Qualifikation, Krise, Neupositionierung nimmt das Erfordernis einer zunehmenden Handlungskompetenz als Lösungsansatz für die Herausforderungen unserer Zeit in den Blick. Dabei gehen wir sowohl auf den Themenkreis Ausbildung, Bildung, Qualifikation, als auch auf den Themenkreis Krisensymptome, Vertrauensverlust, Neupositionierung ein.
Mit dem ersten Themenkreis betrachten wir Qualifikation und heutigen Bedarf, Wissensvermittlung und –aneignung, Profession und Ausbildung, Bedarf an umfassender Bildung, sowie Qualifikation – Stand, Bedarf und Entwicklung.
Der zweite Themenkreis hinterfragt heutige Zeit und Krisensymptome, Vertrauensverlust als problematisches Phänomen, Neupositionierung als Aufgabenstellung, Krisenbewältigung, Vertrauensbildung, Perspektiven, sowie Zuwendung, Aktivität und Beharrlichkeit.
Schließlich wissen wir, daß nur der Mensch auf der Höhe der Zeit bleibt, der sich mit der Zeit fortentwickelt, der im Einklang mit der Entwicklung seiner Lebensumwelt steht. Dies ist uns allen auf Dauer zu wünschen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Themenkreis 1 : Ausbildung, Bildung, Qualifikation
Qualifikation und heutiger Bedarf
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Kennzeichen der Zeit
Bedürfnisse und Bedarf
Positive Perspektiven
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Wissensvermittlung und -aneignung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Wesen von Wissen
Vermittlung und Aneignung von Wissen
Grenzen der Wissensvermittlung und –aneignung
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Profession und Ausbildung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Professionsbezogenes Wissen und Können
Ausbildung und gesellschaftliche Anerkennung
Qualifikationssicherung durch Weiterbildung
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Bedarf an umfassender Bildung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Individuum und Entfaltung der Persönlichkeit
Ganzheitlicher Anspruch von Bildung
Bildung und Konsequenzen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Qualifikation – Stand, Bedarf und Entwicklung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Aktueller Stand und Bedarf
Entwicklung
Stufenprozess …
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Themenkreis 2: Krisensymptome, Vertrauensverlust, Neupositionierung
Heutige Zeit und Krisensymptome
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Krise und Krisensymptome
Naheliegende Ursachen
Resultierende Auswirkungen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Vertrauensverlust als problematisches Phänomen
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Vertrauen und deren Bedeutung
Verlust an Vertrauen
Konsequenzen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Neupositionierung als Aufgabenstellung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Individuelle Ebene
Ebene der sozialen Beziehungen und Gebilde
Gesellschaftliche und globale Ebene
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Krisenbewältigung, Vertrauensbildung, Perspektiven
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Krisenbewältigung
Vertrauensbildung
Perspektiven
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Zuwendung, Aktivität, Beharrlichkeit.
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Zuwendung
Aktivität
Beharrlichkeit
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Zusammenfassung und Schlußfolgerung
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Angaben über den Autor
Hinweis:
Die vorliegende Arbeit ist Teil einer Veröffentlichungsreihe. Diese besteht aus den Bänden
1) Wandel, Entwicklung, Entfaltung
2) Glaube, Sinn, Gerechtigkeit
3) Qualifikation, Krise, Neupositionierung
4) Führung im Spannungsfeld, sowie
5) Organisation als Hilfe und Fluch
Für das Jahr 2012 sind die Bände 1-4 vorgesehen. Band 5 wird voraussichtlich im Folgejahr erscheinen.
Vorwort
In einer Zeit vielfältiger Veränderungen und globalen Wandels, von ungeheurer Wissenszunahme und zunehmender Dynamik steht die Qualifikation der Menschen zwangsläufig im Mittelpunkt des Interesses. Denn nur über eine höhere, den Herausforderungen angepaßte Handlungskompetenz kann den Erfordernissen von Gegenwart und Zukunft hinreichend Rechnung getragen werden.
So befaßt sich diese Publikation mit Ausbildung, Bildung und Qualifikation. Sie unternimmt den Versuch den Themenkomplex aufbauend auf vorgelagerte Veröffentlichungen über Wandel, sozialen Bezug und Umwelt, sowie über Glaube, Sinn und Gerechtigkeit aufzuarbeiten.
In der vorliegenden Publikation wird auch der Themenkreis Krisensymptome, Vertrauensverlust und Neupositionierung angesprochen. Denn Wandel ist nicht selten mit Krise verknüpft, Krisen führen zu Vertrauensverlust, eine Neupositionierung wird erforderlich, die ihrerseits erweiterte Handlungskompetenzen und damit eine Erhöhung der Qualifikation erforderlich macht.
