"Black Hawk Down" Tonanalyse - Utopie oder Realismus


Hausarbeit, 2009

24 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0 Einleitung

1 Black Hawk Down von Ridley Stott
1.1 Zum Hintergrund
1.2 Besonderheiten des Films

2 Was ist und wie wirkt Filmmusik

3 Was sind Funktionen von Geräusche

4 Sequenzprotokoll
4.1 Methode / Konzept
4.2 Auswertung

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Medien Verzeichnis

N Anhang

0. Einleitung

Black Hawk Down ist eine oft nicht-erwähnte und vergessene Aktion in der Kriegsgeschichte. Der Film aus dem Jahr 2001 ist eine Postproduktion des Buchs von Mark Bowden. Der Regisseur Ridley Scott ließ sich vom Bowdens Buch inspirieren und vom Produzenten Jerry Bruckheimer unterstützen.

Ridley Scott war schon bei anderen sehr bekannten Filmen dabei. Um einige wenige zu nennen: Alien (1979), Blade Runner (1985), Gladiator (2000), Hannibal (2001) (Wikipedia 2009) und viele weitere. Bei Jerry Bruckheimer wird die Filmografie nicht kürzer, im Gegen- teil sogar. Hier einige Beispiele: Armageddon (1998), Der Staatsfeind Nr. 1 (1998), Pearl Habor (2001), Fluch der Karibik (2003)(Wikipedia 2009) und viel mehr. „Eine Analyse kann verschiedenen Zwecken dienen“(Mikos 2003, S. 37), Zum einen durch die Struktur des Films den Erfolg bei bestimmten Personengruppe zu erklären oder um Hypo- thesen zum Fernsehen und Film zu bestätigen oder zu widerlegen (Mikos 2003). Also eine Analyse kann mehreren Zwecken dienen, es kommt auf den Ansatz der Analyse an. Mikos nennt das Erkenntnisinteresse (Mikos 2003). Diese richtet sich in den Ebenen aus:

- „Inhalt und Repräsentation
- Narration und Dramaturgie
- Figuren und Akteure
- Ästhetik und Gestaltung
- Kontexte“ (Mikos 2003, S. 39)

Weiter muss gesagt werden, dass man im Film viel analysieren kann, wie Kameraführung, Belichtung, Akteure, usw. . Ich jedoch beschränke mich auf den Ton. Die Basis für die Analyse bildet Hickethiers Ansatz, der den Tonin „Geräusche, Musik und Sprache (Hickethier 2007, S. 91) splittet.

Bei der Analyse gehe ich nach den 14 Schritten von Mikos Design vor (Mikos 2008). Also erst das allgemeine Erkenntnisinteresse, dann Anschauen des Materials, historische und theoretische Reflexion, die Konkretisierung des Erkenntnisinteresses, Fragestellung, Bildung des Korpus, Hilfsmittel festlegen, Daten sammeln, Daten beschreiben, es folgt die Analyse, dann die Bewertung/ Auswertung, Evaluation I, Evaluation II und die abschließende Präsentation. (Mikos 2008)

Mein Erkenntnisinteresse ist dahin gehend ausgerichtet, dass ich kläre, inwiefern der Ton verarbeitet wurde, sodass dieser realistisch wirkt. Oft habe ich gelesen, dass der Film in allen seinen Facetten realistisch wirken soll. Die Schauspieler sollen aussehen und sprechen, wie richtige Soldaten, die Kamera soll nichts verfälschen, usw. .

Nach vielen Rezeptionen habe ich mich für 8 Minuten Bild- und Tonmaterial im letzten Viertel des Films entschieden. An dieser Stelle findet man alles von der Einordnung in die Genre Action, Drama und Kriegsfilm (Imdb 2001). Da mein Erkenntnisinteresse relativ spezifisch ist, habe ich mit Absicht etwas mehr Material zur Sichtung ausgewählt. Zumal ein kurzer Ausschnitt irgendwo im Film nicht sehr viel Aussagekraft besitzt. Sehr hilfreich waren die Interviews mit Leuten am Set oder im Tonstudio, die auf der Special DVD zu hören und zu sehen waren, vor allem das mit Hans Zimmer, dem Komponisten. Er und viele andere erzählen von der Realistik, die im Film Priorität hatte, um die Soldaten von 1993 ehrwürdig erscheinen lassen.

