Jede Epoche in einem Land ist reich an sprachlichen Veränderungen. Seit dem 18. Jahrhundert machte sich in der russischen Sprache der Einfluss des Deutschen besonders bemerkbar. Die Anleihen aus vielen verschiedenen Bereichen haben den russischen Wortschatz sichtlich beeinflusst und verändert: Die Sprache des Militärs- und Kriegswesens, der Medizin, des Bergbaus, der Wissenschaft und Verwaltung haben die meisten Veränderungen erlebt. In den späteren Jahrhunderten hat die Einwirkung des Deutschen auf das Russische nachgelassen. Während es sich im 18. Jahrhundert vorwiegend um die Entlehnungen aus der deutschen Sprache handelte, zeichnet sich die russische Sprache des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts durch das Eindringen englischer Wörter in alle denkbaren kommunikativen Sphären aus. Die Anglizismen dringen in die Jugendsprache ein, denn gerade die Jugend ist gerade empfänglicher als alle anderen für alles Neue und viel aufgeschlossener. Viele Forschungen und Arbeiten über Anglizismen in der modernen russischen Sprache geben einen guten Überblick über diese Thematik. Die offizielle Amts- und „Weltsprache“ Englisch und deren Einfluss auf die anderen Sprachen ist ein wichtiges und aktuelles Thema in der heutigen Sprachwissenschaft. Anders ist die Situation mit dem Einfluss des Deutschen auf die anderen Sprachen und speziell auf das Russische, und dessen Darstellung in der wissenschaftlichen Literatur. Zusammen mit der Reduzierung der deutschen Entlehnungen in die allgemeine russische Sprache tritt heutzutage das wissenschaftliche Interesse etwas zurück. Dennoch gibt es interessante linguistische Arbeiten, die sich mit Germanismen in der modernen russischen Sprache beschäftigen. Im folgenden Kapitel werden die wichtigsten Untersuchungen über den Einfluss der deutschen Sprache auf die russische Sprache vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Forschungsstand
- 1.2 Ziele der Arbeit
- 2 Deutsche Entlehnungen in der russischen Sprache
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.1.1 Entlehnung
- 2.1.2 Fremdwort
- 2.1.3 Lehnwort
- 2.1.4 Germanismus
- 2.2 Historischer Überblick
- 2.2.1 Entlehnungsbahnen der Germanismen
- 2.2.2 Zeiträume
- 2.2.2.1 Vorpetrinische deutsche Lehnwörter
- 2.2.2.2 Entlehnungen aus der Regierungszeit Peter des Großen
- 2.2.2.3 Germanismen in russischer Sprache der nachpetrinischen Epoche
- 3 Eingliederung deutscher Lehnwörter in die russische Sprache
- 3.1 Russische Schreibweise deutscher Lehnwörter
- 3.2 Grammatische Veränderungen
- 3.2.1 Genuswechsel
- 3.2.2 Veränderung des Kasus
- 3.2.3 Veränderung der Wortklasse
- 3.3 Bedeutungswandel und semantische Veränderungen der Entlehnungen
- 3.4 Wortbildung
- 3.4.1 Ableitung von Substantiven durch Suffigierung
- 4 Russischer Jugendslang
- 4.1 Terminologische Diskussion: Argot, Jargon, Slang
- 4.2 Jugendslang im Russischen
- 4.2.1 Jugend
- 4.2.2 Jugendslang
- 4.2.3 Entwicklung des modernen Jungendslangs in Russland
- 4.2.4 Untersuchungen im Bereich der nichtstandardsprachlichen Varietäten in Russland
- 4.3 Psycholinguistische Charakteristika des Jungendslangs
- 4.3.1 Emotionalität und Expressivität
- 4.3.2 Gruppenerlebnis
- 4.3.3 Emanzipationsstreben
- 4.3.4 Individuelle Originalität und Intragruppenprestige
- 4.4 Themen des Jungendslangs
- 4.4.1 Bildungssystem (Schule, Universität)
