Hallo, ich bin ein Regenbogenkind. Mir geht es gut!

Einsatz der Klientenzentrierten Gesprächsführung in der Beratung gleichgeschlechtlicher Elternpaare


Studienarbeit, 2012

17 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

1. Einleitung

2. Begriffsklärungen
2.1 Das Symbol des Regenbogens und seine Bedeutung
2.2 Definition Homosexualität
2.3 Rechtlicher Status
2.4 Die „Homoehe“ oder die eingetragene Lebenspartnerschaft

3. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern
3.1 Die Entwicklung der Regenbogenkinder

4. Die Klientenzentrierte Gesprächsführung
4.1 Das humanistische Menschenbild
4.2 Der Klientenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers
4.3 Die therapeutischen Grundhaltungen
4.4 Die Anwendung in der Beratung

5. Zusammenfassung

6. Quellen

Abstract

Die nachfolgende Ausarbeitung befasst sich mit dem Thema Regenbogenfamilien und Beratung von Eltern, die auf Grund ihrer besonderen Familiensituation noch immer, trotz umfangreicher Aufklärung, im alltäglichen Leben auf Unverständnis, Schwierigkeiten und Diskriminierung stoßen. Viele dieser Paare gehen selbstbewusst durchs Leben und können, die von ihnen gewählte Lebensform auch in der Öffentlichkeit gut vertreten. Damit sich auch die Kinder von weniger selbstsicheren Paaren ungestört entwickeln und selbstbewusst aufwachsen können, sollte eine Unterstützung angeboten werden, die Eltern dahingehend gestärkt, die von ihnen gewählte Lebensform vorzuleben und zu vertreten. In dieser Begleitung, Beratung kann die klientenzentrierte Gesprächsführung eine geeignete Methode sein, dieses Selbstbewusstsein zu erlangen und somit könnten gleichgeschlechtliche Eltern den Schwierigkeiten und Diskriminierungen von Regenbogenfamilien besser entgegen treten und ihre Kinder vor Anfeindungen schützen.

Der Text befasst sich zunächst mit der Klärung von Begrifflichkeiten, um dann auf Erklärungsansätze zur Homosexualität und dem Familienbegriff umfangreicher einzugehen. An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass die von mir gewählten Begriffe „lesbisch und schwul“ als eine anerkannte Ausdrucksweise oder Beschreibung der weiblichen und männlichen Person in der gleichgeschlechtlichen Lebensform dienen. Sie sind niemals abwertend gemeint. Leider können sie im allgemeinen Sprachgebrauch noch immer mit einer Negativ-Belegung erscheinen. In den weiteren Kapiteln wird die Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Roger kurz umschrieben. Das humanistische Menschenbild, sowie der Klientenzentrierte Ansatz nach Carl Rogers mit den drei wichtigen Grundhaltungen des Beraters und der Einsatz in der Beratung werden in dieser Ausarbeitung dargestellt.

Für den Text wurde die männliche Form zum besseren Verständnis gewählt. Es ist jedoch selbstverständlich, dass immer beide Geschlechter angesprochen sind. Die gleiche Besonderheit wurde ebenso für Ein- und Mehrzahl in dieser Schreibweise angewandt.

Zitate verwendeter Unterlagen sind wegen der besseren Lesbarkeit und Unterscheidung zum Text in Kursiv dargestellt.

1. Einleitung

Immer öfter ist in den Medien von den unterschiedlichen Arten von Familien die Rede. Geben wir heute das Wort „Familienformen“ in die Suchmaschine einer Internetseite ein, so erhalten wir in sekundenschnelle die Beschreibung von der antiken Familie bis hin zur postmodernen Familie. Alle nötigen Informationen liefert „wikipedia“ frei Haus. So können wir dort auch nachlesen, was unter der postmodernen Familie verstanden wird.

„Als „Postmoderne Familie“ entwickeln sich primär in Westeuropa Formen, die die Auflösung der Gattenfamilie tangieren. Wenn auch die Ehe der Ehegatten in der Kernfamilie zahlenmäßig weiter deutlich überwiegt, ist doch eine Reihe entsprechender Entwicklungen festzustellen. Sie reicht von Wohngemeinschaften und Lebensgemeinschaften über Einelternfamilien bis hin zur Verbindung zweier Eltern mit je eigenen Kindern zu einer Stieffamilie ohne rechtliche Bindung“ Ein oft dafür verwendeter Ausdruck - die Patchworkfamilie. (http://de.wikipedia.org/wiki/Familienformen 03.04.2012)

Mit in Krafttreten des Gesetzes zur eingetragenen Lebenspartnerschaft am 01.August 2001, welches die Verbindung homosexueller Paare regelt, ist uns nun auch der Begriff der Regenbogenfamilie nicht mehr fremd.

