Die römische Stadt: Ein Ort der Repräsentation und Ideologisierung der römischen Kaiser


Bachelorarbeit, 2011

41 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Die Kaiserzeit
1.1 Hinführung zum Thema, die Stadt der römischen Kaiserzeit

2. Allgemeines zu den römischen Städten der Kaiserzeit

3. Die zwei Phasen der Monumentalisierung
3.1 Die erste „republikanische“ Phase der Monumentalisierung
3.2 Die zweite „republikanische“ Phase der Monumentalisierung

4. Augustus
4.1 Augustus und sein Erbe

5. Rom
5.1 Plutei Traiani

6. Die Präsenz und Wirkung des Kaisers in den Städten

7. Romanisierung

8. Die späte Kaiserzeit

9. Fazit

Literatur:

Internetquellen

1. Die Kaiserzeit

Die Römische Kaiserzeit bezeichnet einen Epochenabschnitt der Antiken Welt, welcher zwischen der von Expansionen und Krisen zerrütteten späten Römischen Republik und der Spätantike, die den Fall des Römischen Reiches und das Auseinanderbrechen der antiken Zivilisation im Mittelmeerraum mit sich brachte.

Die von der augusteischen Zeit ausgehende Neuordnung des Staatswesens, die das Prinzipat einleitete, bildet den Beginn der kaiserzeitlichen Epoche. Das Ende dagegen wurde durch unterschiedliche Begründungen verschiedenst datiert. Eine der möglichen Epochengrenze bildet der Niedergang des weströmischen Kaiserreichs mit dem Kaiser Romulus Augustulus im Jahre 476 n. Chr., aber durch neuere Forschungsergebnisse wird dieses Datum immer seltener als Ende angesehen. Viele Faktoren könnte man ebenfalls als Idikator für das Ende ansehen, den Wandel des Herrschaftssystems unter Diokletian oder die Akzeptanz Konstantins I. für das Christentum. Es sind die Jahre um 300 n. Chr, als Ende der klassischen Römischen Kaiserzeit zu betrachten, aufgrund der damals eingeleiteten grundlegenden Veränderungen im gesamten gesellschaftlichen Raum. Althistoriker begründen die Epoche der „Kaiserzeit“ durch die Ära des Prinzipats, also die Zeit zwischen 27 v. Chr. und dem Ende der Reichskrise des 3. Jahrhunderts in 284/85 n. Chr.[1]

Als chronologische Gliederung, welche durch Hans Jürgen Eggers folgend eingeteilt wurde: Stufe B1 und B2, frühe Römische Kaiserzeit und C1-3, späte Römische Kaiserzeit. Diese Ordnung beruht auf der Datierung des römischen Importgutes in der Germania magna und dem Barbaricum.[2]

1.1 Hinführung zum Thema, die Stadt der römischen Kaiserzeit

Die Stadtforschung der Kaiserzeit beinhaltet ein breit gefächertes Gebiet an Themen, die zur Aufklärung wichtig sind. Mit den folgenden einleitenden Fragen soll das Thema genauer erörtert werden um dadurch die von mir behandelten Bereiche zu erklären. Die Komplexität, was eine Stadt der Kaiserzeit definiert, wirft immer wieder neue Fragen und Probleme auf.

Die Fülle der Ergebnisse von Ausgrabungen und Publikationen der Stadtforschung und ihren zugehörigen Forschungsgebieten in den römischen Provinzen ist kaum mehr zu überblicken.

