Zunächst zur Bedeutung des Emblems: Der Begriff entstammt dem Griechischen (emblema) und kann mit „Eingesetztes“ übersetzt werden.
Die bedeutendsten Künstler befassten sich mit Ersinnung und Ausarbeitung von Emblemen (B. Cellini, Leonardo da Vinci). Seit dem „Emblematum liber“ des Andreas Alciatus stand unter dem Bild ein Epigramm (Subscriptio), das Motto und Bild interpretierte. Der Autor stellte dem Leser mit der Deutung des Emblems eine Aufgabe, die seine Bildung herausforderte und gab ihm eine Regel zur Lebensführung. Sinn und Wortschatz der sehr verbreiteten Emblem-Bücher fanden starken Nachhall in der Dichtung, besonders im Barock.
So existiert eine Fülle von Emblemen im Barockzeitalter, die verschiedene Aussagen und Thematiken beinhalten. Größtenteils dienen sie der sittlichen und moralischen Belehrung.
Aufgrund meiner Fächerkombination Deutsch und Biologie möchte ich anhand dieser Arbeit Natur- und Tierbeschreibungen in der Literatur des Barock näher untersuchen. Schwerpunktmäßig werde ich dabei auf Embleme eingehen, die verschiedene Eigenschaften, welche den Tieren zugeschrieben wurden, verdeutlichen.
Es werden dabei folgende Tiere behandelt: Zum einen die wirklich existenten Tiere, zu denen der Löwe und das Krokodil gehören und zum anderen die mystische Tierwelt, vertreten durch das Einhorn.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
Der Löwe
Das Krokodil
Das Einhorn
Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Einleitung
Zunächst zur Bedeutung des Emblems: Der Begriff entstammt dem Griechischen (emblema) und kann mit „Eingesetztes“ übersetzt werden.
Die bedeutendsten Künstler befassten sich mit Ersinnung und Ausarbeitung von Emblemen (B. Cellini, Leonardo da Vinci). Seit dem „Emblematum liber“ des Andreas Alciatus stand unter dem Bild ein Epigramm (Subscriptio), das Motto und Bild interpretierte. Der Autor stellte dem Leser mit der Deutung des Emblems eine Aufgabe, die seine Bildung herausforderte und gab ihm eine Regel zur Lebensführung. Sinn und Wortschatz der sehr verbreiteten Emblem-Bücher fanden starken Nachhall in der Dichtung, besonders im Barock.
So existiert eine Fülle von Emblemen im Barockzeitalter, die verschiedene Aussagen und Thematiken beinhalten.
Größtenteils dienen sie der sittlichen und moralischen Belehrung.
Aufgrund meiner Fächerkombination Deutsch und Biologie möchte ich anhand dieser Arbeit Natur- und Tierbeschreibungen in der Literatur des Barock näher untersuchen.
Schwerpunktmäßig werde ich dabei auf Embleme eingehen, die verschiedene Eigenschaften, welche den Tieren zugeschrieben wurden, verdeutlichen.
Es werden dabei folgende Tiere behandelt: Zum einen die wirklich existenten Tiere, zu denen der Löwe und das Krokodil gehören und zum anderen die mystische Tierwelt, vertreten durch das Einhorn.
Hauptteil
Der Löwe
Die Betrachtung und Untersuchung der Sinnbildlichkeit des Löwen im Barock kann auf vielfältige Weise erfolgen. Vor allem in der Symbolik spielt der Löwe als Abbildung in den damals häufig auftretenden Emblemen eine entscheidende Rolle. Auch als christliches Symbol in der Bibel findet sich mehrfach die Metapher des Löwen wieder: Jakob sprach beim Segen über Juda: „Welpe eines Löwen ist Juda - aus einem Keim, mein Sohn, stiegst du auf…“ (Gen 49,9).
Der Löwe als solcher ist wohl jedermann als „König der Tiere“ bekannt. Diese Bezeichnung beruht zum einen auf dem stattlichen Aussehen des Löwen, zum anderen auf seinen natürlichen Gewohnheiten sowie seinem Verhalten in der Tierwelt gegenüber anderen Tieren und den eigenen Artgenossen selbst. Wenn man einen Löwen, das Raubtier Afrikas, beobachtet, so lässt sich feststellen, dass er auf den Betrachter immer würdevoll, stolz und entspannt wirkt. Er scheint zu wissen, dass er der König ist. Er fühlt sich als unangefochtener Herrscher, den es zu respektieren gilt. Der Löwe liegt in der Sonne, schüttelt zeitweise seine golden glänzende Mähne und reißt sich nach Bedarf seine Beute. Häufig verdrängt er jedoch andere Tiere von deren eben geschlagener Beute, um seine eigenen Kräfte zu schonen, frisst sich selbst satt daran und lässt den Rest großzügig, teils überheblich wirkend, zurück. Anschließend gibt er sich, gesättigt, wieder seinen Lebensfreuden hin. Die anderen Tiere haben sich zu fügen und nutzen teilweise sehr geschickt das Revier des Löwen zum Zwecke ihres eigenen Schutzes aus. Ein Löwe verteidigt sein Jagdrevier bis zum Tode und duldet keinen Widersacher neben sich, mit dem er sein Rudel oder seine Nahrung teilen müsste. Dieser Gedanke ist dem Löwen fremd.