Man geht davon aus, dass in der Bundesrepublik Deutschland ca. eine Million homosexuelle Eltern leben. Genaueren Angaben gibt es leider nicht, aufgrund des Datenschutzes wird die sexuelle Orientierung nicht erfasst. (vgl. Eggen, 2002 unter http://www.lsvd.de/233.0.html 10.03.2012 )

Experten gehen davon aus, dass ca. 33% der weiblichen und ca. 20% der männlichen Homosexuellen Kinder haben. (vgl. Eggen, 2002 unter http://www.lsvd.de/233.0.htm,10.03.2012) Schätzungen des Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in Deutschland erklären laut Umfragen, dass sich jede zweite Lesbe und jeder dritte Schwule Kinder wünschen.

Durch Kinder verändert sich vieles im Leben. Es wird noch bunter und lebendiger, aber auch oft anstrengend.

Jedoch verursacht der Wunsch von homosexuellen Paaren nach einem Kind bzw. Kindern bei einer Vielzahl der heterosexuell orientierten Menschen Unverständnis, Abwehr und Missbilligung.

Selbst wenn Studien ergeben haben, dass sich ein Kind oder Kinder aus oder in solchen Beziehungen ganz „normal“ entwickeln, es ihnen an nichts fehlt und sie somit zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft heranreifen können, kommt es im Alltag der Regenbogenfamilien immer wieder zu Diskriminierungen. Die alltäglichen Schwierigkeiten von gleichgeschlechtlichen Eltern sind denen der heterosexuellen Eltern sehr ähnlich. Leider haben diese jedoch nicht die günstigsten Bedingungen. Die Anerkennung als vollwertige Familie fehlt ihnen. Eine Berücksichtigung im Lebenspartnerschaftsgesetz (Lpart) ist kaum gegeben. So haben Paare mit Kind/ern meist nach dem Eintrag der Lebenspartnerschaft erhebliche finanzielle Nachteile, da es keine steuerliche Berücksichtigung, aber z. B. gemeinsame finanzielle Veranlagung beim Kindergartengeld gibt. Diese ganzen Unwägbarkeiten können zu Ängsten führen, können zornig machen und bringen Unverständnis mit sich, kosten Kraft. Hinzu kommen häufig die Probleme der Kinder, weil diese wegen der gewählten homosexuellen Lebensform in ihrem sozialen Umfeld diskriminiert werden. Viele dieser Paare gehen selbstbewusst durchs Leben und können, die von ihnen gewählte Lebensform auch in der Öffentlichkeit gut vertreten. Damit sich auch die Kinder von weniger selbstsicheren Paaren ungestört entwickeln und selbstbewusst aufwachsen können, sollte eine Unterstützung angeboten werden, die Eltern dahingehend gestärkt, die von ihnen gewählte Lebensform vorzuleben und zu vertreten.

In dieser Begleitung oder Beratung kann die klientenzentrierte Gesprächsführung eine geeignete Methode sein, die dazu beitragen kann, dieses Selbstbewusstsein zu erlangen und somit könnten gleichgeschlechtliche Eltern den Schwierigkeiten und Diskriminierungen von Regenbogenfamilien besser entgegen treten und ihre Kinder vor Anfeindungen schützen.

2. Begriffsklärungen

2.1 Das Symbol des Regenbogens und seine Bedeutung

Das Symbol des Regenbogens hat einen traditionellen Ursprung.

So steht der Regenbogen für eine Vielfalt menschlicher Lebensentwürfe und politische Kämpfe. (vgl. Schöttler, 2002).

Im Zusammenhang mit dem Thema Homosexualität ist die Regenbogenfahne seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein Symbol der lesbisch-schwulen Emanzipationsbewegung.

Der Unterschied des Regenbogenbanner, das in der Lesben- und Schwulenbewegung verwendet wird, zur PACE - Fahne, der Friedensfahne, zeigt sich in drei Details:

- Die Regenbogenfahne hat nur sechs Farben.
- Die Anordnung der Farbtöne ist in umgekehrter Richtung, es beginnt mit den Rottönen oben und endet den Blautönen unten.
- Es gibt keinen Schriftzug.