Wir tätigen mit der vorliegenden Arbeit gewissermaßen den dritten Schritt innerhalb eines umfassenderen Gesamtzyklus. Folgen wird eine Auseinandersetzung mit Führung im Spannungsfeld, die sich mit Grundüberlegungen zu zentralen Bestimmungsfaktoren auseinandersetzen wird. Damit greifen wir den Führungsaspekt im Rahmen der Sicherung von Zukunftsfähigkeit auf.
Schlußpunkt der Buchreihe wird eine Veröffentlichung bilden, die Organisation als Hilfe und Fluch beschreibt. Sie sollte unterstützende Wirkung entfalten, geriert sich allerdings manchmal zu einem Hemmschuh und Verhinderungsinstrument.
Qualifikation, Krise, Neupositionierung umreißt ein Aufgabenfeld, das heute die jeweiligen Eliten umtreiben sollte, denn Handlungsbedarf ist unverkennbar gegeben. Insoweit erscheint ein eigener Band zu dieser Themenstellung aus Sicht des Autors gerechtfertigt.
Wir werden es allerdings nicht schaffen, alle im Zusammenhang mit dem aufgegriffenen Themenkomplex auftauchenden Fragen abzuhandeln und erschöffend zu beantworten. Alleine durch die Fortentwicklung der Gegebenheiten ist die Antwort von heute in der Zukunft allenfalls noch die Hälfte wert.
Wie dem auch sein, bleibt nur die Möglichkeit, das nachfolgend Vorgestellte als Anregung zu begreifen, über die angesprochenen Überlegungen hinaus zu denken, Schlußfolgerungen zu ziehen und aus den gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen zu schaffen.
All Jenen, die mir im Zuge des wissenschaftlichen Dialogs oder auf andere Art und Weise Hilfestellung geleistet haben, danke ich an dieser Stelle von ganzem Herzen. Sie im Einzelnen aufzuzählen, würden den vorgesehenen Rahmen sprengen.
Ihnen fühle ich mich dankbar verbunden, wie auch den Nutzerinnen und Nutzern der vorliegenden Arbeit. Möge die Arbeit für Leserinnen und Leser bereichernd sein.
Fürth, im November 2012
Prof. Dr. Alfons Maria Schmidt
Themenkreis 1:
Ausbildung, Bildung, Qualifikation
Qualifikation und heutiger Bedarf
Wissensvermittlung und -aneignung
Profession und Ausbildung
Bedarf umfassender Bildung
Qualifikation, Bedarf und Entwicklung
Qualifikation und heutiger Bedarf
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Qualifikation ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, denn es gilt, in der Dynamik der vielfältigen Veränderungen, der Komplexität des Geschehens und in den steigenden Anforderungen zu bestehen. Lösungen sind zu finden, Aufgaben zu meistern, Herausforderungen zu bewältigen, damit Zukunft lebenswert bleibt und nachwachsende Generationen positive Perspektiven erhalten.
Dies fordert Jede und Jeden von uns, vorhandenes Potential auszuschöpfen; dies stellt an Jede und Jeden von uns die Erwartung, unseren Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten und Mitverantwortung zu übernehmen. Insoweit ist Qualifikation und heutiger Bedarf ein Megathema, welches Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit besitzt, Erfolgs- und Konkurrenzfähigkeit zumindest partiell determiniert und ausschlaggebende Bedeutung für praktiziertes Sozialverhalten und die Qualität zwischenmenschlicher Begegnungen entfaltet.
Bedarfsgerechte Qualifikation der Menschen in einem sozialen Gebilde ist daher eine zwingende Notwendigkeit. Sie hat bei ihrer Bestimmung auszugehen
- von den Erfordernissen der Gegenwart und den absehbaren Entwicklungen,
- den vorhandenen Potentialen und Präferenzen der jeweiligen Individuen,
- aber auch den Rahmenbedingungen, in denen sich personale Entwicklung vollzieht.
Über den Tag hinaus tragfähige Antworten zu finden erscheint uns dabei als globale Aufgabe, deren Erfüllung mit Unsicherheiten verbunden ist und die prozesshaften Charakter besitzt. Insoweit sind heutige Aussagen auf den begrenzten heutigen Erkenntnishorizont beschränkt. Sie bedürfen der Fortentwicklung im Lichte neu auftauchender Informationen und Einflüsse.
Kontextgebundenheit ist ebenso zu berücksichtigen, wie soziokulturelle Gegebenheiten. Und wir wissen durchaus um die Unterschiede in regionaler Hinsicht, sowie hinsichtlich bestehender variierender Entwicklungsstufen und abweichender sozialer Milieus.
Wenn wir nachfolgend – im Rahmen eines begrenzten Beitrages – nur einen Problemaufriss zu leisten in der Lage sind, so ist dieser doch Vorstufe und Grundvoraussetzung für vertiefte themenbezogene Auseinandersetzung, für Erforschung von Hintergründen, Entdeckung von Zusammenhängen, Identifizierung von Erfordernissen und sich daran knüpfender Maßnahmen.
