Problemstellung und Gang der Arbeit Als Vargo und Lusch 2004 ihren Artikel „Evolving to a New Dominant Logic for Marketing“ veröffentlichten, haben Marketing Forscher möglicherweise gedacht, dass die von den Autoren vorgestellte Service-Dominant Logic (SDL) nur eine Wiedergabe offensichtlicher, längst bekannter Erkenntnisse sei.1 Schnell erkannte die Marketingwelt jedoch, dass das von Vargo und Lusch präsentierte Mindset ein großes Potential beinhaltet, die gesamte Disziplin des Marketings neu auszurichten.2 Die beiden Autoren haben der Entwicklung Ihres ersten Artikels bezüglich der SDL dreißig Jahre Forschungsarbeit gewidmet und gewannen den AMA Maynard Preis für den besten Beitrag der Marketinggeschichte. Der Folgeartikel „Service-dominant logic: reactions, reflexions and refinements“ ist der meist zitierteste Artikel in der gesamten Geschichte des Journals of Marketing.3 Die Tatsache, dass die große Anzahl an renommierten Marketingforschern, die sich mit dieser Thematik beschäftigt haben, der SDL eine große Zustimmung und Aufmerksamkeit widmeten, zeigt die große Relevanz für Forschung und Praxis.
Die Revolution des Marketings hat viele neue Konzepte wie das Beziehungsmarketing, Dienstleitungsmarketing und Lieferantenmanagement hervorgebracht. Die gesamte Forschung beruht jedoch auf mikroökonomischen Grundannahmen, die hauptsächlich auf den Thesen von Adam Smith basieren.4 Seit den Entstehungszeiten des Marketings haben sich aber die Gesellschaft, die Präferenzen der Konsumenten und besonders die Struktur des Marktes grundlegend verändert. Das theoretische Fundament des Marketings wurde diesen Veränderungen nicht genügend angepasst, so dass die Marketing Theorie immer noch auf veralteten mikroökonomischen Annahmen beruht.5 Vargo und Lusch sind die ersten, die erkannten, dass man das theoretische Fundament des Marketings an die gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Gegenwart anpassen muss. Sie entwickelten ein Modell, um das Marketing diesbezüglich neuauszurichten.
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1 Vgl. Ballentyne/Varey (2008), S.1
2 Vgl. Ballentyne/Varey (2008), S.1; Bolton (2004), S. 18; Gummenson/Lusch/Vargo (2010), S. 8;
Grönroos (2006), S. 1; Spohrer et al. (2008), S. 4; Abela/Murphy (2008), S. 39; Michel/Vargo/Lusch (2008), S. 152 ff.; Payne et al. (2008), S. 83
3 Quelle: www.sdlogic.net
4 Vgl. Vargo (2007), S. 53
5 Vgl.Vargo/ Lusch (2004); S. 4
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung und Gang der Arbeit
- 2. Stand der Forschung bezüglich der SDL
- 2.1 Theoretischer Hintergrund
- 2.1.1 Definition und Herleitung der SDL
- 2.1.2 Die Zehn Foundational Premises
- 2.1.3 Abgrenzung der SDL zu anderen Teildisziplinen des Marketings
- 2.2 Legitimierung der SDL
- 2.3 Erweiterung der SDL
- 2.4 Etablierung der SDL in den B2B-Bereich
- 2.1 Theoretischer Hintergrund
- 3. Ergebnisse der Tiefeninterviews
- 3.1 Interview bei der Symrise AG
- 3.2 Interview bei der Fabry Executive Consultants GmbH
- 4. Konzipierung des Fragebogens
- 5. Auswertung der Erhebung
- 5.1 Beschreibung der Erhebung
- 5.2 Statistische Analyse der Erhebungsdaten
- 5.2.1 Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse
- 5.2.2 Ergebnisse der explorativen Faktorenanalyse
- 5.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6. Modifikation des Fragebogens
- 7. Implikationen für Forschung und Praxis
- 7.1 Implikationen für die Forschung
- 7.2 Implikationen für die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt auf die Operationalisierung der Service-Dominant Logic (SDL) ab und entwickelt eine Skala zur Messung der Serviceetablierung in Unternehmen. Die Arbeit untersucht den aktuellen Forschungsstand zur SDL, analysiert die Eignung bestehender Konzepte und entwickelt ein Messinstrument für die praktische Anwendung.
- Theoretische Fundierung und Anwendung der Service-Dominant Logic
- Entwicklung eines Messinstruments zur Erfassung der Serviceetablierung
- Empirische Überprüfung der entwickelten Skala
- Implikationen für Forschung und Praxis
- Anwendung der SDL im B2B-Bereich
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung und Gang der Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt die Problemstellung der Arbeit, die Notwendigkeit einer messbaren Operationalisierung der SDL und den Aufbau der Arbeit. Es wird die Forschungslücke aufgezeigt und die Methodik der Untersuchung skizziert.