Der Regenbogenbanner gilt neben dem Red Ribbon, der roten Schleife, die als Solidaritätszeichen für AIDS-Kranke und HIV-Infizierte, dem rosa Winkel, den Schwule als Kennzeichnung in den nationalsozialistischen KZs tragen mussten und dem Lambda-Symbol, das vor allem in der DDR verbreitet war, als ein weltweit etabliertes Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung.

1966 wurde in Deutschland die Regenbogenfahne zum ersten Mal gezeigt. Sie wurde anlässlich des Lesbisch-schwulen Stadtfestes und des Christopher Street Days in Berlin an den Rathäusern von Kreuzberg, Tiergarten und Schöneberg gehisst.

Der damaligen Schwulenverband von Berlin-Brandenburg SVD (heute LSVD) machte diesen Vorschlag und löste so den so genannten "Berliner Flaggenkrieg" aus. Über mehrere Jahre hinweg versuchte der damalige Berliner Innensenator Jörg Schönbohm, die Fahnenhissungen in den Berliner Bezirken unter Verweis auf die Berliner Flaggenverordnung zu verhindern. Seine Bemühungen waren aber nicht von Erfolg gekrönt. Seit dem Jahr 2001 und dem Amtsantritt von Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister werden die Regenbogenfahnen von diesem gemeinsam mit Vertretern des LSVD jährlich zum Christopher Street Day am Roten Rathaus gehisst.

2.2 Definition Homosexualität

Beschäftigt man sich mit dem Thema Homosexualität erhält man viele verschiedenen Theorien. Überwiegend lassen diese sich in drei Gruppen einteilen:

1. Jeder Mensch kommt mit einer bestimmten sexuellen Orientierung zur Welt
2. Jeder Mensch wird in seiner Persönlichkeitsfindung beeinflusst und entwickelt dementsprechend eine hetero- oder homosexuelle Orientierung.
3. bei jedem Mensch muss durch das soziale Umfeld in den ersten Lebensjahren die vorhandene genetische Anlage verstärkt werden, damit es zur homosexuellen Entwicklung kommen kann.

„Es gibt so viele Entstehungstheorien der Homosexualität, wie es Forscher gibt, die sich mit diese [sic] Frage beschäftigt haben“ (Kentler, 1985, zitiert nach Hofsäss, 1995).

Zum Thema Homosexualität wird viel untersucht und umfangreich geforscht. Solange es jedoch die ablehnende Haltung innerhalb der Gesellschaft vorhanden ist und die Unwissenheit, weshalb Menschen von der gewohnten sexuellen Orientierung abweichen können, bleibt, wird es immer neue Erklärungsversuche geben.

2.3 Rechtlicher Status

Homosexualität ist in Deutschland nicht mehr strafbar. Der im Strafgesetzbuch verankerte § 175, der sich mit der „gleichgeschlechtliche Unzucht“ befasst, wurde am 31. Mai 1994 gestrichen. Jedoch werden noch heute in ca. 75 von 195 Staaten auf der Welt, Homosexuelle strafrechtlich verfolgt. Dazu gehören die meisten afrikanischen, sowie die islamisch geprägten Länder. Aber auch im Osten Europas, sogar in manchen der neuen EU-Länder herrscht eine derzeit bedenklich Lage der Menschenrechte: in Rumänien, Lettland und Polen, sind Demonstrationen für Toleranz gegenüber Homosexuellen von offiziellen Stellen verboten oder sie werden teilweise mit massiver Gewalt konfrontiert, die von rechtsradikalen Nationalisten und den Kirchen geschürt wird. In Polen wurden in letzter Zeit sogar Forderungen einiger führender Politiker laut, die Homosexuelle in Lager zu stecken bzw. aus Polen eliminieren wollen.

