Die immer schneller werdende Veränderung der Gesellschaft und der Wirtschaft erfordert eine zunehmende und stetig anhaltende Weiterqualifizierung. Gerade Führungskräfte, die meist beruflich stark eingespannt sind, stehen vor der Frage, ob es geschickter ist, ein Weiter¬¬bildungs¬programm mit ausschließlich Präsenzanteilen zu absolvieren oder einen Fernstudiengang zu wählen und dabei auf die Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches zu verzichten. Das Konzept des Blended Learning ist die Lösung. Es ist ein integriertes Lernarrangement, in dem die heute verfüg¬baren Möglichkeiten der Vernetzung über Internet und Intranet in Verbindung mit „klassischen“ Lernmethoden optimal genutzt werden. Dabei werden Wissens¬¬vermittlung theoretischer Grundlagen online mittels Web-Based Trainings, Aus¬tausch von Erfahrungen und die Weitergaben von Spezialwissen in Präsenz¬veran¬staltungen sowie die Betreuung der Teilnehmer virtuell und individuell zielgruppengerecht mitein¬ander kombiniert.
Die Erforschung der Potentiale digitaler Medien und Blended Learning Konzepten bei den Teilnehmern und den Dozenten ist praktischer Teil der Arbeit. Die Ergeb¬nisse sind durchaus positiv. Viele vorgestellte digitale Medien können sich die Befragten im Weiter¬bildungs¬bereich vorstellen und sind bereit diese zu nutzen, um die Bildung zu flexi¬bilisieren und damit ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen. Aufbauend auf die Analyse der Potentiale werden zwei Konzepte für die Einführung von digitalen Medien im Weiter¬bildungsbereich deutlich. Noch unerfahrene Dozenten können mit der Anreicherung der Seminare durch digitale Medien erste Erkenntnisse sammeln und dieses zu einem integrierten Konzept, welches das zweite potentielle Konzept darstellt, ausbauen. Beim Integrativen Konzept werden Präsenzveranstaltungen und virtuelle Phasen miteinander verknüpft und bauen aufeinander auf.
Inhaltsverzeichnis
I. Abstract - Schlagworte
III. Abkürzungsverzeichnis
IV. Abbildungsverzeichnis
V. Tabellenverzeichnis
Teil A Grundlagen des Online-Lernens
1 Lerntheorien
1.1 Der Behaviorismus - Lernen als Veränderung von Verhaltensweisen
1.2 Der Kognitivismus - Lernen als aktive Informationsverarbeitung
1.3 Der Konstruktivismus - Lernen als Konstruktion von Wissen, problembasiertes Lernen
1.4 Konnektivismus - Lernen durch Netzwerkbildung
2 Theoretische Konzepte der Integration von E-Learning
2.1 E-Learning Varianten nach Back, Seufert und Kramhöller
2.2 Didaktische E-Learning Szenarien nach Dittler und Bachmann - bedarfsgerechte Gestaltung von E-Learning Angeboten
2.3 Präsenzveranstaltungen versus virtuelle Lehre
2.4 Synergien Präsens- und virtuelle Lehre
3 Blended Learning Konzepte
3.1 Kombinationsmöglichkeiten von Präsenz- und Online-Lehre
3.2 Variationsmöglichkeiten von Präsenz- und Online-Phasen
4 Wissensvermittlung beim E-Learning - Technische Voraussetzungen
4.1 Einblick in die Lernprogramme - WBT und CBT
4.2 Einblick in ein Learning-Content-Management System - LCMS
4.3 Einblick in ein Lernmanagement System - LMS
4.4 Informationstechnische Grundlagen
5 Kommunikation mit digitalen Medien
5.1 Chat
5.2 Videokonferenzen
5.3 E-Mail und Mailinglisten
5.4 Wikis
5.5 Blogs (Web-Logs)
5.6 Diskussionsforen
5.7 Podcasts - Videoaufzeichnungen
6 Erfolgreiche und nachhaltige Einführung von E-Learning
6.1 Konzeption und Gestaltung von digitalen Lernangeboten - Mediendidaktik
6.2 Entwicklung von Lernprogrammen
6.3 Evaluation von E-Learning Angeboten
6.4 Servicestelle E-Learning
7 Fazit Grundlagen des Online-Lernens
Teil B Akzeptanzstudien - Potentialanalyse
8 Akzeptanzstudie - Teilnehmer berufsbegleitender Weiterbildungsprogramme
8.1 Aufbau der Befragung
8.2 Auswertung der ersten Potentialanalyse
8.3 Fazit Auswertung Teilnehmer
9 Akzeptanzstudie - Dozenten berufsbegleitender Weiterbildungsprogrammen
9.1 Aufbau der Befragung
9.2 Auswertung der zweiten Potentialanalyse
9.3 Fazit Auswertung Dozenten
10 Zusammenfassung der Auswertungen - Dozenten und Teilnehmer
Teil C Konzept E-Learning
11 Konzept 1
12 Konzept 2
13 Zusammenfassung und Ausblick
VI. Quellen- / Literaturverzeichnis
VII. Anlagenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
IV. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Aufbau Masterarbeit
Abbildung 2 Theorien in der betrieblichen Bildung (vgl. u. a. Baumgartner, P und Kalz, M. 2004)
Abbildung 3 Verschiedene E-Learning Varianten nach Back, Seufert und Kramhöller (in Anlehnung an Back et al., 1998)
Abbildung 4 E-Learning Szenarien nach Dittler und Bachmann
Abbildung 5 Vor- und Nachteile der Präsenzlehre und der virtuellen Lehre
Abbildung 6 Verknüpfung der Vorteile der Präsenzlehre und der virtuellen Lehre
Abbildung 7 Kombinationsformen von Präsenzlehre und Online-Lehre (in Anlehnung an Freie Universität Berlin)
Abbildung 8 Anreicherungskonzept
Abbildung 9 Integratives Konzept
Abbildung 10 Virtuelles Konzept
Abbildung 11 Beispiele der Verteilung von Online-Phasen und Präsenzphasen (in Anlehnung an Prof. Dr. Mandl, LMU, 2010)
Abbildung 12 Beispiel Didaktisches Konzept (in Anlehnung an Prof. Dr. Mandl, LMU, 2010)
Abbildung 13 Asynchrone und synchrone Kommunikationsinstrumente
Abbildung 14 Ablauf Produktion Lernprogramm
Abbildung 15 Flowchart Fragebogen Weiterbildungsteilnehmer
Abbildung 16 Flowchart Fragebogen Dozenten
Abbildung 17 Übersicht Potentiale digitale Medien (Teilnehmer / Dozenten)
Abbildung 18 Übersicht Potentiale Lehrinhalte (Teilnehmer / Dozenten)
Abbildung 19 Konzept 1
Abbildung 20 Konzept 2
Abbildung 21 Aufbau Online- und Präsenzphasen beim integrativen Konzept
Abbildung 22 Digitale Medien für den E-Learning-Anteil
V. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Menge Fragebogenversand und Beantwortung
Tabelle 2 Frage 19: Ihre Arbeitssituation?
Tabelle 3 Frage 3: Wie hoch ist Ihre Bereitschaft E-Learning zu nutzen?
Tabelle 4 Frage 6: Sie haben die Möglichkeit, die Präsenzzeit durch Online- Lernen teilweise zu ersetzen. Wie hoch sollte für Sie maximal der Anteil am Online-Lernen sein?