So liegt es in unserem Bestreben, für Gegenwart und Zukunft maßgebliche Kennzeichen der Zeit zu erfassen, sich ergebenden Bedarf zu verdeutlichen und Perspektiven ergebnisoffen nachzuspüren. So liegt es in unserem Interesse, der mit der Vernunftbegabung verbundenen Verantwortung für Tun und Lassen hinreichend Rechnung zu tragen.
Ziele sind insoweit nur abstrakt festgelegt, mit fehlender Konkretheit versehen und der fortlaufenden Modifikation unterworfen. Angestrebte Klärungen dürften sich auf dem gemeinsamen Weg in die Zukunft einstellen und damit zu einem erwünschten Erkenntnisfortschritt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1:
Wissensvermittlung, Ausbildung, Bildung
Quelle: selbst erstellt
Hinsichtlich Wissensvermittlung, Ausbildung bzw. Bildung ist von unterschiedlichen Ausgangspunkten auszugehen, von einem differierenden Ausmaß an Anspruch, Aufwand und Komplexität, aber auch von einem abweichenden Umfang an übrig bleibenden Defiziten, die ungeachtet der jeweiligen Aktivitäten verbleiben. So korrespondiert um dies unmissverständlich zu verdeutlichen
- der Ansatzpunkt Wissen und punktuelle Aktivität mit der Wissensvermittlung,
- der Ansatzpunkt Profession und phasenbezogene Aktivität mit Ausbildung und
- der Ansatzpunkt Individuum und permanente Aktivität mit umfassender Bildung.
Kennzeichen der Zeit
Wenn wir uns nun den Kennzeichen der Zeit zuwenden, so geschieht dies aufgrund des prägenden Einflusses der aktuellen Gegebenheiten. Uns fällt zunächst die explosionsartige Zunahme des Wissens in allen Wissensbereichen ins Auge – sei es im Bereich der Naturwissenschaften und Technik, der Medizin, oder aber auch anderen Gebieten. Die individuelle menschliche Verarbeitungskapazität und die ethische Bindung bestehender Nutzungsmöglichkeiten wird dabei immer mehr zu einem Problem.
Dürfen wir all Jenes tun, wozu wir aufgrund zunehmenden Wissens und Könnens in der Lage sind? Wird dies nicht immer stärker jenseits der rechtlichen Dimension zu einem ethischen Problem? Lassen sich Werte kurzfristig so ohne weiteres ins Private verdrängen, ohne langfristig das tragende Fundament des Gemeinwesens zu zerstören?
Zunahme des Wissens stellt insoweit sowohl einen Gewinn, als auch eine Herausforderung dar, die sich nicht alleine an finanziellen Größen festmachen lässt – Zeitgeist hin oder her. An dieser Stelle sei exemplarisch nur auf die Diskussion im Bereich der Stammzellenforschung verwiesen.
Wie die Wissenszunahme stellt uns auch die Komplexitätszunahme vor neue Aufgaben. Auch bei Nutzung immer neuer informationstechnologischer Möglichkeiten und einer Komplexitätsreduktion im Rahmen systemischen Denkens und Handelns kommen wir nicht umhin zuzugestehen, dass für eine zunehmende Anzahl an Mitmenschen Grenzen absehbar, erreicht oder gar bereits überschritten sind.
Wie stellt sich hier der Anspruch dar, einerseits den erforderlichen Überblick zu behalten und andererseits zunehmender Spezialisierung Rechnung zu tragen? Gilt die Erwartung eines immer schneller, immer höher, immer weiter aus dem Sport auch hier?
Eine einfache Antwort werden wir hier schuldig bleiben müssen. Uns bleibt nur, auf die Differenzierung bei der Komplexitätszunahme in den unterschiedlichen Bereichen hinzuweisen und auf einen weitgehenden Gleichklang von bestehenden Anforderungen und menschlichen Potentialen zu drängen.
Kennzeichen der Zeit ist neben der Wissens- und Komplexitätszunahme nicht zuletzt die Dynamik der Entwicklung. In immer kürzerer Zeit verdoppelt sich das potentiell verfügbare Wissen und dessen Halbwertzeit sinkt dem entsprechend ab.
Hinzu tritt die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wandlungsprozesse, also deren Überlagerung, und damit eine Verschärfung der gegebenen Situation. Da wird wohl unmissverständlich deutlich, dass Qualifikation heute eine entscheidende Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit in den Staaten Westeuropas darstellt und auch darstellen muss.
Zunahme von Wissen, Komplexität und Dynamik lässt sich aus guten Gründen nicht einfach
- mit technokratischen Lösungen bewältigen,
- durch ausufernde rechtliche Vorschriften und Verfahrensanweisungen im Zaume halten, oder aber
- mittels institutionalisiertem Misstrauen steuern.
Als Dilemma zeigt sich uns: Es gibt keine kooperativen Tiger und als Menschen sind wir mehr denn je auf konstruktive soziale Interaktion angewiesen.