2.4 Die „Homoehe“ oder die eingetragene Lebenspartnerschaft

„Das Gesetz über die Eingetragene Lebenspartnerschaft (kurz Lebenspartnerschaftsgesetz [LPartG]) ermöglicht zwei Menschen gleichen Geschlechts in der Bundesrepublik Deutschland die Begründung einer Lebenspartnerschaft. Hierbei ist die sexuelle Orientierung der Personen unerheblich. Eine Lebenspartnerschaft ist - neben der Adoption für Nicht-Blutsverwandte - in Deutschland die einzige Möglichkeit, einer gleichgeschlechtlichen Beziehung einen rechtlichen Rahmen zu geben. Die Rechtsfolgen dieses Rechtsinstituts der Lebenspartnerschaft sind den Rechtsfolgen der Ehe in bürgerlich-rechtlichen Angelegenheiten zum größten Teil nachgebildet. (…) Die Lebenspartnerschaft wird umgangssprachlich auch „Homo-Ehe“ genannt. Im Jahr 2010 gaben im Mikrozensus des deutschen Statistischen Bundesamts rund 63.000 gleichgeschlechtliche Paare an, in einem gemeinsamen Haushalt in einer Lebensgemeinschaft zusammenzuleben. Rund 23.000 dieser Paare (etwa 37 %) hatten eine Lebenspartnerschaft geschlossen“. (http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t 03.04.2012)

3. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern

Zwei männliche bzw. weibliche Personen, die mit einem oder mehreren Kindern zusammen leben und eine eingetragene Lebenspartnerschaft gegründet haben, werden Regenbogenfamilien genannt.

„Den Angaben des Mikrozensus und den wenigen bisher vorliegenden Studien ist zu entnehmen, dass

- die meisten Kinder aus früheren heterosexuellen Ehen und Partnerschaften eines Elternteils stammen,
- eine bisher unbekannte, aber vermutlich zunehmende Zahl jüngerer Lesben und Schwuler sich ein Leben mit Kindern wünscht und eine Familiengründung durch künstliche Befruchtung, Bechermethode oder Adoption als Einzelperson realisiert,
- im Rahmen der Hilfen zur Erziehung - Vollzeitpflege - Kinder in Pflegestellen bei Lesben und Schwulen betreut werden und hier ein ausbaufähiges Potential qualifizierter Erziehungspersonen zu finden ist,
- mehr Kinder bei ihren homosexuellen Müttern aufwachsen als bei ihren homosexuellen Vätern,
- gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern sowohl in Groß- und Kleinstädten als auch in ländlichen Regionen leben“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Regenbogenfamilie 03.04.2012)

3.1 Die Entwicklung der Regenbogenkinder

Noch immer überwiegt, insbesondere in konservativen Teilen der Gesellschaft, die Annahme, dass Kinder lesbischer Mütter und schwuler Väter diskriminiert würden, weil sie in dieser Familienform leben müssen und es deshalb zu ernsthaften Schäden in ihrer Entwicklung kommt.

Das bedeutet, dass noch immer davon ausgegangen wird, dass Kinder homosexueller Eltern sich gar nicht normal entwickeln können.

Umso erfreulicher sind für unsere Gesellschaft dann die Ergebnisse der entwicklungspsychologischen Teilstudie des Staatsinstitutes für Frühpädagogik in München. Hier wurde festgestellt:

„ Kinder in Regenbogenfamilien haben in der Regel sehr engagierte Eltern und nicht selten Kontakt zu einem externen Elternteil. Die Beziehungen zwischen dem sozialen Elternteil in der Regenbogenfamilie werden sehr positiv geschildert. In vielen Fällen engagieren sich diese im selben Maße wie die leiblichen Eltern. Die Partnerinnen und Partner teilen sich die Verantwortung und auch die häuslichen Aufgaben weitgehend gleichberechtigt auf.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Regenbogenfamilie 03.04.2012)

Die Kinder in Regebogenfamilien können zumeist gut mit ihrer Familiensituation umgehen. Sie entwickeln sich ebenso gut wie in anderen Familienformen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Hallo, ich bin ein Regenbogenkind. Mir geht es gut!
Untertitel
Einsatz der Klientenzentrierten Gesprächsführung in der Beratung gleichgeschlechtlicher Elternpaare
Hochschule
Impulse e.V. - Schule für freie Gesundheitsberufe
Veranstaltung
Abschlussarbeit Psychologischer Berater
Note
1,6
Autor
Jahr
2012
Seiten
17
Katalognummer
V200749
ISBN (eBook)
9783656268697
ISBN (Buch)
9783656269113
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
hallo, regenbogenkind, einsatz, klientenzentrierten, gesprächsführung, beratung, elternpaare
Arbeit zitieren
Heidemarie Gollnau (Autor:in), 2012, Hallo, ich bin ein Regenbogenkind. Mir geht es gut!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200749

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