„Mitarbeiter sind wichtig für unseren Erfolg: Mit ihrer Qualifikation, Leistungsbereitschaft und Motivation bestimmen sie die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.“
Dieses Zitat aus dem aktuellen Geschäftsbericht der BASF SE spiegelt den Stellenwert der Human Ressourcen in den meisten Unternehmen wieder. Der Aufstieg vom kosten- zum erfolgskritischen Faktor zeigt sich auch in der theoretischen Fundierung. Das ehemals „belächelte“ Personalwesen findet zunehmend Anerkennung als gleichberechtigte betriebswirtschaftliche Disziplin. Die Antwort auf diesen Wandel liegt wohl in der Erkenntnis der Besonderheit des Produktionsfaktors Arbeit. Kauft ein Unternehmen die Ressource Personal ein, so sieht er sich unweigerlich einem Menschen gegenüber, der eigene Vorstellungen, Werte und Ziele, aber auch Kreativität und Fähigkeiten mit sich bringt, die den Erfolg einer Unternehmung maßgeblich beeinflussen.
Vor diesem Hintergrund kommt der personalwirtschaftlichen Forschung eine wichtige Aufgabe zu. Sie soll Erklärungen für das menschlichen Arbeitsverhalten finden, damit dieses zielgerichtet steuerbar wird. Die Aufgabe ist nicht einfach und Grundlage einer seit langer Zeit geführten Grundsatzdiskussion. Soll sich die Personalwirtschaftslehre eher an ökonomischem oder verhaltenswissenschaftlichem Gedankengut für die Theoriebildung orientieren? Die beiden dominierenden Ansätze stehen in einem konkurrierenden Verhältnis, das lange Zeit als unvereinbar galt. In den letzten Jahren wurden jedoch Zweifel laut, ob die strikte Trennung der beiden Theorien überhaupt nötig ist oder ob man nicht beide Ansätze gemeinsam verwenden kann, um die auftretenden Praxisprobleme besser beschreiben zu können.
Verhaltenswissenschaftliche vs. ökonomische Ansätze der Personalwirtschaft - unvereinbare Gegensätze oder sich ergänzende Theoriestränge? heißt die Frage, auf die in den folgenden Kapiteln eine Antwort gesucht wird. Dazu wird in Kapitel 2 ein Überblick über die aktuelle Forschungssituation gegeben und die beiden vermeintlich konkurrierenden Denkansätze in ihren Grundzügen vorgestellt. Auf diesen Grundlagen wird in Kapitel 3 ein erster Versuch unternommen, die Verschiedenartigkeit der beiden Ansätze darzustellen. In Kapitel 4 wird eine ausführliche Vereinbarkeitsprüfung durchgeführt, bevor versucht wird, die beiden Ansätze anhand von Praxisbeispielen zu verknüpfen. In einem letzten Schritt werden die gesammelten Ergebnisse analysiert und die dieser Arbeit zugrunde gelegte Frage beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen personaltheoretischer Forschung
- Verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre
- Personalökonomik
- Ökonomik und Verhalten als trennscharfes Kriterium?
- Test der Inkommensurabilität
- Verhaltensbegriff
- Rationalitätsbegriff
- Opportunismus und mikropolitisches Handeln
- Verknüpfung der beiden Theorien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der theoretischen Fundierung der Personalwirtschaftslehre und untersucht die beiden dominierenden Ansätze: die verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre und die Personalökonomik. Sie analysiert, ob diese Ansätze unvereinbare Gegensätze darstellen oder sich ergänzen können. Das Ziel ist es, die unterschiedlichen Denkweisen der beiden Ansätze zu beleuchten, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren und Möglichkeiten einer Integration aufzuzeigen.
- Die Bedeutung des Produktionsfaktors Arbeit für den Unternehmenserfolg
- Die Rolle der verhaltenswissenschaftlichen Ansätze in der Personalwirtschaftslehre
- Die Entwicklung der Personalökonomik als eigenständiger theoretischer Zweig
- Der Vergleich der beiden Ansätze anhand des Verhaltens- und Rationalitätsbegriffs
- Potentiale zur Verknüpfung der verhaltenswissenschaftlichen und ökonomischen Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Grundlagen personaltheoretischer Forschung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Entwicklung der personaltheoretischen Forschung und stellt die beiden dominierenden Ansätze - die verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre und die Personalökonomik - vor.
- Kapitel 3: Ökonomik und Verhalten als trennscharfes Kriterium?: In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Ansätze auf die Personalwirtschaftslehre beleuchtet. Es wird untersucht, ob das ökonomische und das verhaltenswissenschaftliche Denken als grundlegend verschiedene Ansätze betrachtet werden können.
- Kapitel 4: Test der Inkommensurabilität: Dieses Kapitel befasst sich mit den zentralen Begriffen "Verhalten" und "Rationalität" und analysiert, wie diese in den beiden Ansätzen verstanden werden.
- Kapitel 5: Verknüpfung der beiden Theorien: In diesem Kapitel werden Möglichkeiten zur Integration der verhaltenswissenschaftlichen und ökonomischen Ansätze aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen wird demonstriert, wie die beiden Perspektiven in der Praxis miteinander verknüpft werden können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre, Personalökonomik, Verhalten, Rationalität, Opportunismus, mikropolitisches Handeln, Human Resources, Motivationstheorien, Führungstheorien, Anreiz-Beitrags-Theorie, Systemansatz, Entscheidungstheorien, Personalführung, Anreizgestaltung, Personalentwicklung, Lerntheorien.
- Quote paper
- Michael Heidt (Author), 2010, Personalökonomik vs Verhaltenswissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201498