. Häufig spielt er - wenn auch mit Widerwillen - den Nationalsozialisten in der Bundesrepublik. Kromschröder hat viele Gesichter, viele Verkleidungen und viele Rollen parat. Der Wechsel der Persönlichkeit gehört zu seiner Arbeit. Kromschröder ist ein Rollenrechercheur, ein Journalist, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen versucht, unbequeme Wahrheiten ans Licht zu bringen.
Diese Hausarbeit befasst sich mit Kromschröders Biographie, seiner besonderen Recherchemethodik, den Themen und Inhalten seiner Reportagen, seiner Sprache und der stilistischen Gestaltung seiner Texte. Die Hausarbeit ist ein erster Versuch, Kromschröder wissenschaftlich zu erfassen und ihn in die Tradition des erzählenden Journalismus in Deutschland einzuordnen.
Auch seine Motive zum Schreiben, sein journalistisches Selbstverständnis und die Frage, ob das Rechercheergebnis die Methode rechtfertigt, werden in der Hausarbeit eine Rolle spielen. Immerhin sind investigative Recherche und investigativer Journalismus in Deutschland längst nicht unumstritten und werden im Vergleich zum angloamerikanischen Sprachraum wenig intensiv praktiziert.
Zu Gerhard Kromschröder gibt es keine nennenswerte Sekundärliteratur. Dieser Mangel konnte durch mehrere persönliche Gespräche mit ihm ausgeglichen werden. Die Hausarbeit leistet mit ihrem biographischen Ansatz folglich Pionierarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Wer ist Gerhard Kromschröder?
- Kurzbiographie
- Kromschröders Spezialität - Rollenreportagen für den „Stern“
- Themenwahl und Inhalt
- Die besondere Recherchemethodik
- Formale Aspekte: Strukturen, Sprache und Stil
- Kromschröders wichtigste Reportage: „Als ich ein Türke war“
- Reaktionen auf Kromschröders Reportagen
- Kromschröder in der Tradition des „Erzählenden Journalismus“
- Einordnung in die Tradition des „Erzählenden Journalismus“
- Parallelen zu Günther Wallraff
- Ausblick: Investigativer Journalismus heute
- Resümee: Einer, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Journalisten Gerhard Kromschröder und untersucht seine investigative Recherchemethode, insbesondere seine Rolle als Rollenrechercheur. Ziel ist es, den Journalisten wissenschaftlich zu erfassen und ihn in die Tradition des erzählenden Journalismus in Deutschland einzuordnen.
- Kromschröders Biographie und sein journalistisches Selbstverständnis
- Seine einzigartige Methode der Rollenreportagen
- Die Themen und Inhalte seiner Reportagen, insbesondere „Als ich ein Türke war“
- Die Reaktionen auf Kromschröders Texte und ihre gesellschaftliche Relevanz
- Die Einordnung Kromschröders in die Tradition des erzählenden Journalismus und seine Bedeutung für den investigativen Journalismus in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Hausarbeit: Wer ist Gerhard Kromschröder? Sie beschreibt Kromschröders Arbeitsweise als Rollenrechercheur und gibt einen Ausblick auf die Themen und Inhalte der Arbeit.
- Kurzbiographie: Dieses Kapitel zeichnet die wichtigsten Stationen in Kromschröders Leben nach, von seiner Jugend bis zu seinen Anfängen als Journalist. Es beleuchtet seine Beeinflussungen durch die Frankfurter Schule und die 68er-Bewegung sowie seinen Werdegang bei „Pardon“ und seinen Einfluss auf die deutsche Presselandschaft.
- Kromschröders Spezialität - Rollenreportagen für den „Stern“: Dieser Abschnitt widmet sich Kromschröders besonderen Recherchemethoden. Er analysiert seine Themenwahl, die Inhalte seiner Reportagen und seine spezifische Methode der Rollenrecherche, die es ihm erlaubt, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und so Zugang zu sensiblen Themen zu erhalten.
- Kromschröders wichtigste Reportage: „Als ich ein Türke war“: Dieses Kapitel befasst sich mit einer der bedeutendsten Reportagen von Kromschröder und beleuchtet die Inhalte, die Reaktionen und die Bedeutung der Reportage für sein Werk.
- Reaktionen auf Kromschröders Reportagen: Hier werden die verschiedenen Reaktionen auf Kromschröders Reportagen dargestellt, von der Morddrohung bis hin zu Schulklassen, die seine Methoden nachahmten. Es zeigt die starke Wirkung seiner Texte auf die Gesellschaft und die Kontroversen, die er mit seinen Recherchen auslöste.
- Kromschröder in der Tradition des „Erzählenden Journalismus“: Dieses Kapitel ordnet Kromschröder in die Tradition des erzählenden Journalismus ein und stellt Parallelen zu Günther Wallraff her. Es beleuchtet die Bedeutung des investigativen Journalismus in Deutschland und blickt auf die Entwicklung des Genres in der Gegenwart.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themen des investigativen Journalismus, der Rollenrecherche, des erzählenden Journalismus, der deutschen Tradition des investigativen Journalismus und der Reportagen von Gerhard Kromschröder.
- Arbeit zitieren
- Lars-Marten Nagel (Autor:in), 2003, Wer ist Gerhard Kromschroeder? Gedanken und Analysen zum Stern-Reporter und seiner investigativen Recherchemethode, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20034