Bedürfnisse und Bedarf
Im Zusammenhang mit den Kennzeichen der Zeit steht die Veränderung, der Wandel. Diese führen zu neuem tatsächlichem Bedarf, der sich aus Bedürfnissen entwickelt. Bedarf ist dabei nicht nur das mit Kaufkraft – also Nachfrage – verbundene Bedürfnis, sondern ein gegebenes Erfordernis, das nach Berücksichtigung strebt, um Zukunft zu ermöglichen.
Zu denken ist in diesem Zusammenhang mithin nicht nur an die wirtschaftswissenschaftliche, am menschlichen Verhalten anknüpfende Sichtweise, sondern ebenso an intersubjektiv anerkannte reale Erfordernisse, die ihrerseits aus menschlichen Vorentscheidungen resultieren.
Für Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung lässt sich – angesichts der durch Menschen geschaffenen Kennzeichen der Zeit – ein erhöhter Bedarf wohl kaum von der Hand weisen. Der Grad des diesem Bedarf Gerechtwerdens definiert gleichzeitig den Grad an individueller und gesellschaftlicher Entwicklungs- und Konkurrenzfähigkeit.
Dabei sind sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte zu berücksichtigen und darüber hinaus die ethische Vertretbarkeit des angemeldeten Bedarfs. In diesem Zusammenhang bewegen wir uns auf schwankendem Boden, da gesellschaftlicher Konsens sich in Entwicklung befindet und damit der fortlaufenden Veränderung unterliegt.
Heute lässt sich in unserer Gesellschaft eine deutliche quantitative Zunahme des angemeldeten Bedarfs konstatieren. Und auch in qualitativer Hinsicht steigen die Anforderungen, nicht selten zu Lasten einer Berücksichtigung ethischer Forderungen. Insoweit befinden wir uns in einer Wohlstandsgesellschaft und nicht in einer Mangelwirtschaft, laufen allerdings Gefahr, diesen Vorteil und Vorsprung wieder zu verlieren.
So erscheint die Frage nach dem tatsächlichen Bedarf nur aus dem Konstrukt der voraussichtlichen Zukunft beantwortbar. Dabei sind wir auf Prognosen und Spekulationen angewiesen, die zwangsläufig mit Unsicherheit behaftet sind. Schließlich kennt keiner von uns die realen Gegebenheiten im Morgen und dies ist vielleicht auch gut so.
Insoweit bestehen Grenzen der Vorsorgemöglichkeit, Grenzen des zukunftsbezogen Leistbaren. Auch das Wechselspiel zwischen Kennzeichen der Zeit und auftretendem Bedarf lässt sich insoweit nicht erschöpfend erfassen, zumal uns sich fortentwickelnde soziokulturelle Einflüsse auffordern, ein immer wieder neues Gleichgewicht zu finden.
Menschliche Beschränktheit und Fehlbarkeit anzunehmen erscheint hier als Kennzeichen von Weisheit, sofern entsprechende Konsequenzen aus dieser Erkenntnis gezogen werden. Sie liegen in der Anerkennung
- der Notwendigkeit zu fortlaufender Reflexion,
- der Aufgabe von unangebrachtem Beharren auf dem Etablierten,
- zur Anpassung von Vorentscheidungen und
- der entsprechender Flexibilität unter Bewahrung des Bewahrenswerten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2:
Kennzeichen, Bedarf, Perspektiven, Bildung
Quelle: selbst erstellt
Immerhin lassen sich positive Perspektiven als Wegweiser skizzieren, die den ebenfalls bestehenden Risiken etwas sinnvoll Erscheinendes entgegenhalten. Zu denken ist in diesem Zusammenhang vor allem an Kooperation und Nutzung von Synergieeffekten, Versuche zur Komplexitätsreduktion, aber auch an Ergebnisoffenheit und im Vorfeld eingeplante Risikobegrenzung.
Lassen sie uns nun darauf näher eingehen, um hinreichende Vorsorge zu betreiben.
Positive Perspektiven
Wo unsere eigenen Kompetenzen an ihre Grenzen stoßen, da liegen Perspektiven in konstruktiver zielgerichteter Zusammenarbeit. Kooperation hilft aber nicht nur, eigene Beschränktheit zu überwinden, sie gibt uns auch die Chance,
- Entlastung zu finden,
- mit neuen Ideen und Lösungsansätzen bereichert zu werden,
- eigene Einsichten an den Sichtweisen Anderer messen zu können,
- mit anderen um die bestmögliche Aufgabenbewältigung zu ringen,
- Wettbewerb im besten Wortsinn zu pflegen,
- Verantwortung wahrzunehmen und
- gemeinsamen Erfolg zu genießen.
Kooperation ist insoweit keine Notlösung angesichts wachsender Herausforderungen und steigender Kompetenzerfordernisse, zunehmender Komplexität und belastendem Zeitdruck, sondern eine partielle Aufhebung individueller Begrenztheit und individueller Möglichkeiten, sowie ein individuelles Wachsen und sich entfalten.
