Neue Medien im konstruktivistischen Englischunterricht


Hausarbeit, 2011

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Konstruktivismus
2.1 Konstruktivistische Lerntheorie
2.2 Konstruktivistischer Spracherwerb

3 Neue Medien
3.1 Definition
3.2 Formen Neuer Medien im Fremdsprachenunterricht

4 Neue Medien im konstruktivistischen Englischunterricht
4.1 Mehrwert Neuer Medien im konstruktivistischen Englischunterricht
4.2 Probleme Neuer Medien im (konstruktivistischen) Englischunterricht

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Neue Medien“ haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr in unserem Alltag etabliert und wurden zu einem Kernaspekt unserer heutigen medialen Gesellschaft. Nicht nur privat, sondern auch im schulischen Kontext finden „Neue Medien“ zunehmend Verwendung. So unterstützt beispielsweise auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative „Schulen ans Netz e.V.“ diese Entwicklung.

Trotzdem wirft der Begriff „Neue Medien“ sowie sein Einsatz einige Fragen auf, die vor allem in den letzten 15 Jahren (mit zunehmender technologischer Entwicklung) kontrovers diskutiert wurden: Was genau verbirgt sich hinter dem umfangreichen Schlagwort „Neue Medien“ und welcher Mehrwert besteht durch die Einbeziehung in den Fremdsprachenunterricht?

In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich speziell dem Einsatz Neuer Medien im Englischunterricht widmen und dabei erörtern, welcher Mehrwert und welche Probleme sich im Sinne der konstruktivistischen Lerntheorie für den Sprachunterricht ergeben. An erster Stelle soll dazu eine voneinander unabhängige Betrachtung und Definition der Begriffe „Konstruktivmus“ und „Neue Medien“ erfolgen, bevor in einem weiteren Schritt die beiden Themenkomplexe miteinander verknüpft und der Nutzen Neuer Medien im Bezug auf die konstruktivistische Lerntheorie diskutiert werden.

2 Konstruktivismus

Der Konstruktivismus stellt neben dem Behaviorismus und Nativismus einen zentralen Ausgangspunkt für Annahmen zum Lernen dar. Im Folgenden soll der Begriff „Konstruktivismus“, der auf den Schweizer Erkenntnistheoretiker und Entwicklungspsychologen Jean Piaget zurückgeht (vgl. Decke-Cornill & Küster 2010: 31), konkret im Bezug auf die konstruktivistische Lerntheorie sowie den konstruktivistischen Spracherwerb erläutert werden.

2.1 Konstruktivistische Lerntheorie

Das lerntheoretische Modell des Konstruktivismus geht davon aus, dass es keine absolute Objektivität gibt, sondern die Wahrnehmung jedes Einzelnen unmittelbar mit dem Wahrnehmenden selbst verknüpft ist, „sie ist deren Konstruktion“ (Decke-Cornill & Küster 2010: 33). Von diesem Standpunkt ausgehend, folgern Decke-Cornill und Küster (vgl. ebd.), dass eine Steuerung jeglicher Lernprozesse von außen nicht oder nur marginal möglich sei. Lernen erfolgt gemäß der konstruktivistischen Lerntheorie durch individuelles und aktives Konstruieren von Wissen.

Weiterhin erfährt das Vorwissen des Einzelnen große Bedeutung, da Wissenskonstruktionsprozesse von diesem abhängig sind (vgl. Decke-Cornill & Küster 2010: 33). Wissen ist demnach weder direkt noch gleichzeitig auf eine Lerngruppe übermittelbar (vgl. ebd.), sondern wird von jedem Menschen unterschiedlich und subjektiv konstruiert. An dieser Stelle liegt die Annahme nahe, dass Lernen keine Gruppe benötige, doch Wolff (2002: 89) führt hierzu an: „Der soziale Kontext und insbesondere die soziale Interaktion zwischen den Lernenden wird als entscheidender Aspekt bei allen Lernvorgängen gesehen.“ Besonders durch gemeinsames Arbeiten werde ein Angleichen des individuell konstruierten Wissens ermöglicht und der Lernprozess insgesamt erleichtert (vgl. ebd.).

