Im Jahr 2000 lebten ca. 6 Milliarden Menschen1 auf der Erde, diese erwirtschafteten ein
Bruttoinlandsprodukt von ca. 31 Billionen Dollar2. Das entspricht einem Pro-Kopf-Anteil
von ca. 5118 US$. Auf den einzelnen Tag gerechnet würde das bedeuten, dass für jeden
Bewohner dieser Erde pro Tag ca. 14 Dollar zur Verfügung stehen würden3. Tatsächlich
aber leben 1,151 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag.4
Obwohl ca. 40% der weltweiten Bevölkerung in den so genannten Low-Income-Staaten
leben, erreicht ihr Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt gerade einmal 3,3%. Oder
anders herum betrachtet, erwirtschaften die 14,5% der Gesamtbevölkerung, die in den
High-Income-Staaten leben, einen Anteil am weltweiten BSP von fast 80%.5 Noch gravierender
ist der Unterschied zwischen den am wenigsten entwickelten Ländern und den
Ländern der OECD. Das BIP pro Kopf in den hoch entwickelten Ländern der OECD ist
fast 23 mal höher als der BIP-Anteil der LDC´s. 6 Damit nicht genug, das Einkommen der
reichsten 5% der Erdbevölkerung ist sagenhafte 114mal höher, als das Einkommen der
ärmsten 5%.7 Bezieht man diese Relation auf die reichsten und ärmsten 20%, so erhält
man immer noch das stolze Verhältnis von 74:1 (siehe Abb.1)
Wir leben in einer Zeit von Widersprüchen und Veränderungen. Hinter uns liegt der Beginn
eines neuen Jahrtausends, vor uns liegt eine Zeit von Veränderungen, die die Veränderungen
der letzten 50 Jahre noch weit in den Schatten stellen werden. Unsere Welt
kennt große internationale Institutionen, die seit gut 50 Jahren die Aufgabe verfolgen Hunger
und Elend in der Welt zu beseitigen. Die Vereinten Nationen, die so etwas wie eine
Weltregierung darstellen sollten, sind nicht in der Lage eine gerechte Welt ohne Übervorteilung
herzustellen. Die internationalen Institutionen, die entscheidenden Einfluss auf die Fragen der Entwicklungszusammenarbeit
haben, werden von den reichen Nationen dominiert und setzen
dementsprechend auch die Maßnahmen durch, von denen angenommen wird, dass sie
Entwicklung begünstigen. [...]
1 UN 2001 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn, S. 193.
2 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
3 eigene Berechnung aus dem schon aufgeführten Datenmaterial.
4 Worldbank 2002 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn,
S. 21.
5 eigene Berechnung aus Datenmaterial in ebenda, S. 193 u. S. 221.
6 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
7 Milanovic 2001 in ebenda, S. 12.
Inhaltsverzeichnis
- VERZEICHNISSE
- 1 EINLEITUNG
- 2 THEORETISCHE BETRACHTUNGEN
- 2.1 BEGRIFFSFINDUNG ENTWICKLUNG
- 2.2 URSACHEN VON UNTERENTWICKLUNG
- 2.2.1 ALLGEMEIN
- 2.2.2 ENDOGENE FAKTOREN
- 2.2.3 EXOGENE FAKTOREN
- 2.3 ENTWICKLUNGSTHEORIEN UND -STRATEGIEN
- 2.3.1 MODERNISIERUNG VS. DEPENDENZIA
- 2.3.2 TOP-DOWN VS. BOTTOM - UP ANSATZ
- 2.3.3 AUSGEWOGENENS WACHSTUM VS. UNAUSGEWOGENES WACHSTUM
- 2.3.4 GRUNDBEDÜRFNISSTRATEGIE
- 2.3.5 NACHHALTIGKEIT
- 2.3.6 DIE UNSICHTBARE HAND
- 2.4 MESSBARKEIT VON UNTERENTWICKLUNG UND ENTWICKLUNG
- 2.4.1 EINKOMMEN UND WIRTSCHAFTSKRAFT
- 2.4.2 INDEX FÜR DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG
- 2.4.3 INDEX FÜR DIE MENSCHLICHE ARMUT
- 2.5 KATEGORISIERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER
- 2.5.1 DIE KLASSIFIKATIONEN DER UNO
- 2.5.2 DIE LÄNDERKLASSIFIKATION DER WELTBANK
- 2.5.3 DIE DAC – LISTE
- 2.6 BEDINGUNGEN UND ZIELE
- 3 SYSTEM DER INTERNATIONALEN ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
- 3.1 INTERNATIONALE ORGANISATIONEN
- 3.1.1 ÜBERSICHT
- 3.1.2 DIE UNO
- 3.1.3 DIE WELTBANKGRUPPE
- 3.1.4 DER INTERNATIONALE WÄHRUNGSFOND
- 3.1.5 DIE ENTWICKLUNGSBANKEN
- 3.1.6 DIE ORGANISATION FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (OECD)