- 4.4.2 Geld
- 4.4.3 Personen
- 4.4.4 Körperteile
- 4.4.5 Sexualität und sexuelle Beziehungen
- 5 Germanismen im russischen Jugendslang: Methoden der Untersuchung und Korpus
- 5.1 Vorstellung der Wörterbücher
- 5.1.1 Molodežnyj sleng: Tolkovyj slovar'
- 5.1.2 Slovar' inostrannyh slov, vošedših v russkij jazyk v ėpohu Petra Velikago
- 5.1.3 Tolkovyj slovar' russkogo jazyka
- 5.1.4 Slovar' novyh inostrannyh slov: S perevodom, ėtimologiej i tolkovaniem
- 5.1.5 Slovar' inostrannyh slov: aktual'naja leksika, tolkovanija, ėtimologija
- 5.2 Methoden der Arbeit
- 5.2.1 Erstellung der Tabelle
- 5.2.1.1 Aufbau der Tabelle
- 5.2.2 Transliteration russischer Lexeme
- 6 Ergebnisse der Untersuchung
- 6.1 Auswertung des Korpus
- 6.1.1 Entlehnungen und ihre Ableitungen
- 6.1.2 Diskussionsgruppe
- 6.1.3 Innersprachlicher Wandel und direkte Entlehnungen im Jugendslang
- 6.1.3.1 Innersprachlicher Wandel – Übergang der Entlehnungen aus der Standardsprache in den Jugendslang
- 6.1.3.2 Direkte Entlehnungen im russischen Jugendslang
- 6.2 Themenbereiche
- 6.3 Wortbildungsverfahren im Jugendslang
- 6.3.1 Derivation
- 6.3.2 Komposition
- 6.3.3 Konversion
- 6.3.4 Abkürzungen
- 6.3.5 Kombinierte Typen
- 6.4 Semantische Derivation
- 6.5 Quantitative Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht den Einfluss der deutschen Sprache auf das Russische, speziell im russischen Jugendslang, seit dem Jahr 1700. Ziel ist die Analyse von Germanismen in diesem Kontext und die Beschreibung ihrer Eingliederung in die russische Sprache. Die Arbeit beleuchtet die historischen Entwicklungen der Entlehnungen, deren sprachliche Veränderungen und die prägenden Themen im Jugendslang, in denen Germanismen eine Rolle spielen.
- Historische Entwicklung deutscher Lehnwörter im Russischen
- Sprachliche Eingliederung und Veränderung von Germanismen
- Germanismen im russischen Jugendslang
- Thematische Bereiche des russischen Jugendslangs mit Germanismen
- Wortbildungsverfahren im russischen Jugendslang
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des deutschen Einflusses auf die russische Sprache ein und betont die Bedeutung der Germanismen, besonders im Kontext des Jugendslangs. Sie skizziert den Forschungsstand und die Ziele der Arbeit, wobei der Fokus auf dem Vergleich mit dem Einfluss des Englischen im 20. und 21. Jahrhundert liegt und die Notwendigkeit einer weiterführenden Untersuchung des deutschen Einflusses hervorgehoben wird.
2 Deutsche Entlehnungen in der russischen Sprache: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Entlehnung, Fremdwort, Lehnwort und Germanismus. Es bietet einen historischen Überblick über die Einwanderung deutscher Wörter in die russische Sprache, unterteilt in verschiedene Epochen und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Einflusspfade. Die Kapitel unterstreichen die Bedeutung des historischen Kontextes für das Verständnis der sprachlichen Entwicklungen.
3 Eingliederung deutscher Lehnwörter in die russische Sprache: Dieses Kapitel analysiert die Anpassungsprozesse deutscher Lehnwörter im Russischen. Es untersucht die russische Schreibweise, grammatische Veränderungen (Genus, Kasus, Wortklasse), Bedeutungswandel und Wortbildungsmechanismen (Ableitung, Komposition etc.). Der Fokus liegt auf der Erklärung der Integrationsprozesse und der Anpassung an das russische Sprachsystem.
