Wie kommt es, dass heute noch Frauen (und Männer) durch ihr Geschlecht stereotypisch (siehe Abbildung oben) eingeordnet werden? Es heißt, Frauen seien emotionaler und kommunikativer und können Beziehungen besser gestalten als Männer. Diese wiederum gelten als sachlicher und mathematisch begabter.
Männer haben angeblich eher den Überblick, während Frauen aufs Detail achten. Frauen können, so die gängige Annahme laut Ehepaar Pease, schlechter einparken und Männer schlechter zuhören.
Ob die stereotypologischen Annahmen richtig sind, ist jahrhundertelang nicht untersucht oder bezweifelt worden, obwohl es sicherlich genügend Gegenbeweise hätte geben können.
Sie galten als These, seit 200 Jahren als naturgegeben akzeptiert. Deshalb waren sie unumstößlich und wurden von Generation zu Generation tradiert, wurden zur Grundlage der schulischen Mädchen- und Jungen-Erziehung seit Ende des 18. Jahrhunderts. Der Ursprung dieser Stereotypie stammt aus der Zeit der Spät-Aufklärung.
Was genau bedeutet die Aufklärung für die Geschlechterfrage, speziell für die Rolle der Frau oder des Mannes? Welches Gesellschaftsbild wird damals vermittelt und wie soll Frau sich verhalten? Kann man wirklich von ‚Aufklärung‘ im Rahmen der Geschlechterfrage sprechen oder handelt es sich nicht eher um eine Gängelung und Beschneidung der Frau auf ein festgezurrtes Ideal-Bild, das ‚dem Mann‘ und der patriarchalisch organisierten bürgerlichen Gesellschaft der damaligen Zeit gut zupass kommt?
Ich möchte mich in diesem Essay mit diesen Fragen intensiv auseinandersetzen. Inspiriert haben mich dabei nicht nur Bücher von Allan und Barbara Pease, sondern auch Margit Hauser, Theodor Gottlieb von Hippel und Mary Wollstonecraft, Franziska Schößler, Jane Austen und Sigrid Damm und andere Texte, u.a. aus historischen Zeitschriften. Alle Texte sind im Literaturverzeichnis aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Die Aufklärung der Frau - Fortführung der „Querelle des Femmes“?
- 2 Begriffe und Verständnis von Aufklärung
- 3 Bürgerliche gesellschaftliche Verhältnisse und Rollenzuweisungen
- 4 Fazit und Stellungnahme
- 5 Literaturverzeichnis
- Internetquellen
- 6 Anhang
- Anhang 1: Beantwortung der Frage: Dürfen Weiber gelehrte Kenntnisse haben? oder: Sind Weiblichkeit und wissenschaftliche Geistesbildung zu vereinigen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Rolle der bürgerlichen Frau im 18. Jahrhundert im Kontext der Aufklärung. Die Arbeit hinterfragt, ob die Aufklärung tatsächlich eine Befreiung der Frau bedeutete oder ob sie stattdessen zu einer Gängelung und Festlegung auf ein idealisiertes Frauenbild führte, das den bestehenden patriarchalischen Strukturen diente.
- Die „Querelle des Femmes“ und ihre Fortführung in der Aufklärung.
- Das Verständnis von Aufklärung und dessen Auswirkungen auf die Geschlechterrollen.
- Bürgerliche Gesellschaftsverhältnisse und die damit verbundenen Rollenzuweisungen für Frauen und Männer.
- Stereotype Geschlechterrollen und ihre historischen Wurzeln.
- Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Idealbild der bürgerlichen Frau in der Spät-Aufklärung.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die Aufklärung der Frau - Fortführung der „Querelle des Femmes“?: Der einführende Abschnitt beleuchtet die anhaltende Debatte um die Rolle der Frau, die bereits vor der Aufklärung bestand und in dieser fortgeführt wurde. Er stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem tatsächlichen Einfluss der Aufklärung auf die Emanzipation der Frau in den Mittelpunkt.
2 Begriffe und Verständnis von Aufklärung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Aufklärung und untersucht unterschiedliche Interpretationen und Verständnisweisen. Es analysiert, welche Gesellschaftsbilder in dieser Epoche vermittelt wurden und wie diese sich auf das Frauenbild auswirkten. Die Analyse umfasst den historischen Kontext und die verschiedenen philosophischen Strömungen.
