Rund ein Fünftel der weltweit gehandelten Güter sind natürliche Ressourcen. Ein
Großteil davon sind nicht-erneuerbare mineralische und fossile Rohstoffe. In Förderländer,
bei denen Exporte weitestgehend auf Rohstoffe beschränkt sind, wird dem
Handel mit diesen große Bedeutung beigemessen. Die meisten Länder können ihren
Rohstoffbedarf allerdings nicht durch eigene Vorkommen decken. Die Versorgung
auf den internationalen Rohstoffmärkten stellt für Rohstoffimporteure wie
Deutschland eine große Herausforderung dar. Deutschland ist bei einer beträchtlichen
Anzahl von Rohstoffen, darunter hauptsächlich mineralische und kohlenstoffhaltige,
importabhängig. Diese werden in der Industrie zur Herstellung von hochtechnologischen
Produkten, Kraftfahrzeugen sowie für neue Umwelttechnologien
eingesetzt. Dabei ist eine sichere Versorgung nicht nur zur Erhaltung der bisherigen
Produktion, sondern auch für die Entwicklung neuer Technologien, essentiell. In
2011 erzeugt das produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe), welches Rohstoffe
zur Produktion von Gütern benötigt, etwa 25% des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
Daran wird die Notwendigkeit einer sicheren Versorgung mit Rohstoffen, als
Vorrausetzung für industrielle Wertschöpfung und folglich für Beschäftigung, Investitionen
und gesamtwirtschaftliches Wachstum, deutlich.
Der sicheren Rohstoffversorgung stehen Rohstoffmärkte gegenüber, bei denen eine
verstärkte Volatilität und enorme Preisschwankungen zu beobachten sind. Der Preis
vieler Rohstoffe steigt, kurzzeitig unterbrochen durch die Finanzkrise, ungemein an.
Verglichen mit dem Preisniveau in 2003 steigen die Preise von Blei um das Achtfache,
von Zink und Kupfer um das Fünffache und von Erdöl um das Vierfache. Die
gegenwärtige Tendenz ist auf eine Reihe von Veränderungen in den globalen Angebots-
und Nachfragemustern, sowie kurzfristigen Schocks auf den Märkten der Rohstoffe
zurückzuführen. Durch das weltweite Wirtschaftswachstum zwischen 2002 und
2008 werden insbesondere in den Schwellenländern wie China, Brasilien und Indien Rohstoffe sehr viel stärker nachgefragt. „China ist heute der größte Verbraucher bei
allen wesentlichen Rohstoffen mit Ausnahme von Erdöl und Erdgas.“[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theorie der Handelspolitik
- 2.1 Außenhandelspolitik, Protektionismus und Freihandel
- 2.1.1 Begriffe und Definitionen
- 2.1.2 Strategische Handelspolitik: Die Brander-Spencer-These
- 2.2 Instrumente strategischer Handelspolitik
- 2.2.1 Tarifäre Maßnahmen
- 2.2.2 Nicht-tarifäre Maßnahmen
- 3 Merkmale strategischer Rohstoffe
- 3.1 Untersuchung ausgewählter strategischer Rohstoffe
- 3.2.1 Seltene Erden
- 3.2.1.1 Gegenwärtige Marktsituation
- 3.2.1.2 Exportrestriktionen Chinas
- 3.2.2 Germanium
- 3.2.2.1 Gegenwärtige Marktsituation
- 3.2.2.2 Exportrestriktionen der Förderländer
- 4 Nicht-kooperative Handelspolitik im Rohstoffsektor
- 4.1 Einfluss einer Exportsteuer auf nachgelagerte Sektoren
- 4.2 Zolleskalation und effektiver Protektionssatz
- 4.3 Gleichgewicht der nicht-kooperativen Handelspolitik
- 4.4 Bewertung des Modells
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Thematik der Handelspolitik im Bereich strategischer Rohstoffe. Ziel ist es, die Auswirkungen von protektionistischen Maßnahmen, insbesondere Exportrestriktionen, auf den internationalen Rohstoffhandel zu analysieren. Dabei wird insbesondere auf die Folgen für nachgelagerte Sektoren sowie die Auswirkungen auf das Gleichgewicht der Handelspolitik untersucht.
- Strategische Handelspolitik und die Brander-Spencer-These
- Merkmale und Bedeutung strategischer Rohstoffe
- Exportrestriktionen als Instrument der strategischen Handelspolitik
- Einfluss von Exportzöllen auf nachgelagerte Sektoren
- Gleichgewicht der nicht-kooperativen Handelspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik der Arbeit und die Forschungsfrage. Sie stellt die Relevanz der Handelspolitik für strategische Rohstoffe dar und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Handelspolitik. Es werden die Begriffe Außenhandelspolitik, Protektionismus und Freihandel definiert und die Bedeutung strategischer Handelspolitik im Kontext der Brander-Spencer-These erläutert. Außerdem werden verschiedene Instrumente strategischer Handelspolitik wie z.B. Zölle und Exportquoten vorgestellt.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel werden die Merkmale strategischer Rohstoffe analysiert. Es werden wichtige Eigenschaften wie Knappheit, Substituierbarkeit und geopolitische Bedeutung herausgearbeitet. Die Arbeit untersucht anschließend ausgewählte strategische Rohstoffe wie Seltene Erden und Germanium und beleuchtet die aktuelle Marktsituation und existierende Exportrestriktionen.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen von nicht-kooperativer Handelspolitik im Rohstoffsektor. Es untersucht den Einfluss einer Exportsteuer auf nachgelagerte Sektoren, die Auswirkungen von Zolleskalation und den effektiven Protektionssatz sowie das Gleichgewicht der nicht-kooperativen Handelspolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Kernthemen Handelspolitik, strategische Rohstoffe, Protektionismus, Exportrestriktionen, Seltene Erden, Germanium, nicht-kooperative Handelspolitik und die Auswirkungen auf nachgelagerte Sektoren. Sie untersucht die Rolle von Exportzöllen und Quoten als Instrumente der strategischen Handelspolitik und analysiert die Folgen für das Gleichgewicht der internationalen Rohstoffmärkte.
- Quote paper
- Manuel Forster (Author), 2012, Handelspolitik bei strategischen Rohstoffen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201657