Der Anfang der Monumentalisierung der Städte; in wieweit kann die augusteische Zeit als Ursprung gesehen werden? Welches Gewicht hat diese Epoche historisch gesehen insgesamt für die Geschichte der Repräsentationsbauten der römischen Städte, als auch in den Provinzen? Was stand vor der Monumentalisierung der Städte im Blickpunkt als Stadtrepräsentation? Definiert sich der Wohlstand von Bürgern oder einer ganzen Stadt durch bestimmte Bauten? Gab es besondere Voraussetzungen wirtschaftlicher oder sozialer Natur, die einen Stadtwandel unterstützten, etwa die Ausbeutung von Bodenschätzen, die verschiedenen Wellen von Immigration, die Exporte der Landwirtschaft, die durch Cäsar und Augustus angelegten Veteranensiedlungen, die Neustrukturierung des Landes unter Augustus mit den drei Provinzhauptstädten?[3] Welcher, in die Struktur eingreifende Wandel einer Stadt kann den Kaisern zugeschrieben werden, zum Beispiel den flavischen Kaisern oder jenen im zweiten bis dritten Jahrhundert n. Chr.? Was waren die Gründe oder Ursachen einer Veränderung der öffentlichen und privaten Bauten, wie aufgrund der Bürgerrechtsverleihungen und anderer historischer und ökonomischer Indizien oft angenommen wird? Erlahmte der Impetus der frühen Kaiserzeit schnell, wie man aufgrund der archäologischen Zeugnisse vermuten könnte?[4] Wie stark kann eine Stadtrechtsverleihung und Privilegierung in die Struktur sowie Konzeption eingreifen? Ist das Vergleichen des Veränderungsprozesses in den italischen Städten der Kaiserzeit, wo sich manches dank erhaltener Inschrift oder Besseres, im Falle von Pompeji, eine Erhaltung der Gesamtkontexte, klarer abzeichnet, auch auf die Städte der Provinzen anwendbar?[5] Warum haben die Neugründungen von Städten aus augusteischer Zeit andere Anordnungen von Gebäuden und auch größere Dimensionen in der Raumkonzeption?

In Rom und Pompeji lässt sich die Umgestaltung des Forums gut verfolgen. In Pompeji, als Beispiel für die frühe Kaiserzeit, war der zentrale Platz von einem beherrschenden Tempel geprägt, daher mussten die neuen Tempel, heiligen Bezirke, Altäre, auf den Langseiten des Forums eingerückt, oder sogar außerhalb errichtet werden.[6] Andererseits gibt es zahlreiche Beispiele für die Errichtung von Tempeln, die dem Kaiserkult zuzuschreiben sind, und auch kaiserlichen Repräsentationsbauten, an den zentralen Stellen der Städte, wie in Rom, als auch vor allem bei Neugründungen. Für die Vitalität der öffentlichen Hand überhaupt gibt der Gesamteindruck aller erhaltenen Plastiken der Kaiserzeit wichtige Hinweise.[7] So könnte die These der Stagnation im Ausbau der Städte und dem Desinteresse an bürgerlicher Repräsentation schon im Laufe des ersten Jahrhunderts n. Chr. durch eine überblicksmäßige Bestandsanalyse - der in den Museen aufbewahrten Skulpturen - gestützt werden.[8] Wie in Italien und der Provence sind Überreste von Portraitstatuen aus spätrepublikanischer und julisch-claudischer Zeit überall zahlreich, aus der späteren Kaiserzeit aber seltener.[9] Die Skulpturenfunde aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. gehören überwiegend in den Bereich der so genannten Ideal-Skulptur und der in Gärten und Villen aufgestellten Genreplastik beziehungsweise des Marmormobilars aufwendiger Häuser.[10] Anhand dieser Informationen kann man zu dem Ergebnis kommen, dass die staatliche und auch bürgerliche Repräsentation einen Rückgang erlebte. Wenn man also den Blick auf einzelne Bauten, zum Beispiel in Rom legt, so schwindet das Engagement für Öffentliches und eine damit einsetzende Spezialisierung der Ausstattung sowie des gesamten Luxus der Privatgebäude. In den Provinzen kommen mit der Kaiserzeit neue Formen auf, die direkt oder indirekt von den großen augusteischen Bauten in Rom abhängen.[11] Sie unterscheiden sich durch qualitativ hochwertigeres Material, Marmor oder hellem, festem Kalkstein, in der Ausarbeitung zum früheren Dekor, und breiten sich erst seit etwa dem letzten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts v. Chr. aus.[12] Dabei kann man im Einzelnen nun aber wieder nicht zwischen augusteisch und julisch-claudisch unterscheiden.[13] In den Provinzen, fehlen oft repräsentative Stadtbilder vor der Zeit Cäsars. Ein möglicher Grund dafür kann die fehlende Existenz ortsansässiger Eliten, die als Voraussetzung angesehen werden kann.[14] Die Städte der Provinzen, vor allem jene, die in Gebieten liegen, die von ständigen Kriegen und Ausbeutungen geprägt waren, sind natürlich gehemmt in ihren Entfaltungsmöglichkeiten in Bezug auf Repräsentationsbauten und Erscheinungsbild einer Stadt. Eroberte Gebiete wurden genutzt um vor allem zuerst Bodenschätze, später dann mehr und mehr auch landwirtschaftliche Produkte zu beziehen.[15] Eines der Beispiele einer Stadt einer Provinz bietet Carmona auf der Iberischen Halbinsel. Die Verteidigungsanlage entspricht modernen hellenistischen Modellen, während der Ausbau im Inneren der frühen Städte wohl eher den Anblick von Goldgräberstädten mit vielen Holzbauten geboten haben dürfte.[16]