3 Bürgerliche gesellschaftliche Verhältnisse und Rollenzuweisungen: Dieser Abschnitt beschreibt die bürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse des 18. Jahrhunderts und untersucht die damit verbundenen Rollenzuweisungen für Frauen und Männer. Es werden detailliert die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen an Frauen beleuchtet, die ihren Handlungsspielraum deutlich einschränkten. Der Fokus liegt auf der Analyse der gesellschaftlichen Strukturen und ihrer Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit von Frauen.
Schlüsselwörter
Aufklärung, bürgerliche Frau, Geschlechterrollen, Patriarchat, Stereotype, „Querelle des Femmes“, Spät-Aufklärung, Gesellschaftsbild, Frauenbild, Emanzipation, Gängelung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Essay: Die Aufklärung der Frau - Fortführung der „Querelle des Femmes“?
Was ist der Gegenstand des Essays?
Der Essay untersucht die Rolle der bürgerlichen Frau im 18. Jahrhundert im Kontext der Aufklärung. Die zentrale Forschungsfrage ist, ob die Aufklärung eine tatsächliche Befreiung der Frau bedeutete oder ob sie zu einer Gängelung und Festlegung auf ein idealisiertes Frauenbild führte, das den bestehenden patriarchalischen Strukturen diente.
Welche Themen werden im Essay behandelt?
Der Essay behandelt die „Querelle des Femmes“ und ihre Fortführung in der Aufklärung, das Verständnis von Aufklärung und dessen Auswirkungen auf Geschlechterrollen, bürgerliche Gesellschaftsverhältnisse und die damit verbundenen Rollenzuweisungen für Frauen und Männer, stereotype Geschlechterrollen und ihre historischen Wurzeln sowie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Idealbild der bürgerlichen Frau in der Spät-Aufklärung.
Welche Kapitel umfasst der Essay?
Der Essay gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Die Aufklärung der Frau - Fortführung der „Querelle des Femmes“?; 2. Begriffe und Verständnis von Aufklärung; 3. Bürgerliche gesellschaftliche Verhältnisse und Rollenzuweisungen; 4. Fazit und Stellungnahme; sowie ergänzende Kapitel wie Literaturverzeichnis, Internetquellen und Anhang (inkl. einer Beantwortung der Frage: Dürfen Weiber gelehrte Kenntnisse haben?).
Was wird im einführenden Kapitel behandelt?
Das erste Kapitel beleuchtet die anhaltende Debatte um die Rolle der Frau, die bereits vor der Aufklärung bestand und in dieser fortgeführt wurde. Es stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem tatsächlichen Einfluss der Aufklärung auf die Emanzipation der Frau in den Mittelpunkt.
Wie wird der Begriff „Aufklärung“ im Essay definiert und untersucht?
Kapitel 2 definiert den Begriff der Aufklärung und untersucht unterschiedliche Interpretationen und Verständnisweisen. Es analysiert, welche Gesellschaftsbilder in dieser Epoche vermittelt wurden und wie diese sich auf das Frauenbild auswirkten, inklusive des historischen Kontextes und verschiedener philosophischer Strömungen.
Wie werden die bürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse und Rollenzuweisungen dargestellt?
Kapitel 3 beschreibt die bürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse des 18. Jahrhunderts und die damit verbundenen Rollenzuweisungen für Frauen und Männer. Es beleuchtet detailliert die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen an Frauen, die ihren Handlungsspielraum einschränkten, mit Fokus auf die Analyse der gesellschaftlichen Strukturen und ihrer Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit von Frauen.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Essay verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Aufklärung, bürgerliche Frau, Geschlechterrollen, Patriarchat, Stereotype, „Querelle des Femmes“, Spät-Aufklärung, Gesellschaftsbild, Frauenbild, Emanzipation und Gängelung.
Welche zusätzlichen Materialien enthält der Essay?
Der Essay enthält neben den Hauptkapiteln ein Abstract, ein Inhaltsverzeichnis, ein Abbildungsverzeichnis (falls vorhanden), ein Abkürzungsverzeichnis (falls vorhanden), ein Literaturverzeichnis, eine Liste der Internetquellen und einen Anhang mit zusätzlichen Informationen, darunter die Beantwortung der Frage nach der Vereinbarkeit von Weiblichkeit und wissenschaftlicher Geistesbildung.
- Quote paper
- Angela Lorenz-Ridderbecks (Author), 2011, Die Aufklärung - Kampagne zur Gängelung der bürgerlichen Frau?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202258