Die in den Medien illustrierte wachsende Bedeutung der Transiträume Bahnhof und Flughafen als Orte des Konsums wird in der Handelsforschung schon seit längerem mit großem Interesse beobachtet. Wie sich diese Räume charakterisieren lassen und welche Rolle sie für den Einzelhandel spielen, ist Gegenstand dieser Arbeit.
Bereits seit den 1950er Jahren ist ein struktureller Wandel im deutschen Einzelhandel ver-nehmbar. ‚Tante Emma‘-Läden werden von Filialisten verdrängt, große Shopping Center mit Erlebnisfaktor entstehen - die Entwicklungen in den Betriebsformen des Einzelhandels sind vielfältig (Weers-Hermann 2007:29; Wortmann 2003:2).
Doch nicht nur betriebliche Strukturen verändern sich z.B. aufgrund von verändertem Kon-sumverhalten oder steigender Mobilität, sondern auch Einzelhandelsstandorte. Der Standort ‚Grüne Wiese‘ erlangte in den 1960er und 70er Jahren eine wichtige Rolle, wohingegen heute versucht wird innerstädtische Lagen aufzuwerten und erneut zu stärken (Weers-Hermanns 2007:28-29; Zeiss 2006:24).
Als Ausdruck einer neuen Angebotsform mit Erlebnis-, Freizeit- sowie einer stark ausgepräg-ten Convenienceorientierung haben sich neben den konventionellen Shopping Center-Typen die Formen des Bahnhof- und Airport-Centers entwickelt (Kaster 2006:12).
Die ersten Bemühungen Einzelhandel und Dienstleistungen an Bahnhöfen anzusiedeln, konnte bereits vor der Bahnreform gegen Ende der 1980er Jahre beobachtet werden. Später wurde mit gezielten Einzelhandelskonzepten versucht viele deutsche Bahnhöfe aufzuwerten und in das Stadtbild zu integrieren. Das schlechte Image der Bahnhöfe soll durch attraktive Angebote aus den Köpfen der Kunden verschwinden (Korn 2006:60-62).
Seit der Privatisierung vieler Flughäfen spielt vermehrt auch der Einzelhandel an Flughäfen eine große Rolle. Die Einnahmen im Einzelhandelsbereich sind meist ein wichtiger wirt-schaftlicher Faktor für den Flughafenbetreiber (Pinella Bolte 2009:13). An den Beispielen ‚Promenade Hauptbahnhof Leipzig‘ und ‚Flughafen Frankfurt am Main‘ soll veranschaulicht werden, wie sich die Entwicklungen bezüglich des Einzelhandels in diesen Transiträumen vollzogen und welche Merkmale sowie Strukturen kennzeichnend sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Einleitung
- Struktureller Wandel im Einzelhandel
- Entwicklung der Betriebsformen
- Standortstrukturen
- Bahnhöfe als Versorgungsstandorte
- Die Renaissance der Bahnhöfe
- Einzelhandel an Bahnhöfen
- Praxisbeispiel ‚Promenade Hauptbahnhof Leipzig‘
- Zwischenfazit ‚Einzelhandelsstandort Bahnhof‘
- Flughäfen als Orte des Konsums
- Funktionswandel an Flughäfen
- Bedeutungszuwachs von Non-Aviation-Aktivitäten
- Praxisbeispiel ‚Flughafen Frankfurt am Main‘
- Zwischenfazit ‚Einzelhandelsstandort Flughafen‘
- Transiträume als Einzelhandelsstandorte – eine kritische Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem strukturellen Wandel des Einzelhandels in Deutschland und analysiert, inwiefern Bahnhöfe und Flughäfen als neue Einzelhandelsstandorte fungieren können.
- Der strukturelle Wandel im Einzelhandel
- Die Renaissance von Bahnhöfen und Flughäfen als Orte des Konsums
- Die spezifischen Merkmale und Herausforderungen des Einzelhandels in Transiträumen
- Die regionale Auswirkungen der neuen Einzelhandelsstandorte
- Die Zukunft von Transiträumen als Einzelhandelsstandorte
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet den strukturellen Wandel im Einzelhandel, der sich durch die Entwicklung neuer Betriebsformen und Standortstrukturen auszeichnet. Kapitel 3 fokussiert auf Bahnhöfe als Versorgungsstandorte und beschreibt die Renaissance dieser Verkehrsknotenpunkte als Orte des Konsums. Das Praxisbeispiel des Hauptbahnhofes Leipzig zeigt, wie ein Bahnhof zu einem Einkaufszentrum mit Gleisanschluss umgewandelt werden kann. Kapitel 4 befasst sich mit Flughäfen als Orte des Konsums, analysiert den Funktionswandel und die Bedeutung des Non-Aviation-Bereichs. Das Praxisbeispiel des Flughafens Frankfurt am Main verdeutlicht die Entwicklung des Einzelhandels an Flughäfen und die regionalökonomischen Auswirkungen. In Kapitel 5 wird eine kritische Betrachtung der Transiträume als Einzelhandelsstandorte unter besonderer Berücksichtigung des Begriffs der „suspicious location“ und des „suspicious business“ vorgenommen.
Schlüsselwörter
Einzelhandel, struktureller Wandel, Betriebsformen, Standortstrukturen, Bahnhof, Flughafen, Transitraum, suspicious location, suspicious business, Erlebnisgesellschaft, Convenienceorientierung, regionalökonomische Auswirkungen
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2012, Bahnhöfe und Flughäfen - Neue Einzelhandelsstandorte?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200871