R. W. Southern gliedert in seinem Buch „Western views of Islam in the middle ages“ die mittelalterlichen Betrachtungsweisen des Islams in drei große Phasen mit jeweils unterschiedlichen Charakteristika. Waren die ersten Zeugnisse, wie die Chronik des Fredegar oder die Doctrina Jacobi Nuper Baptizati, geprägt von Unwissenheit, Mythen und Ignoranz, schlug man seit dem 12. Jahrhundert einen stärker von Vernunft, Hoffnung aber auch Illusionen geprägten Weg ein, sich mit der neuen Religion zu beschäftigen. Erst einige Jahrhunderte später breche eine weniger verklärte Epoche an, die Southern selbst als „Moment of Vision“ bezeichnet. (R. W. Southern, Western views of Islam in the middle ages, Cambridge u.a. 1978.)
Die beiden mozarabischen Chroniken des 8. Jahrhunderts stellen nicht nur die frühsten christlich-spanischen Quellen zu den Ereignissen der arabischen Eroberung der iberischen Halbinsel dar, sondern geben als Augenzeugenberichte auch Aufschluss über die Akzeptanz und Betrachtungsweise der aufstrebenden, heterodoxen Macht im muslimisch besetzten Spanien. (K. B. Wolf, Church History, 1986, S. 282.) Trotz dieser Nähe gehören die Werke unumstritten zur ersten Phase in Southerns Modell und weisen deren Merkmale auf.
In der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, welche Informationen über den Islam die Chronisten in ihre Werke aufgenommen haben, vor allem aber wie diese dargestellt werden und welchen Einflüssen ihrer Entstehungszeit sie unterlagen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Mozaraber und ihre Zeit
- 3. Die Mozarabischen Chroniken
- 3.1 Chronica Byzantia-Arabica von 741
- 3.2 Chronica Muzarabica von 754
- 3.3 Die Mozarabischen Chroniken im Spannungsfeld der Tradition
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Darstellung des Islams in den mozarabischen Chroniken des 8. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Informationen über den Islam in diesen Quellen zu analysieren und zu untersuchen, wie sie dargestellt werden und welchen Einflüssen ihrer Entstehungszeit sie unterlagen.
- Die mozarabischen Chroniken als frühste christlich-spanische Quellen zur arabischen Eroberung der iberischen Halbinsel.
- Die Akzeptanz und Betrachtungsweise der aufstrebenden, heterodoxen Macht im muslimisch besetzten Spanien.
- Die Informationen über den Islam in den Chroniken und ihre Darstellung im Kontext der Zeit.
- Die Einflüsse der Entstehungszeit auf die Darstellung des Islams.
- Die Verbindung der mozarabischen Chroniken mit anderen historischen Quellen und Werken.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die mozarabischen Chroniken des 8. Jahrhunderts als frühste christlich-spanische Quellen zur arabischen Eroberung der iberischen Halbinsel vor. Sie stellt die Werke in den Kontext der mittelalterlichen Betrachtungsweisen des Islams und ordnet sie der ersten Phase in Southerns Modell zu.
2. Die Mozaraber und ihre Zeit
Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Umstände der arabischen Eroberung der iberischen Halbinsel und die Entstehung der Mozaraber als christliche Bevölkerung im muslimisch besetzten Spanien. Es wird auf die Toleranz der Eroberer gegenüber Christen eingegangen und die Ursachen für diese Toleranz untersucht.
3. Die Mozarabischen Chroniken
Das Kapitel befasst sich mit den beiden wichtigsten mozarabischen Chroniken, der Chronica Byzantia-Arabica und der Chronica Muzarabica. Es analysiert die Quellen, den Inhalt und die Entstehungszeit der Werke und geht auf ihre Relevanz für das Verständnis des Islambildes im frühen Mittelalter ein.
3.1 Chronica Byzantia-Arabica von 741
Dieses Unterkapitel konzentriert sich auf die Chronica Byzantia-Arabica und ihre Entstehungszeit, den Inhalt, die Quellen und die Struktur des Werks. Es wird auf die Verbindung der Chronik mit anderen historischen Quellen und Werken eingegangen.
3.2 Chronica Muzarabica von 754
Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Chronica Muzarabica und ihrer Entstehungszeit, dem Inhalt, den Quellen und der Struktur des Werks. Es wird auf die Verbindung der Chronik mit anderen historischen Quellen und Werken eingegangen.
3.3 Die Mozarabischen Chroniken im Spannungsfeld der Tradition
Dieses Unterkapitel analysiert die Mozarabischen Chroniken im Kontext der zeitgenössischen Geschichtsschreibung und untersucht die Einflüsse und die Bedeutung der Werke für das Verständnis des Islambildes im frühen Mittelalter.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Islambild, Mozaraber, Chroniken, frühes Mittelalter, arabische Eroberung, Iberische Halbinsel, christliche Sichtweise, Quellenkritik, Historiographie.
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- Christoph Kehl (Autor), 2011, Das Islambild der Mozarabischen Chroniken im Kontext ihrer Zeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200745