Psychische Störungen im Alter - Schwerpunkt Demenz

Demenzen, ihre Ursachen und ihre Auswirkungen


Hausarbeit, 2012

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Überblick: Psychische Störungen im Alter

3 Schwerpunkt: Demenz
3.1 Was ist Demenz?
3.2 Unterscheidung zwischen Demenz und Delir
3.3 Demenz in Zahlen - Statistische Erhebungen zur Krankheit Demenz

4 Demenz begegnet – Demenz begegnen
4.1 Formen und Ursachen der Demenz
4.2 Erscheinungsbild der Krankheit „Demenz“
4.3 Schweregrade der Demenz

5 Perspektiven mit Demenz
5.1 Therapiemöglichkeiten
5.2 Versorgungsstrukturen
5.3 Begleiten und Beraten - Demenz als Tätigkeitsfeld für die Soz. Arbeit
5.3.1 Validation als Zugangsmethode

6 Schlussbemerkungen

7 Literaturverzeichnis und Quellennachweise

1 Einleitung

„Wo ich gestern war, weiß ich nicht mehr, ich muß nachsehen“ (Ernst Albrecht)

Deutschlands Bevölkerung wird immer älter – dies geht aus dem Bericht der Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder hervor.[1] Die Ambivalenz der steigenden Lebenserwartungen bei niedrigen Geburtenraten sorgt für eine ungleiche Verteilung alter und junger Menschen Deutschlands innerhalb der nächsten Jahrzehnte.

Mit zunehmendem Alter erhöht sich auch die Gefahr unter einer altersbedingten Krankheit zu leiden. Eine dieser Alterserkrankungen stellt die Demenz dar.

In Deutschland waren laut eines Berichtes der „Deutsche Alzheimer Gesellschaft“ Ende 2008 über 1,1 Millionen Menschen im Alter ab 65 Jahren demenzerkrankt. Diese hohe Zahl steigt stetig an; um über 291.000 Neuerkrankungen allein innerhalb eines Jahres von 2008 auf 2009.[2] Die weitreichenden Prognosen der „Deutsche Alzheimer Gesellschaft“ verweisen derzeit nicht auf einen Rückgang der Prävalenzen: Bis zum Jahr 2020 soll die Anzahl älterer demenzkranker Patienten auf über 1,5 Millionen ansteigen; bis zum Jahr 2050 sogar auf über 2,6 Millionen.[3] Dabei steht die Zahl der Neuerkrankungen in naher Proportionalität zu der ansteigenden Anzahl der über 65-Jährigen, bedingt durch den demographischen Wandel. Auch für die öffentlichen Kassen bedeutet dieser Anstieg eine zusätzliche finanzielle Belastung: es wird nötig sein neue Pflegekräfte und Sozialarbeiter einzustellen, die sich um ältere demenzkranke Menschen kümmern, welche nicht mehr in der Lage sind ihr Leben selbständig zu meistern.

Welche Erkrankungen treten mit zunehmendem Alter häufiger auf? Was ist Demenz? Welche Ursachen liegen ihr zugrunde? Was unterscheidet sie von einem Delir? Welches Erscheinungsbild definiert eine vorliegende Demenz und mit welchen Mitteln ist eine Therapie der Alterskrankheit möglich? Gibt es Risikogruppen und inwieweit kann die Forschung in Deutschland in den nächsten Jahren Perspektiven zur Eindämmung der Inzidenzen der Demenz eröffnen? Genau diese Fragen sollen innerhalb der folgenden Ausarbeitung beantwortet werden.

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Psychische Störungen im Alter: Schwerpunkt Demenz“. In dieser Arbeit soll zunächst auf verschiedene Alterskrankheiten eingegangen werden. Dies geschieht innerhalb eines Überblickes. Anschließend wird diese Ausarbeitung den Fokus auf die Alterskrankheit Demenz richten. Diese Krankheit soll im weiteren Verlauf näher betrachtet werden. Dazu ist es zunächst nötig zwischen Demenz und Delir zu unterscheiden. Eine darauffolgende statistische Betrachtung soll einen Überblick der Verbreitung von Demenz innerhalb der Gesellschaft in Deutschland und Europa bieten. Das dritte Kapitel beschäftigt sich damit, wie Demenz entsteht, welche Ursachen ihr also zugrunde liegen. Des Weiteren wird in diesem Kapitel behandelt, wie man mit Demenz umgehen kann. Es werden ferner Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Im Anschluss findet eine Verknüpfung der Krankheit Demenz mit den Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit statt.