Die Periode des Wandels von der Republik, hin zur Kaiserzeit. Wenn man von Italien ausgeht, gewinnt man den Eindruck, dass die Zeit des Augustus eine entscheidende Phase für das zukünftige Erscheinungsbild der römischen Städte war. Im späteren Verlauf der Kaiserzeit scheint das Interesse an repräsentativen öffentlichen Bauten in Italien sowie in den Provinzen zu schwinden.[17] Der private Bereich tritt in den Vordergrund des Lebens der Römer.

Die gut publizierten Grabungsergebnisse, die veröffentlicht werden, sind meist von großen Baukomplexen, deshalb kennen wir so viele Thermen, Theater, Basiliken und Fora; aber selten, was zwischen diesen Anlagen lag, Wohnviertel oder anders genutzte Bauten. Die Fragestellung nach einem Stadtbild und danach, die Stadt selbst in ihrem Wandel darzustellen, im Laufe der verschiedenen Epochen ist daher nicht zu beantworten, ohne weitere Probleme aufzuzeigen und auch manches offen zu lassen. Der Historiker und Archäologe steht daher vor dem Problem, viele Einzelbefunde von Gebäuden, Monumenten und Objekten, teils ohne Kontext, welche zwar durch Gattung und Typ geordnet, sowie meist auch datiert sind, in eine funktionszusammenhängende Struktur zu bringen.[18] Dies wäre aber nötig, um eine Stadt als Lebensraum in ihrer Entstehung, als auch in ihrem Wandel nachzuvollziehen und zu erkennen. In engem Zusammenhang des Wandels von Lebensräumen, Städten, stehen gesichert politische und gesellschaftliche Strukturen, welche neue Aufgaben sowie Vorgaben diktieren.

Trotz vieler Publikationen, Kolloquien und Kongresse im Bereich Altertumswissenschaften zum Thema „Stadt“ in der Antike, ist man von einer gesicherten historischen und archäologischen Geschichte der römischen Stadt noch weit entfernt.[19] Ist man doch bei diesem Thema auf die Präsentation von isolierten Befunden angewiesen. Die Frage nach dem Gesamten, wie eine Stadt von durchschnittlichen römischen Bürgern erlebt und gesehen worden war, ist kaum rekonstruierbar. Die Forschungen der Althistoriker in politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten und sozial unterschiedlichen Schichten der römischen Bevölkerung geben einen Einblick in die Faktoren eines Lebensraums. Die Fülle an Aspekten die eine Stadt ausmachen, sind schwierig zu überschauen, als auch schwer in einen Kontext zu bringen: Raumordnung, Straßensysteme, Infrastruktur, öffentliche und private Bauten, Fora, Ausstattung, Dekorelemente, die gesamte „Bilderwelt“, der die Bürger einer bestimmten Zeit täglich in ihrer Stadt begegneten.[20]

