Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich die Entwicklung und Notwendigkeit der sprachökonomischen Theorie näher beleuchten. Dazu sollen im Folgenden sprachökonomische Prozesse, deren Entstehung sowie deren Auswirkungen auf verschiedene sprachliche Ebenen erläutert und hinterfragt werden. Außerdem werde ich einen Zusammenhang zwischen sprachsystematischen und funktionalen Aspekten herstellen, um die Problematik deutlich zu machen.
Zum Einstieg lässt sich Sprachökonomie als ein Prinzip auffassen, dessen Bestrebung es ist, den sprachlichen Kraftaufwand eines Sprechers möglichst gering zu halten. Dies muss jedoch bei gleichbleibender Verständlichkeit für den Hörer geschehen. Denkt man an die lautliche Abschwächung von Vokalen, wie gehn statt gehen, wird schnell deutlich, worauf das Prinzip der Sprachökonomie ausgerichtet ist. An dieser Stelle möchte ich bereits den soziolinguistischen Aspekt der Sprachökonomie betonen. Danach ist sie immer als ein interdisziplinäres Phänomen zu verstehen. Auf Grund dessen wird in meiner Arbeit auch der Einfluss von extralinguistischen Elementen eine Rolle spielen.
Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Sprachökonomie werden von vielen Autoren traditionell im Bereich des Sprachwandels angesiedelt. Daher ist sie nicht isoliert zu betrachten, sondern immer als Teil dieses klassischen Forschungsbereichs. Doch obwohl die sprachökonomische Forschung auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, ist ihr Wesen im Allgemeinen immer noch eher unbekannt. Aus diesem Grund möchte ich mit meiner Arbeit zu einem besseren Verständnis und einer größeren Bekanntheit der Theorie beitragen.
Im Laufe meiner Argumentation werde ich einerseits detaillierter erörtern, auf welchen Ebenen sich die Sprachökonomie als besonders produktiv erweist und andererseits der Frage nachgehen, wo ihre Grenzen liegen. Sprachökonomie ist in der linguistischen Forschung eine Randerscheinung und grundlegendes Prinzip zugleich. Dieser Umstand verhindert einerseits ihre genaue Definition und ist andererseits ihre Chance sich zukünftig als eine feste Größe in der Sprachwissenschaft zu etablieren und als solche wahrgenommen zu werden.
Meine Arbeit soll nun einen Überblick über den Ist-Zustand der Forschung vermitteln, um aus der heutigen Sicht festzustellen, wo sie anzusiedeln ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kontext und Konditionen einer sprachökonomischen Theorie
- 2.1 Sprachwandel als übergeordnetes Phänomen
- 2.2 Das „Principle of Least Effort“
- 2.3 Konversationsmaximen
- 2.4 Der darwinistische Ansatz
- 3 Sprachökonomie und ihre Auswirkungen
- 3.1 Vorläufer sprachökonomischer Forschungen
- 3.2 Optimalitätstheorie
- 3.3 Sprachökonomie und Efficiency
- 3.4 Die Typologisierung sprachökonomischer Phänomene nach Moser
- 3.4.1 Funktionalstile
- 4 Sprachökonomische Phänomene
- 4.1 Analogie
- 4.1.1 Ursachen und Erforschung analoger Prozesse
- 4.2 Ökonomie auf phonologischer Ebene nach Martinet
- 4.2.1 Phonologische Abschwächung
- 4.3 Das Verhältnis von Wortfrequenz zu Wortlänge
- 4.4 Kurzwörter und Fachsprachen
- 4.5 Exkurs
- 5 Probleme in der Sprachökonomie
- 5.1 Gibt es einen bewussten Sprachwandel?
- 5.2 Die Abhängigkeit von Ökonomie und Kommunikationsbedürfnissen
- 5.3 Die universelle Ausrichtung von Sprachökonomie
- 6 Die Notwendigkeit fortlaufender Forschung
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Entwicklung und Notwendigkeit der sprachökonomischen Theorie. Die Arbeit erläutert und hinterfragt sprachökonomische Prozesse, ihre Entstehung und Auswirkungen auf verschiedene sprachliche Ebenen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung sprachsystematischer und funktionaler Aspekte, um die Problematik der Sprachökonomie zu verdeutlichen.
- Sprachwandel als Kontext für Sprachökonomie
- Das Prinzip des geringsten Aufwands ("Principle of Least Effort") und seine Auswirkungen auf die Sprache
- Der Einfluss von Konversationsmaximen auf sprachökonomische Prozesse
- Typologisierung sprachökonomischer Phänomene und deren Auswirkungen auf Effizienz
- Probleme und Grenzen der sprachökonomischen Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Arbeit untersucht die sprachökonomische Theorie, ihre Entwicklung, Notwendigkeit und Auswirkungen auf verschiedene sprachliche Ebenen. Es wird ein Zusammenhang zwischen sprachsystematischen und funktionalen Aspekten hergestellt, um die Problematik zu verdeutlichen. Sprachökonomie wird als Prinzip zur Minimierung des sprachlichen Kraftaufwands bei gleichbleibender Verständlichkeit definiert, wobei der soziolinguistische und interdisziplinäre Aspekt betont wird. Die Arbeit zielt auf ein besseres Verständnis und größere Bekanntheit der Theorie ab, indem sie deren produktive Ebenen und Grenzen erörtert.
2 Kontext und Konditionen einer sprachökonomischen Theorie: Dieses Kapitel untersucht die Grundlagen der sprachökonomischen Theorie, ihren Ursprung und die im Laufe der Zeit gesetzten Eckpunkte. Es werden verschiedene Forschungsansätze vorgestellt, die die Entwicklung der Theorie ermöglichen und umfasst.