Tabelle 5 Frage 10: Eine Präsenzveranstaltung (Einführung) zu Beginn des Moduls
Tabelle 6 Frage 10: Eine zusammenfassende Präsenzveranstaltung am Ende des Moduls
Tabelle 7 Frage 13: Austausch im Seminarraum
Tabelle 8 Frage 13: Austausch im Chatroom (schriftlich), z.B. Skype
Tabelle 9 Frage 13: Austausch per E-Mail
Tabelle 10 Frage 13: Austausch im Diskussionsforum (schriftlich) über den ganzen Zeitraum des Moduls (es kann immer wieder ergänzt werden)
Tabelle 11 Frage 13: Austausch per Telefon-/Videokonferenz
Tabelle 12 Menge Fragebogenversand und Beantwortung
Tabelle 13 Frage 7: Wie Hoch ist Ihre Bereitschaft E-Learning zu nutzen?
Tabelle 14 Frage 10: Wie attraktiv finden Sie folgende drei Konzepte für die Lehre (Konzept 1)
Tabelle 15 Frage 10: Wie attraktiv finden Sie folgende drei Konzepte für die Lehre (Konzept 2)
Tabelle 16 Frage 12: Wie hoch wäre für Sie als Dozent die ideale Aufteilung zwischen Präsenz-Anteile und E-Learning Anteilen
I. Abstract - Schlagworte
Die immer schneller werdende Veränderung der Gesellschaft und der Wirtschaft erfordert eine zunehmende und stetig anhaltende Weiterqualifizierung. Gerade Führungskräfte, die meist beruflich stark eingespannt sind, stehen vor der Frage, ob es geschickter ist, ein Weiterbildungsprogramm mit ausschließlich Präsenzanteilen zu absolvieren oder einen Fernstudiengang zu wählen und dabei auf die Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches zu verzichten. Das Konzept des Blended Learning ist die Lösung. Es ist ein integriertes Lernarrangement, in dem die heute verfügbaren Möglichkeiten der Vernetzung über Internet und Intranet in Verbindung mit „klassischen“ Lernmethoden optimal genutzt werden. Dabei werden Wissensvermittlung theoretischer Grundlagen online mittels Web-Based Trainings, Austausch von Erfahrungen und die Weitergaben von Spezialwissen in Präsenzveran- staltungen sowie die Betreuung der Teilnehmer virtuell und individuell zielgruppengerecht miteinander kombiniert
Die Erforschung der Potentiale digitaler Medien und Blended Learning Konzepten bei den Teilnehmern und den Dozenten ist praktischer Teil der Arbeit. Die Ergebnisse sind durchaus positiv. Viele vorgestellte digitale Medien können sich die Befragten im Weiterbildungs- bereich vorstellen und sind bereit diese zu nutzen, um die Bildung zu flexibilisieren und damit ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen. Aufbauend auf die Analyse der Potentiale werden zwei Konzepte für die Einführung von digitalen Medien im Weiter- bildungsbereich deutlich. Noch unerfahrene Dozenten können mit der Anreicherung der Seminare durch digitale Medien erste Erkenntnisse sammeln und dieses zu einem integrierten Konzept, welches das zweite potentielle Konzept darstellt, ausbauen. Beim Integrativen Konzept werden Präsenzveranstaltungen und virtuelle Phasen miteinander verknüpft und bauen aufeinander auf.
Schlagworte:
Blended Learning | Digitale Medien | E-Learning | Lebenslanges Lernen | Weiterbildung
Abstract - Schlagworte
The accelerating social and economic developments in the working environment lead to a growing necessity of advanced education programs for professionals. Especially managers, who are confronted to high time restrains, face the question whether it is smarter to complete an advanced education program implying a high physical presence, or to rather opt for a distance education program losing the opportunities to exchange experiences with participants and lecturers.
The concept of “Blended Learning” offers an attractive solution. It implies an integrated learning package, where the networking opportunities, nowadays available via the Internet and Intranet are used optimally in conjunction with traditional learning methods. It combines the knowledge transfer via online web-based training with the transfer of expertise during in- class lectures and it offers an individual virtual supervision of the participants. The exploration of the potentials of digital media and “Blended Learning” concepts regarding the participants and the lectures of such programs represent the framework of this paper. There sulting evaluations draw a very optimistic picture. A significant number of interviewees show a high disposition to use digital media in advanced education programs in order to adapt their educational programs, time wise and location wise. Based on the analysis of potentials, two concepts for the introduction of digital media appear to be significant for the advanced education sector.
In a first step in experienced instructors use the accumulation of seminars via digital media to gain experience, which represent the first concept. In a second integrated approach the lecturers combine the in-class courses with the virtual course tools, obtaining a heterogenic mix for an individual education success.
Tags:
Blended Learning | Digitale Medien | E-Learning | Lifelong Learning | Further Education
Einführung
Die Gesellschaft und die Wirtschaft verändern sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Das Wirtschaften erfolgt immer globaler. Es entstehen dadurch neue Netzwerke. Die strategische Gestaltung des Unternehmens an veränderte Wettbewerbsbedingungen muss kontinuierlich angepasst werden. Dies erfordert entsprechende Kompetenzen bei den Führungskräften. Die Erstausbildung reicht in den meisten Fällen nicht mehr, um eine dreißig bis vierzig Jahre lange berufliche Laufbahn erfolgreich zu meistern. Dementsprechend hat sich der Stellen- wert der Bildung in den Unternehmen verändert. Berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen werden verstärkt als Erfolgsfaktor gesehen. Auch im Erwachsenenalter nach der Erstausbildung wird es stets erforderlich sein, sich neues Wissen anzueignen. Die Entwick- lung zu einer Informations- und Wissensgesellschaft macht es notwendig, dass eine ständige Weiterbildung und Weiterqualifizierung des Einzelnen vorausgesetzt wird. Lernen im Erwachsenenalter stellt somit einen lebenslangen Prozess dar. Die berufliche Weiterbildung verfolgt das Ziel, berufsrelevante Kompetenzen und Qualifikationen zu vermitteln. Der Fokus des Lernens, welcher räumlich und zeitlich losgelöst vom beruflichen Alltag ist, entwickelt sich hin zu einem arbeitsplatzintegrierten Lernen. In diesem Zusammenhang gewinnt der Einsatz von E-Learning stärker an Bedeutung.1 Sich neben dem Arbeitsfeld weiterzubilden, heißt mit einem knappen Zeitbudget durch Beruf, Familie oder andere persönliche Verpflich- tungen auszukommen. Hieraus ergeben sich hohe Erwartungen an die zeitlich-räumliche Flexibilität eines Weiterbildungsangebots. Daneben ist zu berücksichtigen, dass Führungs- kräfte bereits berufliche Erfahrungen mitbringen und entsprechend praxisrelevante Kompe- tenzen ausbauen wollen. Insofern ergeben sich andere Erwartungen und Voraussetzungen als bei Teilnehmer grundständiger Ausbildungen.
