Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Erkenntnissen der neuesten Studien auf diesem Forschungsgebiet. Die phonologische Bewusstheit steht im Mittelpunkt der Betrachtungen, da die Bedeutsamkeit dieser für Lese- und Rechtschreibleistungen durch verschiedene Studien herausgestellt wurde. Fähigkeiten zur Analyse und Synthese von sprachlichen Einheiten wie zum Beispiel Silben oder Lauten gelten demzufolge als Vorläufermerkmale für den Schriftspracherwerb. Das bedeutet, dass frühe Fertigkeiten der phonologischen Bewusstheit spätere Leistungen im Lesen und Rechtschreiben voraussagen können. Diese Erkenntnis ermöglicht eine frühe Identifikation von risikobehafteten Kindern und rechtzeitige Prävention durch spezielle Förderprogramme. Das Ziel der Arbeit liegt im Wesentlichen in der Herausarbeitung und Betrachtung der Forschungsergebnisse zum Zusammenhang der phonologischen Bewusstheit mit Lese- und Rechtschreibleistungen und dem Aufzeigen diagnostischer Möglichkeiten sowohl für den Vorschul- als auch den Schulbereich.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 Aspekte zum ungestörten Schriftspracherwerb
- 2.1 Die psychologische Leseforschung
- 2.2 Die entwicklungspsychologische Leseforschung
- 2.3 Kritische Betrachtung der logographemischen Stufe
- 2.4 Zusammenfassung
- 3 Aspekte zum gestörten Schriftspracherwerb
- 3.1 Die klassische Legasthenieforschung
- 3.2 Kritik am klassischen Legastheniekonzept
- 3.3 Neuere Ansätze und Konzepte der Lese-Rechtschreibforschung
- 3.4 Zusammenfassung
- 4 Phonologische Bewusstheit
- 4.1 Zum Begriff der „Metalinguistischen Bewusstheit“
- 4.2 Phonologische Informationsverarbeitung
- 4.3 Zum Begriff der „Phonologischen Bewusstheit“
- 4.4 Aufgabentypen zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit
- 4.5 Entwicklung der phonologischen Bewusstheit im Vorschulalter
- 4.6 Zusammenfassung
- 5 Zur Bedeutung der phonologischen Bewusstheit für Lese- und Rechtschreibleistungen im deutschsprachigen Raum
- 5.1 Phonologische Bewusstheit: Voraussetzung oder Konsequenz des Schriftspracherwerbs?
- 5.2 Englischsprachige Studien zur phonologischen Bewusstheit
- 5.2.1 Längsschnittstudie von Bradley und Bryant 1985
- 5.2.2 Experimentelle Trainingsstudie von Bradley und Bryant 1985
- 5.3 Längsschnittstudien zur Vorhersage von Lese-Rechtschreibfähigkeiten im deutschsprachigen Raum
- 5.3.1 Längsschnittstudien von Landerl, Linorter und Wimmer 1992
- 5.3.2 Münchener Längsschnittstudie LOGIK 1984
- 5.4 Trainingsstudien zur Förderung der phonologischen Bewusstheit
- 5.4.1 Trainingsstudie von Lundberg, Frost und Petersen 1988
- 5.4.2 Würzburger Trainingsstudie 1991
- 5.5 Zusammenfassung
- 6 Diagnostische Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit
- 6.1 Die Bielefelder Längsschnittstudie 1986/1987
- 6.1.1 Zielsetzung und Konzeption
- 6.1.2 Durchführung und Verlauf
- 6.1.3 Korrelative und klassifikatorische Ergebnisse
- 6.2 Bielefelder Screening (BISC)
- 6.2.1 Aufgaben des Verfahrens
- 6.2.2 Zielgruppe
- 6.2.3 Hinweise zur Testdurchführung
- 6.2.4 Auswertung
- 6.2.5 Praktische Durchführung des Erhebungsverfahrens
- 6.3 Das Nürnberger Forschungsprojekt 1997
- 6.3.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 6.3.2 Durchführung und Verlauf
- 6.3.3 Korrelative und klassifikatorische Ergebnisse
- 6.4 „Rundgang durch Hörhausen“
- 6.4.1 Zielgruppe
- 6.4.2 Aufgaben des Verfahrens
- 6.4.3 Hinweise zur Testdurchführung
- 6.4.4 Auswertung
- 6.4.5 Praktische Durchführung des Erhebungsverfahrens
- 6.5 Zusammenfassung und vergleichende Darstellung der Testverfahren
- 7 Ausblick auf therapeutische Möglichkeiten
- 7.1 Würzburger Trainingsprogramm zur phonologischen Bewusstheit
- 7.2 Nürnberger Förderprogramm zur phonologischen Bewusstheit
- 8 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit und Lese-Rechtschreibleistungen. Ziel ist die Darstellung aktueller Forschungsergebnisse und die Vorstellung diagnostischer Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit im Vorschul- und Schulbereich. Die Arbeit trägt dazu bei, Risikokinder frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ermöglichen.
