Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die Brainstorming Methode nach Alex F. Osborn
2. „Brainstorming in Gruppen erhöht die Quantität der Ideen.“
3. Empirische Untersuchungen: Brainstorming in Nominalgruppen versus in echten Gruppen
3.1 Verminderte Kreativität in echten Gruppen
3.2 UrsachenundAuswirkungen
3.2.1 Die Studien von Diehl und Stroebe (1987,1991)
3.2.2 Das Utrechter Forschungsprogramm von Nijstad, Stroebe und Lodewijkx (2002)
4. Gibt es die Möglichkeit einer positiven Einflussnahme?
5. Ausblick und Bedeutung für die Praxis
Literaturverzeichnis
Einleitung
Kreativität gewinnt in der gegenwärtigen Wirtschaftswelt eine immer größere Bedeutung: Steigender Konkurrenzdruck auf einem globalisierten Weltmarkt verlangt den Unternehmen immer innovativere Lösungen und Produkte ab um sich und ihre Marken behaupten zu können. Um diesen aufkommen Bedarf zu befriedigen erfordert es vielseitige Innovationsstrategien bei denen Kreativitätstechniken einen zentralen Bestandteil ausmachen.
Gleichzeitig erleben wir einen weiteren Paradigmenwechsel: Es sind keine Einzelkämpfer mehr gefragt sondern die Unternehmen setzten gegenwärtig auf das Team. Unter Anderem auch aus diesem Grund ist der Begriff Innovation eng mit dem des Teams verknüpft. Keine Innovatoren stellen sich den Herausforderungen eines globalisierten Marktes sondern Innovationsteams.
Innovationsmanagement ist nicht nur ein unternehmensinterner Prozess; vielmals werden externe Dienstleister herangezogen die entweder einzelne Schritte im Innovationsprozess begleiten, oder diesen als Ganzes managen. So führte der wachsende Druck des Marktes zu der Entstehung einer neuen Dienstleistungsbranche. Fast jede dieser Agenturen legt den Innovationsprozess spezifisch aus und kann dabei auf eine enorme Auswahl an Kreativitätstechniken zurückgreifen.
Denn die Diversifikation des Marktes spiegelt sich somit in der Vielzahl der Methoden zur Innovationsfindung wider: Die Klassiker aber unter den am Anfang jeder Innovationsstrategie stehenden kreativen Prozess der Ideengenerierung sind die etablierten und allgemein bekannten Methoden, wie zum Beispiel Mindmapping nach Tony Buzan, die 6-3-5 Methode von Bernd Rohrbach oder das klassischen Brainstorming nach Alex F.Osborn.[1]
Die Klassische Brainstorming Methode soll im Folgenden auf ihre Tauglichkeit für die viel beschworenen Innovationsteams, dass heißt, Kreativität in einer Gruppe, untersucht werden. Ich werde mich dabei im Wesentlichen an dem in der Psychologische Rundschau (Nr. 55 (1), 2-10, © Hogrefe-Verlag Göttingen 2004 ) in einem Sonderdruck erschienen Artikel über die kognitive Theorie der Leistungsverluste beim Brainstorming, basierend auf den Studien von Wolfgang Stroebe und Bernard A. Nijstad, konzentrieren.
1. Die Brainstorming Methode nach Alex F. Osborn
Letztere genannte Methode, das klassische Brainstorming, ist wohl nach wie vor die mit verbreitetste; sie wurde 1953 von dem Werbefachmann Alex F.Osborn einem Buch veröffentlicht in dem er ein Verfahren zur Entwicklung von Ideen beschrieb und das er „Brainstorming“ nannte. Im Laufe der Jahre seiner Tätigkeit in der amerikanischen Werbebranche stellte Osborn nämlich fest, dass die regelmäßigen Treffen zur Ideengenerierung die Kreativität der Mitarbeiter nicht voll ausgenutzt werden konnte. Deshalb suchte er nach einem Verfahren, dass den Mitarbeitern die nötige Freiheit zur vollen Entfaltung ihrer Kreativität schaffen sollte.[2] Der Name Brainstorming ist heute weitverbreitet, wird aber auch oft mit anderen Kreativitätstechniken verwechselt. Osborn beschrieb in seinem Buch den Prozess zur kreativen Problemlösung in drei Phasen: „Fact-Finding", „Idea-Finding“ und „Solution-Finding" - Er skizzierte also eine Analysephase in die Problemstellung genau analysiert und verbalisiert wird, eine Phase der Ideen-Generierung in der Lösungsvorschläge entwickelt werden, und eine Auswahlphase in der die der Problemstellung entsprechend am besten passende Lösung ausgewählt wird.
Brainstorming, so Osborn, solle in der zweiten Phase zur Anwendung kommen in der die Problemlösungsvorschläge entwickelt werden. Des Weiteren legte er seiner Methode zwei Prinzipien zugrunde:
(1) Aufschub von Kritik und
(2) Quantität erzeugt Qualität.[3]
2. „Brainstorming in Gruppen erhöht die Quantität der Ideen."
Die zwei genannten Prinzipien sollten folgenden Effekt auf den Ablauf des Prozesses haben: Der Aufschub der Kritik stellte eine klare Trennung der Phase zwei, Ideen generieren, und Phase drei, Ideen bewerten, sicher. Das Zurückstellen einer Kommentierung bzw. vorzeitigen Bewertung der Ideen sollte die Menge derselben erhöhen und damit, dem zweiten Prinzip entsprechend, auch die Qualität. Aufbauend auf diesen zwei Grundprinzipien stellte Osborn vier Regeln zur erfolgreichen Durchführung des Brainstormings auf:
(1) JemehrIdeen,destobesser.
(2) Je ungewöhnlicher die Ideen, desto besser.
(3) Verbessere und ergänze bereits genannte Ideen.
(4) Enthalte Dichjeglicher Kritik.
Osborn behauptete, dass bei Befolgung dieser Regeln, eine durchschnittliche Person in einer Gruppe doppelt so viele Ideen entwickeln, kann als wenn sie alleine arbeitet.
Diese These klingt wohl zu allererst einmal plausibel: Gruppenteilnehmer die sich gegenseitig stimulieren, assoziative Gedanken formulieren und so die Quantität, und damit nach Osborn auch die Qualität, der Ideen nachweislich erhöhen. Hinzu kommt, dass Brainstorming im allgemeinen Verständnis nahezu immer mit einer Gruppenarbeit gleichgesetzt wird. Wie eingangs bereits erwähnt hält sich gerade in der Wirtschaft hartnäckig das Gerücht, dass man auf der Suche nach neuen Ideen voll und ganz auf das Team setzten sollte. Dies ist nicht unbedingt verwunderlich, so lesen wir ja schon die Bibel, im Buch Kohelet, „die zwei sind besser als der einzelne (...J“[4] was heute als eine Volksweisheit besser bekannt ist unter: „Zwei sind besser als einer.“
[...]
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativitätstechniken
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Alex F. Osborn
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Brainstorming
[4] Bibel, Altes Testament, Kohelet 4,9-10