Das Interesse der Gesellschaft an den Wirkungen unternehmerischen Handelns steigt. Beispiele wie Shell (Brent Spar), Nike (Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten), Telekom (Gehaltserhöhung der Vorstände), Mannesmann (Abfindung von Topmanagern) oder Enron (Bilanzierungstricks) zeigen, dass in der Öffentlichkeit unternehmerische Handlungen zunehmend kritisch reflektiert werden.1 Zwar verdanken die traditionellen Wirtschaftsordnungen der westlichen Industrieländer ihre Legitimation dem hohen materiellen Leistungsstandard und der allgemeinen Prosperität, die sie erzeugt haben, doch findet die ausschließende Konzentrierung auf strategische Rationalität und Nutzenmaximierung keine Rechtfertigung mehr.2 Es reicht nicht mehr aus, das Jahresergebnis zu erhöhen und für einen steigenden Aktienkurs zu sorgen, weil erwartet wird, dass der Gewinn auf verantwortbare Weise entsteht. „Nur das Gleichgewicht von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gewährleistet die Stabilität, die für unseren Erfolg ausschlaggebend ist. Das gilt für unsere unternehmensinternen Abläufe und Prozesse im gleichen Maße wie für unsere Beziehungen zu anderen gesellschaftlichen Akteuren.“ 3 Es stellt sich also nicht mehr die Frage, ob Unternehmen eine gesellschaftliche Rolle ausüben, sondern wie sie die unterschiedlichen Vorstellungen seitens der Politik, der Kunden, der Lieferanten, der Aktionäre und auch der Mitarbeiter in ihre alltäglichen Entscheidungsprozesse integrieren können. Durch welche Maßnahmen und Prozesse kann im alltäglichen Handeln eine Synthese aus ökonomischen Anforderungen und ethischen Forderungen hergestellt werden? In den USA liefert die Business- Ethics- Bewegung hierzu bereits Vorschläge und praktische Modelle zur Umsetzung von verantwortlichem Handeln im unternehmerischen Alltag, während empirische Studien in Deutschland zeigen, dass beim Thema Unternehmensethik noch sehr viel Unsicherheit herrscht: „Es muss fast erschrecken, wie einseitig Unternehmensethik mit Umweltschutz- und zwar als technisches Problem- gleichgesetzt wird, und wie selten beispielsweise die Arbeitsplatzfrage als spezifisch unternehmensethisches Problem eingeschätzt wird“.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRUNDLAGEN
- Grundbegriffe
- Aufgabenprofil der Unternehmensethik
- Konzeptionen der Wirtschafts- und Unternehmensethik im deutschsprachigen Raum
- Unternehmensethik als Problem der Rahmenordnung nach K. Homann
- Unternehmensethik als Ergebnis von Kommunikationsprozessen nach H. Steinmann und P. Ulrich
- Fazit
- ETHIK-MANAGEMENT
- UMSETZUNG VON UNTERNEHMENSETHIK
- Kodifizierung von Unternehmenswerten
- Idee
- Umsetzung
- Kritische Würdigung
- Implementierungsstrategien
- Der Compliance- Ansatz
- Idee
- Compliance bei Banken
- Kritische Würdigung
- Ein alternatives Steuerungsmodell: Der Integrity- Ansatz
- Charakteristika
- Chancen und Risiken
- Der Compliance- Ansatz
- Organisationsstrukturelle Maßnahmen
- Idee: Die Organisationsstruktur als Quelle unmoralischen Handelns
- „Ethikfreundliche“ Organisationsstrukturen
- Kritische Würdigung
- Organisationskulturelle Maßnahmen
- Idee: Organisationskulturelle Barrieren
- Kulturbewusstes Management statt Kulturmanagement
- Ethikorientierte Personalentwicklung
- Fazit
- Betriebliche Sozialisationsbedingungen
- Strategien auf moralische Herausforderungen aus Markt und Umwelt
- Allgemein
- Social Accountability 8000- Ein praktikables Instrument zur freiwilligen Umsetzung von Sozialstandards
- Fazit
- Ethik- Audits
- Idee
- Praktische Vorgehensweisen
- Kritische Würdigung
- Kodifizierung von Unternehmenswerten
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Umsetzung von Unternehmensethik. Sie analysiert die Herausforderungen und Möglichkeiten, ethisches Verhalten in Unternehmen zu fördern und zu implementieren.
- Grundbegriffe und Konzeptionen der Unternehmensethik
- Ethische Herausforderungen in der Praxis
- Entwicklung von Strategien und Instrumenten zur Umsetzung von Unternehmensethik
- Analyse von Erfolgsfaktoren und kritischen Aspekten der Implementierung
- Bewertung von Compliance- und Integrity-Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert die Relevanz der Thematik und gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
- Grundlagen: Dieses Kapitel definiert grundlegende Begriffe der Unternehmensethik und analysiert das Aufgabenprofil. Es beleuchtet außerdem verschiedene Konzeptionen der Wirtschafts- und Unternehmensethik im deutschsprachigen Raum.
- Ethik-Management: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung von Unternehmensethik als Managementaufgabe und untersucht die Implementierung in Entscheidungs- und Planungsprozesse.
- Umsetzung von Unternehmensethik: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung von Unternehmensethik. Dazu gehören die Kodifizierung von Unternehmenswerten, die Implementierung von Compliance- und Integrity-Ansätzen sowie organisationsstrukturelle und -kulturelle Maßnahmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter Unternehmensethik, Compliance, Integrity, Ethik-Management, Organisationskultur, Sozialstandards, Social Accountability 8000 und Ethik-Audits. Sie untersucht die Implementierung von ethischen Prinzipien in Unternehmen und die Herausforderungen, denen Unternehmen in diesem Kontext gegenüberstehen.
- Arbeit zitieren
- Simon Pietschmann (Autor:in), 2003, Maßnahmen und Möglichkeiten bei der Umsetzung von Unternehmensethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20109