- Phonologische Bewusstheit als Prädiktor für Lese- und Rechtschreibleistungen
- Diagnostische Verfahren zur Erfassung phonologischer Bewusstheit
- Aktuelle Forschungsergebnisse zum Schriftspracherwerb
- Vergleich verschiedener diagnostischer Ansätze
- Möglichkeiten der frühzeitigen Intervention bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Schriftspracherwerbs und seiner Störungen ein. Sie beleuchtet die Bedeutung des Lesens und Schreibens als grundlegende Kulturtechniken und beschreibt das Problem des Analphabetismus, auch in Industrienationen. Es wird der Fokus auf Lese-Rechtschreibschwächen gelegt und deren mögliche Folgen, bis hin zum funktionalen Analphabetismus. Die Arbeit konzentriert sich auf die phonologische Bewusstheit als zentralen Faktor und deren Bedeutung für die frühzeitige Identifikation und Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten.
2 Aspekte zum ungestörten Schriftspracherwerb: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des ungestörten Schriftspracherwerbs. Es beleuchtet verschiedene psychologische und entwicklungspsychologische Forschungsansätze und diskutiert Modelle des Worterkennens und der Entwicklung von Lesestrategien. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Prozesse, die bei einer Störung des Schriftspracherwerbs beeinträchtigt sein können.
3 Aspekte zum gestörten Schriftspracherwerb: Dieses Kapitel befasst sich mit dem gestörten Schriftspracherwerb. Es beschreibt das klassische Legastheniekonzept und dessen Kritikpunkte, gefolgt von einer Darstellung neuerer Forschungsansätze und -konzepte zum Lesen und Schreibenlernen. Der Fokus liegt auf den Abweichungen von einem normalen Entwicklungsverlauf und den Faktoren, die zu Lese-Rechtschreibschwierigkeiten beitragen können.
4 Phonologische Bewusstheit: Dieses Kapitel erläutert den Begriff der phonologischen Bewusstheit und beschreibt verschiedene Aspekte der phonologischen Informationsverarbeitung. Es werden verschiedene Aufgabentypen zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit vorgestellt, sowie die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit im Vorschulalter. Die zentrale Rolle der phonologischen Bewusstheit für den Schriftspracherwerb wird ausführlich dargestellt.
5 Zur Bedeutung der phonologischen Bewusstheit für Lese- und Rechtschreibleistungen im deutschsprachigen Raum: In diesem Kapitel wird der Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit und Lese-Rechtschreibleistungen im deutschsprachigen Raum untersucht. Es werden sowohl deutschsprachige als auch englischsprachige Längsschnitt- und Trainingsstudien vorgestellt und deren Ergebnisse analysiert. Der Fokus liegt auf der Frage, ob phonologische Bewusstheit eine Voraussetzung oder eine Konsequenz des Schriftspracherwerbs ist.