Die schnelle Verbreitung von leistungsfähigen Computern und die weltweite Vernetzung durch das Internet haben für das Thema E-Learning weiterhin enorm an Bedeutung ge- wonnen. Die Entwicklung von digitalen Medien und Distance Learning Komponenten eröffnet neue Wege der Kommunikation und Information. Es entstehen immer wieder neue Möglichkeiten für das Lernen und somit auch für die Weiterbildung im Kontext „Lebenslanges Lernen“. Durch den Medieneinsatz können die traditionellen Lehrveranstaltungsformen (Präsenzlehre) aufgebrochen werden und Präsenzzeiten reduziert werden. Die Flexibilisie- rung der zeitlichen und räumlichen Organisation kann durch mediengestützte Lernangebote sinnvoll eingelöst werden. Die Grenzen zwischen dem Lernen und dem Beruf können dabei fließend ineinander übergehen. E-Learning bietet den Unternehmen die Möglichkeit,
Führungskräfte berufsbegleitend weiterzubilden und zu spezialisieren. Die Unternehmen steigern so ihre Wettbewerbsfähigkeit und können dem Konkurrenzdruck entgegenwirken. Aber allein die Einführung von neuen Medien führt nicht automatisch zu Verbesserungen in der Bildung. Der Einsatz von digitalen Medien birgt aber das Potential, die Bildung zu unterstützen.
Auf dem Markt bereits vorhandene Konzepte und Lösungen zur Anreicherung herkömmlicher Präsenzveranstaltungen bis hin zu einer umfassenden Virtualisierung versprechen ein rundum Lehr- und Lernkonzept. Es lohnt sich zu hinterfragen, welche digitalen Lehr- und Lernkonzepte Potential für den Weiterbildungsbereich haben und somit das Lernen und Weiterbilden für berufstätige Führungskräfte erleichtern. Die Leistung besteht darin, digitale Medien so zu kombinieren und einzusetzen, dass Wissen und Kompetenzen nachhaltig aufgebaut werden. Des Weiteren soll durch den Einsatz digitaler Medien die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen erleichtert und flexibilisiert werden.2
Zielsetzung und Gang der Untersuchung
Das Ziel dieser Masterarbeit ist die Analyse der „Potentiale von digitalen Medien und Distance Learning Komponenten für die berufsbegleitende Weiterbildung von Führungskräften“. E-Learning und Distance Learning Komponenten sind wesentliche Elemente, um die Lehre zu flexibilisieren, Präsenzzeiten bei der berufsbegleitenden Weiterbildung zu reduzieren sowie zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen.
Führungskräfte, die bereits mitten im Beruf stehen, unterscheiden sich in ihrer Art zu Lernen von Studierenden grundständiger Studiengänge. Die Teilnehmer sind in unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig, verfügen so über unterschiedliche Berufserfahrungen und unterscheiden sich in ihrem Alter gegenüber den grundständigen Ausbildungen. Ebenso bringen sie unter- schiedliche Interessen, Kompetenzen und Lernstrategien mit ein und verfolgen unterschied- liche Ziele mit der Weiterbildung. Oft zahlen die Teilnehmer hohe Gebühren und stellen somit auch hohe Erwartungen an die inhaltliche und methodisch-didaktische Qualität.3
Bei der Einführung von E-Learning in der berufsbegleitenden Weiterbildung ergeben sich viele Fragen:
- Was heißt E-Learning und welche E-Learning Konzepte gibt es?
- Wie kann die Präsenzlehre durch digitale Medien unterstützt und / oder ergänzt werden?
- Was sind die Vorteile der Präsenzlehre sowie der virtuellen Lehre?
- In welcher Mischung sollen Präsenz- und Online-Lernen angeboten werden?
- Welche Vor- und Nachteile haben digitale Kommunikationsmittel und wie können diese eingesetzt werden?
- Welcher Einsatz von digitalen Medien ist von Seiten der Weiterbildungsteilnehmer gewünscht?
- Wie können digitale Medien mit den gewünschten Einsatzformen seitens der Teil- nehmer zu einem effizienten und erfolgreichen Weiterbildungsangebot konzipiert werden?
- Wie hoch sehen die Dozenten die Potentiale digitaler Medien für die Lehrveranstaltungen und welchen Einsatz von Distance Learning Komponenten können sie sich vorstellen?
Die Antworten auf die oben genannten Fragen werden in der Arbeit nach und nach erarbeitet. Die folgende Grafik gibt einen Überblick über den Aufbau der Masterarbeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Aufbau Masterarbeit
Nach der Einführung werden im Teil A die theoretischen Grundlagen aufgeführt. Sie teilen sich in die Abschnitte Lerntheorien, Möglichkeiten der theoretischen Integration von E-Learning, Vorstellung der Blended Learning Konzepte und der technischen Wissensver- mittlung bei den Online-Phasen. Die Vorstellung der digitalen Kommunikationsinstrumente und das abschließende Kapitel, wie E-Learning erfolgreich und nachhaltig eingeführt werden kann, runden die theoretischen Grundlagen ab. Aufbauend darauf werden im Teil B die Potentiale im Weiterbildungsbereich untersucht. Dazu wurden zwei Akzeptanzstudien durchgeführt. Die erste Akzeptanzstudie richtet sich an die Teilnehmer berufsbegleitender Weiterbildungsprogramme. Die zweite Akzeptanzstudie richtet sich an die Dozenten berufs- begleitender Weiterbildungsprogramme. Schlussfolgernd aus den Ergebnissen der Befra- gungen, werden im Teil C zwei Blended Learning Konzepte auf Basis der theoretischen Grundlagen und der Ergebnisse der Befragungen entwickelt.
Teil A Grundlagen des Online-Lernens
Die Vermittlung von Wissen und Werten ist wesentliche Voraussetzung für den Aufbau von Kompetenzen und die Weiterbildung von Führungskräften. Doch wie kann Wissen grund- sätzlich vermittelt werden? Welche lernpsychologischen Voraussetzungen sind zu beachten und welche technischen Mittel gibt es dafür? Wie können digitale Medien den Aufbau von Wissen unterstützen? Welche Lernkonzepte existieren und eignen sich für die berufs- begleitende Weiterbildung? Die Grundlagen des Online-Lernens sollen Einblick in den theo- retischen Hintergrund geben und aufzeigen, wie E-Learning Konzepte auf die Bedürfnisse der Teilnehmer konzipiert und umgesetzt werden. Das Lernen mit neuen Medien hat mehrere Entwicklungsphasen durchlaufen. Es gab vielfältige Versuche, neue Medien in die Bildung zu integrieren. Überwiegend wurden Insellösungen erstellt. Seit der Jahrtausend- wende wurde verstärkt nach pädagogisch sinnvollen Lösungen gestrebt. Lehr- und Lern- formen werden seitdem verstärkt mit Sozialformen und digitalen Medien bedarfsgerecht auf die Lernziele ausgerichtet. E-Learning Komponenten wurden zu ganzheitlichen Lernkon- zepten weiterentwickelt. Die Vorteile der Präsensveranstaltungen wurden mit denen des virtuellen Lernens zum Konzept des Blended Learnings verbunden.
In den theoretischen Grundlagen wird zuerst anhand von vier Lerntheorien aufgezeigt, woran Online-Lernprogramme sich psychologisch orientieren sollten, um größtmögliche Lerneffekte zu erlangen. Es werden theoretische Modelle vorgestellt, wie E-Learning grundsätzlich in die Bildung integriert werden kann und wie die Verknüpfung und Kombination von Präsenz- phasen mit den virtuellen Phasen erfolgen kann. Die Kommunikation als wesentliches Element der Bildung darf während der Online-Phasen nicht fehlen. Am Markt existierende Instrumente und deren möglicher Einsatz werden im weiteren Verlauf der Arbeit erläutert. Weitergehend wird vorgestellt, wie die Wissensvermittlung beim E-Learning erfolgt, wie Lern- programme entwickelt und welche technischen Grundlagen zur Gestaltung von Lernpro- grammen benötigt werden.