1. Black Hawk Down von Ridley Scott

1.1 Zum Hintergrund

Black Hawk Down, Kriegsfilm, Drama und Action, 2001 gedreht, beruht aber auf einer wahren Begebenheit, bei der 19 amerikanische Soldaten und über 1000 Somalis ums Leben kommen. Es geht um den Einsatz von US-Truppen im April 1993 in Somalia. Es dreht sich um den Kampf gegen Mohamed Farrah Aidid, der Clanchef, der die Stadt Mogadischu beherrscht. Die Menschen hungern und er regiert über das Essen und somit widerrum über die Hungernden. Die US-Truppen sind Eliteeinheiten und sollen die UN- Friedenstruppen unterstützen, um dort den Krieg und den Hunger zu beenden. In dem Film dreht es sich um einen Einsatz, bei dem die Führungskräfte von Aidids Clan verhaftet werden sollen. Doch es werden 2 Black Hawks (Hubschrauber) abgeschossen. Diese Elitetruppen haben ein Credo und das besagt unter anderem, dass keiner zurückgelassen wird. So kämpften sich die Truppen durch Mogadischu durch bis zu den Black Hawks.

Aufgrund des erheblichen Widerstands durch dieSkinnies1kam es zur schweren Kämpfen.

Das führte am Ende Einkesselung von den US-Truppen, sodass die eine Nacht lang festsaßen. In der Nacht kam die Unterstützung durch die pakistanische Armee und der Blauhelme. An dieser Stelle, bei 1:48:21, setzt die erste Szene der Analyse ein und setzt sich fort bis zur Abholung von Seargent Eversman und seinen Leuten bei 1:56:30.

Da dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht, wollte Ridley Scott diesen Film extra detailreich und realistisch gestalten, umso die Soldaten im rechten Licht darzustellen. Das wird vor allem imMaking ofdes Films auf der Special DVD immer wieder gesagt. Die Schauspieler nahmen sogar an einem militärischen Crash Course teil. Dort erlernten sie den Bewegungsablauf von Soldaten und das Wesen der Rangers und Deltas zu verstehen. Das waren zwei von vielen weiteren Aspekten, die die eine realistischere Atmosphäre am Filmset zuließen. Unterstützend waren einiger der überlebenden Soldaten des eigentlichen Ereignis vor Ort. Die überlebenden Soldaten wollt sogar selber in der Szene des Abseilens aus dem Hubschrauber aktiv werden. Also wollte nicht nur in der akustischen, sondern auch auf der visuellen Ebene im Film nicht an Realität und Atmosphäre geizen.

1.2 Besonderheiten des Films

Zum einen ist der Film visuell sehr interessant, doch das ist im Rahmen des Seminars weniger interessant, daher liegt der Fokus auf dem Ton. Hans Zimmer der Composer, also der Kompo- nist, war zum Großteil für den Sound des Filmes verantwortlich. Er bekam 2002 dafür den Oscar in der Kategorie Bester Sound (IMDB 2009). Er war auch bei Gladiator für die Musik verantwortlich.

In einem Interview mit Hans Zimmer auf der Special DVD erzählt er von dem Prozedere der Entwicklung des Sounds im Film. Er sagt, dass dort 2 Volksstämme aufeinandertreffen. Die hochtechnologischen Amerikaner, „the Techno-tribe“(Zimmer 2003) und die Nord- afrikaner, „the Nordafrican-tribe“ (Zimmer 2003). Beide sind ausdrucksstark. Dieses Nebeneinander hört man an vielen Stellen raus. Dort treffen Merkmale des modernen Elektro-Klangs bzw. Elektro-Musik auf traditionelle Töne, Melodien und Stimmen. Traditionell vs. Neu.

2. Was ist und wie wirkt Filmmusik

„Musik tritt als eine selbtständige Mitteilungsebene (Soundtrack) zu den Bildern, die Bedeutungen akzentuieren kann“ (Hickethier 2007, S. 94). Sie kann also Emotionen mit den Bildern verbinden (Hickethier 2007).

