Einleitung
Die Humanwissenschaften, in diesem Falle die Kommunikationswissenschaft, sind verglichen mit der Komplexität des Menschen (Körper-Geist-Seele) und des Lebens an sich, mit ihren Modellen nicht auf dieselbe komplexe Stufe zu stellen d. h., daß sie mittels ihrers Methodik die Komplexität des Lebens nicht erfassen bzw. begreifen kann, wie es beispielsweise der Philosophie gelingt. Es besteht kein Zweifel, daß die Wissenschaften für die menschliche Weiterentwicklung nicht wegzudenken sind, jedoch muß das Faktum akzeptiert werden, daß die Modelle mit denen geforscht wird, zwar einen Einblick in die Materie ermöglichen, jedoch die dynamischen Vorgänge mittels ihrer Etikettierungen und Schubladisierungen, eine Parternerschaft mit dem linearen Denken eingehen und daher das Mehrdimensionale bagattelisiert wird. Der Versuch alles wissenschaftlich zu ordnen stellt sich dem "kosmischen" Unordnungen quer. Dieses Denken impliziert eine gewisse intuitivistische Lebensauffassung die die vorwiegend Rationale depossediert.
Der Mensch, also die menschliche Psyche, die als Basis jeglicher kreativer Schöpfungen, also Sprache, Denken, Kunst usw. "funktioniert", muß als Netz angesehen werden, und jede Verbindungsstelle stellt ein für sich zwar souverän funktionierendes Kraftwerk dar, daß aber in ständiger Kooperation mit anderen Kraftwerken interagiert; eine gut funktioniernde Interaktion sorgt für eine intakte, gesunde Psyche. Veranschaulichend dargestellt: In einem Unternehmen müssen die einzelnen Abteilung, die als Kraftwerke fungerieren, interagieren, sodaß sich daraus ein gut funktionierndes Ganze herauskristallisieren kann. Dieser Vergleich mag sehr weit hergeholt sein, sollte jedoch sehr wohl einen wissenschaftlichen Betrachtungspunkt darstellen, wenn die Dynamik der einzelnen Phänomene in eine sich dynamisch entwickelnde Wissenschaft eingebettet werden soll und um der Mannigfaltigkeit des Unvorhergesehen gerecht zu werden bzw. Parole bieten zu können. Damit meine ich, daß die Kommunikationswissenschaft als Humanwissenschaft geltend, auch dem nichtlinearen Leben, Denken, Fühlen usw. gerecht werden muß, d. h. sie muß sich von ihrem monokausalen Forschen verabschieden um als kompetent und vor allem als realitätstreu bezeichnet zu werden. Der Mensch funktioniert nicht wie eine Maschine, die zum Unterschied des Menschen ja nicht synthetisch "lebt".
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Inhaltsverzeichnis
- TEIL I - MAKROKOSMOS MENSCH
- 1. EINHEIT
- 1.1. Das Ganze
- 1.2 Der Teil
- 1.3. Jedes System hat seine Umwelt
- 2. DAS SYSTEM „,MENSCH”
- 2.1. Die Konstruktion unserer persönlichen Welt
- 2.2. Lernen mittels unserer Sinnesorgane
- 2.3. Die verfälschte Wirklichkeit
- 2.4. Erkenntnisgewinnung durch Wahrnehmung
- 2.5. Was ist Erkenntnis?
- 3. DAS UNBEGREIFLICHE BZW. UNWISSENSCHAFTLICHE
- 3.1. Intuition versus Analyse
- 3.1 Kommunikationswissenschaft und Intuition
- 3.2. Die Sehnsucht nach klarer Struktur und Ordnung
- 3.3. Systemtheoretisches Denken
- 3.4. Der kybernetische Mikrokosmos Mensch
- 3.5. Mensch und Umwelt als Symbiose
- 4. INTRAPERSONELLE KOMMUNIKATION
- 4.1. Das Ich
- 4.2 Über-Ich, Ich, Es
- 4.3. Die Erziehung des \"Ichs\" bzw. Egos durch das Sozialinstrument Schule
- 4.4 Phantasie und Kreativität
- 5. Phantasie und Kreativität
- 5.1 Besitzt jeder Mensch Kreativität und Phantasie?
- 5.2 Kreatives Denken
- 5.3 Der Mut Fehler machen zu wollen
- 5.4. Alles in allem
- 6. KUNST
- 6.1. Jeder Mensch ist ein Künstler
- 6.2 Selbst das Leben ist Kunst
- 7. ICH
- 7.1 Der Prozeß
- 7.2. Exploration des Ichs
- 1. EINHEIT
- TEIL II - MIKROKOSMOS KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT
- 8. OBJEKTIVITÄT
- 8. 1. Die Notwendigkeit zu Staunen
- 8.2. Wir werden bestaunt!