Vorab gilt es die wichtigsten Begriffe zu erklären. Weiterbildung ist die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer ersten Bildungsphase und nach Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Weiterbildung bezeichnet alle Lernprozesse, in denen Erwachsene ihr Wissen erweitern bzw. ihre fachlichen und beruflichen Kompetenzen verbessern oder neu ausrichten. Ganz klassisch erfolgt die Weiterbildung über Präsenzveranstaltungen. Ebenso kann sich Wissen über Distance Learning Angebote (Fernunterricht) angeeignet werden.
Beim Distance Learning sind die Lehrenden von den Lernenden getrennt. Die Kenntnisse und Fähigkeiten werden ausschließlich oder überwiegend räumlich getrennt vermittelt. Fernlehrgänge können durchaus Präsenzseminare umfassen, der überwiegende Teil des Lernstoffs wird im Gegensatz zum Präsenzunterricht räumlich vom Lernenden getrennt vermittelt. Dadurch ist ein individuelles Lernen, unter freier Zeiteinteilung, möglich.4 Seit der rasanten Entwicklung des Internets Mitte der 1990er Jahre kam es zunehmend auch in allen Bereichen des Lehrens und Lernens zu neuen Innovationen. Die Fortschritte haben den Einsatz von digitalen Medien immens verstärkt und der Begriff E-Learning hat sich etabliert. Das „E“ in E-Learning steht für electronic und bedeutet, dass digitale Medien in die Lehre integriert werden. Mit E-Learning werden alle Formen des Lernens beschrieben, bei denen digitale Medien für die Verbreitung und Präsentation von Lernmaterialien in Lern- prozessen zum Einsatz kommen. E-Learning wird in Offline- und Online-Lernen unter- schieden.
Mit Offline-Lernen wird Lernen mit digitalen Medien und Computern ohne Netzverbindung, wie z.B. Lernen per CD oder DVD bezeichnet. Dagegen werden beim Online-Lernen zusätzlich Netzwerke, vor allem das Internet, vorausgesetzt. Beim Online-Lernen werden über verschiedene Kommunikationskanäle und digitale Medien Informationen in Form von Bildern, Texten, Ton- und Videodateien versendet, heruntergeladen, gespeichert und weiter- verarbeitet. Lernende können ihr Wissen z.B. durch einen schnellen Zugriff auf sämtliche Daten im Web, das Kopieren und Weiterverarbeiten von Dateien, die interaktive Kommuni- kation mit anderen Teilnehmern und dem Dozenten generieren. Dies ermöglicht größtenteils eine zeitliche und ortsunabhängige Erarbeitung des Wissens.5 Online-Lernen erlaubt komplexere Lernszenarien und effiziente asynchrone und synchrone Interaktion und Kommunikation zwischen den Teilnehmern von Lernsituationen. In der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe E-Learning und Online-Lernen gleichbedeutend verwendet.
1 Lerntheorien
Beim Online-Lernen werden die Vorzüge der Informations- und Kommunikationstechnologie zur Optimierung des Lernens genutzt. Das Lernen über digitale Medien orientiert sich dabei an psychologischen Konzepten und Erkenntnissen, so genannten Lerntheorien, um größt- mögliche Lerneffekte zu erzielen. In verschiedenen Lerntheorien wird behandelt, wie Wissen vermittelt und dadurch Kompetenzen aufgebaut werden können. Der Behaviorismus, der Kognitivismus und der Konstruktivismus sind Lerntheorien, die den Lernprozess erklären. Die Notwendigkeit, das Wissen der Kollegen und die Erfahrungen von Mitstudierenden für den eigenen Lernprozess zu nutzen, bleibt bei diesen Lerntheorien eher außen vor. Diesen Aspekt des Lernens greift der Ansatz des Konnektivismus auf: Das Lernen wird verbessert, wenn sich die Lernenden in Netzwerke einbinden.
Die einzelnen Lerntheorien kommen als Reinform in der Praxis nicht vor, dienen aber als Orientierungshilfe für die Konzeption von Online-Lernprogrammen. Folgende Grafik gibt einen Überblick über die vier Lerntheorien. Sie zeigt auf, wie Lernen erfolgt, welche Rolle der Lehrende in jeder Theorie einnimmt und wie er auf das Lernen der Teilnehmer einwirken sollte. Der Behaviorismus und der Kognitivismus werden dem fremdgesteuerten Lernprozess zugeordnet. Der Konstruktivismus und der Konnektivismus werden dagegen dem selbstgesteuerten Lernprozess zugeteilt.6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Theorien in der betrieblichen Bildung (vgl. u. a. Baumgartner, P. und Kalz, M. 2004)
1.1 Der Behaviorismus - Lernen als Veränderung von Verhaltensweisen
Bei der Lerntheorie „Behaviorismus“ gibt es eine klare Rollentrennung zwischen Lehrenden und Lernenden. Das Wissen wird durch Frontalunterricht, Tafelbilder, Folienvorträge und wiederholtes Üben vermittelt. Grundsätzlich besagt die Lerntheorie des Behaviorismus, dass sich aufgrund situativer Bedingungen in der Umgebung die Verhaltensweisen des Lernenden ändern, wenn nachfolgende Konsequenzen (Belohnung oder Bestrafung) erfolgen. Das bedeutet, es wird konditioniert, dass unter bestimmten Bedingungen ein bestimmtes Verhalten zum Erfolg führt. Die Konsequenz daraus ist, dass das erfolgreich gelernte Verhalten zukünftig beibehalten wird und es zu einem gewohnheitsmäßigen Verhalten kommt. Das Modell orientiert sich aber nur am Ergebnis und erklärt nicht, wie neues Verhalten entsteht.
Das Lernen kann zum einen durch eigenes Erfahren (Instrumentelles Lernen) erfolgen oder durch die Beobachtung Anderer (Beobachtungslernen). Um beim Instrumentellen Lernen in kurzer Zeit komplexe Verhaltensweisen zu erlernen, müssen geeignete Verhaltensschritte sofort verstärkt werden durch z.B. Belohnungen oder Bestrafungen7. In Bezug auf das Online-Lernen ist ein positiver Verstärker die Information. Unter Information wird hier die Rückmeldung über die Richtigkeit einer Antwort, über die Lerngeschwindigkeit oder über das Erreichen des Lernziels verstanden.