Das akustische Geschehen kann auf strukturelle, ausdrucksbezogene und narrative bzw. assoziative Weise in Beziehung mit dem optischen Geschehen gesetzt werden (Bullerjahn 2005). Dabei ist Filmmusik, für Claudia Bullerjahn bildbegleitende Musik, im Gegensatz zu bildbegleiteter Musik (Bullerjahn 2005). Denn wie schon die Bezeichnung aussagt, begleitet die Musik das Bild, soll also gegenüber dem Bild nicht im Vordergrund stehen. „Zum anderen wird Filmmusik in der Regel entlang schon vorhandener Bilder komponiert,...“ (Bullerjahn 2005, S. 484)

Filmmusik weist an sich unterschiedliche Charakteristika auf. Zu differenzieren ist die Dramaturgie-, Song- und die Fortschrittsorientierung (Bullerjahn 2005). Das erstere will die Dramaturgie im Film auditiv unterstützen und erleichtert somit das emotionale Erleben (Bullerjahn 2005). Die Songorientierung versucht den Musikgeschmack des Rezipienten zu treffen und ist somit sehr kommerziell (Bullerjahn 2005). Das Gegenteil davon ist die Fort- schrittsorientierung, die künstlerische und technische Innovation fördert (Bullerjahn 2005). Anselm Kreuzer sieht die Funktion bzw. die Anforderung an die Filmmusik etwas einseitiger. Sie meint, dass es „eine übergreifende Anforderung an die Musik im kommerziellen Kino- film ist ..., verkaufsfördernd zu wirken und den Film als Ganzes attraktiv zu machen“ (Kreuzer 2003). Dies ist möglich über die gewählte „Musikfarbe“ (Treffen des Musikge- schmacks der Zuschauer) oder über ungewohnte Musikfarbe, dass zur einer „Intensivierung der filmischen Dramatik“(Kreuzer 2003, S. 121) führt.

Zu unterscheiden ist die Filmmusik, als auch Sprache und Geräusche, ob sie diegetisch (zu der Erzählwelt gehörend) oder non-diegetisch sind (Mikos 2008). Bullerjahn unterscheidet das mit den Begriffen Ton im 'on' (Quelle der Musik/ der Sprache im Bild=synchron (Hickethier 2008)) oder aus dem 'off' (Sprecher ist nicht zu sehen=asynchron(Hickethier 2008)) (Bullerjahn 2005).

Die Filmmusik kann ganz unterschiedliche Funktionen auf den Rezipienten haben.

Die Wirkung kann man auch nicht zu 100% differenzieren, denn jeder interpretiert Szenen anders und hat somit ein anderes Filmerleben. Bullerjahn z.B. unterscheidet die filmmusika- lische Funktion in die Metafunktion und in die Funktion im engeren Sinne (Bullerjahn 2005) Die Metafunktion ist eher allgemein und oberflächlich und ist zum einen rezeptionspsycholo- gisch und zum anderen ökonomisch zu unterscheiden (Bullerjahn). Die Funktion im engeren Sinne sind dramaturgische, epische, strukturelle und persuasive Funktionen (Bullerjahn 2005).

Filmmusik kann den Realismuseindruck unterstützen oder aber eine bestimmte Atmosphäre schaffen, um Stimmungen und Emotionen zu verstärken. Sie kann auch unterschwellig wirken, also wird nicht bewusst wahrgenommen (Hickethier 2007). Das passiert aber nur, wenn die Musik gut zum optischen Geschehen passt und die Emotionen und Stimmungen unterstützt. Dabei muss die Filmmusik gegenüber der Bildebene hintergründig sein. Adornos Ansichten von Funktionen der Filmmusik stellen einen Unterschied zu den eben benannten dar. Filmmusik wirkt formbildend, erstellt also einen roten Faden und stellt Ver- bindungen zwischen verschiedenen Szenen her (Adorno 1976). Des Weiteren soll sie kom- mentieren, epische Bezüge herstellen, was wie eine Art Leitmotiv funktioniert (Adorno 1976). Ein Leitmotiv „dient dazu, eine Figur zu begleiten, die einzelnen Phasen der Entwicklung musikalisch in Variationen und Verfremdungen des Motivs anzudeuten“ (Hickethier 2007, S. 97). Darüber hinaus setzt Filmmusik Ausrufezeichen, illustriert Bewegungen, will die Rezep- tion kollektivieren, setzt Spannungsbögen und erteilt Pausen und ist als Dramaturgischer Kontrapunkt möglich (Adorno 1976). Wenn man etwas kontrapunktisch kommentiert, führt es zu einer kritischen oder ironischen Distanz zu den Bildern (Mikos 2008). Im Gegensatz von Adorno & Eislers abweisenden Haltung zum kommerziellen Zweck der Filmmusik und der aufzubauenden Distanz der Filmmusik zum Bild, meint Kreuzer, dass die Musik die Distanz schwinden lässt (Kreuzer 2003).