- 8.3. Das \"Glasturz-Denken\"\
- 8.4. Komplikationen
- 9. DAS ENTDECKEN DES ENTDECKENS
- 9.1 Karl Jaspers Philosphische Logik
- 9.2. Die Sprache als Manifest unseres Denkens
- 9.3. Der private Journalist
- 10. PHILOSOPHIE ALS NÄHRBODEN VON ALLEM
- 10. 1. Renaissance des philosophischen Denkens, als Essenz
- 11. KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFTLICHE RELEVANZ
- 11.1. Die Funktion der Kommunikationsmedien und Steuerungsmedien
- 11.2. Die Unmöglichkeit Kommunikation auf ein Modell zu reduzieren
- 11.2.1 Totale Theorien
- 11.2.2. Das Mechanistische Sender-Empfänger Modell
- 11.2.3 Jenseits des Modelldenkens
- 12. WIR LEBEN IN EINER KONSTRUIERTEN WELT
- 12.1. Der Empfänger als künstliches projiziertes Phänomen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen der Kommunikationswissenschaft und der Komplexität des Menschen. Sie stellt die Frage, ob die Kommunikationswissenschaft mit ihren Modellen und Methoden der Komplexität des Lebens gerecht werden kann.
- Die Grenzen der Kommunikationswissenschaft in der Erfassung der menschlichen Psyche und des Lebens an sich
- Die Bedeutung von Intuition und Systemtheorie für das Verständnis des Menschen
- Die Rolle der Philosophie für die Kommunikationswissenschaft
- Der Mensch als Schöpfer seiner eigenen (kommunikativen) Welt
- Die Notwendigkeit eines interdisziplinären Ansatzes, um der Komplexität des Lebens gerecht zu werden
Zusammenfassung der Kapitel
Teil I: Makrokosmos Mensch
- Kapitel 1 legt den Grundstein für die systemtheoretische Betrachtung des Menschen, indem es die Konzepte "Das Ganze" und "Der Teil" sowie die Bedeutung der Umwelt für jedes System beleuchtet.
- Kapitel 2 erforscht das "System Mensch" und beleuchtet die Konstruktion unserer persönlichen Welt, die Rolle unserer Sinnesorgane im Lernprozess und die Entstehung einer verfälschten Wirklichkeit.
- Kapitel 3 setzt sich mit dem Unbegreiflichen und Unwissenschaftlichen auseinander, wobei die Gegensätze von Intuition und Analyse sowie die Sehnsucht nach klaren Strukturen im Vordergrund stehen.
- Kapitel 4 untersucht die intrapersonelle Kommunikation und die Rolle des Ichs, des Über-Ichs und des Es sowie die Bedeutung der Erziehung für die Entwicklung des Ichs.
- Kapitel 5 befasst sich mit den Themen Phantasie und Kreativität, stellt die Frage nach der Kreativität jedes Menschen und untersucht die Bedeutung des mutigen Scheiterns.
- Kapitel 6 beleuchtet den Aspekt der Kunst und die Vorstellung, dass jeder Mensch ein Künstler ist, sowie die künstlerische Natur des Lebens.
- Kapitel 7 erörtert das Ich und die Exploration des Selbst als einen fortlaufenden Prozess.
Teil II: Mikrokosmos Kommunikationswissenschaft
- Kapitel 8 setzt sich kritisch mit dem Thema der Objektivität auseinander und hinterfragt die Notwendigkeit des Staunens in der wissenschaftlichen Betrachtung.
- Kapitel 9 untersucht das Entdecken des Entdeckens und die Rolle der Sprache als Manifestation unseres Denkens.
- Kapitel 10 betont die Bedeutung der Philosophie als Grundlage für alle Wissenschaften.
- Kapitel 11 beleuchtet die kommunikative Relevanz und die Funktion von Kommunikations- und Steuerungsmedien, sowie die Unmöglichkeit, Kommunikation auf ein Modell zu reduzieren.
- Kapitel 12 erörtert das Leben in einer konstruierten Welt und die Rolle des Empfängers als künstliches projiziertes Phänomen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen wie Kommunikationswissenschaft, Mensch, Systemtheorie, Intuition, Philosophie, Kreativität, Kunst, Interdisziplinarität, Objektivität, Modelldenken, konstruierte Wirklichkeit und Empfänger. Die Arbeit untersucht die Grenzen der Kommunikationswissenschaft in der Erfassung der menschlichen Psyche und des Lebens an sich und argumentiert für einen interdisziplinären Ansatz, der die Bedeutung von Intuition und Philosophie berücksichtigt.
- 8. OBJEKTIVITÄT
- Arbeit zitieren
- Gregor-Alexander Schindelars (Autor:in), 2000, Mikrokosmos Kommunikationswissenschaft und Makrokosmos Mensch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203