Die markanten Faktoren einer Stadt werden natürlich von Historikern und Architekten herangezogen, um Stadtanlagen und Stadtbilder geschichtlich zu interpretieren. Es sei dahingestellt, ob eine gewisse Schicht der Bürger oder ein Einzelner eine Stadt prägte. War es nun die von einer Festung beherrschte oder von der Kathedrale überschattete mittelalterliche Stadt, die barocke Residenz, der Denkmalsplatz des 19. Jahrhunderts oder auch die von cardo und decumanus gegliederte und vom Forum und Kapitol beherrschte römische Stadt.[21] Einschneidende Änderungen in einer Stadt standen nicht an der Tagesordnung, aber in kleinen Details ist das zu erwarten. Komplett neue Strukturen beinhalten verändernde Rahmenbedingungen des Lebens einer Gesellschaft, gleich ob politischer oder kultureller Natur. Daher ist zu unterscheiden zwischen kontinuierlichem Wandel wie Ergänzungsbauten und Erneuerungen nach Bränden oder Umgestaltungen, denen ein gesellschaftlicher Wandel und neue Wertvorstellungen zugrunde liegen.[22] Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der Forschung ist man gewillt, Städte in ihrer Veränderung durch Aufzeigen der Aktivität durch einzelne Bauten zu definieren und auch von Stadt zu Stadt sehr isoliert zu interpretieren.[23] Ein wichtiger Aspekt in der Stadtforschung, der bislang außen vor gelassen wurde, wäre der Vergleich der Städte auf gemeinsame Merkmale aufgrund der Vielfalt an Ergebnissen. Miteinbezogen werden könnten Merkmale von Städten auch anderer Kulturen einer ganzen Epoche mit dem Blick auf gleichzeitige, vorhergehende und nachfolgende Phasen. Also ein kulturübergreifendes Gesamtkonzept für Städte. In der Folge könnte von einer gesamten Strukturenanalyse der Stadt besser auf einzelne Lebensräume geschlossen werden. Fragen wie die folgenden könnten beantwortet werden: Welche Funktionen hatten zentrale Plätze in der Lebenswelt einer bestimmten Zeit? Welche Rolle spielte der Handel, die Kultur, die Repräsentation, staatlich oder privat? Wie kann man aus der Anbindung eines Straßennetzes, aus architektonischer Gestaltung oder aus der Aufstellung von Ehrenmonumenten allgemeine Thesen definieren?[24] Aufgrund der fragmentarischen und punktuellen Überlieferung der Stadt in der Antike kann nur ein idealtypisches Rekonstruieren weiterführen.[25] Man ist gezwungen, die gut erhaltenen und publizierten Bereiche der Städte zu nutzen, um auf ein Strukturkonzept schließen zu können, unter Einbeziehung der vielen einzelnen Bauten, Monumente, Statuenfragmente, als auch der einzelnen Hinweise in der Literatur über ihre überlieferte Nutzung und/oder Abweichung von der Norm. Des Öfteren sind durch Zeugnis herausragende oder untypische Struktureigenarten von Bauten, Statuen und Objekten, die Erklärungsbedarf haben, überliefert. Was fehlt sind die Hinweise auf das durchschnittliche Bild eines Bürgers in Städten, das nur in Einzelfällen überliefert wurde. Eine Fülle von Fragestellungen ergibt sich, die leicht ausgesprochen werden können aber schwer erklärbar sind. Der Versuch, gemeinsame Strukturen eines Stadtbildes in einer Epoche auszuarbeiten, gilt vor allem für die Kaiserzeit, als aussichtsreich, da die umfassende typologische Gebundenheit der Architekturkomplexe, der Einzelbauten, aber auch des gesamten Dekors von Ehrenstatuen, bis hin zum Bauornament, immer Rückschlüsse vom Fragment auf das Ganze zulassen.[26] Bei Kenntnissen der Grundmuster genügt zum Beispiel ein korinthisches Kapitell einer bestimmten Größe und Machart, um den entsprechenden Tempel und den qualitativen Standard einer Werkhütte zu erschließen, ebenso bei geringfügigen Resten einer scaenae frons oder eines Ehrenbogens.[27] Ein nur teilweise erhaltener Grundriss lässt eine entsprechende Basilika, das Fragment eines Rankenfrieses, die Art der Dekoration und der Entstehung feststellen.[28] So auch bei statuarischem Schmuck, bei repräsentativen Gebäuden, für die architektonische Form und Größe eines Grabmonuments oder auch einem Haus, wenn die Gräberstrassen einer Stadt nicht bekannt sind, lassen zum Beispiel die Voluten der Grabaltäre oder die Reste des Aufbaus der Ädikulargräber weitgehende Schlüsse auf das Aussehen einer Nekropole und ihre soziale Stratifizierung zu.[29] Es kann also durch bestimmte Skulpturen oder Objekte eine allgemeine Zuordnung in verschiedenen Städten geschaffen werden, die Aussagen über das gesellschaftliche Miteinander einer Bevölkerung ermöglichen. Ein Blick auf möglichst viele Fakten und Fragmente lässt wirkliche Schlüsse auf die Struktur und die Geschichte einer Stadt zu. Ein zwanghaftes Gefüge aus isolierten Gebäuden bringt nicht ein Konzept oder die Idee der Stadt hervor; Forschungen über einzelne Bauten sind unentbehrlich und notwendig, müssen aber in umfassenderer Weise in ein Gefüge mit Blick auf die Gesamtkonzeption eingebunden werden.[30]

