Diese Arbeit möchte die Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung auf die Entwicklung des zionistischen Gemeinwesens beleuchten. Dabei spielen Konflikte im Umgang mit jüdischen Flüchtlingen aus dem deutschen Kulturkreis eine Rolle; ebenso ihre Bedeutung für den werdenden Staat. Im Anschluss sollen die Reaktionen auf die Vernichtungspolitik des Dritten Reichs dargelegt werden. Dabei ist die Frage wichtig, ob die Politik des Jischuw als Einheit von Zionismus und Solidarität mit den Verfolgten zu verstehen ist oder ihre vermeintliche Diskrepanz aktiver Hilfe im Wege stand. In der Forschung wird die Haltung der Jewish Agency gegenüber der europäischen „Katastrophe“ höchst unterschiedlich bewertet. Kritische Stimmen werfen ihr eine äußerst passive Haltung vor. So habe man sich nahezu ausschließlich von zionistischen Interessen leiten lassen, moralische Gesichtspunkte vernachlässigt oder sei schlichtweg unfähig gewesen. Andere betrachten den Spagat zwischen zionistischen Bestrebungen und den Reaktionen auf die nationalsozialistische Judenpolitik in Anbetracht der schwierigen Umstände als Erfolgsgeschichte. Die unterschiedlichen Ausführungen der entsprechenden Wissenschaftler sind hilfreich für eine abschließende Bewertung der Rolle des Jischuw in der schicksalhaftesten Zeit des Jüdischen Volkes. Eine derartige Kritik kann nur unter Berücksichtigung der politischen Lage des jüdischen Palästina erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Jischuw und die Judenverfolgung
- 2.1 Das Haavara-Abkommen
- 2.2 Flüchtlinge in Palästina
- III. Die Vernichtung
- 3.1 Informationslage und Reaktionen
- 3.2 Initiativen
- 3.3 Nach dem Holocaust
- IV. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung auf die Entwicklung des zionistischen Gemeinwesens. Sie untersucht die Konflikte im Umgang mit jüdischen Flüchtlingen aus dem deutschen Kulturkreis und deren Bedeutung für den werdenden Staat Israel. Darüber hinaus werden die Reaktionen auf die Vernichtungspolitik des Dritten Reichs analysiert, wobei die Frage im Vordergrund steht, ob die Politik des Jischuw als Einheit von Zionismus und Solidarität mit den Verfolgten zu verstehen ist oder ob die vermeintliche Diskrepanz aktiver Hilfe im Wege stand.
- Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung auf den Jischuw
- Die Konflikte im Umgang mit jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland
- Die Rolle des Jischuw bei der Aufnahme von Flüchtlingen
- Die Reaktionen auf die Vernichtungspolitik des Dritten Reichs
- Die Bewertung der Haltung der Jewish Agency gegenüber der "Katastrophe"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Zionismus im Kontext antisemitischer Verfolgung und die wachsende jüdische Präsenz in Palästina. Es werden die Anfänge der zionistischen Bewegung, die Bedeutung der Balfour-Erklärung und die Fluchtwelle deutscher und österreichischer Juden nach Palästina in der Zeit des Nationalsozialismus erörtert.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Haavara-Abkommen, einem Emigrations- und Eigentumstransferabkommen zwischen dem Jischuw und Nazideutschland. Es analysiert die politischen und ökonomischen Interessen beider Seiten sowie die Auswirkungen des Abkommens auf die jüdische Emigration und die Entwicklung des Jischuw.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Zionismus, der Judenverfolgung, dem Holocaust, dem Jischuw, der Jewish Agency, dem Haavara-Abkommen und der Geschichte des deutschen Judentums im 20. Jahrhundert. Wichtige Konzepte sind die Rolle des Jischuw bei der Aufnahme von Flüchtlingen, die Beziehungen zwischen Zionismus und Solidarität mit den Verfolgten sowie die Bewertung der Haltung der Jewish Agency während der "Katastrophe".
- Quote paper
- Johannes Grundberger (Author), 2010, Der Jischuw und die europäische „Katastrophe“ von 1933-1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201672