Da der Lernprozess im Konstruktivismus dem Vorwissen und den Erfahrungen der Lerner einen entscheidenden Stellenwert beimisst, ist es wichtig, „Lernprozesse in möglichst reiche Lernumgebungen einzubinden“ (ebd.). Im Bezug auf die Lehrtätigkeit weisen Decke-Cornill und Küster (vgl. 2010: 33) ferner darauf hin, dass die Lernenden in ihren Wirklichkeitskonstruktionen herausgefordert werden müssen, um über den Weg der „Perturbation“ bzw. Verstörung zur Auflösung zu gelangen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der konstruktivistischen Lerntheorie besteht darin, dass Lernprozesse als Konstruktionsprozesse nur durch Eigenverantwortlichkeit des Lernenden möglich werden (vgl. Wolff 2002: 89). Zusätzlich spielt die Selbstorganisation beim Lernen eine große Rolle. Beide Begriffe stehen in direkter Verbindung zueinander und gehen auf die Auffassung zurück, dass die Wissenskonstruktion aktiv und individuell geschehen muss.

2.2 Konstruktivistischer Spracherwerb

Der konstruktivistische Spracherwerb basiert auf den vorangegangenen Merkmalen konstruktivistischen Lernens und ist vor allem durch Interaktionsmotivation und selbstorganisierte mentale Aktivität der Lernenden gekennzeichnet (vgl. Decke-Cornill & Küster 2010: 36). Des weiteren profitieren die Lerner stark davon, sich in anregender und herausfordernder Art und Weise „über inhaltliche, aber durchaus auch sprachliche und formale Phänomene“ (ebd.) auszutauschen, um eigene Lernprozesse in Gang zu setzen. Wolff und Rüschoff (2002: 66) unterstreichen diesen Austausch, indem sie sagen: „Konstruktion schließt Kommunikation mit ein, deshalb ist für uns eine konstruktivistische Didaktik auch eine kommunikative Didaktik.“ Wolff (vgl. 2002: 340) führt die sprachliche Interaktion im konstruktivistischen Fremdsprachenunterricht weiter aus und fordert kooperative Konstruktionen von Sprechern und Hörern. Insgesamt soll es jedoch keine Vorgabe von Lerninhalten im Unterricht geben, vielmehr sei eine interne Entwicklung der Inhalte im Klassenzimmer anzustreben (vgl. ebd.: 354-355).

Unter dem Gesichtspunkt des konstruktivistischen Spracherwerbs fällt eine Festlegung der Lernziele schwer. Wolff (vgl. 2002: 346) beruft sich beispielsweise lediglich darauf, den Schwerpunkt auf prozedurales Sprachwissen zu legen, dabei deklaratives Wissen aber nicht gänzlich zu vernachlässigen. Das Hauptziel beim Spracherwerb im Konstruktivismus ist es also, Fähigkeiten zu erwerben, die Sprechen, Schreiben, Lesen, Hören und angemessenes Kommunizieren möglich machen. Diese Fähigkeiten werden besonders gut erworben, wenn konkrete, authentische Situationen die Rahmenhandlung des Lernprozesses darstellen (vgl. ebd.: 341). Der Lehrer dient bei diesem Vorgang, wie anfangs bereits erwähnt, vor allem der Herausbildung des Konstruktionsvermögens der Lerner (vgl. ebd.: 344) und wird dadurch zum Moderator von Lernprozessen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Neue Medien im konstruktivistischen Englischunterricht
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Einführung in die Fachdidaktik Englisch
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V203727
ISBN (eBook)
9783656298168
ISBN (Buch)
9783656300489
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Neue Medien, Englischunterricht, Medieneinsatz, Konstruktivismus, konstruktivistisch, konstruktivistischer Spracherwerb, konstruktivistische Lerntheorie, Fremdsprachenunterricht, Probleme Neuer Medien, Mehrwert Neuer Medien
Arbeit zitieren
Sebastian Baumann (Autor:in), 2011, Neue Medien im konstruktivistischen Englischunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203727

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