Die Begriffe Realismus, Neorealismus und Neofunktionalismus bezeichnen einige der bedeutendsten Theorien innerhalb der Disziplin der Internationalen Beziehungen ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Große Namen wie Hans Joachim Morgenthau, Kenneth Neal Waltz und Ernst Bernard Haas – um nur einige zu nennen – sind mit eigenständigen und sich zum Teil deutlich voneinander unterscheidenden Konzepten zur Erklärung und Gestaltung internationaler politischer Prozesse verbunden.
Doch was bewirken Theorien der Internationalen Beziehungen? Für Manuela Spindler und Siegfried Schieder treffen sie Aussagen über das „Beziehungsgeflecht grenzüberschreitender Interaktionen und das darin politisch relevante, auf Wertzuweisun-gen gerichtete Handeln von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren“(1). Einen Teilaspekt dieses Handlungsgeflechts stellt die internationale Zusammenarbeit und Kooperation dar. Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt darauf, deren Bedeutung aus der Perspektive der eingangs bezeichneten Theorien zu untersuchen.
Konkret sollen folgende Fragen beantwortet werden: Ist Kooperation überhaupt möglich/erwünscht, und welche Motive geben Anlass dafür? In welcher Form erfolgen Kooperationen typischerweise? Inwiefern ist mit Auswirkungen auf die nationalstaatliche Unabhängigkeit zu rechnen?
(1) Schieder, Siegfried/Spindler, Manuela: Theorie(n) in der Lehre von den Internationalen Beziehungen. In: Dies. (Hrsg.): Theorien der Internationalen Beziehungen, 2., überarbeitete Auflage, Opladen; Farmington Hills 2006, S. 20.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Aufbau
- Theoretische Grundlagen und Definitionen
- Realismus
- Neorealismus
- Neotunktionalismus
- Motive für und Formen von Kooperation
- Kooperation in Realismus und Neorealismus
- Kooperation im Neotunktionalismus
- Schlussbetrachtung
- Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von internationaler Zusammenarbeit und Kooperation aus der Perspektive des Realismus, Neorealismus und Neotunktionalismus. Sie analysiert, ob Kooperation aus Sicht dieser Theorien möglich und wünschenswert ist, welche Motive dafür sprechen und welche Formen von Kooperation typischerweise auftreten. Darüber hinaus betrachtet die Arbeit die Auswirkungen von Kooperation auf die nationale Unabhängigkeit.
- Die Bedeutung von Macht im internationalen System
- Der Einfluss von Anarchie auf das Verhalten von Staaten
- Die Rolle von Allianzen und Machtgleichgewicht
- Die Funktionsweise von Integrationsprozessen
- Die Bedeutung von supranationalen Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über die Entstehung, Entwicklung und Inhalte des Realismus, Neorealismus und Neotunktionalismus. Es beleuchtet die Grundannahmen jeder Theorie und stellt deren zentrale Konzepte vor.
Kapitel drei untersucht den Stellenwert von Kooperationen auf internationaler Ebene aus der Sicht der drei Theorien. Es analysiert, wie die Umsetzung von Kooperationen in den einzelnen Theorien erfolgt und welche Motive dafür sprechen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob und in welcher Form Kooperation im Realismus und Neorealismus möglich ist, während der Neotunktionalismus die Kooperation als zentralen Aspekt von Integrationsprozessen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Realismus, Neorealismus, Neotunktionalismus, internationale Beziehungen, Kooperation, Macht, Anarchie, Allianzen, Machtgleichgewicht, Integration, supranationale Organisationen, nationale Unabhängigkeit.
- Quote paper
- Frank Bodenschatz (Author), 2010, Realismus – Neorealismus – Neofunktionalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203474