Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Moderationsmethode in betrieblichen Lernsettings


Hausarbeit, 2011

34 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Tabellen-und Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsklärung

3. Didaktische Konzeption
3.1 Grundsätze
3.2 Der Moderationszyklus
3.3 Die Rolle des Moderators
3.4 Die Rolle des Teilnehmers
3.5 Betriebliche Lernsettings
3.5.1 Möglichkeiten des Einsatzes der Moderationsmethode in betrieblichen Lernsettings
3.5.2 Grenzen des Einsatzes der Moderationsmethode in betrieblichen Lernsettings
3.6 Transfersicherung, eine Frage des Nutzens?

4. Betriebliche Lernsettings in der Zukunft

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Eidesstattliche Versicherung

8. Anhang

Abkürzungsverzeichnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus Gründen der Lesbarkeit wurde auf die Verwendung von Abkürzungen weitestgehend verzichtet. Vorstehendes Abkürzungsverzeichnis wurde für den Fall erstellt, dass in den Anlagen nochmals auf Fachbegriffe verwiesen wurde.

Tabellen-und Abbildungsverzeichnis:

Anlage 1: Handlungsanleitung (Entwurf) Kommission innere Führung

Anlage 2: Moderationsablauf

Anlage 3: Didaktische Konzeption

Anlage 4: Modell der Ermöglichungsdidaktik

Anlage 5: Moderationstechniken

Anlage 6: Moderationsplanung

1. Einleitung

Die Moderation gilt als eine teilnehmerorientierte Methode zur Strukturierung von Lernprozessen. Gerade in erwachsenbildnerischen Fort-und Weiterbildungsveranstaltungen kommt sie zunehmend zum Einsatz. Dabei ist im Rahmen von betrieblichen Settings zu beobachten, dass sich diese immer mehr von traditionellen Formen, wie z.B. Seminaren, Vorträgen u.a. hin zu moderierten Lernprozessen entwickeln. Bei Organisations- und Personalentwicklungsprozessen ist die Moderationsmethode bereits etabliert.

„Während früher der Begriff „Moderation“ ausschließlich im Zusammenhang mit Rundfunk und Fernsehen gebraucht wurde (Meyers Großes Taschenlexikon 1990: 324), wird seit der fortschreitenden Demokratisierung in Unternehmen (d.h. Abbau von Hierarchien, zunehmende Mitbestimmung) der Begriff weiter gefasst. Nun versteht man hierunter allgemein die Leitung von Gruppen (egal, welcher Art), die etwas erarbeiten, zusammen lernen, Ideen sammeln, Lösungen finden oder etwas entscheiden wollen. Die Methode kann beispielsweise bei Gruppenarbeiten, bei Dienstbesprechungen, in Workshops, in Weiterbildungsseminaren, in Informationsveranstaltungen, oder bei (Projekt-) Meetings eingesetzt werden. Es stehen dazu unterschiedliche Moderationstechniken zur Verfügung.“ (Schilling 2004, S. 12 in URL: http://widawiki.wiso.uni-dortmund.de/index.php/Moderation (Stand: 23.06.2011, 22:09)

Im Rahmen der betrieblichen Fortbildung bietet sie die Möglichkeit die Gestaltung, Strukturierung und Reflexion von Lernprozessen neu zu entwickeln. Der Moderator von betrieblichen Entwicklungsprozessen entwickelt sich in dieser Situation vom früheren Fachexperten immer mehr zum Methodenexperten und Berater.

Gegenstand dieser Hausarbeit soll u.a. die Prüfung der Frage umfassen, welche Möglichkeiten die Methode der Moderation im Rahmen betrieblicher Settings eröffnet.

Zunächst werden die Begriffe der Methode und Moderation, sowie des betrieblichen Settings aus erwachsenbildnerischer Sicht definiert und ein didaktisches Konzept zur Durchführung einer Moderation im betrieblichen Kontext entwickelt.

Dabei wird aufgezeigt, dass die Moderationsmethode im betrieblichen Kontext die Möglichkeit bietet neue Lernprozesse zu initiieren und zu gestalten.