Zu dem Krankheitsgebiet der Demenz lässt sich eine Vielzahl von wissenschaftlicher Literatur finden. Wir beschränken uns in dieser vorliegenden Hausarbeit auf die Werke von Davison, Neale und Hautzinger, Thies sowie der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und Berichterstattungen der „Deutsche Alzheimer Gesellschaft“.

2 Überblick: Psychische Störungen im Alter

Die Häufigkeit psychischer Störungen im Alter ist abhängig von der Art der krankheitsauslösenden Ursachen. Es kann eine Einteilung nach substanzinduzierten Störungen, psychotischen Störungen, affektive Störungen, Angststörungen und sexuellen Funktionsstörungen vorgenommen werden. Die Häufigkeit der Prävalenzen substanzinduzierter Störungen wird auf „weniger als 2 % geschätzt“[4] . Männer seien sechsmal so häufig betroffen wie Frauen.[5] Die vergleichsweise niedrige Prävalenz substanzinduzierter Störungen im Alter lässt sich womöglich auf die erhöhte vorzeitige Mortalität abhängiger Erkrankter beziehen. Typische Konsummittel der an substanzinduzierten psychischen Störungen Erkrankten sind Alkohol und Medikamente[6] . Einsamkeit und der Verlust nahestehender Personen begünstigen die Gefahr drohender Alkohol- oder Medikamentensucht.

Psychotische Störungen im Alter äußern sich beispielsweise in Schizophrenie, welche „Halluzinationen und paranoide Wahnvorstellungen“[7] hervorrufen können. Kognitionen und Affekte sind von der Krankheit meist nicht betroffen. Eine Diagnose von Schizophrenie schließt Verwechslungen mit weiteren psychischen Alterserkrankungen wie Demenz aus. Ursachen für Schizophrenieerkrankungen können beispielsweise Vitaminmängel, die Alzheimererkrankung oder die Parkinson-Krankheit sein. Im Gegensatz zur Schizophrenie kann eine Paranoia durch die Krankheit Demenz begünstigt erscheinen. Der Patient leidet hierbei unter Wahnvorstellungen, mitunter begleitet durch eingeschränkte Sinnesfunktionen. Paranoia und Schizophrenie zählen allerdings zu den therapierbaren psychotischen Erkrankungen alter Menschen. Eine Möglichkeit der Herbeiführung des Gesundungszustandes ist hierbei also zumeist gegeben.[8]

Zu den affektiven Störungen älterer Menschen, welche auf eine Prävalenzrate von etwa 12 % zu schätzen sind, zählen unter anderem auch Depressionserkrankungen. Diese können mit der Demenzerkrankung einhergehen, da Depressionserkrankungen häufig „die Fortsetzung einer schon lange anhaltenden Krankheitsgeschichte“[9] darstellen; ähnlich verhält es sich mit Angstsymptomen oder Angststörungen. Bei dieser Art altersbedingter psychischer Störungen fällt eine eindeutige Abtrennung zur Depression eher schwer, da die Symptome der Krankheitsäußerung sehr ähnlich sein können. Depressionen im Alter äußern sich oft in Gedächtnisstörungen und somatischen Beschwerden. Eine Therapierung dieser Altersstörung und die Behandlung der Angststörung sind jedoch gegeben.[10]

Während die bereits genannten psychischen Störungen im Alter eher die kognitiven, affektiven und motorischen Fähigkeiten beeinträchtigen, sorgen sexuelle Funktionsstörungen mit zunehmendem Alter häufig für „physiologische Veränderungen“[11] . Männer können zunehmend Probleme beim Zustandekommen einer Erektion oder einer geminderten Orgasmusintensität verspüren, während Frauen unter einer verminderten Erektionsfähigkeit oder Schmerzen während des Geschlechtsaktes leiden. Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen sind beispielsweise Diabetes oder medikamentös bedingt.[12]

Im folgenden Kapitel soll sich mit einer bisher nur beiläufig erwähnten Alterskrankheit beschäftigt werden: der Demenz. Diese Alterskrankheit stellt den Schwerpunkt der vorliegenden Hausarbeit dar. Die folgende Ausarbeitung klärt Grundbegriffe dieser Erkrankung und gibt einen Überblick in die verschiedenen Formen der Demenz sowie ihre Therapiechancen und Verarbeitungsmöglichkeiten für Betroffene und deren Angehörige.