2. Allgemeines zu den römischen Städten der Kaiserzeit

Die Anzahl der Städte im Imperium Romanum, Poleis und civitates des zweiten Jahrhunderts n. Chr., schätzte man auf ungefähr 2000.[31] Diese waren zweifellos prägende Elemente des Römischen Reiches. Eine Polis oder civitatis kann man reduziert als eine Gemeinschaft von Bürgern beschreiben, welche über ein bestimmtes ihnen zugehöriges Gebiet verfügen und sich „autonom“ verwalten. Verwaltung kann durch verschiedenste Funktionen erfolgen: Volksversammlungen, Rat, Amtsträger, eigener Gerichtsbarkeit sowie in Einzelfällen durch lokale Münzprägung.[32] Bürger-Gemeinschaften waren nicht auf ein städtisches Zentrum beschränkt, es gab keine Stadtbürgerschaft, wie man sie jedenfalls als Idealtypus aus dem Mittelalter kennt.[33] Die im Westen oppidum oder urbs, im Osten asty genannten Siedlungen der civitates oder Polis und deren Territorium bildeten eine rechtliche Einheit. Stadt- und Landbewohner waren im Prinzip juristisch nicht voneinander zu unterscheiden.[34] Es wird der Begriff Stadt verwendet, und das zu Recht, auch wenn das Siedlungszentrum einer civitas oder Polis keineswegs immer einen städtischen Charakter besaß.[35] Die Städte des Imperium Romanum waren meist Kleinstädte mit 2000 bis 10.000 Einwohner, wie etwa Xanten am Niederrhein oder Pompeji, aber es gab auch eine größere Zahl von mittelgroßen Orten mit 10.000 bis 50.000 Bewohnern, wie etwa Köln, Trier oder das spanische Gades.[36] Zu den, uns wissentlich bekannten Großstädten, mit zum Teil mehreren hunderttausenden Bewohnern, zählen neben Rom auch Karthago, das ägyptische Alexandria und das syrische Antiochia.

