„Senioren im Web – Internet statt Kaffeekränzchen“, schreibt der STERN (2010). Mit „Hello Youtubers“ begrüßt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG auf ihrer Internetausgabe (2010) die sogenannten „Silver Surfer“, also die Senioren im Netz. Und für den SPIEGEL (2008) fängt – in Anlehnung an den Hit von Udo Jürgens – „mit 66 Jahren das Surfen an“. Das statistische Bundesamt bescheinigte im letzten Jahr den 65 bis 74-Jährigen, den mit sechs Prozentpunkten größten Zuwachs unter den Internetnutzern in Deutschland.
Und auch die aktuelle ARD-ZDF-Onlinestudie (2011) verzeichnet, mit einem Plus von 1,3 Mio. auf nunmehr 7 Mio. Nutzern im Jahr 2011, eine enorme Steigerung. Doch bei aller Euphorie um die Aufbruchstimmung, der eher als technikreserviert geltenden Generation jenseits der 60 Jahre, melden sich auch vorsichtige Stimmen zu Wort: „Schriftgröße am PC oft zu klein“, kritisiert beispielsweise das HAMBURGER ABENDBLATT (2009).
Nach heutiger Lage ist geplant, dass bei einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren viel mehr ältere Menschen als je zuvor werktätig sein werden und zum allgemeinen Bruttosozialprodukt beitragen. Setzt man ferner einen wachsenden Technologiefortschritt voraus, so ist vorstellbar oder vielmehr unabdingbar, dass sich ältere Menschen oder älter werdende Menschen mit der Funktionsweise neuer Technologien weiter – und sehr viel mehr als vorherige Generationen –
auseinandersetzen müssen, da sie sehr viel stärker, sowohl mit den alltäglichen Arbeitsaufgaben als auch den beruflichen Anforderungen, verwoben sein werden. Demzufolge ist es eminent, diese Technologien so zu gestalten, dass in ihrer Rezeptionsform und Bedienfreundlichkeit eine wachsende Zahl älterer Nutzer damit arbeiten oder kommunizieren kann.
Nachfolgend sollen dazu in einem theoretischen Teil die demografische Entwicklung in Deutschland beschrieben und auf den entwicklungspsychologischen Begriff des Alters und die damit verbundene Ausbildung sensorischer, kognitiver und motorischer Defizite eingegangen werden. Weiterhin soll die Relevanz der Internetnutzung für ältere Menschen untersucht werden, und welche Konsequenzen sich daraufhin für die Produktion und Darstellung von Medienangeboten im Internet ergeben. In einem analytischen Teil sollen abschließend die Kriterien Web-Usability und Barrierefreiheit im Internet erläutert und anhand zweier Webseiten überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Teil
- Demografische Entwicklung in Deutschland
- Altern als Prozess innerhalb der Lebensspanne
- Gerontologisch bedeutsame Entwicklungsbereiche
- Sehen
- Hören
- Kognition
- Motorik
- Mediennutzung und Relevanz der Medien im Alter
- Konsequenzen für die Mediendarstellung im Internet
- Praktischer Teil
- Anforderungen an das Bildschirmmedium Internet
- Usability im Internet
- Barrierefreiheit im Internet
- Beispielanalyse – Vorbemerkung zur Umsetzung von Usability und Barrierefreiheit
- Beispielanalyse der Website „Nationalpark Harz“
- Beispielanalyse der Website „Einfach Teilhaben“
- Anforderungen an das Bildschirmmedium Internet
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen der Gestaltung von Internetinhalten für ältere Nutzer, die aufgrund von altersbedingten Wahrnehmungsdefiziten Schwierigkeiten mit der Nutzung dieses Mediums haben. Die Arbeit analysiert den demografischen Wandel in Deutschland und die wachsende Anzahl älterer Internetnutzer, die spezielle Anpassungen des Internets benötigen.
- Der demografische Wandel in Deutschland und die steigende Anzahl älterer Internetnutzer.
- Alterserworbene Wahrnehmungsdefizite und ihre Auswirkungen auf die Nutzung des Internets.
- Die Bedeutung von Usability und Barrierefreiheit für ältere Internetnutzer.
- Beispielanalysen von Websites hinsichtlich ihrer Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit.
- Handlungsempfehlungen zur Gestaltung eines zugänglichen Internets für ältere Nutzer.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der altersbedingten Wahrnehmungsstörungen und deren Auswirkungen auf die Internetnutzung ein. Sie beleuchtet den demografischen Wandel in Deutschland und die steigende Bedeutung des Internets für ältere Menschen.
Der theoretische Teil beleuchtet die demografische Entwicklung in Deutschland und die Auswirkungen des Alterns auf verschiedene Entwicklungsbereiche wie Sehen, Hören, Kognition und Motorik. Er betrachtet die Relevanz der Internetnutzung für ältere Menschen und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Gestaltung von Internetinhalten.
Der praktische Teil analysiert die Anforderungen an das Bildschirmmedium Internet, insbesondere Usability und Barrierefreiheit, anhand von zwei Beispielanalysen von Websites.
Schlüsselwörter
Demografischer Wandel, Altersstruktur, Wahrnehmungsstörungen, Internetnutzung, Usability, Barrierefreiheit, Webdesign, Medienproduktion, Senioren, Silver Surfer, ältere Internetnutzer.
- Quote paper
- Alexander Kauka (Author), 2011, Wahrnehmungsstörungen im Alter und ihre Auswirkungen und Anforderungen auf die Gestaltung des Bildschirmmediums Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202051