Ich habe mich im Rahmen der Veranstaltung "Einführung in die qualitativen Methoden ΙΙ “ und in Bezug auf das Thema "Menschen und Dinge" dazu entschieden, das soziale Phänomen "Menschen und Flyer" zu erörtern.
Flugblätter sind im täglichen Leben allgegenwärtig. Zum Beispiel stehen im Eingang der Universität Bielefeld oft Menschen, die Flyer verteilen. Ich persönlich möchte meist vermeiden, einen Flyer zu bekommen und habe deshalb eigene Strategien entwickelt um dem zu entgehen. Beispielsweise schaue ich auf den Boden oder gehe einen großen Bogen um die jeweilige Person. Ich selbst, als Soziologin, bin also Teil der im Alltag handelnden Gesellschaftsmitglieder (vgl. Bergmann 1988, 31).
Bei meinen Beobachtungen wurde schnell deutlich, dass das "Ding", in diesem Fall der Flyer, als Mittel eingesetzt wird, um eine soziale Wirklichkeit des "Ich verteile gerade Flyer" zu schaffen. Die Verteiler und Empfänger verhalten sich während der Interaktion nach bestimmten Mustern.
Im Falle der natürlichen Interaktion habe ich mich dazu entschlossen, meine Aufzeichnungen an einem Promotionstand zu erheben. Beim Flyer verteilen wird eher wenig gesprochen, als das es viel auf um Mimik und Gestik ankommt. Zudem hätte ich durch meine direkte Anwesenheit beim Verteilen, die natürliche Interaktion sehr beeinflusst. Aus diesen Gründen habe ich mich entschieden, die natürliche Situation an einem Promotionstand durchzuführen. Doch auch der Promotionstand wurde benutzt, um darzustellen, um was es sich hierbei handelt. In einem späteren Teil dieser Ausarbeitung werde ich darauf noch näher eingehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Entdeckungszusammenhang
2. Erhebungsmethoden
2.1. Beobachtungsprotokoll
2.2. Interview
2.3. Natürliche Interaktion
3. Analytischer Ansatz
4. Fazit
5. Literatur
1. Entdeckungszusammenhang
Ich habe mich im Rahmen der Veranstaltung "Einführung in die qualitativen Methoden ΙΙ “ und in Bezug auf das Thema "Menschen und Dinge" dazu entschieden, das soziale Phänomen "Menschen und Flyer" zu erörtern.
Flugblätter sind im täglichen Leben allgegenwärtig. Zum Beispiel stehen im Eingang der Universität Bielefeld oft Menschen, die Flyer verteilen. Ich persönlich möchte meist vermeiden, einen Flyer zu bekommen und habe deshalb eigene Strategien entwickelt um dem zu entgehen. Beispielsweise schaue ich auf den Boden oder gehe einen großen Bogen um die jeweilige Person. Ich selbst, als Soziologin, bin also Teil der im Alltag handelnden Gesellschaftsmitglieder (vgl. Bergmann 1988, 31).
Bei meinen Beobachtungen wurde schnell deutlich, dass das "Ding", in diesem Fall der Flyer, als Mittel eingesetzt wird, um eine soziale Wirklichkeit des "Ich verteile gerade Flyer" zu schaffen. Die Verteiler und Empfänger verhalten sich während der Interaktion nach bestimmten Mustern.
Im Falle der natürlichen Interaktion habe ich mich dazu entschlossen, meine Aufzeichnungen an einem Promotionstand zu erheben. Beim Flyer verteilen wird eher wenig gesprochen, als das es viel auf um Mimik und Gestik ankommt. Zudem hätte ich durch meine direkte Anwesenheit beim Verteilen, die natürliche Interaktion sehr beeinflusst. Aus diesen Gründen habe ich mich entschieden, die natürliche Situation an einem Promotionstand durchzuführen. Doch auch der Promotionstand wurde benutzt, um darzustellen, um was es sich hierbei handelt. In einem späteren Teil dieser Ausarbeitung werde ich darauf noch näher eingehen.