6 Diagnostische Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene diagnostische Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit, einschliesslich der Bielefelder Längsschnittstudie, des Bielefelder Screenings (BISC) und des Nürnberger Forschungsprojekts. Es wird ein detaillierter Überblick über die jeweiligen Methoden, Zielgruppen und Auswertungen gegeben. Ein weiterer Test, "Rundgang durch Hörhausen", wird ebenfalls vorgestellt und mit den anderen Verfahren verglichen.
Schlüsselwörter
Phonologische Bewusstheit, Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Diagnostik, Prävention, Förderprogramme, Längsschnittstudien, Trainingsstudien, Bielefelder Screening (BISC), Nürnberger Forschungsprojekt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aspekte des Schriftspracherwerbs und der phonologischen Bewusstheit
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit und Lese-Rechtschreibleistungen. Sie präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse und beschreibt diagnostische Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit, um Risikokinder frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ermöglichen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Aspekte des ungestörten und gestörten Schriftspracherwerbs, die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit, verschiedene diagnostische Verfahren zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit (inkl. Bielefelder Screening (BISC) und dem Nürnberger Forschungsprojekt), Längsschnitt- und Trainingsstudien (z.B. Bradley & Bryant, Landerl et al., Lundberg et al.), sowie einen Ausblick auf therapeutische Möglichkeiten.
Was ist phonologische Bewusstheit?
Phonologische Bewusstheit beschreibt die Fähigkeit, die Lautstruktur von Sprache zu analysieren und zu manipulieren. Die Arbeit erklärt den Begriff ausführlich und beschreibt verschiedene Aufgabentypen zur Erfassung dieser Fähigkeit, sowie deren Entwicklung im Vorschulalter.
Welche Rolle spielt phonologische Bewusstheit beim Schriftspracherwerb?
Die Arbeit untersucht die Frage, ob phonologische Bewusstheit eine Voraussetzung oder eine Konsequenz des Schriftspracherwerbs ist. Sie analysiert deutschsprachige und englischsprachige Studien, die diesen Zusammenhang beleuchten.
Welche diagnostischen Verfahren werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene diagnostische Verfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit vor, darunter die Bielefelder Längsschnittstudie, das Bielefelder Screening (BISC), das Nürnberger Forschungsprojekt und den Test "Rundgang durch Hörhausen". Für jedes Verfahren werden Methode, Zielgruppe und Auswertung detailliert beschrieben.
Gibt es einen Vergleich verschiedener diagnostischer Ansätze?
Ja, die Arbeit vergleicht die vorgestellten diagnostischen Verfahren und bietet eine zusammenfassende Darstellung ihrer Stärken und Schwächen.
Welche Möglichkeiten der frühzeitigen Intervention werden angesprochen?
Die Arbeit gibt einen Ausblick auf therapeutische Möglichkeiten und beschreibt das Würzburger Trainingsprogramm und das Nürnberger Förderprogramm zur phonologischen Bewusstheit.
Welche Studien werden in der Arbeit zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf zahlreiche Studien, darunter Längsschnittstudien von Bradley & Bryant (1985), Landerl, Linorter & Wimmer (1992), die Münchener Längsschnittstudie LOGIK (1984), Lundberg, Frost & Petersen (1988), und die Würzburger Trainingsstudie (1991). Die Bielefelder Längsschnittstudie (1986/1987) wird ebenfalls ausführlich behandelt.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Pädagoginnen und Pädagogen, Logopädinnen und Logopäden, Psychologinnen und Psychologen, sowie Studierende der entsprechenden Fachbereiche, die sich mit Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und deren Diagnostik und Förderung befassen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Phonologische Bewusstheit, Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Diagnostik, Prävention, Förderprogramme, Längsschnittstudien, Trainingsstudien, Bielefelder Screening (BISC), Nürnberger Forschungsprojekt.
- Arbeit zitieren
- Katja Raßbach (Autor:in), 2003, Die phonologische Bewusstheit für Lese- und Rechtschreibleistungen. Möglichkeiten der Erhebung mittels diagnostischer Verfahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20220