Daneben sollen folgende Fragen beantwortet werden:

- Welche Situationen sind für eine Moderation besonders geeignet, bzw. welche Voraussetzungen und Faktoren sind optimal für den Einsatz gerade dieser Methode?
- Welche Rolle spielen dabei Moderator und Teilnehmer?
- Wo liegen die Vorteile des Einsatzes der Moderationsmethode?
- Wo liegen die Grenzen der Methode?
- Wie kann Moderation einen Beitrag zur Transfersicherung beitragen, so dass die Weiterbildungsmaßnahme auch eine nachhaltige Wirkung im beruflichen- und / oder auch privaten Alltag entfaltet?
- Bei welchen betrieblichen Settings ist der Einsatz der Moderationsmethode künftig empfehlenswert?

Die Moderationsmethode wurde im betrieblichen Kontext der Polizei Rheinland-Pfalz bisher überwiegend als Instrument zur Visions-, Strategie-und Optimerungsarbeit im Rahmen von Qualitätszirkeln, Workshops oder Leitbildzirkeln benutzt.

(siehe Anlage 1+2)

Die Moderationsmethode [...] ist eine Mischung aus Planungs- und Visualisierungsverfahren sowie Regeln zur Gesprächsführung und Steuerung der Gruppendynamik. [...] (vgl. Brinkmann: 2000, S. 119.)

Aus eigenen Erfahrungen als langjähriger Moderator im Bereich der Organisationsentwicklung bei der Polizei Rheinland-Pfalz kann hier Beispiel eingebracht werden, aus dem man erkennen kann, dass sich die Moderationsmethode zunehmend zu einem Instrument zur Strukturierung von Lernprozessen im betrieblichen Umfeld weiterentwickeln lässt. Anhand diese Praxisbeispielen soll geprüft werden, in wie weit sich ein solches didaktisches Konzept für künftige betriebliche Lernsettings eignet.

2. Begriffsklärung

Methode kann als Begriff sehr eng, bzw. sehr weit gefasst werden. Allgemein wird im pädagogischen Kontext die Methode, als die Art der Durchführung, bzw. die Vorgehensweise beim Lehren und Lernen verstanden.

Nach der griechischen Herkunft des Wortes „methodos“ bedeutet es „Weg“ oder auch „Vorgehensweise“ [...] Während unter Methoden manchmal nur Lehrstrategien verstanden werden, setzten andere Autoren sie mit Unterrichten insgesamt gleich. Neben diesen Unterschieden, die in einem engen oder weiten Verständnis von Methode gegründet sind, gibt es Differenzen in den Schwerpunkten, die im Hinblick auf Methoden gesetzt werden. [...] so dient Methode als Mittel der Zielerreichung, also als Hilfsmittel bestimmte Lehr-oder Lernziele zu erreichen[...] Methode als vermittelnde Instanz zwischen Lerner und Sache, Begegnung von Lernenden und Lerngegenstand[...] Methode als Arrangement von Lernmöglichkeiten...

(vgl. Terhardt, 1989, S. 22 ff. in Dr. Höffer-Mehlmer, 2009, S. 3 f.)

Also bewegt sich das Begriffsverständnis von Methode, als den Weg bzw. den Einsatz der Mittel, die gewählt werden, um das Lernziel zu erreichen, bis hin zur Frage wie die gewählten Inhalte zu vermitteln sind. Somit sind die Methoden immer als Teil eines didaktischen Konzepts zu sehen.

Wichtige Unterscheidungen der Methode ergeben sich aus der Frage der Ausrichtung auf den Lehrenden, bzw. Lernenden. Auch hier ergibt sich eine große Bandbreite von dozentenorientierten, bis hin zu teilnehmerzentrierten Methoden.

„Versucht man Methoden zu klassifizieren, bietet sich zunächst einmal an, sie danach zu unterscheiden, in welcher Weise beiden Seiten, Leiter und Teilnehmer am Lehr-Lernprozess beteiligt sind.“ (vgl. hierzu Landosch 1993, S. 105 in Dr. Höffer-Mehlmer, 2009, S. 4)

Dabei wird die Moderation regelmäßig als teilnehmerorientierte Methode angesehen.

Unter Moderation könnte man auch eine themenzentrierte, teilnehmerorientierte Strukturierung, Steuerung, Dokumentation und Präsentation der Arbeitsprozesse innerhalb einer Gruppe verstehen. Dieser Versuch einer eigenen Definition soll alle für einen daraus entstehenden Lernprozess relevanten Prinzipien bereits beinhalten.

In der Literatur finden sich daneben noch folgende Versuche einer Begriffsdefintion:

„Moderationsmethode ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Arbeits- und Lerntechniken für die Arbeit in und mit Gruppen. Die Moderation [...] integriert z. B. Aspekte der Visualisierung, der kreativen Ideenfindung und der themenzentrierten Gruppenarbeit. „Die Ethymologie des Wortes Moderation offenbart drei unterschiedliche Wurzeln.

