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Geld und Moral? Sind diese Begriffe vereinbar? Sind uns Menschen wirklich nur die klassischen Anlageziele wie Rendite, Risiko und Liquidität bei der Wahl der Geldanlage wichtig, oder wollen wir mit dem investierten Geld auch etwas bewirken?
Seit Jahrhunderten diskutieren die Theologen über die Vereinbarkeit von Geld und Moral. Sie versuchen aus Wörtern der Bibel die Einstellung des Jesus zum Geld abzuleiten. Max Weber ist sogar gelungen darzulegen, dass das Protestantismus und Reformationsbewegung des XVI Jahrhunderts eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Kapitalismus und somit des Wohlstandes in Europa hatte.
Ein in der neoklassischen Mikroökonomik entwickeltes Bild vom homo oeconomicus, der „durch formale und inhaltliche Rationalität, durch Eigeninteresse und Autonomie sowie durch Interessenausgleich“ charakterisiert ist, entspricht nicht der Realität. Auch in Geldfragen handelt der Mensch nicht immer rational. Seine Emotionen, Wertvorstellungen, Religionszugehörigkeit und weitere persönliche Merkmale beeinflussen seine Entscheidungen. Die moderne Ökonomie verwendet Simon-Ansätze von „begrenzter oder intuitiver Rationalität“, die versuchen die Wertvorstellungen in die Berechnung des Erwartungsnutzens zu implementieren.
Nach der Finanzkrise von 2008 wurden viele Fragen aufgeworfen, unter anderem auch über die Moral und das Geld. Rufe nach weiteren gesetzlichen Regulierungen wurden laut. Die gegenwärtige europäische Schuldenkrise zeigt nun die Machtlosigkeit der obersten Volksvertreter. Aber im Endeffekt sind wir selbst diejenige, die unser Leben von Morgen bestimmen, wir sind die Konsumenten, die Geldanleger, die Mitarbeiter, die Bürger. Und wenn wir versuchen in jeder Hinsicht bewusst und nachhaltig zu handeln, bleibt den Unternehmen, den Finanzinstituten und der Politik keine andere Wahl, als ihre Produkte bzw. die Wahlprogramme an unsere Wünsche anzupassen.
Eine Möglichkeit die wirtschaftlichen Prozesse zu steuern ist die nachhaltige Geldanlage, denn wie das alte Sprichwort besagt „Geld regiert die Welt“. Wir sollen unseren Einfluss nicht unterschätzen, denn jeder von uns hat einen gewissen Betrag, der für die Zukunft gedacht ist. Wir haben Lebensversicherungen, unterschiedliche Formen der Altersvorsorge, Tagesgeldanlagen, Anteile an Investmentfonds usw. und damit auch die Macht der Entscheidung, wie dieses Geld angelegt wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Grundlagen
- Historische Herkunft des Begriffs „Nachhaltigkeit“
- Definition und Geschichte der nachhaltigen Geldanlagen
- Aktuelle Anforderungen an die nachhaltigen Geldanlagen
- Marktakteure im Markt für nachhaltige Geldanlagen
- Gegenwärtige Marktsituation
- Nachhaltige Selektionsstrategien
- Übersicht der Selektionsstrategien
- Ausschlusskriterien bzw. Negativselektion
- Positivkriterien
- Engagement-Ansatz
- Anwendung durch deutsche Vermögensverwalter
- Investoren in die nachhaltigen Geldanlagen
- Anlageprodukte und Finanzintermediäre
- Übersicht der Anlageprodukte
- Direktbeteiligungen als Gesellschafter oder Mitunternehmer
- Direktanlagen in nachhaltige Aktien
- Direktanlagen in nachhaltige Anleihen und Genussscheine
- Bankeinlagen der ethisch-ökologischen Banken und Kirchenbanken
- Nachhaltige Publikumsfonds und Spezialfonds
- Nachhaltige Zertifikate
- Nachhaltige Kapitallebens- und Rentenversicherungen
- Nachhaltige Geldanlagen und Unternehmen
- Corporate Social Responsibility
- Nachhaltigkeitsberichterstattung der deutschen Unternehmen
- Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards
- Nachhaltigkeitsratings und -indizes
- Nachhaltigkeitsratings und Ratingagenturen
- Nachhaltigkeitsindizes
- Performance der nachhaltigen Geldanlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie befasst sich mit dem deutschen Markt für nachhaltige Geldanlagen. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte dieses Marktes zu geben, von der historischen Entwicklung des Begriffs „Nachhaltigkeit“ bis hin zu aktuellen Anlageprodukten und -strategien. Die Studie analysiert die Marktakteure, die verschiedenen Selektionsstrategien und die Rolle der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
- Historische Entwicklung und Definition nachhaltiger Geldanlagen
- Analyse verschiedener Selektionsstrategien (Ausschlusskriterien, Positivkriterien, Engagement-Ansatz)
- Übersicht der Anlageprodukte und Finanzintermediäre
- Rolle der Nachhaltigkeitsberichterstattung und -ratings
- Gegenwärtige Marktsituation und zukünftige Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Allgemeine Grundlagen: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die gesamte Studie, indem es den Begriff der Nachhaltigkeit historisch einordnet und verschiedene Definitionen von nachhaltigen Geldanlagen beleuchtet. Es beschreibt den Kontext und die Relevanz des Themas im deutschen Finanzmarkt.