3 Schwerpunkt: Demenz

3.1 Was ist Demenz?

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen de-mens („de“= „weg von“ und „mens“= „Geist“) und bedeutet entsprechend „weg vom Geist“. Es handelt sich hierbei um eine Konstellation aus verschiedenen, die Demenz verursachenden Krankheitsformen, wie zum Beispiel Alzheimer oder die Parkinson-Erkrankung. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten der auftretenden Demenz, beispielsweise der Alzheimer-Krankheit, der vaskulären Demenz oder der frontotemporalen Demenz. Aber auch Infektionskrankheiten können eine Demenz verursachen. Diese verschiedenen Arten der Demenz haben eine Irreversibilität gemeinsam. Das bedeutet, dass der Verlauf einer Demenzerkrankung verzögert werden kann, jedoch keine Rückführung zu einem früheren Demenzstadium und dementsprechend also keine Genesung erfolgen kann. Mit den Unterschiedlichkeiten der Krankheitsäußerung befasst sich diese Hausarbeit zu einem späteren Kapitel. Allen Formen der Demenz geht der Abbau des Gedächtnisses sowie die Verminderung oder gar der Verlust emotionaler und kognitiver Fähig- und Fertigkeiten einher. Diese Verluste stellen den erkrankten Menschen vor eine Lebenssituation, die er in häufigen Fällen nicht mehr alleine bewältigen kann und innerhalb derer er auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen ist.[13]

Die Diagnostik der Krankheit Demenz erfolgt nach dem ICD-10-Klassifikationsschema. „ICD“ steht hiernach für „International Classification of Diseases“. „Wesentliche Voraussetzungen für eine Diagnose ist der Nachweis einer Abnahme des Gedächtnisses und des Denkvermögens mit beträchtlicher Beeinträchtigung der Aktivität des täglichen Lebens“[14] . Anhand des ICD-10-Klassifikationsschemas liegt eine Diagnose von Demenz vor bei Störungen des Gedächtnisses, wie zum Beispiel Probleme beim Aufnehmen, Speichern und Wiedergeben neu erhaltener Informationen sowie Informationsverlust. Weiterhin muss für eine Demenz-Diagnostik die „vernünftige Urteilsfähigkeit“, die „Verminderung des Ideenflusses“, eine „Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung“ sowie „damit verbundene alltagsrelevante Einschränkung(en) der Lebensführung“ vorliegen.[15]

3.2 Unterscheidung zwischen Demenz und Delir

Es ist notwendig innerhalb dieser Hausarbeit zwischen einer Demenz und einem Delir zu unterscheiden, da beide Krankheiten sich ähneln, jedoch unterschiedlich verlaufen und einer Demenz andere Ursachen zugrunde liegen als einem Delir.

[...]


[1] Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.) (2011): Demografischer Wandel in Deutschland. Online: URL: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevoelkerung/BevoelkerungsHaushaltsentwicklung5871101119004.pdf?__blob=publicationFile, S. 27 [Datum der Recherche: 29.05.2012]

[2] Vgl. Deutsche Alzheimer Gesellschaft: Selbsthilfe Demenz. Online. URL: http://www.deutsche- alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/FactSheet01_10.pdf, S. 1-2 [Datum der Recherche: 12.04.2012]

[3] Vgl. ebd., S. 2

[4] Hautzinger, Thies (2008), S. 159

[5] Vgl. ebd., S. 159

[6] Vgl. ebd., S. 159

[7] Ebd., S. 160

[8] Vgl. ebd., S. 160

[9] Ebd., S. 160

[10] Vgl. ebd., S. 160 - 161

[11] Ebd., S. 161

[12] [12] Vgl. ebd., S. 161 f.

[13] Vgl. Demenz-Leitlinie. Flyer zum Ausdrucken. Online. URL: http://www.demenz-leitlinie.de/angehoerige/Demenz.html [Datum der Recherche: 13.04.2012]

[14] ICD-10, Kapitel V (F), 3. Auflage, 1999

[15] Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Psychische Störungen im Alter - Schwerpunkt Demenz
Untertitel
Demenzen, ihre Ursachen und ihre Auswirkungen
Hochschule
Fachhochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
22
Katalognummer
V202173
ISBN (eBook)
9783656284499
ISBN (Buch)
9783656285595
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
psychische, störungen, alter, schwerpunkt, demenz, demenzen, ursachen, auswirkungen
Arbeit zitieren
Markus Schwarz (Autor:in), 2012, Psychische Störungen im Alter - Schwerpunkt Demenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202173

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