[...] Während meiner „Assistenzzeit“ konnte ich auch viele positive Erfahrungen sammeln. So konnte ich verschiedene Methoden mit den Schülern ausprobieren. Darüber hinaus konnte ich den Umgang mit verschiedenen Unterrichtsstörungen üben, welche in meiner zukünftigen Tätigkeit als Lehrerin immer wieder eine Rolle spielen werden. Zudem habe ich während meiner Unterrichtstätigkeit viele Materialien ansammeln können, die ich sicherlich auch noch später verwenden kann.
Ganz wesentlich und wichtig war aber vor allem, dass ich mir über verschiedene Probleme im Fremdsprachenanfangsunterricht bewusst geworden bin, da ich jede Klassenstufe an der Grundschule unterrichtet habe, die bereits Fremdsprachenunterricht hatten (CE1, CE2, CM1 und CM2). So ist es beispielsweise gerade im Anfangsunterricht wichtig, als Lehrer den Schülern viel Input zu geben, um den Schülern zunächst ein Gefühl für die Fremdsprache zu geben (d.h. vor allem für den unbekannten Klang in ihren Ohren). Es stellte sich außerdem als sehr hilfreich heraus, Aufgabenstellungen von einem Schüler nochmals erklären zu lassen, um sicherzugehen, dass die Aufgabenstellung verstanden wurde. Zudem sollte man als Lehrer unbedingt darauf achten, dass die Themen anfangs nicht zu komplex ausgewählt werden, um die Schüler mit der Fülle nicht zu überfordern.
1. Erste Schritte
Zusage
Anfang Juli habe ich den Bescheid von der Akademie Nancy-Metz erhalten, dass ich in Sarrebourg eingesetzt werden werde. Da mir dieser Ort nicht bekannt war, googelte ich diesen und musste leider feststellen, dass Sarrebourg zwar ein kleines Städtchen im Departement Moselle war, sich jedoch eher in der Nähe von Straßburg als von Metz befand. Dabei hatte ich extra als regionalen Wunsch Metz, den Hauptort des Departements Moselle, angegeben und bin auch davon ausgegangen, dass das in jedem Fall klappen wird, da in Lothringen, wie auch im Elsass, als Grenzregionen Deutsch als Fremdsprache an den Schulen sehr verbreitet ist. Da sich allerdings mein Freund gezielt einen Job in Saarbrücken gesucht hatte, war die Schulzuweisung in Sarrebourg sehr deplaziert. Ich rief also sofort meine Ansprechpartnerin (Béatrice Star) an und schilderte ihr mein Problem. Aufgrund meiner besonderen Situation, veranlasste sie sofort meinen Schulortwechsel nach Metz, sodass ich letztlich doch noch einen Platz in Metz bekommen konnte. Der Nachteil am Schulortwechsel war jedoch, dass ich dadurch erst sehr spät und zwar erst Ende August erfahren habe, welchen Schulen ich zugeordnet worden war.
Reisevorbereitung
Die Wohnungssuche gestaltete sich dementsprechend etwas schwierig. Metz ist eine große Stadt, natürlich keine Großstadt wie Berlin, aber groß genug, um verschiedene Stadtteile zu haben. Ich suchte dementsprechend in ganz Metz nach einer Wohnung, für meinen Freund und mich. Anfangs hatten wir überlegt in ein Wohnheim zu ziehen, nachdem ich jedoch feststellen musste, dass die Monatsmieten sich kaum von den Monatsmieten herkömmlicher möblierter Wohnungen unterschieden, bevorzugten wir eine „normale“ Wohnung. Im Nachhinein war das auch eine sehr gute Entscheidung, schließlich berichteten mir alle deutschen Assistenten, die ich kennengelernt hatte, von verschimmelten Zimmern und schlechtem Frühstück, welches jedoch verbindlich bezahlt werden muss, auch wenn es nicht gewollt wurde. Für die Wohnungssuche habe ich auf folgenden Seiten geschaut: leboncoin.fr, vivastreet.fr und pretalouer.fr. Dort kann man direkt nach möblierten Wohnungen bzw. Zimmern suchen, was sehr vorteilhaft ist. Mitte August haben wir uns dann gemeinsam Wohnungen vor Ort angeschaut.
Je nachdem für was man sich entscheidet, betragen die Kosten für die Unterkunft in Metz (und wahrscheinlich auch woanders in Frankreich, mit Ausnahme von Paris) zwischen 350 und 500 Euro. Die Kosten für die Unterkunft machen daher zwischen 45 und 65 Prozent des Gehaltes aus. Ich habe mich für eine kleine möblierte Zweizimmerwohnung (42m2) entschieden und habe dafür mit Telefon und Strom 650 Euro bezahlt, das heißt 325 Euro, da ich die Wohnung mit meinem Freund geteilt habe. Das ist in Frankreich für eine möblierte Wohnung noch relativ günstig. Ich habe im Stadtteil Plantières gewohnt und somit nicht im Zentrum, weshalb die Wohnung auch etwas günstiger war. Ansonsten betragen die Mieten um die 750 Euro inklusive Strom und Telefon. Praktisch und vor allem günstiger sind hingegen sogenannte Studios, die in Frankreich sehr verbreitet sind. Das sind Einzimmerwohnungen zwischen 15 und 20m2. In jedem Fall empfehle ich jedem Assistenten Wohngeld (aide de logement) bei der CAF (Caisse d’allocations familiales) zu beantragen. Die Bearbeitung des Antrags kann sich zwar ziemlich hinziehen, dennoch lohnt es sich diesen zu beantragen. Abgesehen davon, dass es den Assistenten angesichts des geringen Einkommens auch zusteht.
Manche Assistenten hatten auch das Glück kostenfrei in der Schule zu wohnen (welche, die am Collège oder Lycée gearbeitet hatten), was ich ziemlich ungerecht fand, da uns, denen das nicht angeboten worden ist, dadurch nicht mehr Gehalt gezahlt wurde bzw. wir in irgendeiner Weise einen Ausgleich dafür bekommen haben.
Ankunft in Metz
Ich bin bereits eine Woche vorher angereist, um Zeit zu haben Organisatorisches zu regeln. Schließlich musste ich mich hier in der Stadt anmelden, Strom und Telefon anmelden und ein Bankkonto eröffnen. Zudem ist es auch praktisch ein paar Tage vor Schulbeginn anzukommen, um sich erst einmal ein wenig einleben zu können. Ich habe mein Konto bei BNP eröffnet und war damit prinzipiell auch zufrieden, allerdings habe ich meine Karte erst drei Wochen nach Antrag bekommen, nachdem die Bank meine erste Karte „verschlampt“ hatte und ich daher noch eine Woche auf die Ersatzkarte warten musste.
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- Arbeit zitieren
- M.E. Carolin Kautza (Autor:in), 2012, Erfahrungsbericht - Pädagogischer Austauschdienst (PAD), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203329