Zum einen ist dies das grundlegende Wort „Modus“. Es verweist auf Maß, Art und Weise. Zum anderen lässt sich die Moderation auch auf das Wort „moderare“ zurückführen: mäßigen, mildem. Ein Moderator wirkt in diesem Sinne mäßigend auf alle Beteiligten einer Zusammenkunft ein und achtet auf die Angemessenheit und die richtige Art des Umgangs miteinander.

Im Begriff Moderation ebenfalls enthalten ist das Wort „Modalitäten“. Die Moderation als Methode könnte auch so verstanden werden, die Modalitäten eines Gesprächs festzulegen, den Rahmen zu bestimmen und einzuhalten [...]. In diesem Sinne ist die Moderation als eine bereits sehr alte Kulturtradition anzusehen, die ein geregeltes Zusammenleben ermöglicht. Die jeweiligen Moderationstechniken haben sich dagegen über die Jahrhunderte immer wieder verändert. (Brinkmann, S. 119.)

„Das Wort „Moderation“ leitet sich vom lateinischen Wort „ moderari “ (= mässigen, lenken, regeln) ab.“ (Schilling 2004, S. 12)

Diese Definition lässt sich vorwiegend auf die Funktion des Moderators beziehen, da es seine Aufgabe ist die Gruppe zu lenken, für die Einhaltung der gemeinsam entwickelten Regeln und der Mäßigung bezüglich eigener Beiträge zu sorgen. Ebenso ist es jedoch wichtig, dass der Teilnehmer und dessen Bedürfnisse nicht einem Gruppendruck den Rahmenregeln erliegen. Hier ist es auch Aufgabe des Moderators alle Teilnehmer und deren Fähigkeiten bestmöglich in den Gesamtprozess einzubinden.

„Moderation soll dazu führen, dass jeder seine Ideen aus seinem Wissens- und Erfahrungshintergrund in einer Atmosphäre gegenseitiger Achtung und Akzeptanz, unabhängig von Position und Funktion innerhalb der Organisation, in die Gruppe einbringen kann.“ (Hirt 1995, S. 132 in URL: http://widawiki.wiso.uni-dortmund.de/index.php/Moderation, Stand: 23.06.2011, 22:09)

Diese Definition bezieht sich mehr auf die inhaltliche Ebene und die Teilnehmer. Auch sie werden immer in den Mittelpunkt einer Begriffsbestimmung gerückt. Und abschließend beziehen sich die Definitionen in der Fachliteratur auf die Methode, d.h. die Moderation als besondere Art und Weise des Vorgehens in Gruppen:

„Moderation ist eine Methode, die in Meetings, Teambesprechungen, Projektgruppen und Trainings häufig angewendet wird, wobei es um die Führung und Steuerung der Diskussion bzw. Interaktion handelt, ohne dass der Moderator selber aktiv auf die Inhalte der Besprechung oder das Verhalten der Gruppe Einfluss nimmt.“ (Graessner 2008, S. 352)

Aus den vorgenannten Definitionsversuchen ist erkennbar, dass der Schwerpunkt des Einsatzes der Moderationsmethode in Gruppen erfolgt. Solche Gruppen lassen sich regelmäßig auch in Betrieben, wo sie als Organisationsentwicklungsgruppen oder Lerngruppen zu finden sind. Was das Lernen in Gruppen innerhalb eines Betriebes betrifft, so soll die ja auch Gegenstand dieser Hausarbeit sein, so dass hier der Begriff des Betriebliche Settings eingeführt und zugleich vorab definiert werden sollte.

Lernprozesse in Betrieben lassen sich bestimmt unterschiedlich verorten, wobei formale betriebliche Weiterbildungen meist innerhalb einer klassischen Form, wie z.B. Fachvorträgen oder Seminaren stattfinden dürften. Der Begriff des Settings erscheint in diesem Zusammenhang noch neu und findet auch in der Erwachsenenbildung seine Verwendung als Rahmen in dem sich Lernen ereignet. Dies umfasst nicht nur die Orte des Lernens, sondern den gesamten organisatorischen Rahmen.

