Ziel dieser Masterarbeit war es, die Auswirkungen der Geldpolitik der U.S.-Notenbank Fed auf die Weltwirtschaft zwischen 2008 und 2011 darzulegen. Auf den nun ca. 80 Seiten wurden zu Beginn die Grundlagen der Geldpolitik und die empirischen Erkenntnisse für ein besseres Verständnis der Arbeit dargestellt. Es wurden die Maßnahmen der Fed im zeitlichen Ablauf seit Krisenbeginn 2007 beschrieben. Der Hauptteil widmete sich den weltwirtschaftlichen Konsequenzen. Ein eigenes Kapitel nahm dabei die U.S.-Wirtschaft ein. Sie ist momentan noch die größte Volkswirtschaft der Welt. Wie gezeigt wurde, konnte die Fed zwar die Federal-Funds-Rate und die langfristigen Zinsen senken, jedoch führte dies nicht zu dem erhofften Erfolg der wirtschaftlichen Stimulierung. Ganz im Gegenteil, diese Nullzinspolitik ist die Ursache für die bis in die Gegenwart anhaltende wirtschaftliche Stagnation. Sie sorgt für eine Kreditklemme, da es den großen Geschäftsbanken zu riskant ist an kleinere Banken Geld zu leihen und dieses statt dessen lieber in U.S.-Schatzbriefe und andere Wertpapier investieren. Aus der internationalen Perspektive führt diese Geldpolitik zu den genau entgegengesetzten Ergebnissen. Außerhalb der USA und besonders in den Schwellenländern treibt die globale Liquidität, die aus den Industriestaaten allem voran den USA stammt, das Wachstum. Die Zinsdifferenzen und der Aufwertungsdruck sichern den spekulativen Investments Gewinne, ohne scheinbares Verlustrisiko. Wie gezeigt, leiden besonders China und Brasilien unter starken Kapitalzuflüssen. Dieses Hot-Money führt zu einer Verzerrung in diesen Volkswirtschaften, da Geld in Bereiche gelenkt wird, in das es unter normalen Zinsbedingungen niemals geflossen wäre. Die Schwellenländer versuchen mithilfe von Sterilisationsmaßnahmen und Notenbankinterventionen am Devisenmarkt ihre makroökonomischen Bedingungen stabil zu halten. Dies gelingt nur teilweise. Dieses Aufblähen bestimmter Bereiche wird ein Ende haben, wenn die Zinsen erhöht werden und in einer neuen Wirtschaftskrise enden. Selbst der IMF, der lange Zeit aus berechtigten Gründen gegen das Einführen von Kapitalverkehrskontrollen war, hält dies unter den momentanen Ungleichgewichten für legitim. Jedoch zeigt die Arbeit, dass die Vermögenswertinflation und deren Kollabieren in der Finanzkrise von 2007 nicht zufällig sind. Vielmehr ist ein seit über 20 Jahren bestimmtes Muster zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- Geldpolitik aus nationaler Sicht
- Geld, Preise und Output
- Transmissionsprozess der Geldpolitik
- Die Überinvestitionstheorie in einer geschlossenen Wirtschaft
- Das Federal Reserve System
- Die Notenbank
- Die Instrumente der Fed
- Nationale Geldpolitik aus der internationalen Perspektive
- Das Wechselkurssystem
- Die Zins- und Kaufkraftparität
- Geldpolitik und flexible Wechselkurse
- Geldpolitik und feste Wechselkurse
- Das Trilemma der Währungspolitik
- Sterilisationspolitik
- Die Zentralbankbilanz
- Überinvestitionstheorie in einer offenen Wirtschaft
- Die U.S.-Geldpolitik und die U.S.-Wirtschaft
- Die Geldpolitik der Fed seit 2007
- Die Geldpolitik der Fed im nationalen Kontext
- Internationale Auswirkungen der U.S.-Geldpolitik
- Eine Dollar-basierte Welt, Leistungsbilanzdefizit und die Rolle der USA
- Rückblickende Betrachtung der Geldpolitik als internationaler Krisentreiber
- Die Entwicklungen in den Schwellenländern
- Hot-Money-Zuflüsse und die Volksrepublik China
- Die Überschussliquidität in anderen Staaten
- Die Rohstoffpreisentwicklung
- Liquiditätsflut und doch keine Überinvestition
- Ein Ausblick auf die geldpolitische Exit-Strategie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit den weltwirtschaftlichen Konsequenzen der amerikanischen Geldpolitik in der Zeit von 2008 bis 2011. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Maßnahmen der Federal Reserve (Fed) auf die U.S.-Wirtschaft sowie auf die Volkswirtschaften der Schwellenländer. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, ob die amerikanische Geldpolitik zur Entstehung von Vermögenswertinflationen und globalen Ungleichgewichten beigetragen hat.
- Die Auswirkungen der amerikanischen Geldpolitik auf die U.S.-Wirtschaft
- Die Folgen der amerikanischen Geldpolitik für Schwellenländer, insbesondere China
- Die Rolle von Kapitalzuflüssen und Vermögenswertinflation in Schwellenländern
- Die Herausforderungen des geldpolitischen Exits und die Notwendigkeit einer internationalen Koordination
- Die Kritik an der amerikanischen Geldpolitik und alternative Sichtweisen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel 2 behandelt die Geldpolitik aus nationaler Sicht und beleuchtet die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Geldmenge, Preisen und Output. Es werden die Transmissionsmechanismen der Geldpolitik erläutert und die Überinvestitionstheorie für eine geschlossene Wirtschaft vorgestellt. Kapitel 3 widmet sich den internationalen Wirkzusammenhängen der Geldpolitik und untersucht die Rolle von Wechselkurssystemen, Zins- und Kaufkraftparität sowie Sterilisationspolitik. Des Weiteren wird die Überinvestitionstheorie auf eine offene Volkswirtschaft übertragen. Kapitel 4 präsentiert den empirischen Teil der Arbeit und analysiert die Maßnahmen der Fed seit 2007. Es wird untersucht, wie wirkungsvoll die U.S.-Geldpolitik war und welche Folgen sie für die U.S.-Wirtschaft hatte. Kapitel 5 untersucht die internationalen Auswirkungen der U.S.-Geldpolitik und analysiert die Entwicklungen in den Schwellenländern in Bezug auf Wechselkurse, Devisenreserven, Inflationsraten und Sterilisationspolitik. Kapitel 6 widmet sich der geldpolitischen Exit-Strategie und analysiert die Herausforderungen des Ausstiegs aus der Politik des billigen Geldes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Geldpolitik, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Schwellenländer, Vermögenswertinflation, Überinvestitionstheorie, Carry Trades, Sterilisationspolitik, Devisenreserven, Leistungsbilanzdefizit, Dollar als Leitwährung, Exit-Strategie, Finanzkrisen, globale Liquiditätsschwemme und die Rolle der Federal Reserve (Fed).
- Arbeit zitieren
- Tom Kindervater (Autor:in), 2012, Weltwirtschaftliche Konsequenzen der amerikanischen Geldpolitik 2008-2011, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200462