Neben den eben genannten Funktionen der Filmmusik erweitert sie Jürgen Kühnel mit der Funktionen der Kanonisierung eines Films. (Kühnel 2008)

Bei den Funktionen kann man viele Funktionen untereinander differenzieren, doch bestimmte Punkte stimmen überein. Denn „Filmmusik dient in der Regel der unterschwelligen Emotion- alisierung der Filmhandlung“ (Faulstich 2008, S. 141). Das betrifft somit die Dramaturgie, die Pointierung von Handlungen, das Ansprechen der Rezipienten und begleitet somit das Bild. Die Filmmusik „bezieht ihren Sinn nicht nur aus musikimmanenten Beziehungen, sondern hauptsächlich aus ihrer Funktion als einer der Gestaltungsfaktoren des Films“ (Bullerjahn 2001, S. 59).

3. Was sind Funktionen von Geräuschen

Geräusche sind die Tonelemente die nach Musik und Sprache übrig bleiben, also wie im Analysefilm Schüsse, Explosionen, Motorengeräusche, etc.. Unter Geräusche zählen aber auch die sogenannten Soundeffects, die auch mit einzelnen Klängen vergleichbar sind (Hickethier 2007). Ein weitere Kategorie sind die Hintergrundgeräusche. Es gibt fast immer Hintergrundgeräusche, weil das Lebendigkeit signalisiert (Hickethier 2007). Das ergibt dann eine Atmo, also eine Atmosphäre, die den Wirklichkeitseindruck verstärkt (Hickethier 2007). Gibt es Stille bzw. keine Hintergrundgeräusche, kann man meist von einer spannungs- geladenen Stille sprechen, wobei das für den heutigen Rezipienten eher ungewohnt ist (Hickethier 2007). Im Film werden Geräusche häufig „als verbindende Klammern zwischen disparaten Bildern, die auf diese Weise als zusammengehörig ausgewiesen werden“ (Hickethier 2007, S. 93), genutzt.

„Geräusche sind in der Regel handlungsfunktional und häufig auch ideologierelevant“ (Faulstich 2008, S. 139). Sie „vervollständigen oft nur die visuell übermittelten Informationen“. (Faulstich 2008, S. 139)

4. Sequenzprotokoll

4.1 Methode / Konzept

„Eine wichtige Voraussetzung für die eigentliche Analyse ist deshalb die Anfertigung eines tabellarisch angelegten Filmsequenzprotokolls(...) das mindestens je eine Spalte für Sequenznummer, Bildgeschehen/Handlung (...), Musik (...), Sonstiges (wichtige Geräusche, prägnante Dialogausschnitte,prägnante Kameraeinstellungen, bzw.

[...]


1 Skinnies sind somalische Milizen, Anhänger von Anführer Mohamed Farrah Aidid

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Details

Titel
"Black Hawk Down" Tonanalyse - Utopie oder Realismus
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Medien, Kommunikation und Sport)
Veranstaltung
Medienanalyse I
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
24
Katalognummer
V203809
ISBN (eBook)
9783656303091
ISBN (Buch)
9783656304531
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
black, hawk, down, tonanalyse, utopie, realismus
Arbeit zitieren
Timo Leich (Autor:in), 2009, "Black Hawk Down" Tonanalyse - Utopie oder Realismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203809

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