„Setting (engl.: Fassung) ist der organisatorische Rahmen des Lehrens und Lernens, d.h. Lerort, Lernzeit, Mobiliar, Medienausstattung...“ (Siebert, 2006, S. 19)

Methode und Setting werden in einer didaktischen Konzeption benannt, bzw. genau beschrieben, um neben dem Rahmen auch die Abläufe zu beschreiben. In der vorliegenden Hausarbeit wird die Moderation als Methode zur Durchführung von betrieblichen Lernsettings näher beschrieben und geprüft, in welcher Form der Einsatz genau diese Methode für künftige betriebliche Lernsettings geeignet ist.

3. Didaktische Konzeption

Die nachfolgend entwickelte didaktische Konzeption (Anlage 3) soll die neuen Formen des Lernens, die auf Selbstorganisation, Eigenaktivität und der besonderen Dynamik autonomer Lernprojekte beruhen, unterstützen. (vgl. Brinkmann 2000 S. 41 ff.)

Dabei soll der Grundsatz: „So viel wie möglich Eigensteuerung, gegenüber so wenig wie nötig, Fremdsteuerung“ weitestgehend berücksichtigt werden.

In der Erwachsenenbildung wurde dabei eine Wende von der Vermittlungsdidaktik hin zur Ermöglichungsdidaktik (Anlage 4) vollzogen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Erwachsenen das Lernen nur ermöglicht werden kann und keine Vermittlung von Lernstoff für ein nachhaltiges Lernen Sinn macht. Neben den Fähigkeiten zu lernen sollte der Lerner auch eine Lernbereitschaft mitbringen. Diese sollte auch eine kritische Reflexion der bisherigen Lernerfahrungen und eigenen Deutungsmuster beinhalten.

Somit wird die o.g. Ermöglichungsdidaktik um den sogenannten Deutungsmusteransatz zu erweitern sein, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen. Diese Grundannahmen sind auch für den nachfolgenden Konzeptionsentwurf zu berücksichtigen.

Dabei ist jedoch zu bedenken, daß Lernen z.B. nach Arnold/Siebert (1995) nicht erzeugt, sondern lediglich ermöglicht werden kann, indem komplexe praxisnahe Lernumwelten und Lerngelegenheiten geschaffen werden. Lehre ist für Siebert (1999) eine anregende Gestaltung der Lernumgebung, ein Wechsel der Beobachterperspektiven, die Schaffung neuer sozialer Situationen und die Fokussierung von Aufmerksamkeiten auf Vergessenes oder Vernachlässigtes. Die traditionelle (Vermittlungs-) Didaktik weist somit starke Schwächen und Grenzen auf und wird nach Siebert um die Aneignungsdidaktik und Ermöglichungsdidaktik ergänzt (vgl. Siebert 1999). Zu bedenken ist auch, daß Didaktik immer auch abhängig vom Lerner ist, sie kann nur Lernerfolg fördern und ermöglichen (vgl. Reischmann/Dieckhoff 1996). Gerade traditionelle (schuldidaktische) Modelle reichen nicht mehr aus, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Sie können in der EB nur als Denkanstoß Gebrauch finden. „Die verwendete Didaktik hängt sehr stark von den Zielen, Inhalten und Methoden ab und zudem davon, welcher Bildungsbegriff und welches Menschenbild zugrunde gelegt werden. Somit existieren verschiedene Didaktiken, die unterschiedliche Zugänge bilden und auch Berechtigung besitzen. Didaktik wird allg. als mehrschichtig angesehen, weil auch die Lebens- und Lernstrukturen der Lernenden unterschiedlich sind. Aufgabe des Andragogen ist es nun, die allgemeinen Regeln der Didaktik auf den Einzelfall zuzuschneiden. (vgl. Brinkmann 2000 S. 29 ff.)

Didaktische Konzepte wie sie hier beschrieben sind, erweisen sich als nachhaltig und teilnehmerorientiert und zukunftstauglich. Erweitern könnte man die Ermöglichungsdidaktik hier noch um den sog. Deutungsmusteransatz.

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Moderationsmethode in betrieblichen Lernsettings
Hochschule
Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau  (Pädagogik)
Autor
Jahr
2011
Seiten
34
Katalognummer
V202979
ISBN (eBook)
9783656298373
ISBN (Buch)
9783656299776
Dateigröße
744 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Von einem Moderationspraktiker für Moderationspraktiker.
Schlagworte
möglichkeiten, grenzen, einsatzes, moderationsmethode, lernsettings
Arbeit zitieren
Carsten Borck (Autor:in), 2011, Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Moderationsmethode in betrieblichen Lernsettings, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202979

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