Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Mythos des Kampfes des Slawentums gegen das Deutschtum
3. Deutschböhmische Geschichtsschreibung
4. Die verschiedenen Phasen der Wiedererweckung und ihre Protagonisten
5. Die antideutschen Komponenten der nationalen Legende und ihre Rezeption in Historiographie und Literatur
5.1. Die slawische Legende
5.2. Der Hussitismus
5.3. Die "Ostbewegung" deutscher Siedler im Mittelalter
5.4. Die Frage der Abhängigkeit oder Selbständigkeit Böhmens vom mittelalterlichen deutschen Reich
5.5. Die Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg von 1620
6. Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Wenn - wie vor einigen Monaten geschehen - Staatsbesuche zwischen deutschen und tschechischen Politikern abgesagt werden, weil es Unstimmigkeiten bezüglich der Bene(??)-Dekrete gibt, so handelt es sich dabei nur vordergründig um die Frage, wie diese staatsrechtlich zu behandeln sind.
Vielmehr kommt darin die Kompliziertheit des deutsch-tschechischen Verhältnisses zum Ausdruck, die ihre Wurzeln in dem jahrhundertelangen Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in den böhmischen Ländern hat.
Die Geschichte Böhmens ist von den Wiedererweckern der tschechischen Nation im 19. Jahrhundert zu einer Geschichte der feidnlichen tschechisch-deutschen Auseinandersetzungen gemacht worden.
Die Auswirkungen dieser Geschichtsinterptretation sind - wie an obigem Beispiel zu besichtigen - bis heute virulent und machen die Frage nach den Komponenten der nationalen Legende bei der tschechischen Nationalbewegung zu einer hochaktuellen.
Die vorliegende Arbeit will zeigen, daß alle wichtigen nationalen Mythen und Legenden, die von den Wiedererweckern dazu benutzt wurden, eine tschechische Nation zu schaffen, den Gegensatz zwischen den angeblich friedlichen, humanistischen Slawen und den militaristischen und feudalistischen Deutschen zur Grundlage haben.
[...]
Die deutschböhmische Geschichtsschreibung reagierte relativ spät auf die einseitige Darstellung der böhmischen Geschichte. Die ab den 1860er Jahren einsetzende deutschböhmische Historiographie soll den einzelnen Komponenten der tschechischen Geschichtsschreibung gegenübergestellt werden.
Hierdurch soll nicht nur eine pointiertere Offenlegung der tschechischen Darstellung gelingen. Es soll auch geprüft werden, [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Mythos des Kampfes des Slawentums gegen das Deutschtum
- Deutschböhmische Geschichtsschreibung
- Die verschiedenen Phasen der Wiedererweckung und ihre Protagonisten
- Die antideutschen Komponenten der nationalen Legende und ihre Rezeption in Historiographie und Literatur
- Die slawische Legende
- Der Hussitismus
- Die „Ostbewegung\" deutscher Siedler im Mittelalter
- Die Frage der Abhängigkeit oder Selbständigkeit Böhmens vom mittelalterlichen deutschen Reich
- Die Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg von 1620
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung der tschechischen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert, insbesondere die Rolle, die die antideutschen Komponenten der nationalen Legende dabei spielten. Ziel ist es, den Mythos des Kampfes zwischen dem slawischen und dem deutschen Volk in Böhmen zu analysieren und zu zeigen, wie dieser Mythos von den Wiedererweckern der tschechischen Nation zur Konstruktion eines eigenen Nationalbewusstseins genutzt wurde.
- Der Mythos des Kampfes des Slawentums gegen das Deutschtum
- Die Protagonisten der tschechischen Wiedererweckung und ihre Rolle
- Die antideutschen Komponenten der nationalen Legende
- Die deutschböhmische Geschichtsschreibung als Reaktion auf die tschechische Darstellung
- Die Bedeutung der Geschichte für die nationale Identität im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den historischen Hintergrund und die Aktualität des deutsch-tschechischen Verhältnisses dar, das stark von der Konstruktion der tschechischen Nationalgeschichte im 19. Jahrhundert beeinflusst wurde.
- Der Mythos des Kampfes des Slawentums gegen das Deutschtum: Dieses Kapitel untersucht den Mythos des angeblichen Kampfes zwischen den friedliebenden Slawen und den militaristischen Deutschen, der von den Erweckern der tschechischen Nation im 19. Jahrhundert propagiert wurde und seine Wurzeln in Herderschen Ideen findet.
- Deutschböhmische Geschichtsschreibung: Hier wird die deutschböhmische Historiographie des 19. Jahrhunderts vorgestellt, die als Reaktion auf die einseitige Darstellung der tschechischen Geschichte entstand.
- Die verschiedenen Phasen der Wiedererweckung und ihre Protagonisten: Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Phasen der tschechischen Wiedererweckung und ihre zentralen Figuren.
- Die antideutschen Komponenten der nationalen Legende: Dieser Abschnitt analysiert die wichtigsten antideutschen Elemente der tschechischen nationalen Legende, wie die slawische Legende, den Hussitismus und die „Ostbewegung\" deutscher Siedler im Mittelalter.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der tschechischen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert, den antideutschen Komponenten der nationalen Legende, der deutschböhmischen Geschichtsschreibung und der Bedeutung der Geschichte für die nationale Identität. Weitere wichtige Themen sind die slawische Legende, der Hussitismus, die „Ostbewegung\" deutscher Siedler im Mittelalter, die Rolle von Herder und die Auswirkungen der Geschichte auf das deutsch-tschechische Verhältnis.
- Arbeit zitieren
- Niklas Gustke (Autor:in), 2002, Die antideutschen Komponenten der tschechischen nationalen Legende und deutschböhmische Gegenbilder in der Historiographie des 19. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20173