Gerade aus dem zielgerichteten Zusammenwirken von Personen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen können Synergieeffekte wirksam werden, die helfen, den Zeichen der Zeit zu trotzen und wachsende Herausforderungen im Miteinander zu meistern. Hierfür ist allerdings eine förderliche Kultur menschlicher Interaktion erforderlich.
Als Perspektive bietet sich auch die Komplexitätsreduktion dort an, wo dies ohne Qualitätsverlust bei angestrebten Lösungen möglich ist. Hilfe bietet hierbei beispielsweise das systemische Denken und Handeln, welches darauf abzielt, Aufgabenstellung, Problemfeld, Lösungskonzept und deren Umsetzung handhabbar zu halten.
In der einschlägigen Literatur steht zum Themenkreis Komplexitätsreduktion, dass diese „eine Selektion der tatsächlich in der Umwelt auftretenden und wahrnehmbaren Informationen (ist), die sowohl von Lebewesen vorgenommen wird als auch bei sozialen Systemen auftritt. Technisch gesehen ist Komplexitätsreduktion eine Datenvorverarbeitung oder Filterung. Ohne Komplexitätsreduktion würde (zumindest bei höher entwickelten Lebewesen, die zur Wahrnehmung vieler verschiedener Arten von Reizen imstande sind) zum einen Reizüberflutung auftreten, so dass die aus der Umwelt auf das Lebewesen einströmenden Informationen nicht oder nicht mehr sinnvoll verarbeitet werden könnten. Zum anderen dient sie der Ermöglichung oder Vereinfachung von Kommunikation.
Lebewesen und soziale Systeme können denselben Lebenssachverhalt auf unterschiedliche Weise in ihrer Komplexität reduzieren, (müssen jedoch jeweils einen Informationsverlust in Kauf nehmen).“ (http://de.wikipedia. org/wiki/Komplexitätsreduktion) Insoweit ist eine Gratwanderung zu vollführen, welche die Vorteile der Informationsfülle und die Vorteile aus der Sicherung von deren Überschaubarkeit abwägt.
Lassen Sie uns nicht zuletzt auf Ergebnisoffenheit und Risikobegrenzung eingehen. Wer auf Vorgabe von Ergebnissen setzt, der bewegt sich ausschließlich im etablierten Denken und Handeln. Er blickt nicht über den Tellerrand und lässt kaum Innovation zu. Ergebnisoffenheit impliziert dem gegenüber
- die Zulassung von Verbesserung und Fortschritt,
- Angstüberwindung und wachsendes Selbstvertrauen, aber auch
- die Freude am Entdecken und bewältigen.
Mittels Risikobegrenzung im Vorfeld des Aktivwerdens lassen sich dabei mögliche negative Begleiterscheinungen und Ergebnisse des Vorgehens vermeiden. Denken steht insoweit vor dem Handeln, ein Reflektieren über Erfordernisse, Chancen und Risiken, Handlungsalternativen und eventuelle Strategien gegen unerwünschte Effekte.
Ergebnisoffenheit und Risikobegrenzung ergänzen sich insoweit. Sie ergänzen sich ebenso, wie die angesprochenen weiteren positiven Perspektiven, sodass über einen neuen Ansatz eine höhere Entwicklungsstufe erreicht und im Rahmen dieser Erfolg erzielt wird.
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass unsere heutige Zeit gekennzeichnet ist durch eine dramatische Zunahme des Wissens und Könnens, der Komplexität und der Dynamik der Entwicklung. Dass dies unmittelbare Konsequenzen im Hinblick auf erforderliche Qualifikationen, auf Ausbildung und Bildung haben muss, liegt auf der Hand.
So ergeben sich nicht nur Bedürfnisse, sondern ein realer Bedarf – auch hinsichtlich personaler Entwicklung und Entfaltung. In diesem Zusammenhang kommen uns
- die Bedeutung der Nachfrage,
- quantitative und qualitative Aspekte, sowie
- die Grenzen der Leistungsfähigkeit in den Blick.
Unsere thematische Auseinandersetzung mündete ein in eine Darstellung positiver Perspektiven, die Hoffnung zu geben in der Lage sind. Verwiesen haben wir auf Kooperation und Synergie, auf Komplexitätsreduktion, sowie auf Ergebnisoffenheit und Risikobegrenzung.
Das Abgesprochene reflektierend kommen wir zum Schluss, dass angesichts der vorgenannten Kennzeichen der Zeit
- eine verstärkte Investition in das Humankapital unserer Gesellschaft angezeigt erscheint, um den steigenden Erfordernissen Rechnung tragen zu können,
- für erhöhte Bildungsanstrengungen – auch aufgrund der gegebenen demographischen Entwicklung – ein zunehmender Bedarf besteht,
- das Qualifikationsniveau der Menschen in unserer Gesellschaft über Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit mitentscheidet,
- neben der Bildung aber auch eine Fortentwicklung von Einstellungen, Bewältigungsstrategien, sozialer Kultur, Ethik und Verantwortung angezeigt erscheint.