2. Erhebungsmethoden
Teil der Veranstaltung war es, drei Datenstücke anzufertigen. Die Erhebnungsmethoden - Beobachtungsprotokoll, Interviewtranskript und die Transkription einer natürlichen Situation - wurden vorgegeben. Im Rahmen meines Themas beschäftige ich mich mit routinierten Handlungen, die schwer zugänglich sind. Bergmann (2007, 58ff.) schlägt zwei Methoden vor, um das "praktische, situative Alltagshandeln" (Bergmann 2007, 51) aufzudecken. Zum einen muss der Forscher sich dem Feld durch Aufzeichnungen annähern, andererseits soll aber auch eine gewisse Entfernung hergestellt werden. Die eigenen Kompetenzen als Gesellschaftsmitglied sollen reflektiert werden. Außerdem schlägt er vor, der Frage nachzugehen, was nötig ist, um Unordnung zu schaffen.
Durch "soziales Falschgeld" (Bergmann 1988, 55) kommt es zum Zusammenbruch der sozialen Ordnung. Dies fördert die Erkennung von Strukturmerkmalen (vgl. Bergmann 1988, 55). Daher wäre meine Überlegung, für weitere Analysen, Blanko Flyer - das soziale Falschgeld - zu verteilen. Dadurch würden Handlungsmuster innerhalb der Interaktion deutlicher und besonders die Erwartungen derjenigen, die den Flyer erhalten, würden erkennbarer werden. Die Empfänger stellen sich darauf ein, informiert zu werden. Das Ding, zuzüglich seines Verteilers, soll Informationen liefern. Geschieht dies nicht, so entspricht das nicht den Erwartungen. Die Interaktion der Flyerverteilung wird gestört. Diese Unordnung würde aufzeigen, dass der Flyer selbst und seine Form sehr wichtig sind, um die soziale Interaktion der Flyeraushändigung von den Akteuren zu produzieren.
Sacks benutzt das englische Verb "to do" um genauer ausdrücken zu können, wie Akteure ihre soziale Wirklichkeit selbst gestalten (Bergmann 1988, 54). Er benennt mehrere Beispiel, die das Phänomen vereinfachen:
"He refers to arguing as doing arguing; being embarassed as doing embarrassment. exclaiming as doing exclaiming; questioning as doing questioning, etc."
(Bergmann 1988, 54).
Im Falle des Flyerverteilens würde es heißen "doing handing out flyer" bzw. "doing getting a flyer", denn auch der Empfänger des Flyers muss die soziale Wirklichkeit der Flyerverteilung herstellen.
Meine Erfahrungen mit den verschieden Arten der Erhebung, so wie erste analytische Überlegungen, sind im Folgenden dargestellt.
2.1. Beobachtungsprotokoll
Da ich mich am Beginn meines Forschungsprozesses befinde, habe ich mich dazu entschlossen, eine beschreibende Beobachtung durchzuführen. Dies war erforderlich, um einen Überblick über meinen Forschungsgegenstand zu bekommen (vgl. Brüsemeister 2008, 71). Ebenso handelt es sich um eine unsystematische Beobachtung, da sich die Beobachtung zufällig ergab und es keinen Plan über den Feldzugang gab.
Es fiel mir schwer eine detaillierte Beobachtung anzufertigen, da sich sehr viel, in sehr rascher Zeit im Feld abspielte. Hier wurde bereits eine Eigenschaft des Beobachtungskontextes deutlich, nämlich, dass Flyer dort verteilt werden, wo viele Personen vorbeikommen. Außerdem konnte man bereits bestimmte Strukturen und Verhaltensmuster in der Interaktion erkennen. Zum Beispiel standen sich zwei Verteiler meist gegenüber und bildeten dadurch einen "Korridor". Dies könnte man als Technik bezeichnen, damit Personen nicht die Möglichkeit gegeben wird, dem entgegennehmen der Flyer zu entgehen. Die Flyer wurden außerdem immer möglichst weit vom eigenen Körper weggehalten. Dies könnte man als Strategie ansehen, um mit Hilfe des Dinges, der Flyer, deutlich zu machen, das diese Person gerade Flyer verteilt.
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- Quote paper
- Esther Rumohr (Author), 2012, Projektskizze "Menschen und Dinge": Flyer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201988