Beim Beobachtungslernen wird durch das Beobachten des Verhaltens von Modellpersonen gelernt. Dies kann zur Vermittlung von beruflich bezogenen Verhaltensweisen, z.B. zum Erwerb kommunikativer Kompetenzen, eingesetzt werden. Das Modellverhalten soll dabei vom Lernenden mit individuellen Abweichungen eingesetzt werden. Das Lernen durch Beobachtung erfordert vom Lernenden die Fähigkeit zur Selbststeuerung des Lernens, den Lernprozess durch Selbstbeobachtung, Selbstbewertung und Selbstverstärkung zu meistern. Um in der Praxis dem Scheitern der Lernenden, durch eine geringe Selbststeuerung und Selbstmotivation beim E-Learning entgegenzuwirken, hilft es, regelmäßig die Teilnehmer tutoriell zu betreuen oder in eine Lerngruppe einzubinden. Bei Lernprogrammen nach dem Modell des Behaviorismus ist nachteilig zu sagen, dass unterschiedliche Lernpotentiale kaum berücksichtigt werden. Es muss ein standardisierter Lernweg durchlaufen werden. Der Vorteil liegt darin, dass sich der Lerner in seinem persönlichen Lerntempo Wissen aneignen kann. Es können einzelne Aufgaben auch wiederholt werden. Behavioristische Elemente eignen sich insbesondere in der Phase der Wissensvermittlung.8
1.2 Der Kognitivismus - Lernen als aktive Informationsverarbeitung
Mit dem Lernen als aktive Informationsverarbeitung befasst sich die kognitive Psychologie. Kognitive Strukturen steuern unser Verhalten. Schwerpunkt ist die wissenschaftliche Untersuchung kognitiver Prozesse wie Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Begriffsbildung, Denken, Erkennen, Sprache, Vorstellung, Problemlösen, Erinnern und Vergessen. Es steht die Frage im Mittelpunkt, wie Menschen ihre Erfahrungen strukturieren und wie gegenwärtige Erfahrungen mit vergangenen Erfahrungen in Beziehung gesetzt werden. Die Wahrnehmung und Verarbeitung neuer Informationen erfolgt durch Assimilation und Akkommodation und führen zu neuen kognitiven Strukturen (Schemata).9
Assimilation bedeutet dabei die Eingliederung neuer Erfahrungen oder Erlebnisse in das bereits bestehende Schema. Akkommodation ist die Erweiterung bzw. Anpassung eines Schemas an eine wahrgenommene Situation, die mit den vorhandenen Schemata nicht bewältigt werden kann. Die Akkommodation passiert erst, wenn die Assimilation nicht ausreicht.10
In der Bildungspraxis bedeutet die Kognitionspsychologie, dass mechanisches Auswendig- lernen von Wörtern und Texten durch sinnvolles und auf Einsicht basierendes Lernen ersetzt wird. Der Lernprozess selbst und nicht nur das Ergebnis wird betrachtet. Der Lernende nimmt im Lernprozess eine aktive Rolle ein. Der Lehrende initiiert und steuert die Lernprozesse und gibt laufend Feedback. Kognitive Prozesse können dazu genutzt werden, um den Lernprozess zu steuern. Sie dienen als didaktische Teilfunktionen. Zu nennen sind hierbei Aufmerksamkeit erregen, motivieren und problematisieren. Des Weiteren können sie eingesetzt werden, um an Vorkenntnisse und Erfahrungen anzuknüpfen oder relevantes Vorwissen zu aktivieren. Die Vereinbarung von Lernzielen, das Stellen von Aufgaben und das Geben von Beispielen helfen, das Lernen zu aktivieren und zu unterstützen. Das gleiche gilt, wenn der Lernerfolg ermittelt, entsprechend rückgemeldet wird und Korrekturen angeboten werden. Weitere unterstützende Funktionen sind das Gelernte wiederholen, vertiefen, festigen, üben und anwenden.
Durch die aktive Rolle im Lernprozess entwickeln die Lernenden ihre eigene Problemlösungsstrategie, wählen geeignete Methoden aus, bewerten ihre Ergebnisse und reflektieren so ihren Lernerfolg.11
1.3 Der Konstruktivismus - Lernen als Konstruktion von Wissen, problembasiertes Lernen
Beim Lernen durch Konstruktion von Wissen sollen von den Lernenden Erkenntnisse in möglichst realitätsnahen Situationen aktiv erfahren und erworben werden. Dies erfolgt z.B. durch realitätsnahe Problemstellungen und Projektaufgaben. Diese Art des Lernens wird auch problembasiertes Lernen bezeichnet.
Der Lernende steuert aktiv und selbst sein Lernen in der problemorientierten und situationsabhängigen Umgebung und konstruiert so seinen Wissenserwerb selbst. Er bildet und erzeugt sein Wissen individuell. Im Vergleich zum kognitivistischen Lernen wird das Wissen transportiert, das Wissen wird wahrgenommen, erkannt.12 Beim Lösen von Problemen sind Schwierigkeiten zu überwinden. Dies fördert produktives, problemlösendes Denken. Fünf Formen lassen sich hierbei unterscheiden:
- Problemlösen durch Versuch und Irrtum,
- Problemlösen durch Umstrukturierung,
- Problemlösen durch Anwendung von Strategien,
- Problemlösen durch Kreativität,
- Problemlösen durch (vernetztes) Systemdenken.
Beim E-Learning können realitätsnahe Problemlösungen gut simuliert werden. Dies kann z.B. durch spiel-basiertes Lernen erfolgen. Digitale Medien dienen beim konstruktivistischen Lernen vielmehr als Lernwerkzeuge. Das Lernen mit den Medien soll gefördert werden. Der Lernende soll durch digitale Medien beim Erwerb der Fähigkeit unterstützt werden, selbstständig Informationen aus verfügbaren Datenquellen (z.B. aus dem Internet) zu gewinnen und diese auf aktuelle Problemstellungen im Beruf anzuwenden.13 „Die Potentiale des Online-Lernens in Verbindung mit Web 2.0-Technologien bieten für das kooperative Lösen von Problemen in realen und virtuellen Szenarien hervorragende Möglichkeiten.“14
1.4 Konnektivismus - Lernen durch Netzwerkbildung
Ein neu aufkommender lerntheoretischer Ansatz (2004 veröffentlicht durch George Siemens) stellt der Konnektivismus dar. Das Lernen wird als ein Netzwerkbildungsprozess angesehen, bei dem ein erhöhter Lernerfolg und eine erhöhte Motivation dadurch erzielt wird, dass sich die Teilnehmer in ein bestehendes Netzwerk oder in eine bestehende Gemeinschaft zum entsprechenden Thema integrieren und somit das Netzwerk erweitern oder ein neues Netzwerk aufbauen. Learning Communities bilden somit ein „Konnektives Web“. Das Lernen wird zunehmend als kontinuierlicher, lebenslanger Prozess gesehen, der in alltägliche Arbeits- und sogar Freizeitaktivitäten eindringt. Lernen ist damit ein Prozess, der nicht nur von der eigenen Person, sondern auch stark von ihrem Umfeld abhängig ist. Es beeinflusst sowohl den Einzelnen als auch die Organisation und deren Verbindungen untereinander. Die Lehrenden übernehmen immer mehr die Rolle eines Mentors, der aktiv zuhört, beobachtet, und Feedback gibt. Der Konnektivismus ist kein komplett neuer Ansatz zu den anderen Lerntheorien, er beschreibt eher eine netzwerkorientierte Lernphilosophie und hebt die Entwicklungen von E-Learning und sozialen Prozessen als Grundlage für die stattfindenden Lern- und Interaktionsprozesse hervor.15
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass sich aus Sicht des didaktischen Modells die lerntheoretischen Ansätze auf unterschiedliche Aspekte des Lerngeschehens konzentrieren. Sie kommen daher zu unterschiedlichen Aussagen. Lernen und Lehren passieren in einem sozialen Kontext und stellen komplexe Phänomene dar. Die gezeigten lerntheoretischen Modelle sind bei der Planung und Gestaltung von Lernszenarien zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzufügen. Die Qualität des Lernangebots hängt nicht davon ab, ob ein bestimmtes lerntheoretisches Modell verfolgt wird. Es kommt vielmehr auf das richtige Konzept an, dass ausgerichtet ist auf die Anforderung der Lernsituation.16
2 Theoretische Konzepte der Integration von E-Learning
Aufbauend auf die lernpsychologischen Grundlagen gilt es nun die grundsätzlichen theore- tischen Möglichkeiten der Integration des E-Learnings in die Bildung zu untersuchen. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten bietet E-Learning viele Vorteile. Der Lernende kann ungebunden von Zeit und Ort flexibel und individuell lernen. Zudem erlaubt E-Learning komplexere Lernszenarien und effiziente zeitgleiche und zeitlich versetzt laufende Interaktion und Kommunikation zwischen Teilnehmern von Lernsituationen. Anhand von zwei theoretischen Modellen werden die Einsatzformen von E-Learning aufgezeigt. Die klassische Präsenzlehre wird beim E-Learning entweder zum Teil oder komplett in den virtuellen Raum verlegt, um die Vorteile des zeit- und ortsunabhängigen Lernens zu nutzen. Doch die Präsenzlehre hat auch ihre Vorteile. Es gilt diese im E-Learning sinnvoll einzusetzen. Werden die Vorteile von der Präsenzlehre und die Vorteile der virtuellen Lehre miteinander verbunden, ergibt sich die Methode des Blended Learnings, welches das Kapitel abschließt.