Denn das Ausschöpfen von menschlichen Potentialen mit Hilfe erweiterter und vertiefter Bildung
- kommt den veränderten Gegebenheiten und den daraus resultierenden Erfordernissen entgegen,
- ermöglicht positive individuelle Entfaltung und nutzbringendes Engagement im Interesse sozialer Gebilde und der Gesellschaft insgesamt,
- führt zu einem wünschenswert höheren qualitativen Niveau sozialer Interaktion und Kultur.
- Dies wiederum begünstigt angestrebten Erfolg bei der Bewältigung von Herausforderungen, der Erfüllung von Aufgaben und der Erreichung von Zielen.
Darauf sollte es uns gemeinsam ankommen, damit der Lebensstandard für Teile der Bevölkerung nicht weiter absinkt und die Gefahr sozialer Verwerfungen nicht wächst.
So bleibt als Ausblick, dass letztlich Jede und Jeder gefordert ist, in seinem Zuständigkeitsbereich aufgrund der bestehenden Gegebenheiten für die Vermittlung bzw. Aneignung von hinreichender Qualifikation zu sorgen. Dies erscheint heute nicht nur in wirtschaftlicher und beruflicher Hinsicht angezeigt.
Literatur
Fritsch R. (2011): Qualifikation und Innovation, Frauenhofer
Gonon P./Klauser F./Nickolaus R. (Hg.) (2006): Kompetenz, Qualifikation und Weiterbildung im Berufsleben, Budrich
Majewski J. (2009): Die Welt im Wandel, Reichel
Thomä D./Bullinger H.-J./Eberle T./GraevenitzG.v./Frey K. (2005): Studienziel Persönlichkeit, Campus
Weber M. (2010): Komplexitätsreduktion für begrenzt rationale Individuen, Grin
Welzer H./Wiegandt K. (2011): Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung, Fischer
http://de.wikipedia.org/wiki/Komplexitätsreduktion
Anfragen
Frage 1:
Worin liegt der grundliegende Unterschied von heutigen Gegebenheiten und den Verhältnissen in früheren Zeitabschnitten und was resultiert daraus?
Frage 2:
Womit lässt sich der drohenden Überforderung von Menschen in unserer Zeit angemessen begegnen?
Frage 3:
Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung sprechen das Aufgabenfeld der qualifikationsbezogenen Fortentwicklung des Menschen an. Worin liegen Unterschiede zwischen Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung?
Frage 4:
Warum kann Bildung für sich in Anspruch nehmen, für die heutigen und absehbaren künftigen Gegebenheiten einen entscheidenden Schlüssel zur Lösung darzustellen?
Frage 5:
Neben dem Wissen und Können gewinnen Einstellungen, Verhaltensweisen und wahrgenommene Verantwortung an Bedeutung. Warum ist dies so?
Antwortversuche
Antwortversuch zu Frage 1:
Frühere Zeitabschnitte waren eher statisch, von weitgehender Stabilität und langsamer Entwicklung geprägt. Heute treffen hingegen eine ungeheuere Zunahme des Wissens und Könnens, von Komplexität, Globalisierung und Entwicklungsdynamik aufeinander. Daraus resultiert, dass mit früheren Vorgehensweisen und Lösungskonzepten immer weniger den heutigen und künftigen Erfordernissen Rechnung getragen werden kann. Dies erfordert eine Erweiterung und Vertiefung des Wissens, eine Bündelung von Kompetenzen unterschiedlicher Akteure, sowie neue bzw. neu zu entwickelnde hilfreiche Ansätze.
Antwortversuch zu Frage 2:
Gegen drohende Überforderung hilft ein stufenweiser Prozess personaler Entwicklung. Diese baut auf Bildung und schließt nicht nur Wissen und Können ein. Denn die neue Qualität der Anforderungen bedarf einer neuen Qualität sozialer Interaktion und verantwortungsbewussten Handelns. Dass Einzelne ungeachtet dessen an die Grenzen ihrer intellektuellen Fähigkeiten stoßen, sei dabei nicht übersehen. Doch gilt es das Leistbare zu leisten, um nicht hinter der Entwicklung des Umfeldes hinterher zu hinken und Konkurrenz- und Zukunftsfähigkeit zu verlieren. Nicht weiter Entwickelbare bedürfen der besonderen sozialen Fürsorge durch die jeweiligen Eliten.
Antwortversuch zu Frage 3:
In erster Linie kann hier auf die Abbildung auf Seite 8 verwiesen werden. Sowohl der Ausgangspunkt, der Anspruch, Aufwand und die Komplexität, aber auch bestehen bleibende Defizite, sowie Aktivitäten variieren bei Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung. Immerhin lässt sich konstatieren, dass Ausbildung Wissensvermittlung und Bildung sowohl Wissensvermittlung und Ausbildung mit einschließen. Je grösser die Herausforderungen sind, desto wichtiger erscheint es, eine Verlagerung der Schwerpunkte der Qualifizierung hin zu Bildung vorzunehmen.
