Leseprobe
Relevanz der Religion in heutiger Gesellschaft.
Das Zeitalter der Aufklärung ist die Epoche der geistigen Entwicklung, die dadurch geprägt ist mit der Vernunft starre, überholte und althergebrachte Vorstellung über Bord zu werfen um so Raum für neu erlangtes Wissen zu schaffen. Mit dieser Epoche begann der Stellenwert der Religion für den Menschen zu sinken.
Die homogene Welt schwand, sie wurde schneller, hektischer und unpersönlicher. Andere Werte und Normen definierten sich. Schnell änderten sich die Prioritäten zudem verschwanden Gewohnheiten und Traditionen. Die Welt entwickelte eine legitime Vielfalt, es entstand nach und nach eine Art der Individualisierung.
Das Ergebnis der bürgerlichen Aufklärung, auch der Renaissance und Reformation sehen wir heute. Eine Pluralistische Welt in der die Menschen Konsumgüter mehr schätzen als einen Spielabend mit der ganzen Familie.
So hat sich auch der Religionsunterricht gewandelt, die meisten Schüler kennen die Bibel, haben aber noch nie in ihr gelesen, Vaterunser und Kreuzzeichen sind völlig fremd. Hinzukommen die diversen andere Glaubensrichtungen, wie Muslime, Buddhisten, orthodoxe Christen oder Sekten wie Zeugen Jehovas. Diese Umstände und dieser Facettenreichtum machen es schwierig uns auf Gott zu konzentrieren und ihm in unserem Leben einen Platz zu gewähren.
Der wachsende Wohlstand in unserer Gesellschaft, die höhere Bildung und die Mobilität lassen soziale Strukturen wackeln. Es ist keine Zeit für Familie, Freunde und erst recht nicht für die Kirche vorhanden. Oberste Priorität stellt die Arbeit dar und danach die Fortbildung, die oft etliche Kilometer entfernt ist. Aus dieser „Zeitlosigkeit“ entsteht ein Druck. Soziale Netze müssen eigenständig aufrechterhalten werden. Jedoch stellen Treffen mit Freunden, Telefonkontakt ja selbst E-Mail Kontakt eine z.B. zeitliche Belastung dar. Schnell entsteht aus dieser Hektik der Verlust der sozialen Bindungen. Und so entsteht das Defizit auf Normsysteme zurückzugreifen. Das Risiko der Vereinzelung ist höher anzusetzen als man erachtet. Die Kirche kann hier einschreiten und den Bezug zur Gesellschaft wieder herstellen. Religion kann die Integration des Individuums in eine Gemeinschaft bewirken. Denn es steckt mehr hinter dem Begriff „Kirche“ als das wöchentliche Hochfest am Sonntag. So sind Jugendverbände, Sozialverbände, Bildungseinrichtungen, Pfarrfeste große Träger der Gemeinschaft. Hier sind Rituale verankert, die sich fest in die Woche verankern und so gut verwirklichen lassen.
Allerdings sollte man Religion ernst nehmen. Mit dem alljährlichen Weihnachtsbesuch der Messe ist es nicht getan (das so genannte „Auswahlchristentum“). Wir müssen uns aktiv mit Gott auseinander setzten & über ihn reden. Diese Beteiligung an der Messe nur zu bestimmten Tagen im Jahr, beziehungsweise am Glauben ist unnütz.
Jedoch wird die Religion, meiner Meinung nach, immer mehr in private gedrängt. Der regelmäßige Besuch der Messe wird zur Ausnahme. Man muss sich rechtfertigen für Glaube, Religion und nahezu täglich für das Theologie Studium.
Allerdings unterschätzen viele wie hilfreich Gott im Alltag sein kann. Gott kann einen roten Faden im Leben wieder herstellen. Gerade dieser rote Faden hilft einem durch das hektische und zerrüttete Leben. Schwierige Situationen lassen sich mit Gott einfacher und besser bewältigen. Wenn man weiß, Gott steht hinter mir, gewinnt der Mensch an Selbstvertrauen und kann mit unangenehmen Situationen besser umgehen.
Und vielleicht sollten wir mutig sein und einfach aktiv einen Schritt näher zu Gott treten. Schließlich begegnet uns das Christentum öfter als wir denken!
Der erste Advent leitet das Kirchenjahr ein, welcher in der nichtgläubigen Gesellschaft ebenfalls gefeiert wird. Es wird Fastnacht und Aschermittwoch gefeiert, über Ostern und Pfingsten bis hin zum Erntedankfest und Allerheiligen ist der liturgische Kalender mit dem der Gesellschaft nahezu deckend. Wie wir sehen ist es also wirklich einfach mit Gott in näheren Kontakt zu treten.
Viele Kritiker behaupten die Religion lege Fesseln an einen Individuum an. Durch Liturgie und Gebote könne eine Persönlichkeitsentwicklung nicht stattfinden. Aber genau diese Kritiker haben sich wahrscheinlich nie wirklich mit den Pfeilern der christlichen Religion auseinandergesetzt. Natürlich gibt es Regeln, Verhaltenskodex oder ähnliches. Aber gibt es diese „Vorschriften“ im Alltag nicht? Polizisten, Krankenschwestern oder Müllmänner müssen bestimmte Kleidung tragen. In einer Bibliothek wird kein Rockkonzert veranstaltet oder ähnliches. Wir werden überall in bestimmte Verhaltensmuster gedrängt. Bei der Religion kann genau dieses Muster Halt im Leben darstellen.
Nun nicht zuletzt stellt die Ordnung der Christen auch gewisse Werte dar, denen zurzeit immer wieder nachgetrauert wird. Jugendliche sind gewaltbereiter, Respektloses Verhalten gegenüber Mitmenschen kommt häufiger vor und Hilfsbereitschaft oder soziale Courage sind fast ausgestorben.
Und nimmt Jesus den Menschen nicht als ein Individuum an?
Menschen sind Individuen, niemand ähnelt dem anderen zu 100 %. Selbst Zwillinge sind in Ihrer Seele noch unterschiedlich. Wir müssen lernen dies zu auch in der Religion zu akzeptieren und nicht trauern um die die fern bleiben sondern uns freuen über die die den Weg zu Gott gefunden haben.
Es entsteht ein „Synkretismus“ welcher soviel bedeutet wie „die Vermischung von religiösen Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild“[1]
Mehr und mehr werden Ihre Religion formen, die genau passend für Ihr Leben ist. Es wird etliche geben die sich von dem christlichen Glauben abwenden aber eben auch viele die sich ihm zuwenden.
Meiner Meinung nach ist es in Ordnung seinen eigenen Weg zu Gott zu finden, solange kein dritter belästigt wird, ist alles legitim.
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[1] Anonymus: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Synkretismus (abgerufen am 19.12.2007)