Nachhaltige Selektionsstrategien: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Strategien zur Auswahl nachhaltiger Anlagen. Es beschreibt detailliert Ausschlusskriterien (Negativselektion), Positivkriterien und den Engagement-Ansatz. Die Anwendung dieser Strategien durch deutsche Vermögensverwalter wird ebenfalls untersucht und die Vor- und Nachteile der einzelnen Strategien werden gegenübergestellt. Der Fokus liegt auf der praktischen Umsetzung und den Herausforderungen im Auswahlprozess.
Investoren in die nachhaltigen Geldanlagen: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Arten von Investoren, die in nachhaltige Geldanlagen investieren, ihre Motivationen und Anlageziele. Es analysiert, wie sich die unterschiedlichen Anlegergruppen auf den Markt auswirken und welche Rolle institutionelle und private Investoren spielen.
Anlageprodukte und Finanzintermediäre: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Anlageprodukte im Bereich nachhaltiger Geldanlagen, von Direktbeteiligungen über Aktien und Anleihen bis hin zu Publikumsfonds und Versicherungen. Es beschreibt die Eigenschaften der einzelnen Anlageklassen und die Rolle der Finanzintermediäre bei der Vermittlung dieser Produkte.
Nachhaltige Geldanlagen und Unternehmen: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen nachhaltigen Geldanlagen und der Corporate Social Responsibility (CSR) von Unternehmen. Es untersucht die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und die verschiedenen Berichterstattungsstandards, die im deutschen Kontext relevant sind. Die Kapitel analysiert den Einfluss von Nachhaltigkeitsratings auf Investitionsentscheidungen.
Nachhaltigkeitsratings und -indizes: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Nachhaltigkeitsratings und -indizes bei der Bewertung von Unternehmen und Anlageprodukten. Es analysiert die verschiedenen Ratingagenturen und Indizes und diskutiert deren Stärken und Schwächen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung dieser Kennzahlen für Investoren und die Transparenz des Marktes.
Schlüsselwörter
Nachhaltige Geldanlagen, Deutscher Markt, Selektionsstrategien, Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSR, Anlageprodukte, Finanzintermediäre, Investoren, Ratings, Indizes, ESG-Kriterien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland
Was ist der Inhalt dieser Studie über nachhaltige Geldanlagen?
Diese Studie bietet einen umfassenden Überblick über den deutschen Markt für nachhaltige Geldanlagen. Sie behandelt die historische Entwicklung des Begriffs „Nachhaltigkeit“, verschiedene Definitionen nachhaltiger Geldanlagen, aktuelle Anforderungen, Marktakteure, Selektionsstrategien, Anlageprodukte, die Rolle der Nachhaltigkeitsberichterstattung und -ratings sowie die Performance dieser Anlagen.
Welche Themen werden in der Studie behandelt?
Die Studie deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die historische Entwicklung und Definition nachhaltiger Geldanlagen, die Analyse verschiedener Selektionsstrategien (Ausschlusskriterien, Positivkriterien, Engagement-Ansatz), eine Übersicht der Anlageprodukte und Finanzintermediäre, die Rolle der Nachhaltigkeitsberichterstattung und -ratings, die gegenwärtige Marktsituation und zukünftige Herausforderungen, sowie eine Betrachtung der verschiedenen Investoren und ihrer Motivationen.
Welche Selektionsstrategien werden untersucht?
Die Studie analysiert detailliert verschiedene Strategien zur Auswahl nachhaltiger Anlagen. Dazu gehören Ausschlusskriterien (Negativselektion), Positivkriterien und der Engagement-Ansatz. Die Anwendung dieser Strategien durch deutsche Vermögensverwalter wird untersucht und die Vor- und Nachteile der einzelnen Strategien werden gegenübergestellt.
Welche Anlageprodukte werden betrachtet?
Die Studie bietet einen Überblick über diverse Anlageprodukte im Bereich nachhaltiger Geldanlagen, darunter Direktbeteiligungen, nachhaltige Aktien und Anleihen, Genussscheine, Bankeinlagen ethisch-ökologischer Banken und Kirchenbanken, nachhaltige Publikumsfonds und Spezialfonds, nachhaltige Zertifikate sowie nachhaltige Kapitallebens- und Rentenversicherungen.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsratings und -indizes?
Die Studie untersucht die Bedeutung von Nachhaltigkeitsratings und -indizes bei der Bewertung von Unternehmen und Anlageprodukten. Sie analysiert verschiedene Ratingagenturen und Indizes und diskutiert deren Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Transparenz des Marktes und die Entscheidungsfindung von Investoren.
Wer sind die Akteure auf dem Markt für nachhaltige Geldanlagen?
Die Studie beleuchtet die verschiedenen Marktakteure, von Investoren (institutionelle und private Anleger) über Finanzintermediäre bis hin zu Unternehmen und Ratingagenturen. Sie analysiert die Rolle der einzelnen Akteure und deren Einfluss auf den Markt.
Wie ist die Studie strukturiert?
Die Studie ist in Kapitel unterteilt, die sich mit allgemeinen Grundlagen, nachhaltigen Selektionsstrategien, Investoren, Anlageprodukten und Finanzintermediären, nachhaltigen Geldanlagen und Unternehmen, sowie Nachhaltigkeitsratings und -indizes befassen. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Studie?
Schlüsselwörter sind: Nachhaltige Geldanlagen, Deutscher Markt, Selektionsstrategien, Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSR, Anlageprodukte, Finanzintermediäre, Investoren, Ratings, Indizes, ESG-Kriterien.
- Arbeit zitieren
- Ludmila Krasowitzki (Autor:in), 2012, Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200852