Antwortversuch zu Frage 4:
Bildung stellt einen entscheidenden Schlüssel zur Bewältigung heutiger und absehbarer künftiger Herausforderungen dar, da mittels Bildung Kompetenzen entstehen und gefestigt werden, um
- im Vorfeld mittels Reflexion aus dem Handeln sich ergebende Folgewirkungen von Verhaltensweisen zu bedenken,
- die Kennzeichen der Zeit hinreichend zu berücksichtigen,
- neu sich entwickelndem Bedarf tragfähige Lösungen gegenüber zu stellen und
- ein angemessenes, verantwortungsbewusstes Vorgehen zu gewährleisten.
Antwortversuch zu Frage 5:
Mit der Zunahme von Wissen und Können, der Komplexität und der Dynamik wächst die Notwendigkeit zu konstruktiver Zusammenarbeit, da differierende Kompetenzenunterschiedlicher Akteure gebündelt werden müssen um zu Lösungen zu kommen. Einfache Antworten greifen da zumeist zu kurz und gehen an den bestehenden Erfordernissen vorbei. Über einen Paradigmenwechsel im Bereich der Grundeinstellung und des gezeigten Sozialverhaltens – vom Misstrauen hin zu einem zielgerichteten Miteinander – lässt sich heute am ehesten angestrebter Erfolg erzielen.
Wissensvermittlung und -aneignung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Qualifikation impliziert Wissensvermittlung und Wissensvermittlung ist ein Akt aktiven Handelns – sowohl bei Vermittelnden als auch bei Wissensrezipienten. Damit wird deutlich, daß bei der Wissensvermittlung sowohl eine postulierte alleinige Verantwortung des Wissenaufnehmenden, als auch eine reine Konsumentenmentalität unangebracht erscheinen.
Wenn wundert es da, daß Wissensvermittlung und Kompetenzaufbau heute immer stärker ins Blickfeld treten und verstärkter Bemühungen wert erscheinen? Doch was versteckt sich hinter dem Begriff Wissensvermittlung und welche Fragen sind in diesem Zusammenhang für uns vorrangig zu bedenken?
Gerade aufgrund heutiger Gegebenheiten, die gekennzeichnet sind von vielfältigen Herausforderungen und steigenden Kompetenzerfordernissen erscheint es daher angebracht, den Themenkreis Wissensvermittlung zu hinterfragen und praktiziertes Verhalten auf den Prüfstand zu stellen, damit Zukunftsbewältigung letztlich gelingt.
Wissensvermittlung ist eine so globale Themenstellung, dass wir im Rahmen eines kurzen Beitrages nur an der Oberfläche bleiben können. Doch auch dies kann Bewusstwerdung fördern und Hilfestellung bietet. Mehr zu erwarten würde die bestehenden Möglichkeiten übersteigen.
Dass sich die folgenden Ausführungen auf unsere Zeit und unsere Gesellschaft beschränken, kann durchaus bemängelt, aber auch als Konzentration auf für uns Maßgebliches betrachtet werden. Wie immer wir den ins Auge gefassten Ausschnitt der Wirklichkeit abgrenzen, gilt der prozesshafte Charakter der Entwicklung, den es zu berücksichtigen gilt.
Insoweit sind heute getroffene Aussagen keineswegs mit einem Absolutheitsanspruch versehen, sondern vielmehr ein korrespondierendes Element zu menschlicher Beschränktheit. So gilt es, über nachfolgende Ausführungen hinaus zu denken und damit den Horizont zu weiten.
Im Rahmen nachfolgender Ausführungen geht es uns vor allem darum, in Grundzügen das Wesen von Wissen zu erfassen, die Vermittlung von Wissen in den Blick zu nehmen und die Grenzen einer Wissensvermittlung zu thematisieren. Damit wird das Leistbare erkennbar, das sich uns als Aufgabe darstellt.
So befassen wir uns mit dem Wesenskern von Wissen, deren Begleiterscheinungen und Folgewirkungen. Vermittlung als aktives Handeln, sowie Vermittlung und Verantwortung schließen sich an. Schließlich gehen wir auf Wissensfülle, Zeitaspekt, sowie Aufnahmefähigkeit und Aufnahmebereitschaft ein.
Damit schließen wir den Kreis der vorliegenden Betrachtung, dem weitere Betrachtungen folgen werden. Die aufgegriffene Thematik
- baut auf dem vorliegenden Beitrag über „Qualifikation und heutiger Bedarf“ auf und
- wird weitergeführt durch thematische Auseinandersetzungen mit „Ausbildung“, „Bildung“, sowie „aktuellem Stand und Entwicklung von Qualifikation“.