2.1 E-Learning Varianten nach Back, Seufert und Kramhöller
Back, Seufert und Kramhöller zeigen in ihrem Modell verschiedene Leitfunktionen von E-Learning und geben so eine Orientierungshilfe:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Verschiedene E-Learning Varianten nach Back, Seufert und Kramhöller (in Anlehnung an Back et al., 1998)
Das Modell zeigt drei verschiedene Varianten die durch den Einsatz von neuen Medien beim Lehren und Lernen möglich sind.
1. Distributive Technologien:
Beim E-Learning mit distributiver Technologie steht die Gewinnung und Verarbeitung von Informationen auf elektronischem Weg im Vordergrund. Das kann z.B. die gezielte Suche nach Lösungen von Problemen im Netz sein. Weiter dienen distributive Technologien der Verteilung relevanter Informationen an die Lernenden, die die Informationen aufnehmen, verarbeiten und umsetzen.
2. Interaktive Technologien:
Unter E-Learning mit interaktiven Technologien versteht man die Wechselbeziehung des Lernenden mit dem technischen System. Der Lerner konstruiert und überprüft sein Wissen unter Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel ohne direkte Hilfe durch einen Lehrenden. Dies sind zum Beispiel durchkonstruierte Testverfahren mit Multiple-Choice-Fragen, Drag&DropAufgaben oder auch Markierungs- und Ergänzungsaufgaben. Technische Formen zur Realisierung der Interaktion zwischen Computer und Lernenden sind Computer-Based- Training (CBT) oder Web-Based-Training (WBT).
3. Kollaborative Technologien:
Beim E-Learning mit kollaborativen Technologien stehen die Kommunikation und die Kooperation zwischen dem Lernenden und Lehrenden über digitale Medien, z.B. entsprechende Diskussionsforen, Chatrooms oder Video-Konferenzen im Mittelpunkt. Durch die kooperative Zusammenarbeit sollen Wissen geteilt und somit Probleme gelöst werden. Der Lehrende sollte hierbei die Aufgabe der Moderation übernehmen.17
2.2 Didaktische E-Learning Szenarien nach Dittler und Bachmann
- bedarfsgerechte Gestaltung von E-Learning Angeboten
Das Modell von Dittler und Bachmann unterscheidet drei Arten von didaktischen E-Learning Szenarien. Dittler und Bachmann sind der Meinung, um E-Learning nachhaltig zu realisieren, ist zu entscheiden, welche grundsätzlichen didaktischen E-Learning Szenarien bei dem entsprechenden Programm in Frage kommen. Des Weiteren ist zu klären, wie hoch das Ausmaß an virtuellen Phasen und Präsenzphasen sein soll. Folgende Grafik zeigt drei Konzepte. Die Präsenzlehre ist entweder angereichert oder durch digitale Medien integriert. Beim dritten Konzept ist die Lehre rein virtuell.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 E-Learning Szenarien nach Dittler und Bachmann
1. Anreicherungskonzept
Beim Anreicherungskonzept werden Präsenzveranstaltungen durch den Einsatz neuer Medien ergänzt. Das können z.B. interaktive Aufgaben und Übungen sowie Simulationen, Visualisierungen und die Hinterlegung von Internetquellen sein.
2. Integratives Konzept
Beim integrativen Konzept werden Präsenzveranstaltungen und virtuelle Phasen miteinander verknüpft. Das integrative Konzept findet z.B. beim Selbststudium, bei Online-Kooperationen oder bei Online-Betreuungen Anwendung.
3. Konzept virtueller Lehre
Das Konzept virtueller Lehre ist reines Online-Lernen und Arbeiten. Hier wird höchstens zu Beginn und am Ende einer Veranstaltung die Präsenz der Teilnehmer gefordert.18
Die zwei theoretischen Modelle (E-Learning Varianten nach Back, Seufert und Kramhöller / Didaktische E-Learning Szenarien nach Dittler und Bachmann) zeigen auf, wie digitale Medien in die Lehre eingebunden werden können. Die Modelle zeigen Lehrkonzepte von der Anreicherung der Bildung mit digitalen Medien bis zur kompletten Virtualisierung. Um das richtige Verhältnis von Präsenzlehre und virtueller Lehre zu konzipieren, werden vorher die zwei Gegensätze - Präsenzveranstaltungen versus virtuelle Lehre - mit ihren Vor- und Nachteile vorgestellt.
2.3 Präsenzveranstaltungen versus virtuelle Lehre
Die bewährte Form der beruflichen Weiterbildung ist die Präsenz-Lehrveranstaltung. Neben ihrem Beruf besuchen die Teilnehmer Seminare, Kurse oder Studiengänge zu einem fixen Zeitpunkt und einem vorgegebenen Ort. Die Weiterbildung findet häufig außerhalb der Arbeitszeit und des Arbeitsortes statt.
Das Gegenteil zur klassischen Form stellt die virtuelle Lehre dar. Sie ist ortsunabhängig und ist gekennzeichnet durch eine hohe Flexibilität in der Lernzeit. Problematisch sind die fehlenden sozialen Kontakte und somit der Erfahrungsaustausch bei den Teilnehmern untereinander. Beide Lehr-Lern-Formen unterschieden sich im Grad der Selbstbestimmung und der Fremdbestimmung.
2.3.1 Präsenz-Lehrveranstaltungen
Präsenz- / Lehrveranstaltungen stellen die klassische Form der Weiterbildung dar und sind von einer klaren Rollenverteilung zwischen den Dozenten und den Lernenden geprägt. Kriterien für klassische Lehrveranstaltungen sind:
- Lernort und -zeit sind definiert.
- Die Lerngruppe ist definiert.
- Es findet eine Face-to-Face Kommunikation statt.
- Der Dozent steuert die Lehrveranstaltung.
