Spätestens seit der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008 ist die Ethik in der Ökonomie wieder in den Fokus gerückt. Nachdem weltweit an den Börsen die Kurse sanken und viele Kreditinstitute nur durch Milliarden von Steuergeldern gerettet werden konnten, wurde der Ruf nach einer Wertedebatte in der Wirtschaft lauter. Jahrelang stand der Gewinn über allem und Werte wie Selbstverantwortlichkeit und Eigeninteresse wurden verabsolutiert. Besonders die heutige Marktwirtschaft offenbart dabei drei Problembereiche, die noch immer, über drei Jahre nach Ausbruch der Krise, nicht bewältigt sind. Zum einen sollte die Globalisierung im Interesse eines weltweiten Ausgleichs gestaltet werden. Zum anderen müssen Regulierungsweisen der internationalen Finanzmärkte geschaffen werden und letztendlich ist eine nachhaltige Bewältigung der globalen Erwärmung und sonstiger ökologischer Probleme durchzusetzen. Hierbei stehen speziell die westlichen Industrienationen in der Pflicht, da sie es sind, die die Märkte beeinflussen. Wie zuletzt auf dem Weltklima-Gipfel in Durban, oder beim Austritt Kanadas aus dem Kyoto-Protokoll gesehen, fehlt es jedoch am ethischen Verantwortungsbewusstsein und daher wird die Relevanz der Wirtschaftsethik für unsere Gegenwart deutlich. Man muss versuchen eine Balance zwischen ökonomischen Erfolg und ökologischer Verantwortung zu finden.
In dieser Arbeit soll genau diese Balance in den Blickpunkt rücken. Anhand der Wirtschaftsethik von Arthur Rich wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten der Schweizer Professor sah, um die Wirtschaft menschengerecht und sachgemäß zu gestalten. An dieser Stelle ist es zunächst angebracht, eine kurze Einführung über Arthur Rich zu geben, damit man einordnen kann, in welchem Kontext er gewirkt hat. Am 21. Januar 1910 wurde Rich in Neuhausen am Rheinfall geboren. Nach einer Lehre als Mechaniker studierte er Theologie, arbeitete von 1938 bis 1947 als Pfarrer und schließlich war er von 1954 bis 1976 Professor für systematische und praktische Theologie in Zürich. Bereits zu Lebzeiten, aber auch noch nach seinem Tod am 25. Juli 1992, war Rich einer der bekanntesten Schweizer Theologen, Sozial- und Wirtschaftsethiker. Er trat mit seiner evangelischen Wirtschaftsethik die Nachfolge von Georg Wünsch an, der sich 1927 als Letzter über die Wirtschaft aus protestantischer Sicht geäußert hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitorische Vorüberlegung
- Darstellung der Wirtschaftsethik von Arthur Rich
- Sachgemäßes und Menschengerechtes
- Theologische Grundlagen
- Humanität aus Glauben, Hoffnung und Liebe
- Sieben Kriterien des Menschengerechten
- Sozialethische Maximen
- Ertragssicherung
- Beurteilung der Wirtschaftsethik von Arthur Rich
- Formale Kohärenz
- Inhaltliche Richtigkeit
- Ertragssicherung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirtschaftsethik von Arthur Rich und beleuchtet ihre Relevanz im Kontext der heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsprobleme. Sie analysiert Riches Konzeption einer menschengerechten und sachgemäßen Wirtschaftsordnung, die auf theologischen Grundlagen und sozioökonomischen Analysen basiert.
- Das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Ethik im Kontext der modernen Marktwirtschaft
- Die theologischen Grundlagen und Prinzipien von Arthur Riches Wirtschaftsethik
- Die Konzeption einer menschengerechten und sachgemäßen Wirtschaftsordnung
- Die Kritik und Beurteilung von Riches Wirtschaftsethik im Hinblick auf ihre praktische Umsetzbarkeit
- Die Bedeutung von Riches Wirtschaftsethik für die heutigen Herausforderungen wie Globalisierung, Finanzmärkte und ökologische Nachhaltigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den zeitgenössischen Kontext der Wirtschaftsethik dar und verdeutlicht die Notwendigkeit einer ethischen Orientierung in der modernen Ökonomie. Sie präsentiert Arthur Rich als zentrale Figur der Schweizer Wirtschaftsethik und skizziert die Schwerpunkte der Arbeit.
- Definitorische Vorüberlegung: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Definitionen des Begriffs „Wirtschaftsethik“ und legt die Grundlage für eine einheitliche Verwendung des Begriffs im weiteren Verlauf der Arbeit.
- Darstellung der Wirtschaftsethik von Arthur Rich: Das Kapitel stellt die zentralen Argumente und Grundprinzipien von Arthur Riches Wirtschaftsethik dar. Es beleuchtet die enge Verzahnung von Sozialethik, Sozialwissenschaften und Theologie in Riches Konzeption und erörtert seine Vorstellung einer menschengerechten Wirtschaftsordnung.
- Beurteilung der Wirtschaftsethik von Arthur Rich: Dieser Abschnitt analysiert die Kohärenz und die inhaltliche Richtigkeit von Riches Wirtschaftsethik. Er untersucht die praktische Umsetzbarkeit seiner Konzeption und bewertet ihre Relevanz für die heutigen Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsethik, Arthur Rich, Sozialethik, Theologische Grundlagen, Menschengerechtigkeit, Sachgemäßheit, Marktwirtschaft, Planwirtschaft, Globalisierung, Finanzmärkte, Ökologische Nachhaltigkeit, Integrative Wirtschaftsethik.
- Arbeit zitieren
- Alexander Eichler (Autor:in), 2011, Wirtschaftsethik nach Arthur Rich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200490