Wesen von Wissen
Lassen Sie uns nun eingehen auf das Wesen von Wissen. Sein Kern lässt sich skizzieren
- als einnehmen einer wahren und gerechtfertigten Meinung (Platon),
- als ein wacher und selbst reflektierender Bewusstseinszustand,
- als Kenntnis haben von etwas,
- als soziales Phänomen, aber auch
- als Informationen mit intelligentem Netzwerk auf der Basis strukturierter Daten, die ihrerseits aus Rohmaterial resultieren.
Je nach Sichtweise steht z.B. der Wissensinhalt, der Einzelne, sein psychischer Zustand und Wissenszugang, das Wissensergebnis, der zwischenmenschliche Bezug oder die im Wissen liegenden Informationen zugrunde. Umstritten bleibt, ob es überhaupt eine unwiderlegbare Definition von Wissen gibt, die allen Einwänden und Gegenbeispiele widerstehen kann.
Insoweit stehen wir vor einem Beziehungsgeflecht von relevanten Einzelfaktoren, die letztlich in ihrer Gesamtheit „Wissen“ ausmachen. So sind wir darauf angewiesen, jenseits bestehender Theorien vom jeweiligen Erkenntnisinteresse auszugehen, um auf pragmatischem Wege mit dem Wesenskern von Wissen umzugehen.
Wesentlich ist für uns die Verknüpfung neu erlangten Wissens mit bisher vorhandenen Erkenntnissen. Damit wird individuell ein neues Niveau erlangt, das seinerseits eine Reihe von Begleiterscheinungen und Folgewirkungen zeitigt, Möglichkeiten eröffnet und andererseits in veränderter Weise herausfordert.
Mit dem erlangten neuen Niveau des Wissen ist also eine Fortentwicklung der bisher eingenommenen Position mit Auswirkungen auf zukünftiges Verhalten verbunden, denn Wissen und Können, sowie neue Erfahrungen lassen auf veränderter Grundlage ein verändertes Herangehen an Aufgabenstellungen erwachsen und eröffnen neue Perspektiven.
Schließlich ist auf den sozialen Charakter des Wissens und auf soziale sowie sozialethische Aspekte hinzuweisen, zumal Wissen und Können idealtypisch auch eine Fortentwicklung sozialer Beziehungen und eine Bewusstwerdung bestehender Verantwortung beinhalten.
Das Wesen von Wissen führt letztlich zu Auswirkungen. Diese Auswirkungen ergeben sich sowohl
- für Wissenserwerbende,
- für jeweilige Bezugspersonen, einschließlich den Wissensvermittelnden, sowie
- für soziale Gebilde bis hin zur Gesellschaft insgesamt.
Erhöhtes Niveau an Kompetenz und verändertes soziales Klima sind in diesem Zusammenhang erwünschte resultierende Folgewirkungen, nicht zuletzt da erhöhtes Wissen und Können Zuversicht erwachsen lässt und Zukunftsangst überwinden hilft.
So bleibt Wissen und Ethik als Beziehungspaar, dessen Verhältnis individuell zu klären ist. Aus der Geschichte wissen wir, dass durch Wissen und Können gutes, oder aber auch böses angestoßen und verfolgt werden kann. An dieser Stelle lässt sich nur auf die Bedeutung der Grundorientierung des einzelnen Menschen verweisen, dessen Wille zum Guten zu allem Überdruss auch böses bewirken kann.
Abbildung 3:
Differenzierung der Gegebenheiten
Quelle: selbst erstellt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vermittlung und Aneignung von Wissen
Vermittlung und Aneignung von Wissen ist an soziale, aber auch weitere Voraussetzungen gebunden. Diese lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien differenzieren. Das vorliegende Schaubild macht deutlich, dass Voraussetzungen zum Teil in der Person des Einzelnen liegen, zum Teil aber auch personenunabhängig bestehen. Dem differenziert nachzuspüren würde einen eigenen Beitrag erfordern.
Neben den sozialen Voraussetzungen sind angemessene Rahmenbedingungen mitentscheidend für den erzielten Effekt beim Wissensaufbau. Der Begriff Rahmenbedingungen steht hier sowohl für hinreichende
- räumliche und ausstattungsmäßige Erfordernisse,
- materielle Mittel,
- Zeit,
- Freiraum und Ruhe.
Schließlich gestaltet sich Vermittlung oder Aneignung von Wissen als ein prozesshafter Vorgang, den punktuell zu beurteilen letztlich problematisch und unzureichend erscheint.
Aufbau von Wissen und Können geschieht durch Vermittlung, Aneignung bzw. Lernbegleitung. Es ist dies ein aktives Geschehen, das nicht nur den Vermittelnden oder den Wissensaufnehmenden fordert. Wissensaufbau geschieht z.B.
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- Prof. Dr. Alfons Maria Schmidt (Author), 2012, Qualifikation, Krise, Neupositionierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203900