Welche Vorteile bietet die klassische Präsenzlehre? Bei der Präsenzlehre stehen die Lernenden und die Lehrenden in unmittelbarem Kontakt. Ein gemeinsamer Wahrnehmungs- kontext vereinfacht zudem die Kommunikation. Besonders Sprache im direkten persönlichen Kontakt unterstützt durch Mimik, Gestik und Körperhaltung ist in der Lage, extreme emotionale Bindungen zu erzeugen. Bestimmte soziale Lernformen, z.B. Rollenspiele sind einfacher zu realisieren. Weiterhin sind bestimmte Interaktionsformen, z.B. Präsentations- übungen oder das Vormachen nur in der Präsenz realisierbar. Ein Overhead-Projektor oder eine Tafel / Whiteboard stehen für spontane Erklärungen und Veranschaulichungen zur Verfügung.19 Präsenzlehre bietet zudem durch die Möglichkeiten des interdisziplinären Erfahrungs- und Informationsaustausches und die Option zur persönlichen Netzwerkbildung im Zuge von Pausengesprächen bei Seminarveranstaltungen einen Mehrgewinn.20
Nachteile der Präsenzlehre sind die zeitliche und örtliche Fixierung. Die Veranstaltung wird zu einem fixen Zeitpunkt und an einem fixen Ort angeboten. Durch die mangelnde Flexibilität, in zeitlicher und räumlicher Sicht entstehen bei Lehrenden als auch bei Lernenden zusätzliche Kosten durch Abwesenheitszeiten im Beruf und ggf. Reisekosten, wenn die Weiterbildung in einer größeren Entfernung angeboten wird. Fragen zum Thema, Probleme und Unklarheiten werden meist nur an den Präsenzterminen geklärt. Außerhalb der Präsenztage sind Lernende größtenteils auf sich selbst angewiesen, da Experten nur schwer erreichbar sind bzw. gar nicht zur Verfügung stehen. Wissen wird wenig aktiv im gemeinsamen Mitwirken von Lehrenden und Lernenden konstruiert, sondern größtenteils von den Lernenden passiv erworben. Dadurch entsteht das Problem des "trägen Wissens". Die Nachteile der klassischen Präsenzlehre werden bei berufstätigen Studierenden, bei Studierenden mit Kindern oder bei Studierenden, deren Wohnort vom Weiterbildungsinstitut weit auseinander liegen, besonders deutlich. Die Gebundenheit an fixe Präsenztermine kann für manche Lernenden die Möglichkeiten, Weiterbildung und Beruf miteinander zu vereinbaren, beträchtlich einschränken.21
2.3.2 Modell der virtuellen Lehre
Bei der virtuellen Lehre findet das Lernen über die Nutzung digitaler Medien statt. Die Verbindung mit dem Internet wird zusätzlich vorausgesetzt, wenn die Lehre online mit Internetverbindung erfolgt. Die virtuelle Lehre (Online-Lernen) erlaubt komplexe Lern- szenarien. Ein wesentlicher Faktor ist, dass die Teilnehmer beim Lernprozess selbst Inhalte in Wikis, Blogs und Podcasts generieren. Zusätzlich sehen sich Lernende bei der virtuellen Lehre neuen Anforderungen gegenübergestellt. Das ist z.B. das selbstgesteuerte Lernen.22
Welche Vorteile hat die virtuelle Lehre? Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kommunikation über den Computer im Vergleich zur direkten Kommunikation (Face-to-Face) zu veränderten Kommunikationsformen führt. Bei Videokonferenzen beispielsweise wird die soziale Präsenz gefiltert, indem der Kleidung und Körpersprache eine geringere Bedeutung zugemessen wird als in der direkten persönlichen Kommunikation. Bei der computer- vermittelten Kommunikation können bei den Teilnehmern Lerninhalte durch unterschiedliche Perspektiven der Teilnehmer ergänzt und dadurch kognitiv vielseitiger verknüpft werden. Ebenso lassen sich durch die gegenseitige Hilfe durch Mitstudierende, Schwierigkeiten bei der Bearbeitung von Aufgaben schnell lösen.
Weitere Vorteile sind die Individualität und Flexibilität beim Lernen. Der Wegfall von Präsenzzeiten führt zum Wegfall von Reisekosten und ist von Vorteil für Teilnehmer, deren Wohnort vom Bildungsinstitut weiter entfernt liegt. Der Lernende kann sein Lernen individuell unter Berücksichtigung seiner Lerngewohnheiten und Bedürfnissen organisieren. Er kann selbst den Lernort, die Lernzeit und die Lerngeschwindigkeit bestimmen. Zusätzlich ist positiv zu nennen, dass die virtuelle Lehre eine unbegrenzt räumliche und zeitliche Verfügbarkeit des Lernmaterials bietet sowie Lernmaterialen zentral aktualisiert und ergänzt werden können.23
Nachteilig ist bei der virtuellen Lehre, dass der Wegfall von sozialen Kontakten zu einer mangelnden Motivation führt. Weiter kann genannt werden, dass Diskussionen in der Gruppe, der Erfahrungsaustausch mit oder ohne den Dozenten und der persönliche Austausch über digitale Medien erschwert werden. Das so genannte „Netzwerken“, was sehr wichtig für Führungskräfte ist, ist weniger möglich, was wiederum zu einem geringeren Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Gruppe führen kann.
Nachteile ergeben sich ebenso durch die asynchrone Kommunikation (z. B. per E-Mail) da hier die inhaltliche Koordination erschwert wird. Dagegen ist bei der synchronen Kommunikation die Schwierigkeit gegeben, die Sprecherreihenfolge zu regeln. Ebenso kann ein Überangebot von gegenseitigen Mitteilungen der Teilnehmer zur Überforderung des Einzelnen führen, insbesondere bei der asynchronen Kommunikation. Des Weiteren kann es zur Überforderung kommen, wenn die Wissensunterschiede zu groß sind.24
Folgende Grafik zeigt noch einmal zusammengefasst die Vor- und Nachteile der Präsenzlehre und der virtuellen Lehre:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5 Vor- und Nachteile der Präsenzlehre und der virtuellen Lehre
2.4 Synergien Präsens- und virtuelle Lehre
Um den Nachteilen der virtuellen Lehre entgegenzuwirken, hat sich in den letzten Jahren das Blended Learning als neue Form des E-Learning entwickelt. Hier werden die Präsenzphasen mit virtuellen Phasen verbunden und so die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und virtueller Lehre systematisch eingesetzt (siehe Hervorhebung der Vorteile in der Abbildung 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6 Verknüpfung der Vorteile der Präsenzlehre und der virtuellen Lehre
Das Konzept verbindet die Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen mit den sozialen Aspekten der Face-to-Face Kommunikation. Blended Learning steht somit für Lernszenarien, in denen sich Präsenzphasen mit online-gestützten Lernphasen auf Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien abwechseln. Dadurch werden die Vorteile beider Methoden miteinander verbunden und somit eine höhere Qualität erzielt, als die einzelnen Bestandteile (Präsenzlehre und virtuelle Lehre) aufweisen. Das sind zum einen die sozialen Kontakte in den Präsenzveranstaltungen und zum anderen die Unterstützung des Lernens durch flexible, zeit- und ortsunabhängige E-Learning Angebote. Der Lernende bekommt so die Möglichkeit, seinen Lernprozess besonders zu organisieren. Er kann ungebunden von Zeit und Ort flexibel, individuell und aktiv lernen.25 Blended Learning bedeutet auch, dass sich der zu lernende Inhalt auf unterschiedliche Medien und Methoden verteilt. Wichtig ist, dass die einzelnen Komponenten nicht nebeneinander stehen, sondern aufeinander bezogen sind.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die Präsenzlehre nicht durch das OnlineLernen ersetzt, sondern durch E-Learning ergänzt und abgeändert wird. Verschiedene Kombinations- und Variationsmöglichkeiten von Präsenz- und Online-Lehre werden im nächsten Kapitel vorgestellt.
