Den Anlass für das in dieser Arbeit dargestellte Untersuchungsprojekt gab die Beobachtung an
Patienten, die durch cerebrale oder supranukleäre Schädigung an einer Spastik wie auch an
vegetativen Regulationsstörungen in Form von arterieller Hypertonie, Tachykardie, Hyper-hidrose,
Hypersalivation, bronchialer Hypersekretion und motorischer Unruhe litten. Sowohl die Spastik, als
auch die vegetativen Regulationsstörungen wurden durch intrathekale Baclofen-applikation gelindert
(Becker, 1999). Dass diese positive Beeinflussung vor allem bei intra-ventrikulärer Injektion auftritt,
lässt vermuten, dass vegetative Kerngebiete, darunter auch der Nucleus paraventricularis
hypothalami, der weiter unten noch näher dargestellt wird, als Angriffspunkt eine wichtige Rolle
spielen. Der genaue Mechanismus ist noch nicht ausreichend erklärt.
Da diverse Studien gezeigt hatten, dass Baclofen auch zu einer blutdrucksteigernden Wirkung im
Tierversuch geführt hatte, was aber in der klinischen Beobachtung am Patienten nicht beobachtet
wurde, war es wichtig, nochmals der Fragestellung nachzugehen, wie sich der Blutdruck bei
intrathekaler Baclofenapplikation verhält.
Des weiteren sollten die exzitatorischen Neurotransmitter im Mikrodialysat auswertet werden, da
experimentell ein inhibitorischer Einfluss von Baclofen nachgewiesen wurde (Goudreau, 1994;
Wagner, 1994; Westerink, 1992).
Aus diesen klinischen Beobachtungen ergaben sich folgende Hypothesen:
· Intrathekale Baclofeninjektion (ITB) senkt den arteriellen Blutdruck der Ratte
· Intrathekale Baclofeninjektion (ITB) senkt im Mikrodialysat des Nucleus paraventricularis
hypothalami exzitatorische Neurotransmitter.
Diese Ausgangshypothesen wollten der Verfasser et al. in einem Gemeinschaftsprojekt untersuchen.
In der vorliegenden Arbeit geht es nun um die Frage, ob intrathekale Baclofeninjektion die
Neurotransmitter Adrenalin, Noradrenalin und den Katecholaminmetaboliten Homovanillinsäure senkt.
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Abkürzungen
- 1. Einleitung
- 1.1. Die Ausgangshypothesen
- 1.2. Die anatomischen, physiologischen und pharmakologischen Grundlagen
- 1.2.1. Der Nucleus paraventricularis hypothalami
- 1.2.2. GABA
- 1.2.3. Baclofen
- 1.2.4. Noradrenalin, Adrenalin und Homovanillinsäure (HVA)
- 2. Material und Methoden
- 2.1. Materialien
- 2.1.1. Chemikalien
- 2.1.1.1. Chemikalien für die Mikrodialyse
- 2.1.1.2. Chemikalien für die HPLC
- 2.1.1.2.1. Chemikalien für die Herstellung der Standards für die Katecholamin/Hydroxyindol – Anlage
- 2.1.1.2.2. Chemikalien für die Mobile - Phase: elektrochemische Detektion
- 2.1.2. Materialien
- 2.1.2.1. Materialien für die Mikrodialyse
- 2.1.2.2. Materialien für die HPLC
- 2.1.3. Geräte
- 2.1.3.1. Geräte für die Mikrodialyse
- 2.1.3.2. Geräte für die HPLC
- 2.1.3.2.1. Geräte für die elektrochemische Detektion
- 2.1.4. Tiere und Tierhaltung
- 2.2. Methoden
- 2.2.1. Operationsverfahren
- 2.2.1.1. Narkose
- 2.2.1.2. Stereotaxie
- 2.2.1.3. Implantation der Kanülen
- 2.2.2. Mikrodialyse
- 2.2.2.1. Vorbemerkungen
- 2.2.2.2. Mikrodialyse im Ncl. paraventricularis hypothalami mit/ohne intraventrikuläre Baclofenapplikation
- 2.2.3. HPLC
- 2.2.3.1. Grundzüge
- 2.2.3.2. Untersuchungsmaterial
- 2.2.3.3. Elektrochemische Detektion zum Nachweis von Katecholamin/Hydroxyindol Transmittern
- 2.3. Auswertung der gewonnenen Daten der HPLC
- 2.4. Statistische Bearbeitung der Daten
- 3. Ergebnisse
- 3.1. Qualitätskontrolle HPLC
- 3.2. Ergebnisse der Transmitteruntersuchungen
- 3.2.1. Übersicht
- 3.2.2. Adrenalin
- 3.2.3. Homovanillinsäure
- 3.2.4. Noradrenalin
- 4. Diskussion
- 4.1. Zur Methode
- 4.1.1. Vergleich von in - vivo - Messmethoden
- 4.1.2. Narkoseverfahren
- 4.1.3. Tiermodell
- 4.2. Auswirkung der intrathekalen Baclofenapplikation auf Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure
- 4.2.1. Noradrenalin und Adrenalin
- 4.2.2. Homovanillinsäure
- 4.3. Schlussfolgerung
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirkung der intrathekalen Baclofenapplikation auf die Freisetzung von Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure aus dem Nucleus paraventricularis hypothalami der Ratte. Ziel ist es, den Einfluss von Baclofen auf die Aktivität des Nucleus paraventricularis zu analysieren, der eine wichtige Rolle in der Regulation von Stressreaktionen und vegetativen Funktionen spielt.
- Die Rolle von Baclofen als GABA-Agonist und dessen Auswirkungen auf die Neurotransmitterfreisetzung
- Die anatomischen und physiologischen Eigenschaften des Nucleus paraventricularis hypothalami
- Die Bedeutung der Neurotransmitter Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure in der Stressregulation
- Die Anwendung mikrodialytischer Techniken zur Messung von Neurotransmitterkonzentrationen im Gehirn
- Die statistische Analyse und Interpretation der Messergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Arbeit ein, indem es die Ausgangshypothesen und die anatomischen, physiologischen und pharmakologischen Grundlagen erläutert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Funktion des Nucleus paraventricularis hypothalami, den Eigenschaften von GABA und Baclofen sowie den Neurotransmittern Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure.
Kapitel 2 beschreibt die verwendeten Materialien und Methoden. Es werden die eingesetzten Chemikalien und Geräte für die Mikrodialyse und HPLC-Analyse detailliert dargestellt. Die verwendeten Tiermodelle und die Operationsverfahren zur Implantation der Kanülen für die Mikrodialyse werden ebenfalls beschrieben.
Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse der Transmitteruntersuchungen. Die gewonnenen Daten werden umfassend analysiert und diskutiert. Der Einfluss der intrathekalen Baclofenapplikation auf die Freisetzung von Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure wird quantifiziert und bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Wirkung von Baclofen auf die Neurotransmitterfreisetzung im Nucleus paraventricularis hypothalami der Ratte. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Baclofen, GABA-Agonist, Neurotransmitter, Adrenalin, Noradrenalin, Homovanillinsäure, Nucleus paraventricularis hypothalami, Mikrodialyse, HPLC, Stressregulation, vegetative Funktionen.
- Arbeit zitieren
- David Czell (Autor:in), 2003, Die Wirkung intrathekaler Baclofenapplikation auf die Aussschüttung von Adrenalin, Noradrenalin und Homovanillinsäure aus dem Nucleus paraventricularis hypothalami der Ratte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20272