- 3.1.7 DIE WELTHANDELSORGANISATION
- 3.2 DIE STRATEGIEN VON IWF UND WELTBANK
- 3.2.1 DER KONSENS VON WASHINGTON
- 3.2.2 LÄNDERUNTERSTÜTZUNGSSTRATEGIE - CAS
- 3.2.3 WEITERENTWICKLUNG DER CAS ZUM CDF
- 3.2.4 INITIATIVE ZUR SCHULDENERLEICHTERUNG (HIPC - INITIATIVE)
- 3.2.5 DIE ARMUTSREDUZIERUNGS- UND WACHSTUMSFAZILITÄT
- 3.3 DER PRSP - PROZESS AM BEISPIEL UGANDAS
- 3.3.1 KURZPORTRAIT
- 3.3.2 DIE HIPC – INITIATIVE IN UGANDA
- 3.3.3 DAS PRSP VON UGANDA
- 3.3.4 BEWERTUNG
- 3.1 INTERNATIONALE ORGANISATIONEN
- 4 ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG
- 4.1 ÜBERBLICK
- 4.1.1 BEGRIFFSFINDUNG
- 4.1.2 PHASEN DER ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG
- 4.2 DIE UN- KONFERENZ ÜBER FINANZIERUNG VON ENTWICKLUNG
- 4.3 FINANZSEKTORENTWICKLUNG
- 4.3.1 EINFÜHRUNG
- 4.3.2 DER NATIONALE FINANZSEKTOR
- 4.3.3 MIKROFINANZ - INSTITUTIONEN (MFI'S)
- 4.3.4 STEUERSYSTEMENTWICKLUNG
- 4.4 ZUFÜHRUNG INVESTIErbarer MittEL
- 4.4.1 STRUKTUR DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
- 4.4.2 DIREKTINVESTITIONEN UND ANDERE LANGFRISTIGE FINANZSTRÖME
- 4.4.3 KURZFRISTIGE PRIVATE FINANZSTRÖME
- 4.4.4 INTERNATIONALER HANDEL
- 4.4.5 AUSLANDSVERSCHULDUNG
- 4.4.6 REFORMEN IM WÄHRUNGS-, FINANZ- UND HANDELSSYSTEM
- 4.5 NEUE QUELLEN ERSCHLIEBEN
- 4.5.1 ENTWICKLUNGSPARTNERSCHAFTEN
- 4.5.2 DEVISENTRANSAKTIONSSTEUER
- 4.5.3 NUTZUNGSENTGELDE FÜR GLOBALE GEMEINSCHAFTSGÜTER
- 4.5.4 EMISSIONSRECHTSHANDEL
- 4.5.5 FAIRER HANDEL
- 4.5.5 INTERNATIONAL FINANCE FACILITY
- 4.1 ÜBERBLICK
- 5 ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Finanzierung von Entwicklung und analysiert die Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit in einer ungleichen Welt. Die Arbeit untersucht die Ursachen von Unterentwicklung, beleuchtet verschiedene Entwicklungstheorien und -strategien und untersucht die Rolle internationaler Organisationen bei der Finanzierung der Entwicklung.
- Ursachen von Unterentwicklung
- Entwicklungstheorien und -strategien
- Internationale Entwicklungszusammenarbeit
- Entwicklungsfinanzierung
- Neue Quellen für Entwicklungsfinanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Einführung in das Thema der Diplomarbeit und Begründung der Relevanz. Darstellung der Zielsetzung und der Gliederung der Arbeit.
- Kapitel 2: Theoretische Betrachtungen
Definition des Begriffs "Entwicklung" und Analyse der Ursachen von Unterentwicklung. Diskussion verschiedener Entwicklungstheorien und -strategien sowie der Messbarkeit von Unterentwicklung und Entwicklung.
- Kapitel 3: System der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit
Übersicht über internationale Organisationen und ihre Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit. Darstellung der Strategien des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank und Analyse des PRSP-Prozesses am Beispiel Ugandas.
- Kapitel 4: Entwicklungsfinanzierung
Einleitung in das Thema der Entwicklungsfinanzierung. Diskussion der verschiedenen Phasen der Entwicklungsfinanzierung, der UN-Konferenz über Finanzierung der Entwicklung und der Finanzsektor-Entwicklung. Analyse der Zuführung investitionsfähiger Mittel und neuer Quellen für die Entwicklungsfinanzierung.
Schlüsselwörter
Entwicklungszusammenarbeit, Unterentwicklung, Entwicklungstheorien, Entwicklungsfinanzierung, internationale Organisationen, Weltbank, Internationaler Währungsfond, PRSP, Uganda, HIPC-Initiative, Finanzsektor, Direkthilfe, Schuldenerleichterung, globale öffentliche Güter, nachhaltige Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Sören Rogoll (Autor:in), 2003, Finanzierung von Entwicklung - Herausforderungen der Entwicklung, Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungsfinanzierung in einer ungleichen Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20202