3 Sprachökonomie und ihre Auswirkungen: Dieses Kapitel liefert einen kurzen forschungsgeschichtlichen Überblick über sprachökonomische Prozesse, definiert die Theorie und typologisiert ihre Auswirkungen. Es werden Vorläufer der Forschung, die Optimalitätstheorie, der Unterschied zwischen Sprachökonomie und Efficiency sowie die Typologisierung nach Moser mit ihren Funktionalstilen erläutert.
4 Sprachökonomische Phänomene: Dieses Kapitel präsentiert Beispiele für sprachökonomische Tendenzen in verschiedenen Bereichen der Sprache, unter anderem Analogie, phonologische Abschwächung, das Verhältnis von Wortfrequenz und Wortlänge, sowie Kurzwörter und Fachsprachen. Es werden detaillierte Analysen zu den einzelnen Phänomenen und deren Auswirkungen auf die Sprache gegeben. Ein Exkurs zu der Fachsprache des Computerspiels StarCraft 2 veranschaulicht die praktische Anwendung sprachökonomischer Prozesse in einem modernen Kontext.
5 Probleme in der Sprachökonomie: Dieses Kapitel erörtert die Ungenauigkeiten und Kritikpunkte der sprachökonomischen Theorie. Es hinterfragt die Frage nach bewusstem Sprachwandel, die Abhängigkeit von Ökonomie und Kommunikationsbedürfnissen, sowie die universelle Anwendbarkeit der Theorie.
6 Die Notwendigkeit fortlaufender Forschung: Dieses Kapitel unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung im Bereich der Sprachökonomie. Es werden offene Fragen und Herausforderungen für zukünftige Studien diskutiert, und die Bedeutung einer soziolinguistischen Betrachtungsweise hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Sprachökonomie, Sprachwandel, Principle of Least Effort, Konversationsmaximen, Optimalitätstheorie, Efficiency, Analogie, Phonologie, Wortfrequenz, Wortlänge, Kurzwörter, Fachsprachen, Soziolinguistik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Sprachökonomie
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die sprachökonomische Theorie, ihre Entwicklung, Notwendigkeit und Auswirkungen auf verschiedene sprachliche Ebenen. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen sprachsystematischen und funktionalen Aspekten und erörtert die Problematik der Sprachökonomie, indem sie deren produktive Ebenen und Grenzen untersucht. Ein Fokus liegt auf der Minimierung des sprachlichen Kraftaufwands bei gleichbleibender Verständlichkeit, unter Berücksichtigung soziolinguistischer und interdisziplinärer Aspekte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) bietet einen Überblick und definiert Sprachökonomie. Kapitel 2 (Kontext und Konditionen) untersucht die Grundlagen der Theorie und verschiedene Forschungsansätze. Kapitel 3 (Sprachökonomie und ihre Auswirkungen) liefert einen geschichtlichen Überblick, definiert die Theorie und typologisiert ihre Auswirkungen (Optimalitätstheorie, Efficiency, Typologisierung nach Moser). Kapitel 4 (Sprachökonomische Phänomene) präsentiert Beispiele wie Analogie, phonologische Abschwächung, Wortfrequenz/Wortlänge, Kurzwörter und Fachsprachen. Kapitel 5 (Probleme in der Sprachökonomie) erörtert Ungenauigkeiten und Kritikpunkte der Theorie (bewusster Sprachwandel, Abhängigkeit von Kommunikationsbedürfnissen, universelle Anwendbarkeit). Kapitel 6 (Notwendigkeit fortlaufender Forschung) betont die Notwendigkeit weiterer Forschung und Kapitel 7 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche zentralen Themen und Schwerpunkte werden behandelt?
Zentrale Themen sind Sprachwandel im Kontext der Sprachökonomie, das Prinzip des geringsten Aufwands ("Principle of Least Effort") und dessen Auswirkungen, der Einfluss von Konversationsmaximen, die Typologisierung sprachökonomischer Phänomene und deren Auswirkungen auf die Effizienz sowie Probleme und Grenzen der Theorie.
Welche sprachökonomischen Phänomene werden konkret untersucht?
Die Arbeit untersucht unter anderem Analogiebildung, phonologische Abschwächung (nach Martinet), das Verhältnis von Wortfrequenz zu Wortlänge, die Verwendung von Kurzwörtern und die Besonderheiten von Fachsprachen. Ein Exkurs widmet sich der Fachsprache von StarCraft 2 als Beispiel für moderne Anwendung sprachökonomischer Prinzipien.
Welche Kritikpunkte an der Sprachökonomie werden angesprochen?
Die Arbeit hinterfragt die Annahme eines bewussten Sprachwandels, die Abhängigkeit der Sprachökonomie von den Kommunikationsbedürfnissen und die Frage nach der universellen Anwendbarkeit der Theorie. Sie benennt Ungenauigkeiten und Kritikpunkte der bestehenden Theorie.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit betont die Notwendigkeit weiterer Forschung im Bereich der Sprachökonomie, um offene Fragen zu klären und die soziolinguistische Perspektive zu stärken. Sie unterstreicht die Bedeutung der Sprachökonomie als ein komplexes und vielschichtiges Forschungsfeld.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sprachökonomie, Sprachwandel, Principle of Least Effort, Konversationsmaximen, Optimalitätstheorie, Efficiency, Analogie, Phonologie, Wortfrequenz, Wortlänge, Kurzwörter, Fachsprachen, Soziolinguistik.
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- Sandy Quartey (Author), 2010, Grundzüge der Sprachökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203654