Eine erste christliche Deutung lässt sich mit Hilfe des Physiologus (gr. = der Naturkundige) vornehmen. „Physiologus“ wird die frühchristliche Bearbeitung einer Naturlehre in griechischer Sprache genannt. Das Werk beschreibt Pflanzen, Steine und Tiere und deutet allegorisch auf das Heilsgeschehen hin. Der Physiologus geht von der geglaubten Wirklichkeit der Natur aus, die phantastischen Tiere und deren Eigenschaften sind ihm naturwissenschaftliche Realität. Er gibt sich nicht mit biologischen Tatsachen zufrieden, sondern fragt nach deren Sinn. Denn Irdisches erhält nur Sinn durch seine Zuordnung zu dem einzigen und absoluten Wert – zu Gott.
So ist zu lesen, dass der Löwe drei Eigenheiten habe:
[Zitat Anfang] Seine erste Eigenheit ist diese: Immer wenn er im Gebirge umherstreicht, kommt zu ihm der Geruch der Jäger, und mit seinem Schweif verwischt er seine Spuren, damit nicht, wenn sie seinen Spuren folgen, die Jäger sein Lager finden (Cant 4,8) und ihn einfangen. So auch unser Erlöser, der geistige Löwe, der siegreiche aus dem Stamme Juda, die Wurzel Davids, (Apok 5,5) ausgesandt vom unsichtbaren Vater, verbarg seine geistigen Spuren, d.h. seine Göttlichkeit. Unter Engeln wurde er ein Engel, unter Erzengeln ein Erzengel, unter Thronen ein Thron, unter Vollmachten eine Vollmacht bis zu seinem Hinabstieg. Und er kam in den Schoß der heiligen Jungfrau Maria um zu erlösen das verirrte Menschengeschlecht, „Und der Sinn wurde zum empfindenden Leib und wohnte in uns.“ (Jo 1,14) Daher nun, nicht erkennend den, der von oben herabgestiegen war, sprachen sie: „Wer ist dieser König der Ehre?“ (Ps 24,8) Da antwortet der Heilige Geist: „Der Herr der Kräfte, eben der ist der König der Ehre!“ (Ps 24,10)
Die zweite Eigenheit des Löwen: Immer wenn der Löwe in der Höhle schläft, sind seine Augen wach. Geöffnet bleiben sie nämlich. Und im Hohen Lied bezeugt dies Salomon, indem er sagt: „Ich schlafe und mein Herz ist wach.“ (Cant 5,2) So zwar auch der Leib meines Herrn schläft am Kreuz, seine Göttlichkeit jedoch ist wach zur Rechten Gottes des Vaters. (Mk 16,19) „Denn noch schlummert noch schläft er, der Israel behütet.“ (Ps 121,4)
Die dritte Eigenheit des Löwen: Immer wenn die Löwin ihren Welpen gebärt, gebärt sie ihn als einen toten und umsorgt das Kind bis sein Vater kommt am dritten Tage, ihm ins Gesicht bläst und es erweckt. (Gen 2,7) So hat auch unser Gott, der Allherrscher, der Vater aller Wesen am dritten Tage erweckt seinen erstgeborenen Sohn, den vor aller Schöpfung geborenen, (Kol 1,15) unseren Herrn Jesus, den Gesalbten, von den Toten, damit er erlöse das verirrte Menschengeschlecht. Schön nun hat Jakob gesprochen: „Sich niederlegend schlief er wie ein Löwe und wie ein Welpe. Wer wird ihn erwecken?“ (Gen 49,9) [Zitat Ende]
Hier wird sichtbar, dass sowohl eine Deutung des Löwen auf Gottes Sohn, Jesus Christus, als auch eine Deutung auf Gott selbst vorgenommen wird. Der Löwe als König unter den Tieren wird somit auf eine Stufe mit Gottes Sohn, dem König von Nazareth, gestellt. Allein diese Tatsache verdeutlicht den großen Respekt sowie die Hochachtung, die dem Löwen von Seiten des Menschen entgegengebracht wurde und noch immer wird.
Eine andere Möglichkeit, die Symbolik des Löwen näher zu untersuchen, bieten die zahlreichen Embleme, auf denen die Figur des Löwen Abbildung findet. Die Bestandteile des Emblems bilden Inscriptio (Bildüberschrift), Pictura (Emblembild) und Subscriptio (Bildunterschrift). Hier wird der Löwe ebenfalls in seiner Eleganz, Stärke, Macht und Ausstrahlung fast ausschließlich als Vorbild für die Menschen verwandt, wie beispielsweise das Wappen der Universität Heidelberg zeigt. Ein Löwe, dargestellt in aufrechter Position, präsentiert dem Betrachter ein großes Lehrbuch. Das Subscriptio soll dem Betrachter verdeutlichen, dass Erfolg im Leben nicht nur durch Stärke und Edelmut erlangt werden kann, sondern ebenso Erfahrung, Kunst und Bildung einen beachtlichen Anteil daran haben.
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- Arbeit zitieren
- Mirko Krotzky (Autor:in), 2003, Emblemsymbolik ausgewählter Tiere im Barockzeitalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20381
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