Ziel des Master-Seminars „Der italienische Kinofilm” war es, das Spannungsfeld zwischen Kirche und Staat, Individuum und Gesellschaft, Stadt und Land sowie Nord und Süd in ausgewählten italienischen Filmen zu rekontextualisieren. Im filmischen Rekontextualisierungsprozess werden zeitgeschichtliche Ereignisse aus ihrem ursprünglichen Handlungszusammenhang herausgelöst und in einen neuen künstlerischen Kontext eingebettet. Dieser dynamische Transformationsprozess hat einen Bedeutungswandel oder eine Sinnveränderung zur Folge. Gegenstandsbereich waren 12 Klassiker des italienischen Kinofilms, beginnend mit dem Neorealismus bis hin zum Gegenwartsfilm.
Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, die Vater-Sohn-Beziehung in den Filmen „Das Leben ist schön“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama” vor dem Hintergrund des Faschismus und Nationalsozialismus zu analysieren. Dabei stellen sich drei Forschungfragen: Wie gehen die Väter in den Filmen mit ihren Söhnen um? Welche Funktion und Konsequenz hat das Verschweigen der Realität? Auf weche Art und Weise dürfen Giosuè und Bruno Kinder sein? Interessant sind diese Überlegungen vor der Erkenntnis, dass zur Vater-Sohn-Beziehung im Film kontinuierlich Forschungsbedarf besteht. Ein besonderes Umfeld stellen Faschismus und Nationalsozialismus da, in deren Kontext fast immer die Frage nach den Tätern und Opfern aufkommt.
Die Regisseure der vorliegenden Filme gehen mit diesen Zuschreibungen auf überraschende Weise um und regen durch ihre andersartigen Perspektiven zum Nachdenken an. Besonders spannend ist daher die Botschaft: Hinter jedem noch so intensiv behandelten Thema stecken unvermutete Aspekte, die zu entdecken eine große Bereicherung darstellt.
Um sich dem Thema des Holocausts anzunähern, thematisiert Kapitel 2 den historischen Hintergrund Italiens und Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Zudem wird die Entwicklung des italienischen und deutschen Kinofilms im 20. Jahrhundert aufgezeigt.
Vor dieser Grundlage wird in Kapitel 3 der Holocaust mit dem Kinofilm zusammengeführt. Besondere Berücksichtigung findet das Genre der Komödie in der Überleitung zu „Das Leben ist schön“. Im Anschluss wird „Der Junge im gestreiften Pyjama“ vorgestellt. In Kapitel 4 werden nach einem Theorieteil zur Film- und Figurenanalyse Guido, Giosuè, Ralf und Bruno vorgestellt und die Vater-Sohn-Beziehungen im Hinblick auf die beiden Forschungsfragen betrachtet. In Kapitel 5 wird erfolgt eine abschließende Betrachtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Hintergrund
- Die Entwicklung des italienischen Kinofilms im 20. Jahrhundert
- Der Holocaust im faschistischen Italien
- Die Entwicklung des deutschen Kinofilms im 20. Jahrhundert
- Der Holocaust im nationalsozialistischen Deutschland
- Der Holocaust im Kinofilm
- Dokumentarfilm versus Spielfilm
- Exkurs Komödie und Holocaust
- „Das Leben ist schön“ - Filmdaten
- „Das Leben ist schön“ - Inhaltszusammenfassung
- „Das Leben ist schön“ - Überlegungen zum Titel
- „Der Junge im gestreiften Pyjama“ - Filmdaten
- „Der Junge im gestreiften Pyjama“ - Inhaltszusammenfassung
- „Der Junge im gestreiften Pyjama“ - Überlegungen zum Titel
- Film- und Figurenanalyse
- Theoretische Grundlagen
- Guido
- Giosuè
- Vater-Sohn-Beziehung in „Das Leben ist schön“
- Ralf
- Bruno
- Vater-Sohn-Beziehung in „Der Junge im gestreiften Pyjama“
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Vater-Sohn-Beziehung in den Filmen „Das Leben ist schön“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama“ im Kontext des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus. Die Arbeit untersucht, wie die Väter mit ihren Söhnen umgehen, welche Funktion das Verschweigen der Realität hat und wie die Kinder in diesem Kontext dargestellt werden. Die Analyse beleuchtet die unterschiedlichen Strategien der Väter im Umgang mit der brutalen Realität des Holocausts und deren Auswirkungen auf die Vater-Sohn-Beziehung.
- Vater-Sohn-Beziehungen im Kontext des Holocaust
- Strategien des Umgangs mit der Realität des Holocausts
- Darstellung von Kindern im Angesicht des Terrors
- Vergleichende Analyse der beiden Filme
- Die Rolle des Verschweigens und der Täuschung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Seminararbeit, welche die Vater-Sohn-Beziehung in "Das Leben ist schön" und "Der Junge im gestreiften Pyjama" vor dem Hintergrund des Faschismus und Nationalsozialismus analysiert. Es werden drei Forschungsfragen formuliert, die sich mit dem Umgang der Väter mit ihren Söhnen, der Funktion des Verschweigens und der Art und Weise, wie die Kinder dargestellt werden, befassen. Der Kontext von Faschismus und Nationalsozialismus wird als besonderes Umfeld hervorgehoben, in dem die Frage nach Tätern und Opfern im Vordergrund steht. Die Arbeit betont die überraschenden Perspektiven der Regisseure und die Entdeckung unvermuteter Aspekte hinter dem Thema des Holocausts.