Die römische Kultur und auch die griechische entwickelte sich im Wesentlichen in Städten.[37] Eine Stadt kann als Zentrum einer Gemeinschaft von Bürgern gesehen werden, welche Platz für Entwicklung von politischer, religiöser und kultureller Identität bietet. Die römische und auch die griechische Stadt lässt sich vom Dorf kaum nach ihrer Größe oder ihrer Dichte differenzieren, sondern eher nach ihrer Komplexität.[38] Die Frage nach Ausstattung in Form von öffentlichen Gebäuden als auch Infrastruktur sind entscheidende Faktoren um den Begriff Stadt zu gebrauchen. Die Grundbausteine von Städten lassen sich einheitlich folgender Maßen darstellen:

Der zentrale Platz, das Forum, oder im griechischen Raum die Agora, verschiedene öffentliche Gebäude, städtische Heiligtümer, meist eine Akropolis, Wohnquartiere, vielfach eine Stadtmauer, Stadttore, meist an den größten Straßen und Gräberbezirke.[39] Es sind zwei ursprüngliche Typen von Städten zu unterscheiden, die gewachsene und die geplante Stadt. Beispiele für gewachsene Städte sind, ausgehend von einer alten Siedlung oder von mehreren zusammengewachsenen Siedlungen, Rom oder Athen. Ihre Struktur ist an der natürlichen Formation des Geländes orientiert, von alten Straßen und Wegen bestimmt.[40] An Rom ist dies zu erkennen, die Orientierung ist ausgerichtet durch den Übergang einer alten Handelsstraße über den Tiber und der Tiberinsel. Weitere Straßen, die das Stadtbild Roms prägten, führen um die Täler der sieben Hügel, was vor allem an der Straße um den Palatin zu erkennen ist. Tempel, Forum und Wohnbereiche sind dem Gelände entsprechend verteilt. Ein Eingriff in gewachsene Strukturen einer Stadt kann nur schwer durch spätere Planung verändert werden. In Rom wurde die Struktur der gewachsenen Stadt, trotz groß angelegter Neuplanungen in der Kaiserzeit, grundsätzlich nie überwunden.[41]

[...]


[1] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.38-54

[2] Gehrke, Hans-Joachim: Geschicht der Antike: Ein Studienbuch – Stuttgart: J.B.Metzler, 2010. S. 333-407

[3] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.12

[4] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.12

[5] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.13

[6] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.14

[7] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.14

[8] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.15

[9] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.15

[10] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.15

[11] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.15

[12] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.16

[13] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.16

[14] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.16

[15] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.17

[16] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.17,61ff.,367ff.

[17] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.7

[18] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.9

[19] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.9

[20] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.10

[21] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.10

[22] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.10

[23] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[24] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[25] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[26] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[27] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[28] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11

[29] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.11f

[30] Zanker Paul, Trillmich Walter: Stadtbild und Ideologie : die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit; Kolloquium in Madrid vom 19. bis 23. Oktober 1987, 1990. S.12ff

[31] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.196

[32] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.196

[33] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.197

[34] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.197

[35] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.197

[36] Hödl, Günther: Leben in der Stadt: gestern, heute, morgen - Wien, 1995. S.196

[37] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.106

[38] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.109

[39] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.109

[40] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.109

[41] Hölscher, Tonio: Klassische Archäologie: Grundwissen - Stuttgart: Theiss, 2006. S.112

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Details

Titel
Die römische Stadt: Ein Ort der Repräsentation und Ideologisierung der römischen Kaiser
Hochschule
Universität Salzburg  (Altertumswissenschaften)
Note
2
Autor
Jahr
2011
Seiten
41
Katalognummer
V201930
ISBN (eBook)
9783656291114
ISBN (Buch)
9783656294702
Dateigröße
637 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Kaiserzeit, Stadt, Rom, römisch, Monumentalisierung, Tacitus, Vergil, Augustus, Kaiser
Arbeit zitieren
Daniel Frank (Autor:in), 2011, Die römische Stadt: Ein Ort der Repräsentation und Ideologisierung der römischen Kaiser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201930

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