3 Blended Learning Konzepte
Die berufsbegleitende Weiterbildung und somit lebenslanges Lernen erfordern eine zeitliche und räumliche Vereinbarkeit mit dem Beruf, den sozialen und familiären Verpflichtungen und eine Ausrichtung auf die Praxis. Es gilt somit eine Beziehung herzustellen zwischen der Arbeitstätigkeit und der Weiterbildungsaktivität. Eine solche Berücksichtigung theoretischer Inhalte mit praxisnahen Anforderungen kann durch den Einsatz mediengestützter Blended Learning Konzepte eingelöst werden.
Blended Learning ist die bestmögliche Verknüpfung von selbstgesteuertem Online-Lernen und klassischen Präsenz-Lehrveranstaltungen. In diesem Kapitel werden die verschiedenen Konzepte des Blended Learning vorgestellt. Weiter wird darauf eingegangen, wie Präsenzanteile mit Online-Anteilen variiert werden können und welchen didaktischen Nutzen Präsenzveranstaltungen zu Beginn, in der Mitte und am Ende eines Online-Lernangebots aufweisen. Im Weiteren wird die Mediendidaktik, d.h. welche Einflüsse sind zu berücksichtigen, um digitale Lernangebote zu gestalten, vorgestellt. Zum Schluss dieses Kapitels werden die wichtigsten Kommunikationsinstrumente (asynchron und synchron) für den Einsatz in digitalen Lernangeboten vorgestellt.
Blended Learning Lösungen zeigen eine besonders hohe Lerneffizienz auf, wenn sie folgende Elemente umfassen:
- Lernen erfolgt in einem Wechsel aus Präsenz-Lehrveranstaltungen und selbstorgani- sierten Lernphasen.
- In der Einführungsveranstaltung werden Lerngruppen gebildet, Ziele vereinbart und konkrete Vereinbarungen für den selbstorganisierten Lernprozess getroffen, z.B. ein möglicher Lernzeitplan mit konkreten Terminen zur Abgabe von bearbeiteten Fallstudien und Lösungen vorgestellt.
- Es wird individuell und selbstgesteuert, mit Unterstützung durch die Lernpartner und Tutoren gelernt.
- In den Präsenz-Lehrveranstaltungen werden die selbstgesteuerten Lernphasen reflektiert, offene Fragen geklärt, die Ergebnisse aus der selbstgesteuerten Lernphase präsentiert und themenbezogene Übungen durchgeführt.
- Der formelle Lernprozess wird über Aufgaben und Fallstudien organisiert, die sich an Problemstellungen aus der Praxis orientieren.
- Das erforderliche Wissen wird im Intranet oder Internet zur Verfügung gestellt und kann über Hyperlinks vertieft werden. Jeder Lernende eignet sich genau das Wissen an, das er benötigt.
- Die Teilnehmer erhalten laufend Rückmeldungen zu ihren Lernfortschritten. Damit werden sie in die Lage versetzt, ihre individuellen Lernstrategien zu optimieren, Wissenslücken zu erkennen und diese gezielt zu schließen.
- Es werden weitere Aufgaben angeboten, deren Ergebnisse mit Lernpartnern, Tutoren und Experten bewertet und diskutiert werden können.
Durch die Bildung von Lerngruppen und die Unterstützung von Tutoren oder E-Coaches kann der Lernprozess verfolgt und die Lerngeschwindigkeit ggf. angepasst werden. Feedbacks von Tutoren, Experten und Lernpartnern sind eine wesentliche Voraussetzung für den Lernerfolg. Um eine möglichst hohe Qualität und Effizienz der Lernangebote zu erzielen, müssen verschiedene Methoden und Medienelemente miteinander kombiniert werden. Die Durchführung von Blended Learning Szenarien erfordert demnach eine exakte Planung des Aufbaus, der Struktur und der Moderation. Werden die Präsenzphasen und Online-Phasen wirkungsvoll kombiniert, kann ein Spannungsbogen im Lehrprogramm erzeugt werden.26
3.1 Kombinationsmöglichkeiten von Präsenz- und Online-Lehre
Die Kombination von Präsenzlehre und Online-Lehre kann unterschiedlich erfolgen. Zum einen kann die Online-Lehre nur als Anreicherung zu der Präsenzlehre dienen, als integratives Konzept miteinander verbunden werden oder die Präsenzlehre ganz ersetzen. Folgende Übersicht zeigt die Kombinationsformen von Präsenzlehre und Online-Lehre:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7 Kombinationsformen von Präsenzlehre und Online-Lehre (in Anlehnung an Freie Universität Berlin)
Im nachfolgenden Abschnitt werden die Kombinationsmöglichkeiten von Blended Learning näher vorgestellt. Das Konzept der klassischen Lehre wurde bereits in Kapitel 2.3.1 näher betrachtet. Das Konzept der virtuellen Lehre baut auf dem Anreicherungskonzept und dem integrativen Konzept auf und wird daher im Folgenden vertiefend dargestellt.
[...]
1 Vgl. Mandl, H. et al., Schwerpunkt Erwachsenenbildung, 2004, S. 2f.
2 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 270f und vgl. Mandl, H. et al., Schwerpunkt Erwachsenenbildung, 2004, S. 55.
3 Vgl. Kerres, M. et al., E-Learning, 2010, S. 9f.
4 Vgl. FernUSG § 1 Abs. 1 und Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 14f und S. 230.
5 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 74.
6 Vgl. Kuhmann, A. / Sauter, W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 43.
7 B.F. Skinner 1953 fand heraus, dass Tiere und Menschen durch den sukzessiven Verhaltensaufbau in kurzer Zeit sehr komplexe Verhaltensweisen lernen (Issing, L., Klimsa, P. Online-Lernen, München, 2009, S. 21).
8 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 20-24 und Vgl. Kuhmann, A. / Sauter,
W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 44-45.
9 Das vorhandene Schema wird an eine aktuelle Situation angepasst. Diese Schemata ermöglichen dem Menschen, sich in jeder Situation schnell und mühelos zurechtzufinden und sinnvoll zu verhalten.
10 Vgl. Plassmann, A. / Schmitt, G., Lern-Psychologie, URL: http://www.lern- psychologie.de/kognitiv/piaget.htm (14.06.2011) und Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 24-26.
11 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 27-29 und Vgl. Kuhmann, A. / Sauter, W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 45-46.
12 Vgl. Plassmann, A. / Schmitt, G., Lern-Psychologie, URL: http://www.lern- psychologie.de/kognitiv/konstruktivismus.htm (14.06.2011).
13 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 30f und Vgl. Kuhmann, A. / Sauter, W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 46-47.
14 Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 31.
15 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 170 und S. 343 und Vgl. Kuhmann, A. / Sauter, W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 47-50.
16 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 265.
17 Vgl. Mandl, H. et al., Schwerpunkt Erwachsenenbildung, 2004, S. 55-57.
18 Vgl. Dittler, U. et al., E-Learning, 2009, S. 281.
19 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 373 und 423.
20 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 484.
21 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4senzlehre (16.08.2011).
22 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 14.
23 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 32 und 423.
24 Vgl. Issing, L. / Klimsa, P., Online-Lernen, München, 2009, S. 32.
25 Vgl. Kerres, M. et al., E-Learning, 2010, S. 9 .
26 Vgl. Kuhmann, A. / Sauter, W. , Innovative Lernsysteme, Berlin-Heidelberg, 2008, S. 101f.
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