Historischer Hintergrund: Kapitel 2 beleuchtet den historischen und filmgeschichtlichen Kontext Italiens und Deutschlands im 20. Jahrhundert. Es werden die Entwicklungsphasen des italienischen und deutschen Kinofilms dargestellt, wobei der Neorealismus im italienischen Kontext besonders hervorgehoben wird. Die Kapitel liefern zudem Hintergründe zum Holocaust in Italien und Deutschland, um den Kontext für die anschließende Filmanalyse zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Kinos in beiden Ländern und seiner Beziehung zum jeweiligen politischen Kontext, der maßgeblich die Themen und Erzählweisen der Filme beeinflusste.
Der Holocaust im Kinofilm: Dieses Kapitel führt den Holocaust mit dem Kinofilm zusammen. Es wird ein Vergleich zwischen Dokumentar- und Spielfilm angestellt und der Einsatz der Komödie im Kontext des Holocausts diskutiert. Die Kapitel präsentieren "Das Leben ist schön" und "Der Junge im gestreiften Pyjama", wobei die Filmdaten und Inhaltszusammenfassungen der Filme präsentiert werden, um den Leser mit den filmischen Erzählweisen vertraut zu machen. Die Titel der Filme werden im Kontext ihrer Bedeutung und Aussagekraft analysiert.
Schlüsselwörter
Vater-Sohn-Beziehung, Holocaust, Faschismus, Nationalsozialismus, „Das Leben ist schön“, „Der Junge im gestreiften Pyjama“, Film- und Figurenanalyse, Komödie, Verschweigen, Realität, Kinderdarstellung, Italienischer Film, Deutscher Film.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Vater-Sohn-Beziehungen im Holocaust
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Vater-Sohn-Beziehung in den Filmen „Das Leben ist schön“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama“ im Kontext des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus. Im Fokus stehen der Umgang der Väter mit ihren Söhnen, die Funktion des Verschweigens der Realität und die Darstellung der Kinder in diesem Kontext. Verglichen werden die unterschiedlichen Strategien der Väter im Umgang mit dem Holocaust und deren Auswirkungen auf die Vater-Sohn-Beziehung.
Welche Filme werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Filme „Das Leben ist schön“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Es werden Filmdaten, Inhaltszusammenfassungen und die Bedeutung der Filmtitel untersucht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Vater-Sohn-Beziehungen im Kontext des Holocaust, Strategien des Umgangs mit der Realität des Holocausts, Darstellung von Kindern im Angesicht des Terrors, vergleichende Analyse der beiden Filme und die Rolle des Verschweigens und der Täuschung.
Welchen historischen Kontext beleuchtet die Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet den historischen und filmgeschichtlichen Kontext Italiens und Deutschlands im 20. Jahrhundert. Es wird die Entwicklung des italienischen und deutschen Kinofilms dargestellt, insbesondere der Neorealismus in Italien. Zudem werden Hintergründe zum Holocaust in Italien und Deutschland geliefert, um den Kontext für die Filmanalyse zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Kinos in beiden Ländern und seiner Beziehung zum jeweiligen politischen Kontext.
Wie wird der Holocaust im Film behandelt?
Die Arbeit vergleicht die Darstellung des Holocaust in Dokumentar- und Spielfilmen und diskutiert den Einsatz der Komödie in diesem Kontext. Die Analyse untersucht, wie die Filme „Das Leben ist schön“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama“ den Holocaust darstellen und welche Erzählweisen verwendet werden.
Welche Figuren werden analysiert?
Die Filmfiguren Guido und Giosuè aus „Das Leben ist schön“ sowie Ralf und Bruno aus „Der Junge im gestreiften Pyjama“ werden im Hinblick auf ihre Vater-Sohn-Beziehung analysiert. Die Analyse beinhaltet theoretische Grundlagen der Film- und Figurenanalyse.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Vater-Sohn-Beziehung, Holocaust, Faschismus, Nationalsozialismus, „Das Leben ist schön“, „Der Junge im gestreiften Pyjama“, Film- und Figurenanalyse, Komödie, Verschweigen, Realität, Kinderdarstellung, Italienischer Film, Deutscher Film.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die Arbeit formuliert Forschungsfragen zum Umgang der Väter mit ihren Söhnen, zur Funktion des Verschweigens und zur Art und Weise, wie die Kinder in den Filmen dargestellt werden. Der Kontext von Faschismus und Nationalsozialismus wird als besonderes Umfeld hervorgehoben, in dem die Frage nach Tätern und Opfern im Vordergrund steht.
- Arbeit zitieren
- Leonie Ehrl (Autor:in), 2012, Wie überleben im italienischen Faschismus und deutschen Nationalsozialismus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202271