2. Stand der Forschung bezüglich der SDL: Dieser Abschnitt bietet eine umfassende Literaturrecherche zum Thema Service-Dominant Logic. Es werden die theoretischen Grundlagen der SDL erläutert, einschließlich ihrer Definition, der zehn Foundational Premises und ihrer Abgrenzung zu anderen Marketing-Teildisziplinen. Zusätzlich wird die Legitimierung und Erweiterung der SDL im Kontext bestehender Forschung diskutiert, sowie deren Etablierung im B2B-Bereich untersucht. Dies bildet die Grundlage für die Entwicklung des eigenen Messinstruments.
3. Ergebnisse der Tiefeninterviews: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse qualitativer Tiefeninterviews, die mit Vertretern der Symrise AG und der Fabry Executive Consultants GmbH geführt wurden. Die Interviews dienten dazu, praktische Erfahrungen und Herausforderungen bezüglich der Serviceetablierung zu sammeln und die theoretischen Überlegungen zu validieren. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Konzeption des Fragebogens ein.
4. Konzipierung des Fragebogens: Hier wird der detaillierte Prozess der Entwicklung des Fragebogens zur Messung der Serviceetablierung beschrieben. Es werden die einzelnen Fragen und Skalen erläutert, sowie die methodischen Überlegungen zur Fragebogenkonstruktion dargelegt. Die Konzeption des Fragebogens basiert auf den Ergebnissen des Literaturreviews und den Erkenntnissen aus den Tiefeninterviews.
5. Auswertung der Erhebung: Dieses Kapitel beschreibt die Durchführung der empirischen Erhebung und die statistische Auswertung der Daten. Es werden die Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse und der explorativen Faktorenanalyse präsentiert und interpretiert. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse zur Güte und Struktur der entwickelten Skala.
6. Modifikation des Fragebogens: Basierend auf den Ergebnissen der Datenanalyse werden in diesem Kapitel notwendige Modifikationen des Fragebogens diskutiert und begründet. Dies dient der Verbesserung der Reliabilität und Validität des Messinstruments.
7. Implikationen für Forschung und Praxis: Das Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert deren Implikationen für die Forschung und die Praxis. Es werden Anregungen für zukünftige Forschungsarbeiten gegeben und praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen abgeleitet, die die SDL implementieren möchten.
Schlüsselwörter
Service-Dominant Logic (SDL), Service-Etablierung, Messinstrument, Fragebogen, Reliabilitätsanalyse, explorative Faktorenanalyse, B2B-Marketing, Tiefeninterviews, Operationalisierung, Empirische Forschung
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Operationalisierung der Service-Dominant Logic
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Operationalisierung der Service-Dominant Logic (SDL) und der Entwicklung einer Skala zur Messung der Serviceetablierung in Unternehmen. Sie untersucht den aktuellen Forschungsstand zur SDL, analysiert die Eignung bestehender Konzepte und entwickelt ein Messinstrument für die praktische Anwendung, insbesondere im B2B-Bereich.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die theoretische Fundierung und Anwendung der Service-Dominant Logic, die Entwicklung eines Messinstruments zur Erfassung der Serviceetablierung, die empirische Überprüfung der entwickelten Skala, Implikationen für Forschung und Praxis sowie die Anwendung der SDL im B2B-Bereich.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Kapitel 1 beschreibt die Problemstellung und den Gang der Arbeit. Kapitel 2 behandelt den Stand der Forschung zur SDL, inklusive theoretischer Grundlagen und ihrer Anwendung im B2B-Bereich. Kapitel 3 präsentiert Ergebnisse qualitativer Tiefeninterviews. Kapitel 4 beschreibt die Konzipierung des Fragebogens. Kapitel 5 erläutert die Auswertung der empirischen Erhebung (Reliabilitäts- und Faktorenanalyse). Kapitel 6 diskutiert Modifikationen des Fragebogens. Kapitel 7 zieht Implikationen für Forschung und Praxis.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine mixed-methods-Ansatz. Es wurden qualitative Tiefeninterviews mit Vertretern der Symrise AG und der Fabry Executive Consultants GmbH durchgeführt. Die empirische Erhebung basiert auf einem entwickelten Fragebogen, dessen Daten mittels Reliabilitätsanalyse und explorativer Faktorenanalyse ausgewertet wurden.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Arbeit resultierte in der Entwicklung und empirischen Überprüfung einer Skala zur Messung der Serviceetablierung. Die Ergebnisse der Reliabilitäts- und Faktorenanalyse liefern Erkenntnisse zur Güte und Struktur der Skala. Die Arbeit liefert zudem Implikationen für zukünftige Forschung und praktische Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Service-Dominant Logic (SDL), Service-Etablierung, Messinstrument, Fragebogen, Reliabilitätsanalyse, explorative Faktorenanalyse, B2B-Marketing, Tiefeninterviews, Operationalisierung, Empirische Forschung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Das detaillierte Inhaltsverzeichnis und die Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel finden sich im Haupttext der Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Philip Tilhein (Autor:in), 2012, Operationalisierung der Service-Dominant Logic-Entwicklung einer Skala zur Messung der Serviceetablierung in Unternehmen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202817