Die Arbeit setzt sich unter bestimmten Gesichtspunkten mit der Rezeptionsgeschichte des „Wohltemperierten Klaviers“ von Johann Sebastian Bach auseinander. Im Hintergrund steht dabei immer die grundlegende Frage des Seminars, in dessen Rahmen diese Arbeit entstand: warum gibt es in Bachs Oeuvre unter der Vielzahl von Werken immer wieder einzelne, welche die Zeiten in besonderer Weise überdauerten, die bekannter, verbreiteter oder beliebter zu sein scheinen als andere? Warum sind bestimmte Werke, salopp ausgedrückt, „Bach‘s Greatest Hits“ geworden, und andere nicht? Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher der Versuch, zu ergründen, welche Aspekte der Rezeptionsgeschichte des „Wohltemperierten Klaviers“ seine Bevorzugung vor anderen Werken begünstigten, und seinen Aufstieg in die Liste von Bachs „Greatest Hits“ ermöglichten. Diese ausschließliche Fokussierung der Perspektive auf die Rezeptionsgeschichte erfolgt auch aus pragmatischen Gründen: eine eingehende Analyse des „Wohltemperierten Klaviers“ an sich würde den Rahmen einer Hauptseminararbeit sprengen. Im Sinne Albert Schweitzers: „Die Tatsache, dass dieses Werk heute Allgemeingut geworden ist, mag über die andere hinwegtrösten, dass eine Analyse desselben ebenso unmöglich ist wie die Schilderung eines Waldes durch Aufzählen der Bäume und Beschreibung ihres Aussehens.“
Inhaltsverzeichnis
- Das „Wohltemperierte Klavier“ als einer von Bachs „Greatest Hits“.
- Die frühe Rezeptionsgeschichte des „Wohltemperierten Klaviers“ 1750 - 1850
- Aspekte der Rezeption des „Wohltemperierten Klaviers“ ab dem 19. Jahrhundert
- Das Wohltemperierte Klavier zwischen Unterricht und Konzertbühne
- Das „Das Wohltemperierte Klavier“ zwischen Sammlung und Zyklus: Möglichkeiten des Anknüpfens für den Hörer
- Das „Wohltemperierte Klavier“ als pianistische Meisterprüfung.
- Was macht das „Wohltemperierte Klavier“ so geeignet für Nachahmungen?
- Universalität der 24 Tonarten
- Legitimierung durch Anknüpfung
- Weiterdenken des Bachschen Konzepts im eigenen Zeithorizont
- Was macht das „Wohltemperierte Klavier“ so geeignet für Bearbeitungen?
- Legitimierung durch Bearbeitung
- Offenheit für interpretatorische Anlagerungen
- Interpretatorische Ausgaben als marktwirtschaftlicher Faktor
- Bearbeitungsmöglichkeiten durch Uminstrumentierung
- Metaphysische Bedeutungsanlagerungen bei Bearbeitungen des „Wohltemperierten Klaviers“.
- Besonderheiten des C-Dur-Präludiums
- Charles Gounods „Ave Maria“.
- Arvo Pärts „Credo“.
- Aspekte von Jazz-Bearbeitungen des „Wohltemperierten Klaviers“
- Motorik
- Symmetrie
- Harmonik
- Thematik
- Form und Struktur
- Die Situation des „Wohltemperierten Klaviers“ heute - ein Überblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rezeptionsgeschichte des „Wohltemperierten Klaviers“ von Johann Sebastian Bach und untersucht, welche Faktoren zu seiner Beliebtheit und seinem Status als eines von Bachs „Greatest Hits“ führten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Rezeptionsgeschichte und vermeidet eine eingehende Analyse des Werkes selbst, da dies den Rahmen sprengen würde.
- Die Rolle des „Wohltemperierten Klaviers“ in der Geschichte der Musik
- Die Rezeption des Werkes in unterschiedlichen Epochen
- Der Einfluss des „Wohltemperierten Klaviers“ auf die Entwicklung des Klavierspiels
- Die verschiedenen Arten von Bearbeitungen und Interpretationen des Werkes
- Die Bedeutung des „Wohltemperierten Klaviers“ für die Musikpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das „Wohltemperierte Klavier“ als eines von Bachs „Greatest Hits“ und stellt die zentrale Frage nach den Gründen für seine besondere Popularität. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der frühen Rezeptionsgeschichte des Werkes von 1750 bis 1850 und beleuchtet die Rolle von Bachs Schülern und die Verbreitung des „Wohltemperierten Klaviers“ in verschiedenen Formen. Das dritte Kapitel untersucht die Rezeption des Werkes ab dem 19. Jahrhundert, unter anderem die Bedeutung des „Wohltemperierten Klaviers“ für den Klavierunterricht, die verschiedenen Möglichkeiten der Interpretation und Bearbeitung des Werkes sowie die metaphysischen Bedeutungsanlagerungen, die in verschiedenen Bearbeitungen des „Wohltemperierten Klaviers“ zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
„Wohltemperiertes Klavier“, Johann Sebastian Bach, Rezeptionsgeschichte, Musikgeschichte, Klavierspiel, Fuge, Präludium, Bearbeitung, Interpretation, Metaphysik, Jazz, Musikpädagogik, Musikgeschichte.
- Quote paper
- M. A. Wolfgang Völkl (Author), 2011, Bachs "Greatest Hits": Zur Rezeptionsgeschichte des "Wohltemperierten Klaviers", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202437