4 Russischer Jugendslang: Dieses Kapitel beschäftigt sich umfassend mit dem russischen Jugendslang. Es klärt terminologische Unterschiede zwischen Argot, Jargon und Slang und beschreibt die Entwicklung und die psycholinguistischen Merkmale des Jugendslangs (Emotionalität, Gruppenzusammengehörigkeit, Emanzipation). Wichtige Themenbereiche des Jugendslangs werden vorgestellt, um den Kontext für die spätere Analyse der Germanismen zu schaffen.
5 Germanismen im russischen Jugendslang: Methoden der Untersuchung und Korpus: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich der verwendeten Wörterbücher und die Erstellung des Korpus. Die Beschreibung der verwendeten Methoden und der Datenbasis ist fundamental für die Validität der Ergebnisse der Studie.
Schlüsselwörter
Germanismen, Russischer Jugendslang, Sprachkontakt, Wortbildung, Semantik, Historische Sprachwissenschaft, Entlehnung, Eingliederung, Peter der Große, Psycholinguistik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: "Germanismen im russischen Jugendslang"
Was ist das Thema der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht den Einfluss der deutschen Sprache auf das Russische, insbesondere im russischen Jugendslang, seit dem Jahr 1700. Der Fokus liegt auf der Analyse von Germanismen, ihrer Eingliederung in die russische Sprache und den damit verbundenen sprachlichen Veränderungen.
Welche Aspekte der Germanismen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung deutscher Lehnwörter im Russischen, ihre sprachliche Eingliederung (Schreibweise, Grammatik, Semantik), Wortbildungsverfahren und ihren Gebrauch in verschiedenen Themenbereichen des russischen Jugendslangs.
Welche Zeiträume werden betrachtet?
Die Untersuchung umfasst die Entwicklung der deutschen Lehnwörter im Russischen seit dem Jahr 1700, unterteilt in vorpetrinische, petrinische und nachpetrinische Epochen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Verwendung von Germanismen im modernen russischen Jugendslang.
Wie wird der russische Jugendslang in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beschreibt umfassend den russischen Jugendslang, klärt terminologische Unterschiede (Argot, Jargon, Slang) und analysiert seine psycholinguistischen Merkmale (Emotionalität, Gruppenzusammengehörigkeit etc.). Es werden auch die thematischen Bereiche des Jugendslangs identifiziert, in denen Germanismen eine Rolle spielen.
Welche Methoden wurden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet verschiedene Wörterbücher als Korpus und analysiert die Germanismen mittels Tabellenerstellung und Transliteration russischer Lexeme. Die Methodik wird detailliert im Kapitel 5 beschrieben.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse umfassen die Auswertung des Korpus, die Identifizierung von Germanismen und ihren Ableitungen, die Analyse von Wortbildungsverfahren (Derivation, Komposition, Konversion, Abkürzungen), semantische Derivationen und eine quantitative Zusammenfassung der gefundenen Germanismen im russischen Jugendslang.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Germanismen, Russischer Jugendslang, Sprachkontakt, Wortbildung, Semantik, Historische Sprachwissenschaft, Entlehnung, Eingliederung, Peter der Große, Psycholinguistik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Deutsche Entlehnungen in der russischen Sprache, Eingliederung deutscher Lehnwörter, Russischer Jugendslang, Methoden und Korpus, Ergebnisse der Untersuchung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Themas, beginnend mit der Definition wichtiger Begriffe und der Beschreibung des Forschungsstandes bis hin zur detaillierten Analyse der Ergebnisse.
Welche Wörterbücher wurden verwendet?
Die Arbeit nennt und beschreibt mehrere russische Wörterbücher, die als Grundlage für die Korpuserstellung dienten (z.B. "Molodežnyj sleng: Tolkovyj slovar'", "Slovar' inostrannyh slov,...").
Welchen Vergleich zieht die Arbeit?
Die Arbeit vergleicht implizit den Einfluss des Deutschen mit dem Einfluss des Englischen auf den russischen Jugendslang im 20. und 21. Jahrhundert und betont die Notwendigkeit einer vertieften Untersuchung des deutschen Einflusses.
- Arbeit zitieren
- Magistra Artium Diana Kreuzer (Autor:in), 2007, Der Einfluss des Deutschen auf das Russische seit 1700, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203835